Einsamkeit
Einsamkeit!
Es ist kurz nach Mitternacht.
Sie fühlt sich total einsam.
Die Decke fällt ihr auf den Kopf.
Sie rennt von einem Zimmer in das nächste.
Die Möbel stellt sie von hier nach da und dann doch wieder zurück.
Sie will alles verändern.
Er ist weg!
Der Mensch mit dem sie acht Jahre ihres Lebens verbracht hat, ist weg.
Oft hatten sie sich schon getrennt. Mal für ein zwei Wochen, mal für ein paar Tage, oft nur für ein zwei Stunden, wenn sie gestritten haben.
Und gestritten hatten sie oft.
Warum? Das weiß man nicht so genau.
Unwichtigkeiten, die oft sehr wichtig erschienen.
Sie waren beide sehr jung als sie sich kennerlernten, wahrscheinlich zu jung.
Mit achtzehn, fängt man eigentlich erst an sich zu entwickeln.
Beide haben sich auch entwickelt, aber jeder in eine andere Richtung.
Siie redeten nicht darüber .
Jeder behielt seine Gedanken für sich.
Irgendwann entstand eine dicke Mauer. Es war nichtmehr möglich sich näher zu kommen.
Sie schliefen auch nicht miteinander.
Sie konnte es nicht. Sie konnte sich nicht mehr öffnen, zu sehr war sie schon in sich selbst versunken.
Sie lebten gemeinsam und trotzdem alleine.
Sie fühlte sich oft so einsam neben ihn, war aber trotzdem oft froh, dass er da war.
Gewohnheit!
Er war gewohnt, dass sie sich mit vielem beschäftigte, außer mit ihm.
Sie war gewohnt, dass er da war, wenn sie nach Hause kam.
Es war voraus zu sehen das, das nicht ewig gut gehen konnte.
Sie ging fremd, er ging fremd.
Die Beziehung war wie bei einem Tennis Match.
Der Ball ging hin und her. Einmal hatte sie den Aufschlag, dann wieder er.
Es ist jetzt schon zwei Uhr in der Früh.
Ihr Rücken schmerzt vom Möbeln zerren.
Es ist egal wie sie die Möbel hinstellt, die Einsamkeit wird nicht weniger.
Sie kann nicht mehr.
Im Radio kommt der Song von Nazareth „Love Hurts“.
Sie lässt sich auf das Sofa fallen. Die Tränen rinnen ihr übers Gesicht.
War es falsch ihn fort zu schicken?
War es ihre Schuld, oder doch seine? Warum konnte sie nicht einfach zufrieden sein.
Muss sie denn unbedingt so glücklich sein? Bescheidenheit!
Die Gedanken liefen im Kreis, wie zu vor ihre Wohnungseinrichtung im Kreis verschoben wurde.
Die Ablenkung hatte nicht funktioniert.
Genug.
In der Wohnung sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sogar die Türen hatte sie ausgehängt.
Sie hätte die Wände niederreißen können, es hätte nichts gebracht.
Alles was blieb war Einsamkeit.
Sie legte sich auf das unordentliche Bett.
Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft es wenigstens ein bisschen in Ordnung zu bringen.
Es war ihr total egal.
Sie drehte das Licht ab und starrte in die Dunkelheit.
Tausend Gedanken liefen durch ihren Kopf, so schnell dass sie nicht einen einzigen fest halten konnte.
Irgendwann schlief sie ein.
Als sie am nächsten morgen munter wurde, stand sie auf und stellte alle Möbel an ihren ursprünglichen Platz.
Sie hängte die Türen wieder ein und beseitigte da gesamte Chaos.
Sie wusste, dass sie etwas verändern müsste, aber es waren nicht Möbel, sondern ihr Leben.