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Einsamkeit

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09.02.2003
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Einsamkeit

Einsamkeit!

Es ist kurz nach Mitternacht.

Sie fühlt sich total einsam.

Die Decke fällt ihr auf den Kopf.

Sie rennt von einem Zimmer in das nächste.

Die Möbel stellt sie von hier nach da und dann doch wieder zurück.

Sie will alles verändern.

Er ist weg!

Der Mensch mit dem sie acht Jahre ihres Lebens verbracht hat, ist weg.

Oft hatten sie sich schon getrennt. Mal für ein zwei Wochen, mal für ein paar Tage, oft nur für ein zwei Stunden, wenn sie gestritten haben.

Und gestritten hatten sie oft.

Warum? Das weiß man nicht so genau.

Unwichtigkeiten, die oft sehr wichtig erschienen.

Sie waren beide sehr jung als sie sich kennerlernten, wahrscheinlich zu jung.

Mit achtzehn, fängt man eigentlich erst an sich zu entwickeln.

Beide haben sich auch entwickelt, aber jeder in eine andere Richtung.

Siie redeten nicht darüber .

Jeder behielt seine Gedanken für sich.

Irgendwann entstand eine dicke Mauer. Es war nichtmehr möglich sich näher zu kommen.

Sie schliefen auch nicht miteinander.

Sie konnte es nicht. Sie konnte sich nicht mehr öffnen, zu sehr war sie schon in sich selbst versunken.

Sie lebten gemeinsam und trotzdem alleine.

Sie fühlte sich oft so einsam neben ihn, war aber trotzdem oft froh, dass er da war.

Gewohnheit!

Er war gewohnt, dass sie sich mit vielem beschäftigte, außer mit ihm.

Sie war gewohnt, dass er da war, wenn sie nach Hause kam.

Es war voraus zu sehen das, das nicht ewig gut gehen konnte.

Sie ging fremd, er ging fremd.

Die Beziehung war wie bei einem Tennis Match.

Der Ball ging hin und her. Einmal hatte sie den Aufschlag, dann wieder er.

Es ist jetzt schon zwei Uhr in der Früh.

Ihr Rücken schmerzt vom Möbeln zerren.

Es ist egal wie sie die Möbel hinstellt, die Einsamkeit wird nicht weniger.

Sie kann nicht mehr.

Im Radio kommt der Song von Nazareth „Love Hurts“.

Sie lässt sich auf das Sofa fallen. Die Tränen rinnen ihr übers Gesicht.

War es falsch ihn fort zu schicken?

War es ihre Schuld, oder doch seine? Warum konnte sie nicht einfach zufrieden sein.

Muss sie denn unbedingt so glücklich sein? Bescheidenheit!

Die Gedanken liefen im Kreis, wie zu vor ihre Wohnungseinrichtung im Kreis verschoben wurde.

Die Ablenkung hatte nicht funktioniert.

Genug.

In der Wohnung sah es aus als hätte eine Bombe eingeschlagen. Sogar die Türen hatte sie ausgehängt.

Sie hätte die Wände niederreißen können, es hätte nichts gebracht.

Alles was blieb war Einsamkeit.

Sie legte sich auf das unordentliche Bett.

Sie hatte nicht einmal mehr die Kraft es wenigstens ein bisschen in Ordnung zu bringen.

Es war ihr total egal.

Sie drehte das Licht ab und starrte in die Dunkelheit.

Tausend Gedanken liefen durch ihren Kopf, so schnell dass sie nicht einen einzigen fest halten konnte.

Irgendwann schlief sie ein.

Als sie am nächsten morgen munter wurde, stand sie auf und stellte alle Möbel an ihren ursprünglichen Platz.

Sie hängte die Türen wieder ein und beseitigte da gesamte Chaos.

Sie wusste, dass sie etwas verändern müsste, aber es waren nicht Möbel, sondern ihr Leben.

 

Hallo Samaya,

in deinem Text ist für den Leser alles klar, nichts ist verheimlicht oder verniedlicht. Die Aufarbeitung einer Trennung. Schöne Vergleiche werden gebracht. Aufschläge bei einem Tennismatch, Möbel, die wie Gedanken im Kreis gezerrt werden, ausgehängte Türen, ein Song von Nazareth. Im Text schwimmen Tränen und am Ende steht eine Erkenntnis, die weiteratmen lässt.

Was ich jedoch ändern würde, sind die Zeiten, in denen du schreibst. Ich würde den gesamten Text in Gegenwartsform schreiben. So wird seine Dichte erkennbarer. Aber es ist nur ein Gedanke.

Schön, dass du wieder schreibst, Samaya.

Liebe Grüße - Aqua

 

Servus Samaya!

Eine wundervoll klare Geschichte. Du schaffst es die Fäden der Beziehung in völliger Offenheit und sehr ehrlich herauszuziehen.

Was mir besonders dran gefiel ist die Auflösung. Es ist kein gewaltsames "es muss", auch nicht das alles auf den Kopf und Umstellen, das Veränderung bringen kann. Es ist die Erkenntnis des Zulassens statt Krampf - schön.

Lieben Gruß an dich - schnee.eule

 

Hallo Samaya!

Klar, ehrlich kommt der Text an. Einsamkeit und Gewohntheit, der Wunsch nach Veränderung, die Erkenntnis, dass sich nicht das Außen sondern das Innen ändern muss. Du stellst diese… Zerrissenheit? sehr gut dar, finde ich. Dazu gehört auch die Form, die Absätze und Zeilenabstände, das passt zu dem Text, auch wenn’s ungewohnt zu lesen ist.

Ein paar Sachen hab ich noch gefunden:

Siie redeten nicht - Sie
Es war voraus zu sehen das, das nicht ewig gut gehen konnte – zu sehen, dass das
am nächsten morgen – Morgen

liebe Grüße, Anne

 

Hallo Aqua.

Vielen dank für dein Feedback.
Ja das war ein ziemlich "irre" Nacht.
Es nieder zu schreiben, hat mir geholfen es klarer zu sehen.
Die Möbel stehen noch immer an ihrem Platz, aber alles andere hat sich zum Glück verändert.
Alle Liebe Samaya!!!

 

Hallo White Wolf.
Es freut mich sehr das dir meine "Geschichte" so gut gefallen hat.
Mitlerweile gefällt sie mir auch, weil sie mehr oder weniger hinter mir liegt.
Das schöne ist das ich weiß das die Entscheidung richtig war.
Manchmal ist es eben gut los zu lassen, auch wenn es ur schwer fällt.
Vielen Dank das du mir deine Meinung dazu geschrieben hast.
Liebe Grüsse Samaya!!

 

Liebe Schnee Eule!!

Danke das du meine Geschichte wieder gelesen hast, das sie dir gefallen hat freut mich umso mehr.
Ja das "Zulassen" ist ein Hammer, total schwer.
Hat auch sehr lange gedauert, aber ich kenne Menschen die schaffen es nie, darum bin ich froh es nach acht Jahren geschafft zu haben.
Mal sehen was das Leben jetzt bringen wird, momentan bin ich sehr glücklich allein.
Auch wenn manchmal kurz "Wellen der Einsamkeit" kommen, weiß ich dann letztendlich das ich doch nicht alleine bin, weil ich weiß das es Menschen gibt die für mich da sind, außerdem bin ich drauf gekommen das man auch für sich selbst da sein muss.

Nochmals Danke, liebe Grüsse Samaya!!!

 

Hallo Maus!!
Danke fürs lesen.
Ja, die "Zerissenheit" war Jahrelang mein Spezialgebiet.
Zu sich selbst zu finden ist echt eine Lebensaufgabe, aber ich hoffe für mich auf dem richtigen Weg zu sein.
Alles Liebe Samaya!!!!

 

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