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Einsamer alter Mann

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07.03.2004
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Einsamer alter Mann

Gemessenen Schrittes spazierte der einsame alte Mann querdurch den Park.
Allmählich wurde er des Lebens überdrüssig, zahllose Wunden musste seine Seele hinnehmen, allesamt überlebt, jede neue Verwundung hatte ihn stärker werden lassen.
Auffallend gefühllos geworden in Fortdauer der Jahre, er sprach mit niemanden, beharrlich für sich allein sein, das war nun einmal sein Lebenssinn.
In gleicher Weise wollte er auch an diesem Tag wieder seine gewohnte Ruhe, er setzte sich auf seine vertraute Parkbank und genoss die letzten Strahlen der untergehenden Sonne.
Wie jeden Abend, wenn er sich an glücklichere Zeiten erinnerte, träumte er auch heute wieder in sich hinein, bis ihn ein leises Knirschen jäh aus seinen Gedanken riß.
Leicht irritiert aber beherrscht den Kopf zur Seite drehend, sah er, wie eine zierliche ältere Dame auf der Nebenbank Platz nahm.
Sie schaute ihn mit ihren großen, rehbraunen Augen an, der staunende Blick ließ sein Herz höher schlagen, von Neugier erfüllt, stand er auf und ging zögernd auf sie zu.
Allerdings war sie davon ein bißchen verängstigt, unverzüglich stand sie von ihrer Bank auf und eilte vor ihm weg.
Ein Stückchen des Weges versuchte er mit ihr Schritt zu halten, aber sie war schneller, die Angst durch ihm ließ es aussehen als könne sie fliegen.
Schon am nächsten Tag trieb es den einsamen alten Mann wiederum in den Park,
er wollte sehen nach der ängstlichen alten Dame, ob sie wieder da war, und richtig, sie sass auf der Nebenbank und schaute zu ihm hin.
Als er im Begriff war, ihrer Bank sich zu nähern, stand sie abermals auf, eilends verließ sie den Park.
Niedergeschlagen rief er ihr nach, sie möge doch stehenbleiben, er wolle doch nur einige Worte mit ihr plaudern, bloß ein Gedankenaustausch, aber sie schien noch immer verschüchtert zu sein.
Tagelang bot sich die selbe Darbietung, bis eines Tages die Neugier der alten Dame doch zu groß wurde, sie blieb auf ihrer Bank sitzen, mit verschreckten Augen schaute sie den einsamen alten Mann an, er ging langsam auf sie zu und lächelte sie an, seine Augen bekamen einen seltenen Glanz.
Befangen lächelte sie zurück, schüchtern nahm er auf ihrer Bank Platz, sie war noch immer verschüchtert, nur schrittweise konnte er sie überzeugen, dass er zwar ein ihr Unbekannter sei, aber doch nur ein paar Worte mit ihr austauschen möchte.
Beide trafen sich nun in Folge jeden Tag am Eingang ihres Parks, wenn sich einer verspätet hatte, so wartete geduldig der andere, sie spazierten gemächlich zu seiner Parkbank, die jetzt zu ihrer wurde, und schauten gemeinsam der untergehenden Sonne zu.
Oft blickte er sie von der Seite heimlich an, seine Augen bekamen dabei einen seltsamen Schimmer, ein richtiges Strahlen, allen Anschein nach hatte sich der einsame alte Mann verliebt.
Sie war noch etwas unsicher, aber ihre Ängstlichkeit war verschwunden, sie lernte ihn von einer Seite kennen die er allen anderen verschwiegen hatte, sie hätte ihn verletzlich gemacht.
Allmählich, wenn sie ihn schon von weiten am Eingang des Parks warten sah, fingen auch ihre Augen an zu glänzen, fühlten doch beide, wie sehr sie sich in den letzten Tagen lieb gewonnen haben.
Alle Leute im Park sahen die beiden nur noch gemeinsam auf ihrer Parkbank sitzen, sie wurden zu einer Vertrautheit, man freute sich ehrlichen Herzens über ihr spätes Glück.
Der alte Mann, glücklich und nun nicht mehr einsam, gelobte seiner neuen Liebe, er werde immer für sie da sein, sie schaute in seine Augen und spürte das er es ehrlich meinte.
Die Sonne ging langsam unter und warf ihre letzten Strahlen auf ihre nun gemeinsame Parkbank, und als der alte Mann zärtlich ihre Hand nahm, wußte beide im gleichen Augenblick, in ihren letzten Lebensabschnitt nie mehr alleine und einsam zu sein.
Seite an Seite waren sie sehr glücklich und zufrieden, sie liebten sich auf ihre Weise und nichts auf der Welt konnte sie trennen.
Trotz allem, leicht gemacht wurde es dem alten Mann auch nicht, es war anstrengend mit dem Gebrechen des Alters, mit einer Krankheit zu leben, eingeweiht, das Lebensende naht.
Behütete das Unausweichliche und drohende Schicksal, er tat alles, um ihr sein Mysterium zu verbergen, doch irgendwie spürte sie seinen Kampf, die Spuren in seinem Gesicht vermochte sie schon vorausahnend zu deuten.
Die starke Liebe zu ihr war es, die in oft tagelang, freilich auch mit Mithilfe der vielen Medikamente, nur mühsam auf den Beinen hielt, dessenungeachtet versuchte er alles, damit es ihr nur gut ging und sie nichts von seinem Kummer mitbekomme.
Dennoch bemerkte sie, während des gemeinsamen Spazierganges, wie sehr sein Gang unsicher und die Schritte langsamer wurden, er zitterte am ganzen Körper.
Sie war froh, als sie endlich ihre Bank erreichten, behutsam half sie ihm beim Hinsetzen, so, das er an einer Lehne ein wenig Halt finden konnte.
Gar nicht wohl bei dem Gedanken, ihn alleine zurückzulassen, aber er brauchte dringend Hilfe, darum ließ sie ihn heute alleine auf ihrer gemeinsamen Bank sitzen, eilte davon um schnell zu einer Telefonzelle zu gelangen um einen Arzt zu rufen.
Der alte Mann blieb traurig zurück.
Er vermisste sie sehr, er vermisste auf einmal ihre Nähe, aber er verstand, es ging nicht anders, er war zu schwach mit ihr zu gehen, um Hilfe zu holen.
Sein starker Wille hielt ihn noch ein wenig wach, ein wenig träumte er noch vor sich hin, er sah sie dann vor sich, er sah ihre rehbraunen Augen, er hörte ihre zärtliche Samtstimme, er spürte wieder, wie sehr er ihre Nähe, die Wärme ihres Herzens, vermißte, und wie schrecklich es war, ohne sie zu sein, er senkte traurig den Kopf und Tränen rollten aus seinen Augen.
Oftmals dachte er, er könne keineswegs mehr leben ohne ihr, in Gedanken versunken erschrak er, sie sitzt gar nicht neben mir, dann erinnerte er sich doch wieder, sie ist ja unterwegs um Hilfe zu holen, ein wunderbares Zeichen, wie sehr sie ihn doch auch lieben muss, und er versuchte aufzustehen von ihrer gemeinsamen Bank um ihr entgegen zu gehen, die letzten Sonnenstrahlen streiften noch einmal die Parkbank ehe die untergehende Sonne sich hinter dem Horizont verabschiedete.

 

Hallo Willy!

Hm, Du hast sicherlich meine andere Kritik schon gelsesen, daher will ich mich nicht wiederholen.

Ich glaube, Du hast Talent.

Was Deinen Geschichten fehlt, sind Schreibtechniken. Du solltest vielleicht Literatur über das Schreiben lesen, denn was Dir fehlt, sind die Techniken.

Du solltest lernen, wann man wörtliche Rede einsetzt, um Spannung zu erzeugen, und wann nicht, wann man lange Sätze bildet, und wann kurze, wann man etwas nur umschreibt, und wann man es direkt sagt.

Zum Beispiel: Du solltest unbedingt die Krankeit benennen! >>Der Krebs in seinem Brustkorb nahm ihm seit einem halben Jahr den Atem, er keuchte nur noch, und seit zwei Wochen wurde er öfters ohnmächtig. Zwei Wochen gaben ihm die Ärzte noch. "Ich will nicht im Frühling sterben", hatte er ihnen gesagt.<<

Gernot

 

Danke Gernot für hinweisende Worte, bin wirklich dankbar für jeden Tipp! Ich schreibe erst seit etwa 2 Monaten, vorher war mein Hobby die Malerei und Photographie. Werde mir Bücher über Schreibtechniken zulegen, aber einen Anfang musste ich mal wagen, sozusagen den Sprung ins kalte Wasser.
Ihr seid alle sehr nett hier, bin heute das erste Mal dabei. Freut mich, LG Willy

 

Hallo Willy,

deine Geschichte wirkte auf mich etwas träge. Du beschreibst durchaus feinfühlig den alten Mann, aber auch aus so einem vordergründig altbackenen, langweiligem Thema kann man ein wenig mehr Spannung rauskitzeln. Gernot hat Recht: Dir fehlt es an dem nötigen Handwerkszeug.
Ein paar kleine Beispiele:

Allmählich wurde er des Lebens überdrüssig, zahllose Wunden musste seine Seele hinnehmen, allesamt überlebt, jede neue Verwundung hatte ihn stärker werden lassen.

- Hier ist die Frage, was du aussagen willst. Ist er des Lebens überdrüssig oder gestärkt aus den vielen Verwundungen herausgetreten? Das wird nicht richtig deutlich.
Du setzt weiterhin mMn zu viele Kommas. Besser vielleicht:
"Ganz allmählich wurde er des Lebens überdrüssig, obwohl seine Seele zahllose Wunden hinnehmen musste, die er allerdings allesamt überlebt hatte. Ja - tatsächlich hatte ihn jede Verwundung sogar stärker werden lassen."
Wenn dieser "Stil der vielen Kommas" so beabsichtigt ist, dann habe ich nichts gesagt.

Leicht irritiert aber beherrscht den Kopf zur Seite drehend, sah er, wie eine zierliche ältere Dame auf der Nebenbank Platz nahm.

- Hier kommt das erste Mal der Hauch von Spannung auf. Die musst du aber auf jeden Fall noch steigern. Mein Vorschlag:
"Ein Knirschen wie von einer alten Schuhsohle auf Kies drang an sein Ohr, dann ein leichtes Seufzen. Eine zierliche, ältere Dame hatte auf der Nebenbank Platz genommen!"
So übergehst du auch die schleppend und lästig wirkende Partizipialkonstruktion (den Kopf zur Seite drehend)

Auf solche Dinge musst du achten. Mein Tip: Viel schreiben, aber noch mehr lesen. Druck dir die Wettbewerbsgeschichten in der Kategorie Gesellschaft aus und schau sie dir genau an, das wirkt wie Medizin. Auch ich glaube, dass du Talent hast.

Gruß,
- tobbi

 

Danke Freunde, eure Tipps geben mir Mut, der Schreiberei weiter zu frönen, Buch für Schreibtechniken hab ich schon bestellt, und die Wettbewerbsgeschichten drucke ich mir morgen aus.
Tolle Truppe hier, freu - LG Willy

 

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