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Einsam

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09.12.2003
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Einsam

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Wie oft in den letzten Wochen wartet ein hungriger Jack hinter ihrer Haustür. Sie schmeißt ihre Schultasche auf das Sofa und begibt sich in die Küche, um dem Hund Futter zu machen.
Suchend blickt sie durch die Wohnung und muss enttäuscht feststellen, dass sie auch diesmal alleine ist. Traurigkeit überkommt sie und nun gilt es sich abzulenken: Sie nimmt die Fernbedienung in die Hand und zappt durch das Programm.
Punkt 14 Uhr klingelt das Telefon. Mama! Termin! Wird spät! Das Übliche...
Abwesend hört Sarah über die Ratschläge ihrer Mutter hinweg und widmet sich dem Hund, welcher sie aus treuen Augen anbettelt, ausgeführt zu werden. Mit leerem Magen lässt sie ihr noch leereres Zuhause hinter sich und läuft in Richtung „Elkes Blumenstübchen“, wo die letzten Euros Taschengeld für ein grünes Gesteck geopfert werden.
Nachdenklich überquert sie die Straße und erst ein hupendes Auto holt sie zurück in die Realität. Der wild gestikulierende Fahrer wirft ihr ein paar böse Blicke zu, bevor er fluchend weiterfährt. Sichtlich unbeeindruckt setzt die Kleine ihren Weg fort, verwirrt durch tausend Gedanken, die sie seit jenem Tag nicht mehr loslassen.
Der Hund wird festgebunden, ein großes, knarrendes Tor aufgeschoben. Lähmende Stille, der Wind pfeift ihr um die Ohren. Ohne einen Blick nach links und rechts zu werfen, steuert sie auf ihr Ziel zu. Am Ende des Weges angelangt, ein kurzes Zucken, ein Blick nach links, Tränen sammeln sich. Sie legt die Blumen nieder, zögernd wandert die Hand in die Tasche und findet ihn…
Den Brief mit der Aufschrift „für Papa dein Engel“.

© LL

 

Hallo Leelow!!!!
Das ist aber eine trostlose Geschichte aber, wie soll ich sagen, "wie das Leben so spielt". Es ist kurz, bündig und solide, wahrheitsgetreu und sehr reell. Es ist nur so, dass von Anfang an irgendwie keine Hoffnung auf irgendeine Spur von Fröhlichkeit oder gar Stimmungsschwankung besteht, was nicht sonderlich motivierend wirkt. Im Übrigen gibt es im Leben immer traurige Momente, die es wert sind, dokumentiert zu werden. Dein Text ist eine einzige Strömung der Depression und Leere, wie ich es empfinde. Das ist aus dem Leben gegriffen, aber niederdrückend (oder gerade deswegen).
Hat mir auf jeden Fall gefallen. Die Einwände sind nicht stilistisch, sondern betreffen die gedankliche Ebene. Das liegt allein an meinem persönlichen Empfinden, denn ich lese nicht so gerne trostlose Sachen.
Mach aber weiter so.
Liebe Grüße,
Magda

 

hi magdalena...
ich weiss so eine geschichte is nicht jedermans sache, aber ich wollte nur zeigen, dass es nicht immer und für jeden menschen unbedingt hoffnung gibt, dh. man sich manchmal einfach hoffnungslos verloren fühlt?!es soll auch etwas gesellschaftskritik rüberkommen: dass nämlich manche kinder heutzutage einfach vernachlässigt werden!wäre die geschichte hoffnungsvoller geschrieben, würde die intention meiner meinung nach nicht mehr ganz zutreffen?!
danke für die rezension gruß *LL

 

Hallo leelow,

vielleicht liegt es auch daran, dass draußen, vor meinen Fenster, sich ein grauer Himmel wölbt; kahle Bäume scheinen zu lachenden Fratzen zu werden, immer schreiend: sieh! Sieh! Wie trostlos die Welt geworden, jetzt, da es wintert...
Vielleicht habe ich deshalb, wie auch e_m, das Bedürfnis, wenigstens ein kleines Licht am Horizont zu entdecken, wenn ich lese.
Ich glaube, wenn du die Geschichte weiter ausgebaut hättest, wenn du deinen Prot. etwas ausführlicher charakterisiert hättest, dann wäre dieses Licht auch irgendwo zu entdecken gewesen. So aber bleibt leider nur der Eindruck, wie ich ihn durch mein Fenster vor Augen habe.

Lg
Jan

 

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