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Einsam
"Ich liebe dich."
"Ich dich auch ...", flüstere ich und lege den Hörer auf.
Ein wohliger Schauer läuft über meine nackte Haut, Nachwirkung seiner sanften Stimme. Seufzend kuschele ich mich in die Decke ein, während ich das Licht lösche.
Noch bin ich nicht müde. Stattdessen starre ich in die Dunkelheit.
Ich liebe dich, hat er als letztes gesagt.
Mein Herz klopft schneller, wenn ich mir diese Worte in Gedanken vorsage. Ich höre sie fast so deutlich, als wenn er wirklich bei mir wäre.
Wenn er wirklich bei mir wäre ... Unwillkürlich beiße ich mir auf die Lippen.
Nicht daran denken, ermahne ich mich, aber natürlich stelle ich mir vor, wie er mir seine Liebeserklärungen ins Ohr raunt, wie mich dabei sein warmer Atem kitzelt und wie seine Hände über meinen Körper streicheln.
Das Kribbeln auf meiner Haut wird stärker.
Ich greife nach dem Kissen und drücke es an mich. Ein paar Mal gelingt es mir tief durchzuatmen, doch dann rinnt mir schließlich eine Träne herunter.
Mühsam unterdrücke ich ein Schluchzen. Meine Hände krampfen sich in die Decke.
"Verflucht", murmele ich und wische mir mit der Hand über das Gesicht.
Während ich das Kissen umklammere, frage ich mich, ob er seine Frau in diesem Moment genauso hält.