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Einmal im Jahr......

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14.04.2002
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Einmal im Jahr......

Einmal im Jahr - und wenn ich sage einmal im Jahr, dann meine ich das auch so - also einmal im Jahr führt mich mein Weg in den Keller. Es ist nicht so eine Art Keller, wie wir ihn aus den amerikanischen Fernsehkrimis oder Horrorfilmen kennen. Nein, es ist ein ganz normaler, schlichter, kleiner Keller, der gerade das fasst, was er fassen soll. Nämlich alles Unwichtige. Alles, was man nicht zum Leben braucht, alles, was einem so unterm Jahr nicht abgeht, alles was völlig nutzlos ist und eigentlich entsorgt gehört. Also keine Hobbywerkstatt für gescheiterte Automechaniker, keine Heimwerkertischlerei und schon gar kein Kellerstüberl, nicht mal ein Fläschchen kostbaren Weines. Es ist auch kein Keller, in dem irgendwann mal, wenn es mich nicht mehr gibt, irgend jemand irgend eine geheimnisvolle Kiste finden wird, in der sich irgendwelche sehr wertvollen Dinge befinden, die ich vielleicht zu Lebzeiten übersehen hätte. Und wenn sich irgend eines meiner Enkel oder Urenkel - wenn es mich nicht mehr gibt - auf den Weg in meinen Keller machen sollte, wird er feststellen, dass es ein ganz normaler, schlichter, kleiner Keller ist, in dem sich gar nichts anderes befindet, als das, was er dann zur Mülldeponie führen wird. Doch bis dahin wird noch viel, viel Zeit vergehen, mein Keller wird zwar nicht größer werden - obwohl es eigentlich gar nicht schlecht wäre - und ich werde vielleicht, aber nur vielleicht überlegen, für die ganzen Wegwerfsachen einen weiteren Keller anzumieten.
Also, gestern war mal wieder einer dieser Tage, an denen mich einmal im Jahr mein Weg in den Keller führte. Es war auch nicht so, dass ich alleine war - nicht dass ich mich vielleicht fürchtete, es ist ja nicht einer dieser Keller, in denen man sich fürchten müsste - aber irgend wie beschlich mich dieses Gefühl, das mich einmal im Jahr beschleicht, und zwar genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ich mich auf den Weg in meinen Keller mache: Es wird nichts werden! Es wird heute wieder nichts werden!
Und wie Recht ich hatte. Kaum war ich unten angelangt, widerte mich der Anblick, ja schon alleine der Anblick widerte mich an. Dermaßen viel Zeugs, unbrauchbares, unwichtiges, zum Wegschmeißen verurteiltes Zeugs, was sich hier in all den Jahren angesammelt, nein angestaut hat! Aber, okay, ich war mit dem festen Vorsatz hier herunter gekommen, hier mal Ordnung zu schaffen, aufzuräumen, wegzuschmeißen, um vielleicht irgend wann mal eine kleine Hobbywerkstatt, eine Heimtischlerei oder sogar ein Kellerstüberl unterzubringen.
Tja, also, wie gesagt ich war nicht allein. Ich dachte wohl, in Begleitung meiner Frau wäre die Sache einfacher, strukturierter. Sie würde schon wissen, was man wegwerfen könnte und was nicht, wo man was besser verstauen sollte und wo nicht. Sie ist ja sonst nicht so. In der Küche scheint all das zu sein, was in einer Küche eben sein muss. Im Wohnzimmer, nun ja, zugegebener Maßen gäbe es schon einige Dinge, die nicht dort sein müssten.
Nur der Keller! Der Keller scheint eine magische Anziehungskraft zu besitzen, für Dinge, die in der Wohnung nicht untergebracht werden können. Oder besser gesagt: Nicht untergebracht werden wollen, weil sie einfach unbrauchbar, unwichtig und nutzlos sind.
Also, wie gesagt, meine Frau besitzt schon ein Händchen für Struktur und Ordnung. Was sie vor allem aber besitzt, ist ein ungleich scharfsinniger Blick für alles Brauchbare und Nützliche. Wenn wir erst mal den Keller betreten haben, und wenn wir erst mal die ganzen unbrauchbaren Sachen hervorgekramt und zum Wegschmeißen hergerichtet haben, dann sieht sie mit ihrem Blick sofort, was alles noch brauchbar, nützlich und wichtig ist.
Ich richte also in mühsamer Schwerstarbeit einen Berg Wegschmeißsachen her und sie schafft es, in Minutenschnelle diesen Berg - einer Dampfwalze gleich -wieder abzubauen, die Wegschmeißsachen in anderen, kleineren Schachteln dicht an dicht zusammen zu schlichten, sie - einem Eichhörnchen gleich - in die hintersten Winkel unseres normalen, schlichten kleinen Kellers zu räumen, sich anschließend die Hände zu reiben und zu meinen: So, das hätten wir wieder mal geschafft!
Ja, sie hat es tatsächlich wieder einmal geschafft, wie jedes Jahr, das Nochmehr an Wegwerfsachen noch enger aneinander zu schlichten, damit es aussieht, als wäre es weniger als jemals zuvor.
Und bevor ich den Lichtschalter betätige und die Türe schließe, werfe ich einen letzten Blick in den Keller, nur um sehen, dass nicht das eingetreten war, was ich schon seit Jahren befürchte, was ich aber seit Jahren zu sehen glaube, wenn ich diesen letzten Blick zurück in unseren schlichten, kleinen Keller werfe: Hat er sich nach außen gewölbt, oder sieht das nur so aus?
Naja, wenn mich nächstes Jahr mein Weg in den Keller führt, werde ich ihn wohl endgültig alleine bestreiten. Dann werde ich ja sehen, an welchen Stellen sich die Wände nach außen biegen oder wie viele von den Wegwerfsachen vielleicht schon verrottet sind. Vielleicht ist es auch das! Vielleicht verrotten sie nach einiger Zeit? Wäre denkbar.

[ 09.07.2002, 22:39: Beitrag editiert von: Barbara ]

 

Hallo Barbara,

Der Text liest sich zwar nicht schlecht (so wie sich die meisten salopp geschriebenen Texte nicht schlecht lesen), läuft aber im Endeffekt nur auf eine belanglose, und überlange Beschreibung des Kellers hinaus, die es nicht vermag, das riesige Loch der fehlende Handlung zu verdecken. Die vielen kolloquialen Einschübe, bestätigen da nur den Stil als viel Gequassel um nichts.

Naja, nichts für ungut, aber mir gefiel der Text einfach nicht.

I3en

 

Schade l3en!

Das viele Gequassel um nichts war beabsichtigt, tja, wahrscheinlich ein bissl zu viel in die Quasselsuppe gegriffen!

Eigentlich war dieser Text ein erster verzweifelter Versuch, eine Satire schreiben. Naja, da fehlt noch viel, deswegen ist er ja jetzt hier gelandet, weil ich ihn ansonsten eigentlich nicht so schlecht fand. So kann man sich täuschen!

Danke, jedenfalls für deine Kritik! War zwar niederschmetternd, aber ehrlich.

Babs

 

Hallo Barbara,

ich finde du hast einen sehr guten Schreibstil, kannst echt super mit Wörtern umgehn und alles, aber am Ende dann, hab ich mich doch gefragt, was will sie uns damit sagen? Nichts... schade eigentlich! Hätte so schön enden können... Vielleicht überlegst du dir noch ne Pointe?

Viele liebe Grüße, Korina.

 

Liebe Korina!

Danke für deine Kritik! Du hast Recht, vielleicht überleg ich mir noch eine Pointe. Wird aber ein bisschen dauern.

Liebe Grüße
Babs

 

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