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Einmal frei sein

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13.05.2014
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Einmal frei sein

Ich laufe, der Boden fliegt nur so unter meinen Füßen dahin, ich fühle mich so unendlich frei. Dieses Gefühl, ich kann es kaum fassen, aber es ist da, ohne Frage, ich spüre meine Beine. Zum ersten Mal seit 6 Jahren.

„Mama! Komm jetzt, ich habe Jana versprochen, dass ich um 19 Uhr da bin!“, dränge ich meine Mutter. Doch sie kommt nicht, sie telefoniert noch immer. Ich warte, doch auch nach sechs Minuten hält sie den Hörer in der Hand. „Ach Mensch, mir ist das zu blöd hier, ich fahr jetzt Fahrrad!“, wütend auf meine Mutter knalle ich die Haustür zu und laufe zu unserer Garage, in der mein Fahrrad steht. Der strömende Regen ist mir jetzt egal, Hauptsache ich komme rechtzeitig zu Jana.

Es ist ein wahnsinniges Gefühl, endlich wieder laufen zu können. Nun wende ich mich vom Weg ab und laufe in eine Wiese. Ich kann jeden einzelnen Grashalm spüren, der meine Unterschenkel streift. Nun werde ich langsamer, schließlich bleibe ich stehen und schaue mich um, ich befinde mich mitten in einer großen Wildblumenwiese, um mich herum schwirren lauter Bienen auf der Suche nach Nektar.

Durch den stundenlangen Regen ist die Straße glitschig geworden, doch auf sowas kann ich keine Rücksicht nehmen, schließlich habe ich nur noch 14 Minuten. Meine Umwelt verschwimmt mehr oder weniger vor meinen Augen, so schnell fahre ich, das einzige was ich bewusst wahrnehme ist der eiskalte Regen. Aber was ist das? Plötzlich tauchen zwei große Schweinwerfer vor mir auf. Nicht mal einen Meter vor mir. Ich höre ein Krachen, meine Augen sehen nur noch rot um mich herum und auf einmal gar nichts mehr.

Ich genieße einfach diese Momente. Denn ich weiß, sie werden nicht von Dauer sein. Ich werde niemals wieder rennen können, nie Grashalme spüren können, nie so unendlich frei sein. Denn ich bin querschnittsgelähmt und das nur ein Traum.

Ich höre Sirenen, aufgeregte Stimmen und Regentropfen die auf den Asphalt prallen. Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber ich bin zu schwach.
Als ich es das nächste Mal versuche, gelingt es mir, aber meine Umgebung hat sich geändert, alles ist weiß, ich liege in einem Bett, neben mir piepst irgendetwas und es riecht dann Desinfektionsmittel. Ich bin in einem Krankenhaus.

Ich habe an diesem Tag auf nichts geachtet, bin einfach gefahren. Das war mein Verhängnis, eigentlich hätte ich das Auto sehen müssen. Eigentlich hätte ich nach dem Aufprall Tod sein müssen, aber es ist noch viel schlimmer gekommen. Ich war immer sportlich, bin immer wenn es möglich war auf den Tennisplatz gefahren, bin gejoggt und habe Karate gemacht. Jetzt kann ich nichts mehr tun. Ich fühle mich nicht mehr als Mensch.

In den nächsten Tagen erfahre ich, was passiert ist: Bei dem Zusammenprall wurde mein Rückenmark verletzt. Irreparabel. Trotzdem werde ich zur Physiotherapie gescheucht. Man will nicht, dass meine Muskeln abbauen. Die nächste Zeit wird hart für mich, ein halbes Jahr liege ich im Krankenhaus, danach folgen Monate in der Reha. Doch auch all das ändert nichts an meiner Gelähmtheit. Sie schicken mich zum Rollstuhlbasketball – als ob das ein Ersatz wäre für meinen Sport. Doch ich kämpfe mich zurück ins Leben, meiner Eltern und Freunde willen. Mache meine Schule fertig, beginne ein Geschichtsstudium. Doch meine Lebensfreude gewinne ich dadurch nicht zurück.

Ich wurde einfach aus dem Leben gerissen ohne Grund. Ich habe niemandem etwas getan und doch wurde ich so bestraft. Mein Wunsch ist so einfach und doch unerfüllbar für mich. Ich will frei seien. Einfach losrennen, vollkommen egal wohin. Aber in meinem Hinterkopf da ist diese Idee, diese vollkommen verrückte Idee. Vielleicht ist es meine einzige Möglichkeit, glücklich zu werden, allerdings wäre dieses Glück nur von kurzer Dauer.

In meinem Rollstuhl kurve ich durch meine Wohnung, auf der Suche nach meinen Aufzeichnungen von der letzten Vorlesung. Auf einmal sehe ich sie und gleichzeitig merke ich wie dieses Gefühl – ein Gemisch aus Zorn und Hilflosigkeit – in mir aufsteigt. Mein Ordner steht in einem Regal 1,50 m über dem Boden, zu hoch für mich, vermutlich hat meine Mutter wieder aufgeräumt, als ob ich das mit 21 könnte, vor allem vergisst sie immer, dass diese Regal in einer für mich nicht zu erreichender Höhe hängt.

Es sind diese Alltagsprobleme, die mir immer klar machen, dass ich nicht normal bin, dass ich nie ein normales Leben führen werden kann. Dadurch, dass ich immer wieder daran erinnert werde, tauchen diese Gedanken immer öfter auf. Ich denke, es ist keine Idee mehr, es ist vielmehr ein Plan.

Mein Handy klingelt. Nina ist dran. Sie ist freundlich, versucht mich aufzumuntern, lädt mich zu einer Party ein. Aber ich bin kurz angebunden, lehne die Einladung ab. Wenn ich hingehe, werde ich nur wieder mitleidig angeschaut. Am Ende klingt sie etwas enttäuscht und es tut mir auch leid, aber es ist besser so, so muss ich ihr später nicht so wehtuen, wenn ich meinen Plan umsetze.

Es ist beschlossen, nun treffe ich ein paar Vorbereitungen, suche eine passende Stelle für mein Vorhaben heraus. Es tut mir leid für die Ärzte, die soviel versucht haben, für meine Mutter, die immer für mich da war und für meine Freunde, die ich immer wieder abgewimmelt habe.

Morgen ist es soweit, morgen werde ich es tun. Doch jetzt kommt erst mal der schwerste Teil – ich muss mich verabschieden. Ich muss allen erklären, warum, ich muss allen versichern, dass sie nichts falsch gemacht haben. Dazu schiebe ich meinen Rollstuhl an den PC, ich habe beschlossen, eine Videobotschaft zu verfassen, die ich dann verschicken werde.

Ist es wirklich das richtige? So langsam kommen mir Zweifel. Doch ich sehe einfach keine andere Möglichkeit, ich will nicht mehr im Rollstuhl sitzen und ein Krüppel sein, ich will ein einziges Mal wieder frei sein. Ein einziges Mal schnell sein. Ein einziges Mal alles vergessen.

17 % Gefälle, knapp 200 m bis zur nächsten Kurve. Überall sind Warnschilder, doch ich bin kein Autofahrer und das alles interessiert mich nicht. Es ist entschieden und ich werde es jetzt tun. Ich werde meine Bremsen lösen und einfach losrollen einfach immer weiter und dann den Abgrund runter. Doch davor werde ich diese zweihundert Meter Straße genießen, auf denen ich frei sein werde. Ich weiß nicht, ob es ein qualvoller Tod sein wird, weil ich irgendwo hängen bleibe, ein schneller, weil ich gegen einen Baum fahren werde oder tatsächlich den Abgrund runterfallen werde. Aber es ist mir auch egal – Hauptsache tot.

Ein letztes Mal schließe ich meine Augen, atme tief durch und löse dann die Bremse und rolle los – dem Ende entgegen.

 

Hey Nare ar nen!

Ich fand die Geschichte von der Thematik stark. Ein, zwei Rechtschreibfehler konnte ich noch auf den ersten Blick erkennen:

... das einzige ...
das Einzige
das richtige?
das Richtige?

Hier bin ich ein bisschen raus gekommen, weil diese langen Sätze da meiner Meinung nach, nicht so wirklich passen.

Meine Umwelt verschwimmt mehr oder weniger vor meinen Augen, so schnell fahre ich, das einzige was ich bewusst wahrnehme ist der eiskalte Regen.
Ein Punkt erscheint mir da besser.
Meine Umwelt verschwimmt mehr oder weniger vor meinen Augen, so schnell fahre ich. Das Einzige was ich bewusst wahrnehme, ist der eiskalte Regen.

Als ich es das nächste Mal versuche, gelingt es mir, aber meine Umgebung hat sich geändert, alles ist weiß, ich liege in einem Bett, neben mir piepst irgendetwas und es riecht dann Desinfektionsmittel.
Auch hier würde ich wieder einen Punkt setzen :)

Genau wie hier:

Mein Ordner steht in einem Regal 1,50 m über dem Boden, zu hoch für mich, vermutlich hat meine Mutter wieder aufgeräumt, als ob ich das mit 21 könnte, vor allem vergisst sie immer, dass diese Regal in einer für mich nicht zu erreichender Höhe hängt

Spannung im Höhepunkt kannst du noch mehr ausarbeiten.
Das mit den Gedanken/Träume und Taten so zu schreiben, fand ich gut. Ich hab nur ein ganz großes Problem!
Wie zur Hölle ist deine Prot dort hochgekommen?? Das ist der einzige Fehler, der mich total fuchst :D Wenn du das noch irgendwie hin bekommst, ist das, wie ich finde, ein gelungener Einstand. ;)

 

Hey,
danke für deine Antwort!
Das Problem mit den langen Sätzen weiß ich selbst, Lateinkrankheit ;)
Also ich dachte mir das sie mit nem Taxi da hoch kommt...

 

Hallo Nare ar nen

Willkommen hier im Forum. :)

Deine Geschichte hebt sich von denen ab, die ich zum Thema Suizid hier schon gelesen hatte. Die Hoffnungslosigkeit des/der Protagonist/in ist nicht aus der Luft gegriffen, wenn sie auch etwas karg zum Ausdruck kommt. Ganz frei ist es dennoch nicht, von einer idealisierten Vorstellung von Freiheit oder Lebensqualität. Auch ist die Methodenwahl, die er/sie ergriff, von einem hohen Risiko geprägt, in noch leidlicherer Form zu überleben.

Dieses abwechselnde Spiel von Vergangenheit und Gegenwart fand ich ganz interessant dargestellt. Allerdings solltest Du die Zeitformen an einzelnen Stellen im Text nochmals prüfen. Bei der Passage im Krankenhaus, entwickeln sich die Behandlungsabläufe zeitlich rasant schnell, und doch als wäre es stets in der Gegenwart. Etwa hier:

Die nächste Zeit wird hart für mich, ein halbes Jahr liege ich im Krankenhaus, danach folgen Monate in der Reha. Doch auch all das ändert nichts an meiner Gelähmtheit.

Die gewählte Kürze der Geschichte wirkt sich positiv auf die Intensität aus. Dennoch könnte ich mir hierin einen Gewinn als Kurzgeschichte vorstellen, wenn die Gefühle des/der Protagonist/in vertiefter durchkämen. Dass die Unzulänglichkeiten stark einschneidend sind, welche eine Lähmung mit sich bringt, sind auch uns Gesunden vollumfänglich verständlich. Dass es das Ende jeglichen Lebenssinns sein muss, weist sich aber erst, wenn der/die Betroffene in einer unentrinnbaren Ausweglosigkeit steckt und es keinen Lichtblick mehr erlaubt.

Um der Person als Leser näher zu kommen, fehlte mir auch ein Name, der ihr eine Identität gibt. So klang es mir als Erzählung stark abgewehrt, als habe sich die Autorin beim intensiven Hineindenken in die Fiktion aus irgendwelchen Gründen gefürchtet, es zu personifizieren. Oder habe ich einen entsprechenden Hinweis doch überlesen?

Mich hat die Geschichte an einen realen Fall vor zwanzig Jahren erinnert. Ein junges Mädchen schoss sich aus Liebeskummer mit der Pistole ihres Vaters eine Kugel in den Kopf. Die Folge war u. a. eine völlige Erblindung und ein Abgleiten in ein höchst leidvolles Dasein, dies bei voller geistiger Gesundheit. Nach drei Jahren wurde sie auf ihren inständigen Wunsch erlöst. Es gibt sie also schon solche Fälle, in denen die Lebensbilanz bereits in jungen Jahren zu Recht gezogen wird, doch sind es Ausnahmen.

Trotz des düsteren Themas, mit Interesse und gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 

Hallo Nare ar ren,

ein nettes Debüt, formal ordentlich geschrieben, aber was ich am Originellsten und auch am besten ausgearbeitet fand, war die Zweiteilung der Geschichte. :) Das macht die Geschichte zu einer guten, auch wenn die Thematik etwas abgedroschen erscheint.

Ein paar Dinge sind mir an deine Geschichte ein paar "Anfängerfehler" aufgefallen, über die ich beim Lesen gestolpert bin. Allgemein bentutz du oft Füllausdrücke, bei deren Herausstreichen die Sätze knackiger und ausdrucksstärker werden könnten.

>>Ich laufe, der Boden fliegt nur so unter meinen Füßen dahin, ich fühle mich so unendlich frei.<<
Zweimal "so" in einem Satz und das gleich zu Beginn, wobei das zweite wirklich nicht nötig erscheint und auch das erste... Trau' dich ruhig zu "absoluten" Aussagen und relativiere deine Ideen nicht:
"Der Boden fliegt unter meinen Füßen dahin, ich fühle mich unendlich frei!"
Immerhin beschreibst du hier die Klimax deines Icherzählers.

"Dieses Gefühl, ich kann es kaum fassen, aber es ist da, ohne Frage, ich spüre meine Beine. Zum ersten Mal seit 6 Jahren."

Eine sehr gekonnt plazierte Wende.

>> „Ach Mensch, mir ist das zu blöd hier, ich fahr jetzt Fahrrad!“, wütend auf meine Mutter knalle ich die Haustür zu und laufe zu unserer Garage, in der mein Fahrrad steht. Der strömende Regen ist mir jetzt egal, Hauptsache ich komme rechtzeitig zu Jana.<<

"jetzt" kann getrost weg.

>>Es ist ein wahnsinniges Gefühl, endlich wieder laufen zu können.<<

Mit dem Gebrauch von "laufen" in Abgrenzung zu "gehen" war ich in deinem Text etwas verwirrt. Denn "laufen" ist schnelles Gehen/an der Grenze zu rennen. Wenn du es allgemein meinst, dann ist es wohl so, dass der Erzähler überhaupt nicht mehr gehen konnte und die Beine benutzen?

>>Nun wende ich mich vom Weg ab und laufe in eine Wiese.<<

Wenn du zunächst "gehen" verwendest und dann laufen (der Charakter eilt ausgelassen auf die Wiese zu, ich kann mir das schon vorstellen...)

Ich kann jeden einzelnen Grashalm spüren, der meine Unterschenkel streift. Nun werde ich langsamer, schließlich bleibe ich stehen und schaue mich um, ich befinde mich mitten in einer großen Wildblumenwiese, um mich herum schwirren lauter Bienen auf der Suche nach Nektar.

>>Meine Umwelt verschwimmt mehr oder weniger vor meinen Augen, so schnell fahre ich, das einzige was ich bewusst wahrnehme ist der eiskalte Regen.<<

Warum mehr oder weniger? Tut sie's oder tut sie's nicht?
Ich denke, du verstehst, was ich meine. Einmal den Text nach solchen "Füllern" durchlesen schadet nicht, im Gegenteil.

Wie gesgat, die Idee ist an und für sich nicht schlecht, du bemühst dich, die Verzweiflung aufkommen zu lassen. Der Kontrast zwischen Sehnsucht und Realität ist sehr gut herausgearbeitet, was der einzige Grund ist, weshalb ich die Geschichte auch zu Ende gelesen habe.
Was den weiteren Verlauf angeht, ist es mir etwas zu simpel... Ich weiß ja nicht, welche Erfahrung du in der Realität mit so etwas gemacht hast, aber das Klischée von wegen "Das Leben ist vorbei, weil ich im Rollstuhl sitze" gefällt mir wirklich nicht.
Gerade sportliche Menschen besitzen doch Kampfgeist. Und subjektive Lebensqualität ist etwas, das sehr dehnbar ist und sich von Situation zu Sitation doch ändert. Der Mensch erschafft sich neue Perspektiven.
Das vermisse ich an deiner Geschichte komplett, was mich um ehrlich zu sein sehr stört.

Dein Stil ist nicht schlecht, damit hast du eine solide Grundlage. Auch Ideen sind da, das sieht man.
Eventuell machst du mal Brainstormuing über Themen, zu denen du den größten Bezug hast? Damit die Originalität deines Stils - ich spreche hier konkret von der Zweiteilung von Traumwelt und Realität - auch einen originellen Rahmen findet.

Liebe Grüße
Alix

 

Hallo Nare ar ren

Auch von mir ein Herzliches Willkommen bei den Wortkriegern.

Die nächste Zeit wird hart für mich, ein halbes Jahr liege ich im Krankenhaus, danach folgen Monate in der Reha. Doch auch all das ändert nichts an meiner Gelähmtheit. Sie schicken mich zum Rollstuhlbasketball – als ob das ein Ersatz wäre für meinen Sport. Doch ich kämpfe mich zurück ins Leben, meiner Eltern und Freunde willen. Mache meine Schule fertig, beginne ein Geschichtsstudium. Doch meine Lebensfreude gewinne ich dadurch nicht zurück.

Das geht mir zu schnell hier, eine Kurzgeschichte muss da mehr liefern. Gerade solche Dinge: "Ich kämpfe mich zurück ins Leben" oder "Meine Lebensfreude gewinne ich nicht zurück" wären viel stärker, wenn du sie in individuellen Szenen zeigen würdest, anstatt da so lakonisch drüberzugehen.

Später wird das besser, die Szene mit dem Ordner, das Telefonat mit Nina - das sind aber allenfalls Ansätze, weil es kaum über drei Sätze hinausgeht. Mir ist das zu wenig. Wenn ich über einen solchen Menschen lese - ein wirklich grausames Schicksal - dann erwarte ich tiefere Einsichten und vielleicht auch neue Erkenntnisse oder eine neue Perspektive. In der Form ist mir der Text noch zu beliebig.

Ich wurde einfach aus dem Leben gerissen ohne Grund. Ich habe niemandem etwas getan und doch wurde ich so bestraft. Mein Wunsch ist so einfach und doch unerfüllbar für mich. Ich will frei seien.

(sein am Ende)

Solche Stellen meine ich, das ist mir zu vereinfacht dargestellt, die Gedanken gehen mir hier für einen Betroffenen nicht weit genug. Vielleicht müsste man sich dazu intensiver mit der Psyche von Paraplegikern auseinandersetzen, online recherchieren, vielleicht mal eine Biografie oder so lesen. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber ich habe den Eindruck, einen solchen Text kann man schreiben, ohne sich mit der Thematik näher beschäftigt zu haben. Wenn man sich für ein solches Thema entscheidet, dann aber doch mit einer bestimmten Absicht. Und ich denke, es lohnt sich dann, da etwas Recherche-Aufwand zu betreiben, auch um die Figur plastischer darzustellen, um ihr mehr Leben, mehr Individualität zu geben.

Die Wechsel in den Zeiten finde ich prinzipiell ein gutes Mittel, in diesem Fall ist es zu übertrieben. Zu viele Wechsel, die Abschnitte sind dann auch zu kurz, ich komme da nicht in einen Lesefluss, mir ist das zu abgehackt.

Eigentlich hätte ich nach dem Aufprall Tod sein müssen,

tot

Am Ende klingt sie etwas enttäuscht und es tut mir auch leid, aber es ist besser so, so muss ich ihr später nicht so wehtuen,

wehtun

Sonst ist der Text angenehm fehlerfrei. Sprache und Stil soweit ok, da sind jetzt keine ganz originellen Sätze drin, aber auch keine dicken Fehler, ich finde den Stil dem Thema angemessen. Würde gerne mal einen längeren Text von dir lesen, dieser hier ist etwas knapp, aber ich denke, dass du ganz ordentlich schreiben kannst.

Weiterhin viel Spaß bei uns,
Grüsse
Schwups

 

An euch alle drei: Danke, dass ihr die Geschichte gelesen habt und auch ein Kommentar dargelassen habt. Ich werde versuchen bei meiner nächsten Geschichte auf die Füllwörter zu achten und mehr ausformuliern.
Zu der fehlenden Personifikation: Ich habe einfach keinen Namen untergebracht und fand es passend, da man sich so auch von der Person distanziert.
Zur Länge: Mein Problem ist, dass ich immer schnell zum Ende komme und es nicht fertig bringe vier Seiten oder sogar mehr zu schreiben, vllt kommt das noch mit der Zeit.

Alix: Ich gehe nicht grundsätzlich davon aus, dass durch den Rollstuhl ein Leben nicht mehr lebenswert ist, es war in dem Fall einfach meine Idee und ich habe versucht ihre Verzweiflung dazu stellen, es sollte eigentlich ein schleichender Prozess sein, denn für jemanden der das Rennen liebt, ist so etwas schon ein harter Schlag und wenn man es nicht schafft ihn zu verarbeiten, fällt man in ein tiefes Loch. (Zumindest meine Einstellung ;))

Liebe Grüße,
Nare ar nen

 

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