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Also, ein Pfund Mehl, zwei Kilo Tomaten, eine Packung Salz, fünf Liter Milch. Jaja, Herta, ich vergess' auch sicherlich nicht deine BildDerFrau, nein und deine Cosmopolitan auch nicht. Was? Gleich drei Kilo Hackfleisch? Gemischt also, hmm, nur weil es im Angebot ist? Aha, einfrieren. Nunja, wenn sie meint. Tschüß, Herta, bis später. Ja, ich komm' auch rechtzeitig zum Mittag nach Hause.

Uff, jaja, die liebe Herta, das ist im übrigen meine Frau, und ich, ich bin der Ulf. Ich soll einkaufen gehen, weil sie kochen muss. Wir erwarten nämlich noch großen Besuch, meine Schwiegereltern! Und dafür legt sie sich immer mächtig ins Zeug: Kocht, putzt bis alles glänzt, rückt Möbel umher.
Sie hängt sogar Bilder auf, die sie gar nich leiden kann! Nur weil sie diese von ihren Eltern geschenkt bekam!
Herrje, das wird wieder was, das war jedes Jahr die reinste Katastrophe! So, Moment, schnell Haustüre schließen, wir fahren nun nämlich mit der U-Bahn in die City, ist einfach am bequemsten!
So, wo war ich, achja: Katastrophe. Nunja, ihre Mutter, das is der reinste Drachen, zum einen wiegt sie drei Zentner, und zum anderen, na ja, Sie wissen schon, wie Schwiegermütter eben so sind.
Jedenfalls, vorletztes Jahr hatte sie dreißig Kilogramm zugenommen, und so ist der Stuhl unter ihrem Allerwertesten zusammengebrochen, da hat se rumgeschrieen, die Stühle seien einfach nicht mehr so massiv wie früher. Sie hat so laut rumgefaucht, wie ein einäugiger Drachen, dessen letztes Auge soeben geblendet wurde. Das ging solange bis die Nachbarn unter uns die Polizei riefen, wegen unzumutbarer Lärmbelästigung!

So, nächste Station Lorenzkirche.
Muss schon sagen: Als die Polizei dann kam, konnte ich mir das Grinsen nicht mehr verkneifen.
Huch, ist hier wieder ein Gedränge, als ob es wieder was umsonst gäbe.
Jaja, mein Schwiegerdrachen ist genauso, wenn's was umsonst gibt, dann steht se gleich Schlange. Ach was heisst stehen, sie schubst alle anderen zur Seite. So ist es auch bei Geburtstagen, an denen es Torte gibt, zu Weihnachten Plätzchen und zu Erntedank einen göttlichen Braten. Parasitäre Verwandte, kennen Sie sicher auch, nich?

Sodele, da is' nu' der Supermarkt. Hmm, komisch, viel ist hier ja nicht los.
Groß ist er schon, der Laden hier. Ich frag mich immer, wo die ganzen Waren herkommen, hier in den Laden, ins Regal und in mein Wägelchen.
So Beispiel Getreide und Milch, das dauert doch ewig bis die hier ist. Zuerst kommt se in Form von Gras uns Wasser in die Kuh, also die Milch mein' ich jetzt. Die verdaut se und scheidet se als Milch aus, die ihr abgesaugt wird. Der Bauer reinigt sie dann und sie wird vom großen Milchtankwagen abgeholt, der die Milch auch von tausend anderen Bauern abholt. Dann muss die Milch ja in das Milchwerk, dort wird sie noch mal gereinigt und je nach Milchart diversen Praktiken unterzogen, wie Pasteurisieren, Kondensieren oder so. Was die da für Kilometer von Rohren unterwegs ist, unvorstellbar! Dann wird se abgepackt, auf den LKW verladen, in den Supermarkt gefahren, einsortiert. Und nun ist sie in meinem Wägelchen.
Hach Gottchen, mit dem Getreide ist es sicher noch schwieriger.

So, wo hab ich nur meine Liste, was brauch ich denn noch? Mehl und Salz. Hach herrje, da haben wir unser Getreide, in gemahlener Form. Ist schon ne Kunst, aus so 'n bisken Krümel 'n Brot oder 'nen ganzen Kuchen zu zaubern. Die große Kunst des Backhandwerks. Vor gar nicht allzu langer Zeit noch mühevoll im Holzofen zubereitet. Kommt ja nun wieder voll in Mode, dieses Ökobrot, nich? Wussten Sie, dass in jeder noch so süßen Backware Salz darin ist? Man sagt ja immer: Salz des Lebens, nich? Ein richtiger Edelstein ist so ein Mini-Salzkristall. Ohne Salz, da könnten wa nich' lange leben.
Hmm, so viele Salzsorten hier, Meeressalz, normales Salz, jodiertes Salz, Salz aus dem Atlantik, Badesalz mit Lavendelzusatz, ich nehme einfach mal das jodierte Salz. Jod braucht der Körper ja auch, sons' bekommen se auch so 'nen Kropf, wie die werte Frau Meier, nich? Die ist ja auch fast genauso schlank, wie meine werte Frau Schwiegermutter, die essen beide total gerne Hackbraten, soviel Gemeinsamkeiten.
Fleischertheke, so, da brauch ich ja das Hackfleisch. Heh, Sie! Ich hätt' gern a weng Hackfleisch. Wie viel? Ähh, Moment, hmm, mist, jetzt kann ich meine eigene Schrift nich' lesen. Ach, wissen se, geben se mir fünf Kilogramm, besser zuviel als zu wenig. Sie wollte es ja einfrieren, nich'?
Hmm, da vorne war irgendwo die Gemüseabteilung, da bin ich vorhin ganz flott vorbeigedüst. Da, gleich am Eingang. Wieso sind die Gemüse- und Obstabteilungen eigentlich gleich immer am Eingang? Das frag ich mich schon länger, kaufen die meisten Leute etwa Obst und Gemüse? Hmm! Frage ohne Antwort.
Nun, sonderlich schön sehen die Tomaten ja nicht mehr aus. Haben schon so matschig braune Stellen, was mach ich nun nur damit. Verwünscht, matschige Tomaten sind auch nicht sehr toll. Wobei, die Tomaten sind aus Holland, wussten Sie, diese Tomaten haben nie ein bisschen Erde zu spüren bekommen. Die wachsen nämlich auf Watte und werden mit Nährstoffen getränkt! Lecker, nich?
Hmm, für was braucht die eigentlich Tomaten? Salat mag der Drachen nicht, bestimmt für Spaghetti oder so was, ich nehm' einfach mal 'ne Dose Tomatenmark mit.
So, was fehlt noch? Hach Gott, ihre Zeitungen, Frauen ohne Frauenzeitschriften sind wie Pferde ohne Sattel - schwer zu beherrschen. Die müssen sich doch so informieren, welche Anmachsprüche modern sind, welches Makeup nicht mehr trendy ist, oder welche Farben den Sommer prägen. Aber, Sie, ich sag's Ihnen! Blättern se ruhig auch mal in diesen Illustrierten, dann wundern se sich nich' so oft, weshalb ihre Frau plötzlich so anders ist, nur weil sie eigentlich mehr Geld haben möchte, oder in Urlaub will.

So, nun ratzfatz an die Kasse. Oh, hmm, ungut, eine riesen Schlange vor der einen Kasse. Fünf Kassen haben se! Frechheit, aber wohl typisch in Deutschland, können sich nicht mehr Personal leisten. Wirtschaftskrise, sagen se immer. Wobei, ich halte das ja alles nur für eine billige Ausrede! Wer arbeiten will, der findet Arbeit, und wer Personallücken hat kann das Personal auch finanzieren, nämlich dadurch, dass mehr Kunden schneller abgefertigt werden.
Hmm, die Dame da scheint auch ziemlich genervt zu sein, mit ihrem Balg, so eine Kasse ist auch ganz schlimm, überall Süßigkeiten und bunte Sachen. Ich kenn das noch aus meiner Jugend.
Wir haben unsere Kinder gar nicht erst mit einkaufen genommen. Kostet ja nur Geld, und damals, da hatten wir eben auch noch nicht so viel. Heute, heute verdienen wir beide ja gut genug.

Oh, ist schon halb zwölf, nu' muss ich aber hudeln. Ähm, Verzeihung? Würden Sie mich mit den wenigen Sachen vorbei lassen, ich hab's leider sehr eilig? Ja? Oh, das ist aber lieb von ihnen. Findet man selten, solch nette Menschen. So nun bin ich dran. Pieps, Pieps, also mich als Verkäufer würde das ja wahnsinnig machen, all die Leute. Manche mies drauf, andere fröhlich, viele haben keine Zeit, manche haben zu viel Zeit.

So, Acht Neununddreißig? Ok. Moment, wo ist nur mein Geldbeutel. Ich hatte ihn doch eingesteckt, oder? Verwünscht! Mist, kein Geldbeutel dabei. Wie soll ich das jetzt bloß Herta erklären? Was hab’ ich mir nur wieder dabei gedacht!

28. Juli 2003 | 03:13Uhr

 

Hallo,


herzlich willkommen erstmal auf KG.de und im Voraus gesagt: Lass Dich von Kritikern wie mich nicht beirren ;).

Diese Geschichte gefällt mir leider nicht. Selbst die Erklärungseinlagen können der Geschichte nicht auf die Sprünge helfen. Grund: Sie ist sehr blass und - irgendwie bevormundend erzählt. Ich werde übrigens den Verdacht nicht los, dass ihr eine Löwenzahnsendung (Peter Lustig) zu Grunde liegt. Das hieße dann allerdings: Verletzung des Urheberrechts.

Sie gehört leider zu denen, deren Buchstaben, einmal gelesen, schnurstracks im Vergessen landen.

Mein Rat: Etwas mehr Spannung. Etwas mehr Pepp. Dann könnte es durchaus eine interessante Geschichte werden. Das Thema wurde ja schon sehr oft aufgegriffen, also solltest Du es auf eine noch nicht dagewesene Art ( ;) ) umsetzen. Sonst ist Deine Leserschaft wohl eher klein.


FLoH.

 

Hehe, erstmal Danke für eure Kritiken (und das sogleich nach dem Posten ;) )

Also an einen Komiker erinnert, hm, ich war selbst eine Zeitlang als Komiker tätig, das ist lange her, da würde mir nur Jürgen von der Lippe einfallen, aba auf dem wär es eigentlich keine Paralellerzählung.

desweiteren Löwenzahn, hm, das hab ich schon lange nicht mehr gesehen, also nich wirklich abgekupfert.

ich muss zugeben, diese geschichte ist eine meiner vielfältigen abfallprodukte, ich hatte sie spätnachts im halbschlaf geschrieben, ohne mir viel gedanken darum zu machen. Aber ich war überrascht dass das Wer einigermaßen lesbar war :)

Ich werde eure tipps für zukünftige werke beherzigen und mir mehr Mühe bei abfallprodukten geben :)

 

Wenn das Deine Abfallprodukte darstellen, wie müssen erst die Diamanten aussehen... ;)

 

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