Eingesperrt
Es ist, als würde man aus einem unendlich angedauerten Schlaf erwachen. Das erste mal den Blick über die Mauern werfen und erkennen was wirklich zählt. Man erkennt, dass zählt, was hinter dieser Mauer liegt, doch nach diesem langen Schlaf, scheint es, als habe man die Fähigkeit verloren die Mauer zu übersteigen. Man sieht wohl hindurch, hat manchmal beinahe das Gefühl selbst auf der anderen Seite zu stehen, doch dann wacht man wieder auf und einem wird klar, dass man immer noch hinter der Mauer steht.
An manchen Tagen versucht man sich damit abzufinden. So schlecht ist es hinter dieser Mauer nicht, nur einsam und irgendwie merkwürdig, wenn man auf die andere Seite hinübersieht und feststellt, dass man auch gerne dort wäre.
Man beginnt an sich zu zweifeln, hat Angst vor der Zukunft, Angst davor irgendwie verrückt zu sein -vielleicht unheilbar krank.
Es gibt Leute, die versuchen von aussen einen über die Mauer hinüberzuziehen, doch fehlt einem das Vertrauen oder einfach der Mut diesen Händen entgegen zu gehen. Angst davor wieder losgelassen zu werden, Angst davor wieder auf eine Mauer zu stossen oder einfach Angst vor den Leuten, welchen die Hände gehören. Angst vor ihren Gedanken über einen. Vielleicht ist es aber auch nur das, dass man Angst hat ewig dann auf diese Hände angewiesen zu sein.
Trotz alledem hat man Träume, ja vielleicht lebst du dann zu einem grossen Teil in deinen Träumen. Als Mann auf der anderen Seite. Der geschätzt, geachtet wird und dazu gehört. Jemand der diese Mauer, diese Angst nicht kennt. Es sind Träume die jedoch schmerzen, wenn man wieder aus ihnen erwacht. Wenn man die dicken, unzerstörbaren Felsen wiedererkennt, aus denen die Mauer gebaut ist. In diesem Moment schmerzen diese Träume.