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Einfach nur nichts

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15.01.2014
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Einfach nur nichts

Es ist mir vorher nie aufgefallen, aber irgendwie ist ihr Kopf viel zu groß. Also es ist kein großer Kopf, er ist einfach nur zu groß für ihren Körper. Und so sehe ich zwar, dass sie mir wohl irgendwas erzählt, aber ich kann ihr nicht zuhören. Keine Ahnung, worum es geht. Ich kann einfach nicht aufhören über ihr Kopf-Körper-Verhältnis nachzudenken. Es ist voll in unserem Lieblingscafé. Unweigerlich überprüfe ich auch die Kopfgrößen der anderen Gäste.
Auf einmal kommt Unruhe auf. “Er hat eine Waffe!” schreit eine blonde Frau, springt auf und hastet zum Ausgang. Nahezu gleichzeitig schrecken auch die anderen Gäste auf. Unweigerlich ahme ich ihr Verhalten nach. Was ist denn da los? In dem regen Treiben lässt sich die Quelle unmöglich ausmachen. Hat da wirklich jemand eine Waffe? Panisch eilen die Menschen, die eben noch friedlich ihre Macchiatos und Mokkas schlürften, dem Ausgang entgegen. Dicht gedrängt und teilweise kreischend.
Unweigerlich schließe ich mich ihnen an. Angst macht sich in mir breit. Und dann: ein Schuss, gefolgt von weiteren - Ohrenbetäubend laut peitschen sie die Menge noch dringender hinaus. Dann ein weiterer Schuss. Der Mann, der diese Panik auslöste, hat sich mit einem Kopfschuss getötet. Warum hat er das nur getan? Ich beobachte, wie sein Körper leblos zu Boden sinkt, blutüberströmt.
Plötzlich fällt mir auf, dass mich alle Menschen, die wenigen, die es nicht hinaus geschafft hatten, anstarren. Entsetzen in ihren Augen. Warum nur? Mir fällt das Atmen so schwer. Muss wohl an der Aufregung liegen. Auch die Hitze, die pulsierend von meiner Brust her ausstrahlt, muss diesem Umstand geschuldet sein. Ein wirklich unangenehmes Gefühl. Vergeblich versuche ich durchzuatmen. Es will einfach nicht gelingen. Ich fasse mir an die Brust und ertaste überrascht eine Flüssigkeit. Das wird wohl Schweiß sein. Aber … Ungläubig betrachte ich meine Hand. Das ist kein Schweiß, das ist Blut! Blut? Egal wie lange ich es begutachte - eine gefühlte Ewigkeit - es bleibt rot. Es ist also tatsächlich Blut. Mein Blut.
Ein unerträglich stechender Schmerz breitet sich in mir aus. Es tut so weh, dass ich nicht mal fühlen kann, woher der Schmerz kommt. Mein ganzer Körper brennt geradezu. Der entsetzliche Schmerz und die heftiger werdende Atemnot verhindern, dass ich aufschreie, oder schluchze, oder weine.
Doch das spielt schon gar keine Rolle mehr. Ich spüre, wie ich schnell schwächer werde, als würde mir irgendetwas jegliche Kraft aussaugen. Ein beängstigendes Gefühl. Wie ein nasser Sack schlage ich auf dem Boden auf. Keine Gegenwehr. So sehr ich mich auch noch bemühe, ich kann mein Zusammenbrechen nicht aufhalten.
Kreisrund versammeln sich Schaulustige um mich. Verdammte Gaffer! Im Hintergrund schreit jemand nach einem Notarzt. Ja, ein Notarzt. Der kann mich jetzt noch retten. Oder?
Ein stetig lauter werdendes Rauschen verschluckt alle Geräusche weitestgehend. Nur noch dumpf und weit entfernt - kaum verständlich.
Ich zwinge mich aufzustehen. Ich muss es einfach versuchen. Doch dieser verzweifelte Versuch macht mir nur klar, dass ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper habe. Es ist alles taub. Taub und kalt. Erst jetzt fällt mir auch auf, wie kalt es geworden ist, aber ich bin nicht mal in der Lage zu zittern, um dem entgegen zu wirken.
Es fehlt eigentlich nur noch das helle Licht am Ende des Tunnels. Ich warte sogar schon fast auf diesen Moment. Und dass ich mein ganzes Leben in einer kurzen Sequenz vorgespielt bekomme. Sowas erwartet man nunmal, wenn man stirbt. Sterben? Ich soll hier und jetzt sterben? Ich will aber noch nicht sterben. Ich will leben! Es gibt doch noch so viele Dinge, die ich machen wollte, so viele besondere Momente, die ich noch erleben will.
Ich kann kaum noch atmen. Es ist viel mehr nur noch ein flaches Hächeln. Langsam verblassen die Farben um mich herum. Es wird dunkler und dunkler, bis es gänzlich schwarz ist. Die Geräusche entfernen sich, das letzte, was ich wahrnehme, ist eine Sirene. Das ist bestimmt der Notarzt. Zu spät. Ich wehre mich nicht mehr dagegen, aber ein Licht kann ich trotzdem nicht erkennen. Plötzlich ist es still. Ganz und gar still. Und auch nicht mehr kalt. Kein Schmerz, keine Angst, keine Trauer. Einfach nur nichts.

 

Servus DBMuffington,
in einer so kurzen Geschichte x-mal die Erzählzeit gewechselt (verwechselt?) zu sehen, lässt ihn wie eine Baustelle auf mich wirken und zeugt von einem gerüttelt Maß an Schlampigkeit beim Verfassen. Mich als Leser nervt so was ungemein. Ich ersuche dich, deinen Text daraufhin noch einmal durchzusehen.

offshore

 

Vielen Dank für deinen Kommentar. Deinen Einwand kann ich gut verstehen und habe den Text sofort überarbeitet. Ich hoffe jetzt passt alles. Habe hier schonmal meine erste wichtige Lektion gelernt und werde an meiner Technik arbeiten, sowie der Nachbearbeitung mehr Sorgfalt zukommen lassen.

 

Hallo DBMuffington,

leider kann ich mit deiner Geschichte nicht allzu viel anfangen.

Die Geschichte ist, ehrlich gesagt, ziemlich beliebig. Wir wissen nicht mal, ob dein Erzähler männlich oder weiblich ist. Er/ Sie befindet sich in einem Café, dort zückt plötzlich jemand eine Waffe, richtet ein Blutbad an und dein Protagonist stirbt.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Geschichte auszubauen. Du könntest z. B. deinen Erzähler näher beleuchten. Was wollte er dort? Welche Pläne hatte er? Warum hat er sich genau in diesem Moment in diesem Café aufgehalten?
Gleichzeitig könntest du auch einen anderen Erzählstrang einbauen - warum läuft da jemand Amok. Was ist ihm passiert? Ist er einfach durchgedreht? Fühlte er sich bedroht? Wollte er damit etwas Bestimmtes erreichen?

Zu all der Tiefe, die deiner Geschichte und auch deinen Protagonisten fehlt, kommt leider auch noch eine sehr distanzierte Erzählweise dazu. Ich meine - da zückt gerade jemand seine Waffe und dein Protagonist ist da noch ziemlich cool und beschreibt das alles so, als würde er das gerade im Fernsehen sehen.

Auf einmal kommt Unruhe auf. “Er hat eine Waffe!” schreit eine blonde Frau, springt auf und hastet zum Ausgang. Nahezu gleichzeitig schrecken auch die anderen Gäste auf. Unweigerlich ahme ich ihr Verhalten nach. Was ist denn da los? In dem regen Treiben lässt sich die Quelle unmöglich ausmachen. Hat da wirklich jemand eine Waffe? Panisch eilen die Menschen, die eben noch friedlich ihre Macchiatos und Mokkas schlürften, dem Ausgang entgegen. Dicht gedrängt und teilweise kreischend.

So klingt die Szene z. B. ein bisschen lebendiger (ist jetzt nur auf die Schnelle geschrieben, aber nur so als Beispiel, worauf ich hinaus möchte):

Plötzlich kommt Unruhe auf.
Jemand schreit: "Er hat eine Waffe." Eine blonde Frau springt so schnell auf, dass ihr Stuhl nach hinten umkippt. Einen Moment ist alles ruhig. Und dann passiert alles gleichzeitig: Menschen schreien, rennen nach draußen. Jemand rempelt mich an.
"Komm schon", schreit sie (seine Begleiterin) mich an und zerrt mich am Arm. Ich will weg, doch meine Beine bewegen sich nicht. Neben mir fällt ein kleines Mädchen zu Boden und schluchzt.

Das sind nun selbstverständlich nur ein paar Anregungen, aber so wie die Geschichte jetzt da steht, hat sie leider nichts besonderes und irgendwas musst du dem Leser ja bieten, dass er sich festliest und richtig Spaß an deiner Geschichte hat.

Lass dich von meiner Kritik nicht entmutigen. :) Du kannst hier auf dieser Seite viel lernen.

LG
die Bella

 

Hi flammbert112,
da hast du Recht, es ging wirklich nur um den Schuss bzw. um die letzten Gedanken. Einen tieferen Sinn hat die Geschichte nicht, es sollte nur eine Momentaufnahme werden.
Aber Bella hat auch Recht, ich wollte den Inhalt auf das Nötigste reduzieren und dabei ist die Szene wohl etwas steril geraten. Werd ich mir merken.

 

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