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Einfach nur glücklich sein

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30.11.2003
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Einfach nur glücklich sein

Einfach nur glücklich sein

Ich kauerte in einer stinkenden Ecke dieses dreckigen, schäbbigen Zimmers.
Meine Augen klebten an der Tür, weit weg von mir, aber doch bedrohlich nah. Mein Gehirn raste vor Anstrengung, aber doch konnte ich keinen Gedanken fassen und ihn wirklich realisieren. Ich begriff das alles nicht.
Die Tür ging auf und Sara stand im Raum, meine Schwester, meine geliebte Schwester. Von dem Sonnenschein der Familie zu meinem Grauen gewandelt. Sie beugte sich zu mir und gab mir einen Teller voll Suppe.
„ Sara, was tust du mit mir, warum?“, fragte ich und suchte nach Sara’s Blickkontakt. Als ihre Augen endlich die meinen traf, lief mir ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Das waren nicht die klaren blauen Augen, die ich aus meiner Kindheit her kannte. Die Augen eines fröhlichen Mädchens, das alle mit ihrem Charme begeisterte. Ich sah in die Augen einer Bessenen, einer von Hass Bessenen. Einer Verrückten, meiner Schwester.
„ Sei ruhig, Fiona.“, fuhr sie mich an. Aber ich wollte nicht still sein, nicht in dieser Ungewissheit ersticken.
„ Wo ist Paul?“, suchte ich erneut nach Antworten und bei dem Gedanken an meinen Sohn schnürte es mir die Kehle zu und die Tränen schossen in meine Augen. Sara schubste mich unsanft zurück auf den harten Steinboden.
„ Heul nicht, du dumme Trine! Paul geht es gut. Er wird es besser bei mir haben.“ Sara erhob sich und ging zur Tür.
„ Was ist nur aus dir geworden Sara?“, fragte ich noch und Sara hielt inne. Sie drehte sich zu mir um. Ihre Hände bebten vor Wut und ihre Augen verrenkten sich zu kleinen Schlitzen. Sie kam zurück zu mir und beugte sich über mich. Ich konnte es nicht verhindern, reflexartig
wich ich zurück und drückte mich noch fester an die Wand.
„ Du hast immer alles bekommen Fiona. Du hast einen Mann gefunden, der dich wirklich liebt. Und dich nicht auf der Hochzeit sitzen lässt. Du hast ein Kind geboren. Ich hab meins in der Nacht der Geburt verloren. Aber hast du einmal nach mir gesehen? Nein! Du hast nur dein Glück gesehen. Es geschieht dir Recht, dass nicht alles so glatt läuft, wie es bisher immer lief in deinem Leben!“, antwortete sie mir bitter.
„ Sara bitte, lass mich und Paul gehen. Das hat doch alles keinen Sinn!“, flehte ich sie an, aber Sara lachte nur verächtlich.
„ Fiona, Fiona. Du warst schon immer zu naiv. Wenn dein Mann von seiner Geschäftsreise wieder nach Hause kehrt, werde ich ihm sagen, du wärst abgehauen. Mit deinem Geliebten. Und hättest Paul bei mir gelassen. Und dann werden wir glücklich sein. Dein Mann Sebastian wird meiner sein!“ Sara’s Augen sahen mich klar und glänzend an.
„ Du bist doch verrückt!“, schrie ich.
„ Vielleicht, aber wen kümmert das schon?“ Sara drehte sich um und ging. Ich versuchte mich aus meinen Fesseln zu lösen. Aber es war unmöglich. Ich war fest an die Heizung gebunden. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. Ich weinte und schrie verzweifelt nach Hilfe. Mein Herz zeriss in innerlichen Schmerzen. Ich sah nichts mehr. Vor meinen Augen bildete sich ein Schleier aus Tränen. Und dann wurde alles schwarz.

„ Fiona! Wach auf, bitte.“
Langsam drang eine Stimme in mein Bewusstsein. Ich schlug die Augen auf, aber als das Licht meine Augen traf und sie schmerzvoll brannten, schloss ich sie schnell wieder.
„ Wo bin ich?“, brachte ich qualvoll hervor. Mein Kopf hämmerte vor Schmerzen.
„ Im Krankenhaus. Schatz, es ist alles gut.“ Ich kannte die Stimme, Sebastian! Ruckartig schreckte ich hoch. Aber der Schmerz in meinen Kopf ließ mich zurück in die Kissen gleiten. Ich fand die Kraft meine Augen zu öffnen und in das Gesicht meines Mannes zu blicken, der mich liebevoll ansah. Doch erneut durchzuckte mich der Schreck.
„ Wo ist Paul? Und Sara und wie habt ihr mich gefunden? Sebastian,was ist geschehen?“
Sebastian drückte meine Hand.
„ Es ist alles in Ordnung. Als ich von der Geschäftsreise nach Hause kam, sagte mir Sara du wärst mit deinem Geliebten abgehauen. Ich glaubte die Geschichte nicht. Zwei Tage hab ich mit gespielt, dann bin ich zur Polizei gegangen. Die haben dich im Keller des Nachbarhauses gefunden. Du weißt schon, dass was leer steht. Sara wollte flüchten, aber die Polizei hat sie gefasst. Ihr droht eine lange Gefängnis Strafe. Paul geht’s gut. Mach dir keine Sorgen.“
Mir war schlecht. Es drehte sich alles. Ich brachte mühevoll die nächsten Worte heraus.
„ Sebastian, warum hat Sara das getan?“ Sebastian schwieg einen Moment, dann sagte er leise.
„ Fiona ich weiss es nicht, sie hat mir nur gesagt, alles was sie je wollte ist einfach nur glücklich sein.“


So ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen. Es ist meine erste auf kurzgeschichten.de.

 

Hallo Bluna und willkommen auf kg.de!

So ich hoffe euch hat die Geschichte gefallen. Es ist meine erste auf kurzgeschichten.de.
Und wenn das nicht der Fall ist, bitte nicht entmutigen lassen, die ersten Geschichten gefallen hier eher selten, weil sie meistens von unerfahrenen Autoren stammen, die sprachlich-stilistisch noch nicht sehr weit sind und aus ihren Plots nicht alles herausholen.

Nun, was deine Geschichte anbelangt: Gefallen hat sie mir nicht so sehr, aber für einen Einstand ist sie nicht schlecht.
Ich denke es liesse sich mehr daraus machen, der Plot ist akzeptabel, wenn auch nicht gerade rasend originell.

Du solltest mMn das Verrücktwerden von Sara besser herbeiführen und nicht nur mit zwei Sätzen abhaken. Irgendetwas noch Schlimmeres sollte passiert sein, denn ansonsten ist es ein wenig unglaubwürdig, dass Sara ihrer Schwester so etwas antut.

Ich kauerte in einer stinkenden Ecke dieses dreckigen, schäbbigen Zimmers.
Atmosphärisch wäre dies viel besser. So denke ich, dass es eher Leser fernhalten wird, als erster Satz. Da ist zum einen mal das 'stinkend', dass keine Daseinsberechtigung hat, solange du den Geruch des Zimmers nicht mit Ursache oder dergleichen begründest. Zum anderen ist 'dreckig', ein Wort der gleichen Sorte. Allgemein solltest du nicht so viele solche Adjektive verwenden, sondern eher z.B. sagen, dass das Zimmer schlecht durchlüftet ist, oder dass Sara es immer mit alten Stiefeln betritt.

Auch die Sache mit Paul solltest du besser erwähnen.
Im Ganzen konnte ich kaum Horror entdecken, weil er nur erläutert wird. Wie gesagt, Atmosphäre würde dem schon sehr weiterhelfen. Du könntest ein schmutziges Zimmer beschreiben, ohne Adjektive wie 'stinkend' oder 'schäbbig' zu verwenden. Du könntest einen Fluchtversuch beschreiben und wie die engen Fesseln ihre Haut malträtieren.

Nun, das Happy-End... Ja, ich gebe es zu, ich bin fast nie ein Fan von Happy-Ends, vor allem in Horror nicht. Irgendwie hoffte ich auf eine Pointe, etwas hartes, dass in den letzten zwei drei Sätzen noch kommt und den Leser mit einem unguten Gefühl zurücklässt. Irgendetwas, das Paul betrifft.

Bei mir würde es so aussehen, dass Sebastian seiner Frau, damit sie sich nicht allzu viele Sorgen macht, nicht erzählt, in welchem Zustand sich ihr Sohn befindet. Und dann könnte Paul schreiend ins Krankenzimmer laufen, Kratzwunden im Gesicht und sichtlich unterernährt.
Das wäre dann Horror.

So, das war jetzt vor allem eine inhaltliche Kritik. An deinem Stil lässt sich auch noch feilen, aber diesen Punkt überlasse ich anderen. Auch an meinem Stil lässt sich manchmal noch feilen...
Aber wenn du hier auf kurzgeschichten.de versuchst so viel wie möglich aus deinen und anderen Kritiken zu schöpfen, kannst du schnell besser werden.

Freundliche Grüsse,

Van

 

@ Van Horebeke
Danke für deine ausführliche Kritik. Ich schreibe sonst sowieso eher Liebesgeschichten und habe mich zum ersten Mal an eine Horrorgeschichte gewagt. Aber mit deiner Kritik kann ich viel anfangen und ich hoffe, dass ich besser werde.
Danke und tschüss, bluna

 

Hi!

Hab die Geschichte noch nicht gelesen (mach ich aber noch!), kann dir aber auf den ersten Blick sagen, daß noch viele Fehler drin sind.

Nach dem Anführungszeichen " kommt kein Leerzeichen.

Ausführlicher Kommentar folgt noch.

 

Hi bluna,

Ich will mich Van Horebeke in ziemlich allen Bereichen anschließen. Der Plot verspricht Spannung, doch irgendwie schaffst du es nicht, das Potential zu nutzen. In der Geschichte - so wie sie jetzt ist - scheint etwas zu fehlen, als wäre beim Kopieren nach Kg.de etwas verloren gegangen, nähmlich vor dem letzten Absatz. Ich finde schon, dass die Einführung gelungen ist, mit der kurzen Beschreibung der Situation in der sich die Prot. befindet. Diese Stelle würde ich als Glanzpunkt in dieser Geschichte hervorheben. Dieser Teil wirkt auch stilistisch sehr reif auf mich. Dann kommt die böse eifersüchtige Schwester ins Zimmer: dieser Dialog (du musst mir das jetzt verzeihen) erinnert ein bisschen ein Fernseh-Soaps. Das ist alles 08/15.
Auch ich hoffte gegen Ende noch auf eine Pointe wie Van Horebeke, dass das ganze in einem HappyEnd endet, damit hätte ich am aller wenigsten gerechnet. Ich muss sagen, dass ich keineswegs etwas gegen HappyEnds habe (auch nicht in Horrorstories) aber bei deiner Geschichte lief alles ein bisschen zu platt ab. Im Mittelteil muss noch etwas eingebaut werden,nach meiner Meinung. Wie mein Vorredner schon vorschlägt würde ich einen Fluchtversuch mit reinbringen, der duirch bösen Zufall scheitert, und ich würde auch beschreiben, wie die Schwester plant, die Gefangene umzubringen, das verstärkt das Grauen.
Tut mir leid, nichts Positives sagen zu können, aber für deine erste Geschichte ist diese hier wirklich nicht schlecht!

Herzlich Willkommen auf Kg.de und weiter frohes und effektives Schaffen!

 

Hi bluna,

wie versprochen meine ausführliche Kritik.

Zuerst mal Rechtschreibfehler, die mir beim Lesen aufgefallen sind:

"schäbbigen" schäbigen

"Als ihre Augen endlich die meinen traf" die meinen trafen

"Augen einer Bessenen" Besessenen 2x

„ Sei ruhig, Fiona.“, fuhr sie mich an. Kein Satzzeichen nach Fiona, wenn der Satz nach der wörtlichen Rede weitergeht.

" Ihre Hände bebten vor Wut" das will ich sehen. Zittern, okay. Aber beben? Die Stimme kann vor Wut beben.

"und ihre Augen verrenkten" ihre Augen verrenkten sich? Man kann sich den Arm verrenken, aber nicht die Augen. Du meintest wohl "verengten".

" Und dich nicht auf der Hochzeit" Und der dich nicht...

"Geschäftsreise wieder nach Hause kehrt," entweder heimkehrt oder nach Hause kommt

"Zwei Tage hab ich mit gespielt," mitgespielt

"Du weißt schon, dass was leer steht" schon, das

"Gefängnis Strafe" Gefängnisstrafe

Zu der Sache mit den Anführungszeichen hab ich ja weiter oben schon was gesagt.

Zum Inhalt:
mir hat die Geschichte leider überhaupt nicht gefallen. Wie Kevin sagte: alles wirkt 08/15, wie eine schlechte Folge von GZSZ. Die Schwester ist plötzlich verrückt geworden, aber die genauen Gründe erfährt man nicht. Okay, sie war eifersüchtig, aber gleich dermaßen durchdrehen? Naja.

Du wolltest Sara wohl furchteinflößend und bedrohlich beschreiben, ich kann aber keine rechte Gefahr erkennen, die von ihr ausgeht. Die Dialoge kommen mir alle zu gekünstelt und platt vor. Die Charaktere ebenso. Der liebe, besorgte Ehemann, die verrückte Schwester. Nichts Überraschendes, nichts Spannendes.

Das Happy-End: da die Geschichte schon ziemlich duchwachsen war, hätte ich wenigstens auf einen Schocker am Schluss gehofft.

Man merkt, daß du noch wenig Erfahrung im Bereich Horror hast. Der Plot selbst ist natürlich nicht gerade glücklich gewählt. Denn wenn von der Handlung her nicht viel passiert, dann muss es der Autor wenigstens schaffen, die Charaktere und die innere Angst glaubhaft rüberzubringen. Und das schaffen wohl nur erfahrene Autoren. Meiner Meinung nach wärest du mit einer anderen Horror-Story, mit Geistern, Monstern, etc. besser beraten gewesen. Denn im Prinzip passiert ja nicht viel in deiner Story: Fiona ist gefesselt, quatscht kurz mit Sara und schon kommt das Happy-End.

Tut mir leid, daß ich nichts positives sagen kann, aber lass dich deswegen nicht entmutigen. Ich persönlich hab vielleicht höhere Ansprüche, das heisst aber nicht, daß du nicht schreiben könntest. Mach einfach weiter.

Gruß
Mike

 

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