Einfach nur ficken
Einfach nur ficken
Haut bleckt sich weiß am Pupillengestarr der Augen Heiß. Hals wird immer länger. Halsschlagader schimmert blau und pulst und pulst. Muskelstrang lässt so Ahnung erwahnen vom Schmerz einer Spur von Zahn an Zahn. Distanz.
Miss D liegt in Nacktheiten gekreuzigt auf der einen Seite meines Bettes. Distanz. Ich schreibe, suche nach den Worten. Unsere Blicke treffen sich kurz. So kurz, doch diese Blicke sagen Alles. Alles ist irgendwie so anders heut. Sie smilt ganz leis und blickt dann wieder wie tot zur Decke. Ich lasse meine Gedankenstraßen treiben, erzähle ihr, an was ich gerade denke.
Wie die Geschichte ihres Halses wieder ein Mal neu beginnen? Keine Ahnung, wie viele Stunden schon in die Versuche hinein geflossen sind? Ich erzähle ihr so zur eigenen Ablenkung die Geschichte meiner Zähne, die sich nach dem ersten Biss verzehren. Zähne, Zähne, die sich nach dem fleischig-kruspeligen Zuhause an diesem Sehnenstrang versehnen. Ich lasse den Strang zwischen den Reihen meiner Zähne zart zergehen. Drüsen produzieren Speichel. So Speichel, der dünner ist, als sonst gewohnt. So viel dünner. Meine Zunge zerdrückt ihn an den Zähnen, drückt ihn durch die Spalten.
"Was denkst du?"
"Willst du DAS wirklich wissen?"
"Und wie! Meine Geschichte hängt gerade und ich schreibe nur blöd herum."
"Du brauchst mich immer nur zu deinen Inspirationen. Bin ich sonst gar nichts für dich?"
"Hey, Miss D! Du bist mein Ein und Alles. Ohne dich bin ich ein Nichts. Ich liebe dich! Ist das nichts?"
"Ja schon. Aber ich spiele dauernd dein Modell. Wenn du wenigstens ein Fotograf wärst, oder besser noch ein Maler. Aber ein Dichter. Das ist unerhört. Verlangt von mir, dass ich mich dauernd vor ihm ausziehe, dass ich mich in meiner ganzen Pracht vor ihm ausbreite und dann da liege, wie ein Stockfisch oder gar da stehe, die Schenkel gespreizt, wie eine Hur."
"Ach ne, und DAS hat dir noch nie gefallen?"
"Vergiss es!"
"Hey Liebling. Ich habe dir fast zwei Bücher geschrieben in nicht ein Mal einem dreiviertel Jahr. Deine Freundinnen beneiden dich doch alle darum. Erst neulich ist denen doch "so spitze spitzen" ziemlich eingefahren."
"Vergiss es! Du hast ja keine Ahnung nicht, wie das ist. Ich liege da oft stundenlang blöd rum, oder ich reiß mir einen Haxen aus, nur damit du zu deinen Geilheiten die richtigen Worte findest. Als wenn ich nichts Besseres zu tun hätte."
"Ach ne, jetzt gefallen dir meine Worte auf ein Mal auch nicht mehr? Da hatte ich aber Gestern einen anderen Eindruck davon, als ich dir die Geschichte von unserem kommenden Fick mitten ins Loch hinein erzählt habe. Schien mir so, als hätte es dir gefallen."
"Sau! Du bist so eine Sau!"
"Aber ne süße, oder?"
"Sau!"
"Haha, ich liebe es, wenn du dich so aufregst, da zuckt die Schlagader an deinem schlanken Hälslein so schön. Verdammt, das ist heute schon der weiß gar nicht mehr wie x-te Anlauf, dass ich deinem Hals eine Geschichte erzählen möchte. Wird wieder nichts! Shit!"
"Kann ich mich dann jetzt anziehen? Ich müsste noch Was tun."
Ich lasse Kuli und Zetteln Kuli und Zetteln sein und krieche neben sie, lege meine Hand fest auf ihre Brust mir gegenüber, fasse sie fest, fester. Küsse sie und: "Ne!"
"Wieso nicht? Bist du jetzt auch noch geil oder was?"
"Und wie! Mir kamen da jetzt so eigenartige Gedanken bei unserer Debatte."
"Will ich gar nichts von wissen. Gedanken dauern bei dir immer so lange und ich habe keine Zeit dafür. Ich sollte noch was lernen."
"Ne, genau darum geht es ja. Ich will dir ja gar keine Geschichte erzählen. Meine Gedanken sind eigentlich ganz kurz."
"Und was willst du dann?"
"Einfach nur ficken."
"Na ja, dann ....."
© Copyright by Lothar Krist (28.3.2002)
[ 21.05.2002, 18:20: Beitrag editiert von: buji ]