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Eines Königs würdig

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23.02.2014
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Eines Königs würdig

Buntes Tuch flatterte über den Zelten und kündete Gero schon von Weitem, dass Childerich seine Gefolgsleute um sich herum versammelt hatte. Da waren die Banner von Theudewald und Ensiko, Gunthar und Ingower, allesamt Helden aus der Schlacht von Aurelianum. Die größten Männer der Salfranken waren dem Ruf gefolgt, um am Vorabend der jährlich abgehaltenen Volksversammlung gemeinsam mit ihrem König zu speisen.
Warum es bei einem solchen Anlass der Dienste eines Schmiedes bedurfte, konnte Gero, der sein Handwerk als Jüngling in einer römischen Siedlung erlernt hatte, nur mutmaßen. Bereits im Frühjahr hatte er für Childerich eine stolze Anzahl goldener Armreifen gefertigt, welche im Laufe der morgigen Festlichkeiten ausgegeben werden sollten. Ein Zeichen der Verbundenheit, welches dem König jedes Jahr erneut die Treue seiner Kämpen sicherte. Nun fragte er sich, ob mit den Schmuckstücken etwas nicht stimmte.
Er beschleunigte seine Schritte und überquerte den Graben, welcher die Grenze zwischen Zeltstadt und dem eigentlichen Tornacum, dem Hauptort der Salfranken, kennzeichnete. Hier drängten sich längliche Fachwerkbauten an römische Häuser, beherbergten bröckelnde Thermen und Bibliotheken neuerdings Ställe und Waffenlager. Die alte Stadtmauer war wieder in Stand gesetzt worden und wirkte mit ihren nach außen gewölbten Wehrtürmen trutziger als je zuvor. Den alteingesessenen Bürgern hatte Childerich gestattet, einen neuen Tempel für ihren Gott zu errichten, in unmittelbarer Nachbarschaft zur großen Halle. Christus nannten sie ihn, und nach all dem, was man in letzter Zeit beim Würfelspiel und in den Webstuben hörte, sollte dieser sehr mächtig sein und der wachsenden Stadt großes Glück und Wohlstand bescheren. Gero, der als Handwerker beidem nicht abgeneigt war, wollte dies nur zu gerne glauben.
Mit pfeifendem Atem sprang über eine Pfütze, die sich in einem Schlagloch inmitten der gepflasterten Straße auftat und hielt auf die große Halle zu, wie die fränkischen Einwohner das Verwaltungsgebäude im Herzen Tornacums nannten. Zimmerleute aus dem Süden hatten in den letzten Wochen ganze Arbeit geleistet und das ehemals marode Dachgebälk wieder in seiner einstigen Pracht hergestellt. Die rotleuchtenden Schindeln waren schon aus der Ferne gut zu sehen und unterstrichen Childerichs Ansinnen, Tornacums Position als bedeutendsten Ort der Provinz Belgica secunda zu festigen.

Als Gero innehielt, um für einen Moment zu verschnaufen, traten zwei Männer aus dem Gebäude und unterhielten sich dabei angeregt und gestenreich. Gero verstand nur wenig, aber sowohl Sprache als auch Tracht ließ darauf schließen, dass es sich bei den Männern um Gesandte des römischen Heermeisters Aegidius handelte, welcher im fernen Augusta Suessionum residierte. Im Grunde waren Childerich und Aegidius Verbündete, aber hinter vorgehaltener Hand tuschelte man, dass beide sich nicht über den Weg trauten. Obwohl Childerichs Mannen weite Teile des Heeres stellten, vereinte Aegidius die größere Befehlsgewalt auf sich. Nie wurde dieser müde zu betonen, dass die Salfranken ihm unterstellt seien und ihr Herrschaftsgebiet Teil des weströmischen Reiches war, als dessen rechtmäßiger Repräsentant er sich verstand.
Naturgemäß war Childerich gegenteiliger Auffassung und führte Aegidius wiederholt vor Augen, dass dessen schlecht versorgte Truppen ohne fränkische Unterstützung gegen die aggressiven Alemannen und Westgoten hoffnungslos unterlegen wären. Die Lage blieb angespannt und die Anwesenheit von Boten aus Augusta Suessionum verhieß selten Gutes.

Gero nickte den beiden Männern flüchtig zu und schritt durch ein Portal in den Innenhof der großen Halle. Einige Krieger aus Childerichs Leibgarde hielten hier Wache und musterten Gero aus den Augenwinkeln. Auf ihren Rundschilden prangte ein Stierkopf.
„Da seid Ihr ja!“ Irminfried, der engste Berater Childerichs trat mit wehendem Umhang in den Hof und legte Gero zum Gruß die Hand auf die Schulter. „Man erwartet Euch bereits.“
„Es wird mit meiner Ware doch wohl alles in Ordnung sein?“, fragte Gero, während er Irminfried eilig durch eine Flucht von Zimmern folgte.
Der Berater lächelte nur und lief ungerührt weiter.
Sie passierten ein weiteres, von Säulen flankiertes Portal und betraten einen länglichen Saal mit hoher Decke. Hier empfing Childerich Abgesandte fremder Stämme und römische Boten, sprach Recht und ließ die wichtigsten Feste ausrichten. Der reich eingedeckte Raum kündete bereits vom Gelage, welches nach Sonnenuntergang hier stattfinden würde. Mit großen Augen bestaunte Gero die Becher aus grünem, gelbem und blauem Glas, aus denen die hohen Herren bei Festen ihren Wein tranken.
„Gero, der Schmied“, sagte Irminfried und verbeugte sich in Richtung seines Herrn, der am Ende der Halle auf einem gedrechselten Stuhl Platz genommen hatte. Childerich war mit seinen prunkvollsten Gewändern angetan. Den purpurnen römischen Feldherrenmantel trug er mit einer goldenen Fibel über der Schulter geschlossen, darunter schimmerte herrlich die mit Goldborten gesäumte Seide einer Tunika. Ganz der Mode entsprechend wurde diese auf Hüfthöhe von einem breiten Gürtel gehalten. Den Spangenhelm mit fein gearbeiteten Verzierungen von Vögeln und Bäumen hatte Childerich vor sich auf den Tisch gelegt, daneben lagen Spatha und Sax in edelsteinverzierten Scheiden.
„Was seht Ihr, Schmied?“, richtete er das Wort an den in Ehrfurcht erstarrten Gero.
„Ich sehe Childerich, Merowechs Sohn, Herr von Tornacum, Bezwinger der Goten und König der Franken“, gab Gero als Antwort und ahmte eilig Irminfrieds Verbeugung nach.
„Stattliche Titel, in der Tat.“ Childerich kniff die Augen zusammen. „Einen König, sagt ihr.“
„So ist es, Herr.“
„Dann verratet mir, wie es sein kann, dass diese Laffen in Aegidius' Diensten mich wie einen ihrer Untergebenen behandeln? Dass sie meinen, mir Befehle zu übermitteln, wo und wie viele Truppen ich zu stellen habe. Behandelt man so einen Feldherren meines Ruhms?“
Gero suchte nach einer Antwort, aber noch bevor er etwas entgegnen konnte, kam ihm Irminfried zuvor. „Aegidius' Macht schwindet mit jedem neuen Tag, während Eure täglich wächst. Ohne die tapferen Krieger der Franken wäre er längst von seinem Posten verjagt. Die Ordnung Roms wird mehr denn je durch Euch verteidigt, Herr. Gebt mir 1000 Mannen und wir nehmen Augusta Suessionum noch vor der nächsten Ernte. Die Seherinnen haben für dieses Jahr Kriegsglück vorhergesagt!“
Childerich machte eine abfällige Handbewegung. „Ich schätze Euren Tatendrang, mein treuer Freund. Das wisst Ihr. Die traurige Wahrheit ist, dass ich diesen Schwätzer genauso brauche, wie er mich.“
„Wohl eher das Geld, welches den Truhen des Schwätzers entstammt“, seufzte Irminfried und tauchte einen der gläsernen Becher in einen Kessel Wein. Gero folgte dem Gespräch, wusste aber nicht so Recht, was er davon halten sollte. Von Politik verstand er wenig mehr, als dass sie bestimmte, wo als nächstes gekämpft wurde.
„Ich kenne Eure Arbeit, Schmied. Sie ist ausgezeichnet.“
„Danke, Herr.“ Gero spürte, dass ihm die Röte ins Gesicht schoss. Gleichzeitig fühlte er sich erleichtert.
„Mein Ehrenwort. Ihr könnt mit Gold umgehen, das macht Euch zu einem Künstler.“
„Ich tue nur, was mir beigebracht wurde.“
„Er ist wahrlich bescheiden.“ Childerich warf Irminfried einen verschmitzten Blick zu. „Wie dem auch sei. Ich habe Euch rufen lassen, um einen besonderen Auftrag zu vergeben.“
„Was immer Ihr wollt“, hörte Gero sich sagen.
Der Führer der Franken nickte zufrieden und gebot dem Schmied mit einer Handbewegung, näher zu treten.
„Traut Ihr Euch zu, mein Antlitz auf einem Ring abzubilden?“
„Ich verstehe nicht ganz, Herr ...“
Childerich lächelte milde und tippte auf einen Finger seiner linken Hand. „Ich möchte, dass ihr mir einen Ring nach römischer Art macht, aus Gold gefertigt und mit einer Platte von runder Form, die nach außen zeigt.“
Gero nickte.
„Dort sollt ihr eine Miniatur von mir eingravieren, und zwar so lebensecht wie nur irgendwie möglich.“
„Wozu soll das gut sein?“
„Natürlich, um die wichtige Dokumente zu siegeln, die ich fortan ausgeben werde“, lachte Childerich und Irminfried stimmte mit ein. Nur Gero war nicht zum Lachen zumute. Er verstand immer weniger.
„Die Römer legen großen Wert auf solch kleine Dinge, das sollte Euch schon aufgefallen sein“, fuhr Childerich geduldig fort, als er merkte, dass ihm der Schmied nicht folgen konnte.
„So ein Ring mit einem Gesicht darauf macht Eindruck, er verleiht Befehlen größere Macht. Und er festigt meinen Anspruch, nach römischen Gesetz über dieses Land zu herrschen. Aegidius nutzt einen solchen Ring, deswegen hält er sich für den größeren Herrn. Aber wenn er glaubt, dass er mehr Recht dazu hat als ich, dann irrt er gewaltig. Ich werde ihm kräftig unter die Nase reiben, dass sein Herrschaftsgebiet dort endet, wo meines beginnt. Nach all dem, was man hört, hat er sich am Kaiserhof mit seinem eigenmächtigen Handeln wenig Freunde gemacht, so dass ich mein Schicksal nicht auf Gedeih und Verderben an das seine knüpfen möchte. Meine Mannen sollen einen König haben, zu dem sie aufblicken können. Und der einer der ihren ist.“
„Was umso wichtiger ist“ räusperte sich Irminfried, „nachdem einige unserer Gefolgsleute angekündigt haben, fortan nur noch unter Aegidius' Banner zu kämpfen.“
„Verräter!“, grollte Childerich und schlug mit der Faust auf die Lehne seines Stuhls. „Nur die Götter wissen, was Aegidius ihnen für diesen Treuebruch angeboten hat. Höfe im Süden oder mehr Anteil an der Kriegsbeute. Die Schlangen sollen sie holen!“
„Und dieser Ring wird sie umstimmen?“, fragte Gero kleinlaut, der im Kopf bereits die Menge an Gold berechnete, die so eine Arbeit benötigen würde.
„Wohl kaum“, sagte Childerich. „Aber sie werden bemerken, dass ich nicht gewillt bin, dem Ruf eines dahergelaufenen Barbaren zu entsprechen. Ich habe viele Schlachten für Rom geschlagen und war immer treu, egal welcher feiste Hintern dort gerade auf dem Thron saß. Jetzt nehme ich, was mir zusteht. Meine Sippe hat ein Anrecht, dieses Land zu beherrschen.“
„Ich habe nie daran gezweifelt, Herr.“ Gero trat einen Schritt zurück und betrachtete Childerich genau. Das lange Haar des Königs war in der Mitte gescheitelt und nach fränkischer Art im Nacken ausrasiert. Auf Schulterhöhe legten sich die blonden Strähnen in Locken. „Wollt ihr Euer Haar ebenfalls nach römischer Sitte haben?“, fragte er vorsichtig.
Childerichs Reaktion kam prompt und mit einem energischen Kopfschütteln. „Das würde vielleicht den Römern schmeicheln, aber was bringt das, wenn mich die eigene Gefolgschaft dann nur noch für einen halben Mann hielte? Fünfmal am Tag kämme ich mich, was käme auch anderes für einen König in Frage?“
Gero atmete hörbar auf. Ein König mit kurzem Haar, noch dazu als Franke, das war wirklich eine absurde Vorstellung.
„Und gebt ihm ein kriegerisches Aussehen.“ Irminfried trat an den Tisch und musterte die darauf liegenden Waffen. „Er muss wie ein Anführer sein, der seinen Truppen in der Schlacht voranreitet, siegesgewiss und mit dem Segen der Götter an seiner Seite.“
„Und der Lanze in der Hand!“, pflichtete Childerich bei. „Eines Heermeisters würdig.“
„Gebt ihm ein Panzerhemd, den römischen Mantel und die Fibel, welche ihm der große Flavius Aëtius für seine treuen Dienste bei der Verteidigung der Reichsgrenze verliehen hat. Niemand soll einen Zweifel daran hegen, in welcher Tradition wir stehen und welcher Heldentaten wir uns rühmen können.“
„Und zu guter Letzt ...“ Childerich überreichte Gero mit triumphaler Geste ein Pergament, „möchte ich, dass Ihr den Ring mit einer Inschrift verseht.“
Der Schmied hob eine Augenbraue und betrachtete ausgiebig die Zeichen auf dem Schriftstück.
„Ich bin nicht sonderlich geübt im Umgang mit Schrift“, sagte er, nachdem er das Pergament mehrmals hin und hergedreht hatte.
„Was ihr dort geschrieben seht, ist mein Name in lateinischen Buchstaben sowie mein Titel als König.“ Childerich schlug einen Tonfall an, als habe er sich für die Pointe eines guten Witzes besonders viel Zeit gelassen.
Die Offenbarung verfehlte ihre Wirkung nicht. „Ohne Frage ist dieser Ring eines großen Herren würdig“, raunte Gero. Die Möglichkeit, den Namen eines Franken in den Zeichen der Römer wiederzugeben, erschien ihm immer noch wie Zauberwerk.
„Also, wie ist es? Fühlt Ihr Euch dazu imstande?“, wollte Irminfried wissen.
Gero nickte eifrig. „Es wäre mir eine Ehre.“

 
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Liebe Wortkrieger,

kurz ein paar ergänzende Worte zur Geschichte. Ich bin derzeit leider universitär sehr eingespannt, so dass eine Arbeit an meinen sonstigen Projekten kaum zu realisieren ist. Diese Geschichte ist allerdings in einem archäologischen Seminar entstanden, es heißt „MyStory“, welches sich mit der literarischen Aufarbeitung bestimmter Fundobjekte beschäftigt. Dabei orientieren wir uns lose an dem Buch „History of the World in 100 objects“ des Direktors des British Museums, Neil MacGregor, welches 100 historische Gegenstände in einen möglichen, historischen Kontext bettet. Für die folgende Arbeit war mein Objekt der Siegelring des Childerich, wie aus dem Text hoffentlich hervorgegangen ist. Ein Bild zum Objekt findet ihr weiter unten. Ich war im Zuge des Seminars einfach mal wieder froh, abseits von wissenschaftlichen Arbeiten etwas Kreatives verfassen zu dürfen. Das dabei herausgekommene Geschichtlein ist sicher nicht der große Wurf, wird aber am Ende des Semesters zusammen mit den Arbeiten der Kommilitonen veröffentlicht. Die Geschichte muss dabei folgende Kriterien erfüllen: Umfang ist ca. 5 Seiten, muss für Leute vom Fach wie auch für Laien verständlich sein, muss sich streng an aktuellen Forschungsergebnissen orientieren und darf nichts hinzuerfinden, was im Kontext dieses Forschungsstandes als unwahrscheinlich anzunehmen ist oder ein verzerrtes Bild der Zeit generiert. Diese Vorgaben gingen soweit, dass ich eine bereits in einer früheren Fassung eingeführte „Essenstafel“ wieder streichen und dann vage umschreiben musste, da wir für die Tischsitten zur beginnenden Merowingerzeit keine Anhaltspunkte finden konnten. Mit diesem engen Korsett habe ich versucht, die Zeit zwischen Spätantike und frühem Mittelalter rund um Childerichs Hof verständlich und ansprechend aufzuarbeiten, mit dem Siegelring im Zentrum des Geschehens. Ich hoffe, die Bedeutung des Ringes, wie sie heute bei uns im Fach angenommen wird, ausreichend und verständlich rübergebracht zu haben.

Der Ring

Zu den kursiven Begriffen:

Aurelianum: heute Orléans

Tornacum: heute Tournai

Augusta Suessionum: heute Soissons

Spatha: Einhand Schwert

Sax: Einseitige, stehende Klinge. Im germanischen Siedlungsraum verbreitete Waffe.

 
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Halle Exilfranke,

ich sags zuerst: Deine anderen Geschichten gefallen mir besser.

Hier hatte ich gleich mit dem ersten Satz Probleme.

Ein Wald aus buntem Tuch flatterten über den Zelten und kündeten Gero schon von Weitem, dass Childerich seine Gefolgsleute um sich herum versammelt hatte.
"Ein Wald aus buntem Tuch" klingt für mich komisch. Ein Wald flatterte (nicht flatterten). Aber kann ein Wald flattern?

Da waren die Banner von Theudewald und Ensiko, Gunthar und Ingower, dem Held der Schlacht von Aurelianum.
Sind nicht alle drei Helden? Sind die Namen hier wichtig?

Hier drängten sich längliche Fachwerkbauten an römische Häuser, beherbergten bröckelnde Thermen und Bibliotheken neuerdings Ställe und Waffenlager.
Komma nach Bibliotheken, da dort auch "und" stehen könnte.

Einige Krieger aus Childerichs Leibgarde hielte hier Wache und musterten Gero aus den Augenwinkeln.
hielten

„Deswegen ? ? ? Man braucht Euch für eine andere Arbeit. Jetzt kommt.“
Hier fehlt was.

„Gero[,] der Schmied“

Von Politik verstand er kaum mehr[,] als dass sie bestimmte, wo als nächstes gekämpft wurde.

„Und gebt ihm ein kriegerisches Aussehen[.]“

Mit grosser Erwartung ging ich an die Geschichte. Im Hinterkopf Deine anderen Geschichten. Hier kommt irgendwie keine Spannung auf. Das liegt zum Teil sicher an den vielen Namen.

Bin gespannt, was Du daraus noch machst. Das Thema hat mich angesprochen und ich finde es sehr interessant.

Viele Grüße
Fugu

PS:

Die Möglichkeit, den Namen eines Franken in den Zeichen der Römer wiederzugeben, erschien ihm immer noch wie Zauberwerk.
den Namen eines Exilfranken?

 

Hallo Exilfranke,

schön, dass du dich mit einer neuen Geschichte zurückmeldest.

Ich habe auch einige textliche Fehler gefunden, möchte aber erst auf deine diesbzgl. Korrektur warten, bevor ich was doppelt aufführe.

Wenn die Aufgabe lautete, alle besagten Namen und Orte aufzuführen und daraus eine flüssige, atmosphärische Geschichte zu machen, in der erzählt wird, wie es zur Herstellung des Ringes kam kann ich sagen: Gelungen, gut gemacht.

Ich sehe aber ähnlich wie Fugu keine Dramatik oder Spannung. Bis dass, das Gero am Ende weiss, er wurde nicht wegen mangelhafter Qualität seiner vorherigen Arbeiten hereingebeten. Das war ja seine Befürchtung.

Bis später.

Liebe Grüsse,
GoMusic

 
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Lieber Fugusan,

Mit grosser Erwartung ging ich an die Geschichte. Im Hinterkopf Deine anderen Geschichten. Hier kommt irgendwie keine Spannung auf. Das liegt zum Teil sicher an den vielen Namen.

vielen Dank für deine Antwort. Dass dir andere Geschichten besser gefallen haben, enttäuscht mich nicht. Ich empfinde das ebenso. Der Ring alleine und dessen Beschaffenheit geben keinen klassischen Plot her (denke ich jedenfalls), und so habe ich versucht, diesen über das Spannungsverhältnis zwischen Childerich und Aegidius einzubringen. Natürlich ist die Dramatik auch hier eher begrenzt. Der Ring steht archetypisch für die Vermengung romanischer Sitten und germanischem Habitus, sowie für die beginnende Akkulturation der "barbarischen" Franken in die römische Vorstellungswelt und ihrer Narrative. Er kennzeichnet sozusagen den ersten Schritt auf dem Weg zu Karl dem Großen (ebenfalls Franke), der sich bereits ganz natürlich als legitimer Nachfolger der Caesaren verstand. Der Ring ist in meinem Versuch also in einen größeren Kontext gebettet, da sich zu dieser Zeit die Machtverhältnisse im weströmischen Reich ganz massiv verschieben. Rom verliert beträchtlich an Einfluss, während germanische Stämme ein völlig neues Selbstverständnis zeigen (ohne jedoch mit der römischen Tradition zu brechen). Trotzdem gibt es in dieser Zeit spannendere Geschichten zu erzählen, ohne Frage.

"Ein Wald aus buntem Tuch" klingt für mich komisch. Ein Wald flatterte (nicht flatterten). Aber kann ein Wald flattern?

Natürlich nicht. Habe den Anfang dementsprechend angepasst.

Sind nicht alle drei Helden? Sind die Namen hier wichtig?

Die Namen sind nicht wirklich wichtig, ich fand es aber schön, dem überlieferten Childerich ein paar namhafte Mannen an die Seite zu stellen. Die Schlacht von Aurelianum gab es tatsächlich, in ihr kämpften Childerich und Aegidius gemeinsam gegen die West-Goten.

Restliche Fehler sind ebenso verbessert, danke für die Hinweise!

Die Möglichkeit, den Namen eines Franken in den Zeichen der Römer wiederzugeben, erschien ihm immer noch wie Zauberwerk.

den Namen eines Exilfranken?


:D:lol:

Lieber GoMusic,

Hallo Exilfranke,

schön, dass du dich mit einer neuen Geschichte zurückmeldest.


Leider nur ein kurzes Gastspiel. :dozey:

Wenn die Aufgabe lautete, alle besagten Namen und Orte aufzuführen und daraus eine flüssige, atmosphärische Geschichte zu machen, in der erzählt wird, wie es zur Herstellung des Ringes kam kann ich sagen: Gelungen, gut gemacht.

Das freut mich zu hören, darum ging es. Natürlich sehe ich, ebenso wie Fugusan, die Limitationen bezogen auf einen spannenden Plot. Ich musste stark aufpassen, damit der Ring im Fokus der Handlung bleibt. Im Gegensatz zu anderen Objekten, z.B. aus dem Paläolithikum, hatte ich das Glück, dass wir etwas über die geschichtlichen Gegebenheiten zur Zeit der Spätantike wissen. Ohne dieses Wissen wäre der Ring auch nur wenig zu verstehen.

Danke für eure Zeit und lieben Gruß!

Exilfranke :)

 

Lieber Exilfranke,

jetzt das Feintuning ...

Buntes Tuch flatterte über den Zelten und kündeten
Hierdrüber bin ich erneut gestolpert, da ich „Tuch“ als Einzahl sehe, da passt „kündeten“ nicht.

Da waren die Banner von Theudewald und Ensiko, Gunthar und Ingower, dem Held der Schlacht von Aurelianum.
Mein Lesefluss stockt hier, da ich nicht erkenne, wer der Held war. Wenn Ingower, dann würde ich schreiben: „Da waren die Banner von Theudewald und Ensiko, Gunthar sowie Ingower, dem Held der Schlacht von Aurelianum."

mit ihrem König zu speisen. (ABSATZ)Warum es bei einem solchen Anlass der Dienste eines Schmiedes bedurfte, konnte Gero,
Neue Person, neue Perspektive.

mit ihren nach außen kragenden Wehrtürmen
„Kragend“ klingt merkwürdig. Klar, geht ...

hatte Childerich gestattet, eine(N) neuen Tempel

„Es wird mit meiner Ware doch wohl alles in Ordnung sein?“, fragte Gero, während er Irminfried eilig durch eine Flucht von Zimmern folgte.
„Macht Euch darüber keine Sorgen, der Herr ist sehr zufrieden.“
Und hier endet schon die in meinem ersten Post genannte Spannung, die am Anfang aufgebaut wurde – die Unwissenheit, ob was mit den Schmuckstücken sei.
Vielleicht kannst du das ein wenig hinauszögern.

daneben lagen Spatha und Sax
Jetzt muss ich meinen ersten Post ein wenig revidieren ... :shy:
„muss für Leute vom Fach wie auch für Laien verständlich sein“: Diese Begriffe kannte ich Kulturbanause nicht.

Ich möchte, dass ihr mir einen Ring
ihr / Ihr
Hier hast du mehrmals unterschiedliche Schreibweisen.

Ein König mit kurzem Haar, noch dazu als Franke, das war wirklich eine absurde Vorstellung.
„Und gebt ihm ein kriegerisches Aussehen.“ Irminfried trat an den Tisch und musterte die darauf liegenden Waffen.
Das musste ich 2 x lesen, da ich erst dachte, das kriegerische Aussehen bezieht sich auf die Haare :D

Schönen Abend noch.

Liebe Grüße,
GoMusic

 

Hallo Exilfranke

Childerich also. Und ein Ring, mit dem er siegeln kann. Gute Idee und gut gemachter Text. Auch vor dem Hintergrund deiner Seminararbeit. Natürlich sind derartige Geschichten ein wenig spekulativ. Ich habe ja auch schon eine gemacht über Chlodwig und jetzt auch über Elagabalus (von der Zeit her ja gar nicht so weit entfernt).
Was mir ausgesprochen gut gefällt ist die Darstellung der Sehnsucht von Childerich. Sein Wunsch nach Anerkennung, nach einem Hauch der verbliebenen römischen Macht. Und wenn es durch einen Ring ist.

Ich schau mal in den Text:

Buntes Tuch flatterte über den Zelten und kündete Gero schon von Weitem, dass Childerich seine Gefolgsleute um sich herum versammelt hatte.
ich störe mich nicht an dem bunten tuch, finde es als bild sogar recht gut...

um am Vorabend der jährlich abgehaltenen Volksversammlung
darf das volksversammlung heißen? nicht eher heeresversammlung, thing oder so was (weißt du aber bestimmt besser...)

Den alteingesessenen Bürgern hatte Childerich gestattet, einen neuen Tempel für ihren Gott zu errichten, in unmittelbarer Nachbarschaft zur großen Halle. Christus nannten sie ihn, und nach all dem, was man in letzter Zeit beim Würfelspiel und in den Webstuben hörte, sollte dieser sehr mächtig sein und der wachsenden Stadt großes Glück und Wohlstand bescheren.
bisschen plakativ mit Christus und dann fehlt mir ein bisschen die germanische vorstellung, dass ein gott schutz und vor allem kriegsglück bringen soll... die stadt ist gut gezeichnet...

Im Grunde waren Childerich und Aegidius Verbündete, aber hinter vorgehaltener Hand tuschelte man, dass beide sich nicht über den Weg trauten. Obwohl Childerichs Mannen weite Teile des Heeres stellten, vereinte Aegidius die größere Befehlsgewalt auf sich.
ein wenig zu viel doziererei, ließe sich kürzen...

Childerich war mit seinen prunkvollsten Gewändern angetan. Den purpurnen römischen Feldherrenmantel trug er mit einer goldenen Fibel über der Schulter geschlossen, darunter schimmerte herrlich die mit Goldborten gesäumte Seide einer Tunika. Ganz der Mode entsprechend wurde diese auf Hüfthöhe von einem breiten Gürtel gehalten. Den Spangenhelm mit fein gearbeiteten Verzierungen von Vögeln und Bäumen hatte Childerich vor sich auf den Tisch gelegt, daneben lagen Spatha und Sax in edelsteinverzierten Scheiden.
auch hier eine gute beschreibung :) aber warum empfängt childerich gero in feinster kleidung und unterhält sich dannn so freundschaftlich mit ihm?

„Dann verratet mir, wie es sein kann, dass diese Laffen in Aegidius' Diensten mich wie einen ihrer Untergebenen behandeln? Dass sie meinen, mir Befehle zu übermitteln, wo und wie viele Truppen ich zu stellen habe. Behandelt man so einen Feldherren meines Ruhms?“
hier fragt er fast um rat und meinung... ist ziemlich gestellt...

„So ein Ring mit einem Gesicht darauf macht Eindruck, er verleiht Befehlen größere Macht. Und er festigt meinen Anspruch, nach römischen Gesetz über dieses Land zu herrschen. Aegidius nutzt einen solchen Ring, deswegen hält er sich für den größeren Herrn.
das ist gut: du gibst wohl die tatsächliche position von childerich wieder...

Das lange Haar des Königs war in der Mitte gescheitelt und nach fränkischer Art im Nacken ausrasiert. Auf Schulterhöhe legten sich die blonden Strähnen in Locken. „Wollt ihr Euer Haar ebenfalls nach römischer Sitte haben?“, fragte er vorsichtig.
auch das gefällt mir: hier wird der unterschied klar und er besinnt sich auf seine herkunft

„Was ihr dort geschrieben seht, ist mein Name in lateinischen Buchstaben sowie mein Titel als König.“
die genaue inschrift wäre besser: childerichus rex francorum ... imperator romanorum o.ä.

„Es wäre mir eine Ehre.“
warum "wäre" ? es ist mir eine ehre, oder nicht?

Ich hab's wirklich gern gelesen :)
liebe Grüße
Isegrims

 

Lieber GoMusic,

danke für deine Korrekturen und Hinweise!

Hierdrüber bin ich erneut gestolpert, da ich „Tuch“ als Einzahl sehe, da passt „kündeten“ nicht.

Jab, da muss ich wohl beim Herausstreichen des "Wald aus buntem Tuch" das zugehörige Verb vergessen haben. Done!

Mein Lesefluss stockt hier, da ich nicht erkenne, wer der Held war. Wenn Ingower, dann würde ich schreiben: „Da waren die Banner von Theudewald und Ensiko, Gunthar sowie Ingower, dem Held der Schlacht von Aurelianum."

Jetzt müsste es gehen. Die Namen sind mir lieb und teuer.

„Kragend“ klingt merkwürdig. Klar, geht ...

Jetzt sind sie nach außen gewölbt.

Und hier endet schon die in meinem ersten Post genannte Spannung, die am Anfang aufgebaut wurde – die Unwissenheit, ob was mit den Schmuckstücken sei.
Vielleicht kannst du das ein wenig hinauszögern.

Gesagt, getan. Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst, dass darin ein Spannungsbogen versteckt war.

ihr / Ihr
Hier hast du mehrmals unterschiedliche Schreibweisen.

Das alte Leid eines Schülers, der es nie besser gelernt hat. Angepasst.

Besten Dank nochmal!

Lieber Isegrims,

schön, dass du vorbeischaust. Ich hatte darauf gehofft, da ich im Vorfeld zur Inspiration deine Geschichte über Chlodwig nochmals gelesen habe. Jetzt sind auf wortkrieger.de Vater und Sohn wieder vereint.

Natürlich sind derartige Geschichten ein wenig spekulativ.

Ich habe zumindest versucht, jeder großen Aussage, die ich treffe, eine wissenschaftliche Annahme zu Grunde zu legen. Manchmal musste ich improvisieren. So wissen wir bspw. nicht, wie Tournai zu jener Zeit aussah. Aber wir wissen bspw. aus römischen Quellen, dass die Angelsachsen in der ehemaligen Provinz Britannia ihre eigenen Häuser einfach neben oder auf die Ruinen der römischen Häuser gebaut haben. Öffentliche Gebäude wurde nach eigenem Gusto umfunktioniert oder als Steinbruch benutzt. Ich habe das dann auf Tournai übertragen und hoffe, mich der Wahrheit so anzunähern.

Was mir ausgesprochen gut gefällt ist die Darstellung der Sehnsucht von Childerich. Sein Wunsch nach Anerkennung, nach einem Hauch der verbliebenen römischen Macht. Und wenn es durch einen Ring ist.

Sicher auch Spekulation, aber nah an der Quellenlage. Den Ring gibt es ja wirklich und er sagt viel über das Bestreben der germanischen Warlords aus, sich der Narrative der zurückweichenden Römer zu bedienen.

darf das volksversammlung heißen? nicht eher heeresversammlung, thing oder so was (weißt du aber bestimmt besser...)

Thing oder Ding ist wohl verbürgt und heißt soviel wie Volksversammlung. Ich habe mich für die Übersetzung entschieden, weil ich bei Thing immer an Island denken muss.

bisschen plakativ mit Christus und dann fehlt mir ein bisschen die germanische vorstellung, dass ein gott schutz und vor allem kriegsglück bringen soll... die stadt ist gut gezeichnet...

Das wird weiter unten bei den Seherinnen aufgegriffen, die laut Irminfried Kriegsglück prophezeien. Da sind wir dann ganz in der germansichen Vorstellungswelt. Da sich diese zu der Zeit wohl noch nicht in Konkurrenz zum christlichen Monotheismus verstanden hat, fand ich diesen praktikablen Ansatz Geros in Bezug auf den Christengott sehr passend. Lieber ein Gott mehr, als einer zu wenig.

Im Grunde waren Childerich und Aegidius Verbündete, aber hinter vorgehaltener Hand tuschelte man, dass beide sich nicht über den Weg trauten. Obwohl Childerichs Mannen weite Teile des Heeres stellten, vereinte Aegidius die größere Befehlsgewalt auf sich.

ein wenig zu viel doziererei, ließe sich kürzen...


Ja, völlig richtig, der letzte Satz kann raus!

aber warum empfängt childerich gero in feinster kleidung und unterhält sich dannn so freundschaftlich mit ihm?

Die feine Kleidung dient der Repräsentation. Immerhin hatte er gerade Besuch von römischen Botschaftern aus Augusta Suessionum. Da möchte man sich doch dann auch wie ein mächtiger Mann präsentieren. Desweiteren steht das Gelage mit den Gefolgsmännern an, kein Grund, sich nochmal umzuziehen. Und natürlich wollte ich einen Teil der verbürgten Grabausstattung zeigen. :D

Was den freundschaftlichen Ton anbelangt, so sah ich keinen Grund, dass ein König, der vom Volk gewählt wird, seinesgleichen herablassend oder mit feudaler Verachtung begegnet.

die genaue inschrift wäre besser: childerichus rex francorum ... imperator romanorum o.ä.

Die Inschrift lautet "Childerici regis", was soviel heißt wie "Des Königs Childerich". Recht ungewöhnlich, was?

warum "wäre" ? es ist mir eine ehre, oder nicht?

Ja, stimmt. Wird geändert.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast!

Besten Gruß

Exilfranke :)

 

Lieber Exilfranke

ist jetzt vielleicht ein bisschen off-topic, interessiert mich aber:

Die Inschrift lautet "Childerici regis", was soviel heißt wie "Des Königs Childerich". Recht ungewöhnlich, was?
Gibt es irgendeinen Hinweis, warum hier der Genitiv verwendet wird? Werden zum Beispiel auf den wahrscheinlich wenigen Münzen der Salfranken, die auf uns gekommen sind, ähnliche Inschriften verwendet? Oder gibt es andere Gründe?

schön, dass du vorbeischaust. Ich hatte darauf gehofft, da ich im Vorfeld zur Inspiration deine Geschichte über Chlodwig nochmals gelesen habe. Jetzt sind auf wortkrieger.de Vater und Sohn wieder vereint.
:) über beide ließe sich wohl noch mehr machen :)

viele Grüße
Isegrims

 
Zuletzt bearbeitet:

Auf ihren Rundschilden prangte ein Stierkopf.

Eine Anspielung auf die mythische Herkunft der Merowinger in einer Geschichte aus der Zeit, da ein erster Schritt des Kleinkönigs („kuning“/„rex“) des Hennegaus unter andern Kleinkönigen westlich von IJssel und Rhein den mythisch-sagenhaften Raum der Faramund, Chlodio und Merowech verlassen wird,

lieber Exilfranke,

und dessen heute weitaus bekannterer Sohn das Werk des Vaters auch durch gelegentlichen Mord an seinen Vettern die fränkisch sprechenden Kleinstämme zwischen Schelde und an den Ufern des Rheins (daher das Wort „Ripuarier“, die vor Chlodwig genauso wenig eine Einheit bildeten wie die Salfranken). Ein, wie ich finde, gelungener Versuch über den Auftrag des kunings an einen smiþ (?)/smit/smid (vom Schmied leitet sich auch das Wort „Geschmeide“ ab), einen Siegelring zu schaffen, wodurch mehr als tausend Jahre später die sterblichen Überreste eines fränkischen Mannes benannt werden können.

Aber schon der erste Satz hat in der Formulierung

..., dass Childerich seine Gefolgsleute um sich herum versammelt hatte
eine unnötige Doppelung im „um sich herum“, meint doch die/das uralte Präposition/Adverb „um“ im räumlichen Sinne wie auch das zusammengesetzte „her+um“ einfach ein „rings“. Was nähme der Satz Schaden, wenn der Heerkönig der Franken am Kohlewald nur „seine Gefolgsleute um sich versammelt“ hätte?

Und kurz darauf hat Gero, der Schmied, wohl den Armreif mit dem (Auto?)Reifen verwechselt: Der Plural des Armreifs lautet in dem Falle

… hatte er für Childerich eine stolze Anzahl goldener Armreife[...] gefertigt, …

Nicht falsch, aber erst im 19. Jh. belegt und eher der Romantik zuzurodnen ist der Kämpe, sowohl nach dem Grimmschen Wörterbuch als auch dem altniederfränkischen Wörterbuch Köbers, in dessen althochdeutschem Wörterbuch freilich die Varianten „kampio/kamfio“ für Kämpfer vorkommen, halt zehn Generationen nach Childerich
Ein Zeichen der Verbundenheit, welches dem König jedes Jahr erneut die Treue seiner Kämpen sicherte.
Warum nicht „Gefolgsleute“? –
Übrigens „ambaht/man“ nach Köber, aus dem wir den „Amtmann“ heute noch erkennen können, der ja einen Dienstherrn hat; und ein Weiteres: Das Wort „Amt“ ist keltischen Ursprungs …)
Oder noch einfacher"Mannen" …
Weiter unten geht’s doch!

…, Tornacum, dem Hauptort der Salfranken, …
(Besser „einem Hauptort der Salfranken …; s. o., meine Einleitung)

Mit pfeifendem Atem sprang über eine Pfütze, …
(Da fehlt was, der Name oder ein Personalpronomen)

…, aber sowohl Sprache als auch Tracht ließ darauf schließen, dass es sich bei den Männern um Gesandte des römischen Heermeisters Aegidius handelte, welcher im fernen Augusta Suessionum residierte.
(zweimal Plural, Sprache + Tracht, Männer/Gesandte!
Ähnlich hier:)
„Natürlich, um die wichtige Dokumente zu siegeln, …
(entweder „die wichtigen“ oder das Adjektiv streichen!
Bei den langen Messern geht's doch)
..., daneben lagen Spatha und Sax in edelsteinverzierten Scheiden.
(Wo bleibt denn die geliebte Franzisca?)

Die Schlangen sollen sie holen!“
(Welche Schlangen wird es in Flandern und der Wallonie geben? Klar, die Midgardschlange wäre singular. Aber warum soll er nicht zur Hölle fahren, in der ja noch Frau „Hel“ lebt und die alte Holle ihr märchenhaftes Spiegebild findet.)

Gleichwohl gern gelesen -

es muss nicht immer nur Met aus den Schädeln erschlagener Königssöhne bei Hof getrunken werden, selbst wenn es einem Handwerker wie Wiland gelungen ist, einen eigenen Sagenkreis um seine Person entstehen zu lassen,

meint der

Friedel

Nachtrag, ohne nachtragend zu sein

ist jetzt vielleicht ein bisschen off-topic, interessiert mich aber:

Hallo Isegrims,

Du weist darauf hin. dass

Die Inschrift lautet "Childerici regis", was soviel heißt wie "Des Königs Childerich". Recht ungewöhnlich, was? Gibt es irgendeinen Hinweis, warum hier der Genitiv verwendet wird?
Der 2. Fall (oder Wes-Fall, die dt. Form verrät's ein bisschen im "wessen") soll Ab-/Herkunft, wenn man so will: Besitz anzeigen. Ausnahmsweise hat da der Wikipedia Artikel recht, wenn er die Inschrift in Klammern gesetzt mit "Besitz" des Childerich übersetzt. Ansonsten ist mir der, besser sind die Artikel Schwachsinn, durch die Saalfranken und Ripuarier als ein Stamm bezeichnet werden. Wieso muss dann Chlodwig mindestens noch zwo Vettern, Könige salischer (eine Landschaft!) Franken niederringen, bevor er dem hinkenden Sigibert von Köln in Zülpich hilft und hernach auf einer Jagd (Siegfried!) umbringen lässt ...

Nun noch ein schönes neues Jahr (ist ja noch nicht so ganz rum) Euch beiden und allen andern auch!

Da les ich doch lieber dieMerowinger des Heimito von Doderer!

 

Hallo Exilfranke

Diese Geschichte ist allerdings in einem archäologischen Seminar entstanden, es heißt „MyStory“, welches sich mit der literarischen Aufarbeitung bestimmter Fundobjekte beschäftigt. Dabei orientieren wir uns lose an dem Buch „History of the World in 100 objects“ des Direktors des British Museums, Neil MacGregor, welches 100 historische Gegenstände in einen möglichen, historischen Kontext bettet.

Eine gute Idee, die mir gefällt. Deine Geschichte hat mir auch gefallen. Sie hat mich gut unterhalten. Historische Geschichten befriedigen meine Neugierde. Mir geht es also nicht allein um die Spannung. Ich will auch sehen, wie die Franken und die Römer gelebt, gehaust und geschmaust, oder Urkunden und Briefe gesiegelt haben. Wie es kam, dass ein König der «Barbaren» einen Siegelring anfertigen liessen, wird aus deiner Geschichte ersichtlich. Insofern ist deine Geschichte für mich erhellend und ein Gewinn.

Gruss teoma

 

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