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Einen Anfang wagen mit 'T.' ...

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18.05.2003
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Einen Anfang wagen mit 'T.' ...

Diese Geschichte ist nicht die Erste, die ich schrieb. Ich möchte mit ihr aber meinen Anfang hier im Forum bestreiten. Ich setze sie ganz bewusst in 'Alltag', einzig mögliches Alternativ-Thema wäre noch 'Gesellschaft' gewesen, aber das war mir zu plakativ.


Die Geschichte heißt schlicht 'T.'

T.

Gerold T., 42 Jahre, selbstständiger Schlossermeister von Beruf, zweimal verheiratet, einmal geschieden und einmal verwitwet, wurde ermordet. Einfach so. Die ermittelnde Polizei konnte nichts gestohlenes feststellen. Auch nachdem sie wochenlang in der Vergangenheit des Mannes „gewühlt“ hatten, wie es ein Beamter nannte, fanden sie nichts. Er hatte keine Feinde, keine Freunde, kaum noch Familie. Die Nachbarn beschrieben ihn als einen langweiligen Menschen, der das Haus nur zum Arbeiten und zum Einkaufen verließ. Nach vier Monaten Ermittlungszeit legte die Polizei den Todesfall des Herrn T. zu den Akten. Niemand hatte einen verwertbaren Hinweis gefunden und der Frust über die schleppende, oder vielmehr sterbende Ermittlung hatte zu einer Schlägerei geführt, in die eines Nachts der Leiter der Ermittlungen und ein weiterer Polizeibeamte verwickelt waren und welche einen Rippenbruch zur Folge hatte. Kurz darauf wurde die Ermittlung eingestellt.

T. war mit einem Messer ermordet worden. Ein brutaler Schnitt durch die Kehle, viel Blut im Bett und auf seiner Kleidung. Ein langer Todeskampf zeichnete das Gesicht. Die Mörderin hatte sich durch die offene Terrassentür in das Zimmer geschlichen, den schlafenden T. entdeckt und ihm die Kehle durchgeschnitten. Im Anschluss daran war sie, eine 36-jährige Hausfrau und Mutter zweier Kinder, die beide das Gymnasium besuchten, wieder aus dem Haus gegangen, war ruhig durch den Garten auf die Straße gelaufen und hatte nach einer Fußstrecke von 10 Minuten ihr Auto erreicht, welches sie auf einem Parkplatz eines Supermarktes geparkt hatte. Es war tief in der Nacht, somit hatte niemand sie gesehen. Als sie zu Hause angekommen war, sie war allein, da ihre Kinder auf einer Party waren und dort übernachteten und ihr Mann auf Monate war, hatte sie ihre Wäsche in die Waschmaschine gesteckt und war schlafen gegangen. Die Zeitung berichtete erst vier Tage später über den Toten. Ein Nachbar hatte diesen zufällig entdeckt, als er beim Kochen entdeckte, dass er kein Zucker mehr im Haus hatte und T. nach ebendiesem fragen wollte.

Ein halbes Jahr später unterhielten sich die Männer und Frauen des Kegelstammtisches „1975“ über den Mord. Theorien kamen auf, T. hätte nur nebenberuflich ("in seiner Freizeit als Tarnung") als Schlosser gearbeitet, denn eigentlich war er beim BND tätig und der Mord wäre vom Mossad durchgeführt worden. Die Israel-Palästina-Krise, man wisse ja Bescheid, meinte man. Man stritt sich dort noch eine Weile über "wagemutige Thesen" und über denjenigen, der die nächste Runde Bier zahlen würde.

Zwei Jahre später öffnete sich die Tür des Kriminalamtes der Stadt, eine hagere Frau trat ein und hielt ihre Hände gefaltet vor sich, den Arm ausgestreckt. Nehmt mich fest, sagte sie. Ich habe den Herrn T. ermordet. Der Mann am Empfang schaute die Frau verwirrt an, versuchte sie einzuordnen. Geistesverwirrt? Betrunken? Drogen? Doch sie, eine Frau mit blonden Haaren in den sogenannten "besten Jahren", wirkte unheimlich gefasst. Als "nüchtern" sollte sie der Mann später beschreiben. Das Verfahren wurde wieder aufgerollt, die Frau wieder und wieder verhört, bis die Männer der Kripo aufgaben und alles, was sie wussten, inklusive dem Geständnis an die Staatsanwaltschaft weiterleiteten. Laut ihrer Aussage hatte die Frau nie Alkohol getrunken, hatte keinen Kontakt mit Drogen gehabt, gehörte keiner Sekte an und war nicht einmal politisch. Man könnte ihr Leben als genauso durchschnittlich bezeichnen, wie das des Herrn T. Der Beamte, der den Bericht, der an den Staatsanwalt weitergeleitet wurde, noch einmal zur Kontrolle las, schluckte, als er ein Protokoll einer Vernehmung, der Letzten, las.

„Ich frage sie noch einmal: Warum haben sie ihn ermordet?“
„Mir war langweilig.“
„Ihnen war langweilig?“
„Ja.“
„Sie wollen mir sagen, dass sie T. ermordet haben, weil ihnen langweilig war?“
„Ja.“
„Kannten Sie ihn?“
„Nein.“
„Wieso ihn?“
„Ich mochte die Häuser in der Region nicht leiden, alles so modern und reich, sie verstehen?“
„Nein, ich verstehe gar nichts. Warum ausgerechnet ihn? Warum nicht jemand anderen?“
„Seine Terrassentür stand auf, bei allen anderen Häusern hätte ich einbrechen müssen. Ich weiß doch nicht, wie man in ein verschlossenes Haus einbricht.“
„Lassen sie mich noch einmal zusammenfassen. Sie haben die Häuser dieses Viertels nicht gemocht, weil es eine "bessere" Wohngegend war? Dann haben sie gesehen, dass die Tür im Haus des Herrn T. aufstand und sind hineingegangen? Sie haben sich dann ihr Messer genommen, welches sie mithatten und haben ihm die Kehle aufgeschlitzt, sie haben zugesehen, wie das Blut rausspritzte und sind dann wieder gegangen?“
„Ja, genau"

 

hi dmst & herzlich willkommen,

du möchtest deinen leser mit dem nichtigen grund des mordes schocken. um das zu erreichen, hätte das protokol gereicht. der ganze käse da drüber ist unnötig.
eine besondere frage habe ich dazu - was hat die schlägerei der beamten mit der geschichte zu tun? davon mal ganz abgesehen, dass sich schlagende beamten nicht so richtig ins bild beim leser passen - schon gar nicht, wenn du als schreiber nicht näher darauf eingehst.

ich möchte dir etwas anderes vorschlagen. schreibe die geschichte als vernehmungsprotokol. verzichte auf die ganze vorgeschichte, komme gleich zur sache.
übrigens gehört auch in die geschichte, warum sich die frau gestellt hatte.

fazit:
leider kann mich diese geschichte nicht überzeugen - sie ist vom inhalt und von der erzählweise noch nicht richtig ausgereift. versuche mal meine idee aufzugreifen.

viel erfolg

bis dann

barde

Die ermittelnde Polizei konnte nichts gestohlenes feststellen.

"gestohlenes" gross

Auch nachdem sie wochenlang in der Vergangenheit des Mannes „gewühlt“ hatten, wie es ein Beamter nannte,

die anführungsstricke lasse hier ruhig weg!

Die Nachbarn beschrieben ihn als einen langweiligen Menschen

anstatt "langweiligen" vielleicht "unauffälligen" ?

hatte nach einer Fußstrecke von 10 Minuten ihr Auto erreicht,

schreibe zahlen möglichst aus.

und ihr Mann auf Monate war,

"Monate" >> "Montage"

Ein Nachbar hatte diesen zufällig entdeckt, als er beim Kochen entdeckte, dass er kein Zucker mehr im Haus hatte und T. nach ebendiesem fragen wollte.
"entdeckt" ist doppelt
"ebendiesem" >> "eben diesen"

noch einmal zur Kontrolle las, schluckte, als er ein Protokoll einer Vernehmung, der Letzten, las.
"Letzten" klein

 

Mir ging es beim Schreiben eigentlich nicht darum, die Leser zu schocken. Genaugenommen habe ich beim Schreiben nicht darüber nachgedacht, was ich dort schreibe.

Vielen Dank für die Kritik, ich dachte auch schon darüber nach, nur das Vernehmungsprotokoll zu schreiben. Ich werde es gleich einmal probieren.

Für die Fehlerkorrektur bin ich sehr dankbar :)

 

Da ich keine andere Möglichkeit sehe, dir, Barde, den ersten Entwurf eines solchen Vernehmungsprotokolls zukommen zu lassen, setze ich den ersten Entwurf schon einfach hier herein. Besonders gut gefällt er mir nicht, aber die Abiturvorbereitung ruft. Ich hoffe, niemand nimmt mir das übel.


Auszug aus einem Vernehmungsprotokoll vom zwölften April dieses Jahres.

„Ich frage Sie noch einmal: Warum haben sie Gerold T. umgebracht?“
„Ich weiß es nicht.“
„Sie wissen nicht, warum Sie ihn umgebracht haben?“
„Genau.“
„Sie wollen mir doch nicht ernsthaft weiß machen, dass Sie nicht wissen, warum sie diesen Menschen umgebracht haben... Sie müssen ein Motiv gehabt haben.“
„Muss ich das?“
„Ja, verdammt. Jeder Mörder hat ein Motiv, jeder Mord eine Geschichte.“
„Dann bin ich eben die erste, die jemanden ohne Motiv und ohne Geschichte umbringt.“
„Okay, okay.. Wir fangen noch einmal von vorne an. Ich .... ich hole jetzt einen weiteren Kommissar hinzu ... der ... den Herrn Kotter.“

Beamter geht raus und kommt nach wenigen Minuten mit einem Polizisten in Zivil wieder herein.

„Guten Tag, mein Name ist Kotter, Thomas Kotter. Ich bin vom LKA Nordrhein-Westfalen .Ich werde jetzt das Verhör hier vornehmen, der Beamte Hallgen übergab mir gerade die Leitung. Sie scheinen ein schwieriger Fall zu sein, Frau Kleinschmidt. Rita Kleinschmidt, das ist doch korrekt, nicht?“
„Ja, das stimmt.“
„Dann stimmt es sicher auch, dass sie am fünfundzwanzigsten März 1962 geboren und demnach jetzt 41 Jahre alt sind. Vermutlich ist es ebenfalls richtig, dass sie Mutter zweier Kinder sind und als Beruf haben Sie Hausfrau angegeben. Soweit ist alles in Ordnung ...“
„Ja.“
„Gut, dann können wir ja direkt zu den wichtigen Teilen der Vernehmung kommen. Herr Hallgen? Würden Sie mir einen Kaffee holen? Vielen Dank. Ahm ... Wir mir der Kommissar auf dem Flur erzählt hat, weigern Sie sich zu dem Mord etwas zu sagen, außer, dass Sie ihn begangen haben. Warum?“
„Muss man für alles Gründe haben?“
„Ich habe Ihnen eine Frage gestellt und erwarte von Ihnen eine Antwort, keine Gegenfrage! Warum also gestehen Sie einen Mord, äußern sich aber zum Motiv in keiner Weise?“
„Es gibt kein Motiv.“
„Jeder Mord ....“
„.... hat ein Motiv, ich weiß, ich weiß. Meiner aber nicht.“
„Ihrer nicht... Das wäre seltsam. Aber gut, belassen wir es vorerst dabei. Erzählen Sie mir lieber erst einmal, wie dieser Mord vonstatten gegangen ist.“
„Hm... Da gibt es nichts zu erzählen, was nicht schon in den Akten steht.“
„Die Akten interessieren mich nicht. Das ist bloß Papier, ich will ihre Geschichte hören. Fangen Sie an!“ Hallgen betritt den Raum, reicht Kotter eine Tasse mit Kaffee.
„Okay, okay. Ich wiederhole also das, was ich dem Kommissar und dem Empfangsbeamten bereits gesagt habe. Ich ging an diesem Abend vor nunmehr zwei Jahren aus meinem Haus heraus und fuhr mit meinem Auto in den Stadtteil in dem der Herr T. wohnt. Ich parkte mein Auto auf einem Parkplatz. Ich stieg aus und ging durch die Siedlung. Das Messer – ja, sie können ruhig Mord mit Planung notieren – hatte ich in meine Handtasche getan. Die Terrassentür des dritten Hauses, an dem ich vorbeikam stand offen. Also ging ich herein und entdeckte den schlafenden T. in seinem Bett. Sie müssen wissen, dass die Terrassentür direkt ins Schlafzimmer führte. Ich holte also das Messer aus der Tasche heraus und stach zu. Danach ging ich wieder raus, fuhr nach Hause und wusch meine Kleidung, legte mich schlafen und das war’s.“
„Das war’s ... Hmhm... Jetzt bemühe ich doch einmal die Akte um zu rekapitulieren, was sie sagten. Sie haben also das Auto geparkt, sind durch die Siedlung spaziert und haben die Terrassentür des Herrn T. gesehen. Sie sind reingegangen und – man muss es wohl so ausdrücken – schlitzten ihm die Halsschlagader auf. Das Blut spritzte ja förmlich durchs ganze Zimmer. Ein ziemlich ekelhafter Anblick. Dann stachen sie noch einmal in den Brustkorb, damit er auch sicher tot war und verließen das Haus wieder. Niemand hat Sie gesehen. Und .... Was hätten Sie gemacht, wenn die Terrassentür des Herrn T. nicht offen gestanden hätte?“
„Hören Sie, es war heiß draußen und irgendjemand hat bestimmt eine Tür oder ein Fenster offen, durch das ich in eine Wohnung gekommen wäre.“
„Jetzt kommt aber der interessante Punkt. Sie leben in einer eher heruntergekommenen Gegend dieser Stadt, ihr Mann ist häufig auf Montage und verdient nicht viel Geld. Der Gerold T. hingegen hatte eine gut laufende Schlosserfirma, war Schlossermeister und konnte sich dieses schicke Haus in dieser ebenso schicken Gegend leisten. Waren Sie neidisch auf diese Leute?“
„Neid? Nein.“
„Aber Sie mochten diese Menschen nicht?“
„Mögen Sie sie etwa?“
„Das geht Sie nichts an, aber aus Ihrem Tonfall entnehme ich eine gewisse Wut. Sind Sie wütend auf diese Menschen?“
„In gewisser Weise ... ja.“
„Geht es etwas präziser?“
„Nein.“
„Warum sind sie wütend auf Gerold T.?“
„Ich war nie wütend auf T. Ich kannte ihn doch nicht einmal.“
„Aber Sie sind wütend auf diese Menschen, haben Sie doch gerade eben gesagt.“
„Ja, auf diese Gruppe Menschen. Nicht auf einen einzelnen.“
„Warum sind Sie wütend auf diese Menschen? Und warum bringen sie einen einzelnen Menschen um?“
„Ich mag ihren Reichtum nicht.“
„Also sind Sie doch neidisch.“
„Herr Gott. Sind sie dumm, oder was? Es ist kein Neid, ist es Verachtung. Muss man ihnen alles auf die Stirn tätowieren, damit Sie es begreifen? Diese Menschen verdienen sich dumm und dämlich und wissen nicht wohin mit dem Geld. Und unser Staat, ach was, die ganze Welt, verarmt. Kann denn das sein? Kann es so sein? Darf es so sein?“
„Ich bin nicht hergekommen um politische oder ethische Diskussion mit Ihnen zu führen. Aber ob Sie es wollten oder nicht, Sie haben mir soeben ein Motiv geliefert.“
„Achja?“
„Ja. Sie verachten diese Menschen für ihren Reichtum. Verachtung und Hass sind gute Motive. Der Richter wird sich freuen.“
„Wohnt der nicht auch dort?“
„Ich glaube schon.“
„Wunderbar!“
„Wunderbar?“
„Ja, wunderbar.“
„Ich fasse es also noch einmal zusammen. Sie haben einen Hass auf Menschen, die in der Gegen leben, wie Gerold T. es tat. Sie hatten einen solchen Hass, dass sie töten mussten. Irgendjemanden aus dieser Gegend. Und die Terrassentür des Herrn T. stand nun einmal auf, was man als Pech bezeichnen würde, wäre man Zyniker. Sie schneiden ihm den Hals auf und lassen ihn verbluten, bis Sie am Ende das Messer in seine Brust rammen, es brutal wieder rausreißen. ‚Damit er auch ja tot ist...’ Dann verlassen Sie das Haus, fahren zurück und waschen ihre Klamotten, legen sich schlafen und leben ihr Leben weiter. Ihr Hass ist für’s Erste gemildert. Stimmt es soweit? Auch, was das Motiv betrifft?“
„Ja, wenn Sie es so haben wollen.“
„Stimmt es so?“
„Ja, meine Güte, es stimmt.“
„Zwei Fragen habe ich dann noch zum Abschluss. Erstens: Warum haben Sie das Motiv nicht gleich angegeben? Zweitens: Warum stellen Sie sich, nachdem die Ermittlungen eingestellt worden sind, was sogar in der Zeitung stand, wie ich gelesen habe, nach zwei Jahren der Polizei?“
„Auf ihre erste Frage habe ich keine Antwort. Hätte ich etwa sagen sollen, dass mir langweilig war, was ebenso wie der Hass stimmen würde? Damit wären Sie doch nicht einverstanden gewesen. Auf ihre zweite Frage kann ich nur antworten: Ich musste erst meine Kinder ‚aus dem Gröbsten rausbringen’.“
„Sie mussten erst ihre Kinder versorgen?“
„Ja, genau.“

 

unter der ursprünglichen geschichte ist ein "bearbeiten" knopf. du solltest meines erachtens die geschichte mit deinem protokoll ersetzen. das ist alle male besser!

 

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