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Eine wichtige Unterredung

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20.10.2003
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Eine wichtige Unterredung

Eine wichtige Unterredung


„Sie wollten mich sprechen, Chef ?“

„Hätte ich Sie sonst hierher bestellt?“

„Ach ja, stimmt, entschuldigen Sie.“

„Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, Sie hätten das ja einfach ein wenig geschickter formulieren können.“

„Gut, aber wenn ich es mir richtig überlege, war die Formulierung vielleicht gar nicht so ungeschickt.“

„Warum?“

„Nun, es hätte ja sein können, dass nicht mit mir sprechen, sondern nur das Weihnachtsgeld überreichen wollten.“

„Weihnachtsgeld? Es ist erst September!“

„Schon, aber letztes Jahr bekamen wir es auch anfangs Oktober.“

„Erstens: Wann ich das Weihnachtsgeld überreiche, ist meine Sache. Zweitens: Wir haben jetzt anfangs September und nicht Oktober!“

„Entschuldigung, da haben sie recht. Aber es gibt doch ein Sprichwort: Was du...äh Entschuldigung...was Sie heute besorgen können, geht gerade so gut auch ..“

„...Morgen. Schon gut, schon gut. Lassen Sie mich bloss mit ihren albernen Sprüchen in Ruhe!“

„Entschuldigung!“

„Bitte entschuldigen Sie sich nicht dauernd, das macht mich nervös. Und überhaupt, haben Sie das Gefühl, sie hätten bei Ihrer Arbeitsleistung noch ein Weihnachtsgeld verdient?“

„Dann geht es doch um das Weihnachtsgeld?“

„Sie machen mich noch wahnsinnig! Nein, nein, nein!“

„Aber Sie haben es doch gerade erwähnt.“

„Was?“

„Na das Weihnachtsgeld.“

„Da..da...darum geht es aber wirklich nicht!“

„Dann geht es um meine Arbeitsleistung?“

„NEIN!.“

„Warum nicht?“

„Also jetzt hören Sie mir mal gut zu: Worüber ich mit Ihnen sprechen will, müssen Sie schon mir überlassen.“

„Entschuldigung.“

„Wenn Sie noch einmal Entschuldigung sagen, fliegen Sie raus!“

„Dann... dann geht es um meine Entlassung?“

„Wie kommen Sie denn darauf?“

„Sie sagten gerade, dass ich raus fliege.“

„NEIN!! Das habe ich nicht gesagt!!“

„Doch, haben Sie!“

„Wenn Sie mich noch lange nerven, dann schon!“!“

„Ja, aber...“

„Was, aber?“

„Warum bestellen Sie mich dann hierher, wenn ich sie doch nur nerve?“

„Weil...ich...mit...Ihnen...sprechen...wollte!“

„Ja aber worüber denn, Chef?“

„AAAHHH.....RRRG!!“

„Chef... Chehef...Hallo...Frau Müller, könnten Sie einen Notarzt rufen, ich glaube, dem Chef geht es heute nicht so gut. - Übrigens, wissen Sie, worüber der Chef mit mir reden wollte?“

 

Hallo schmid

Reine Dialoggeschichten haben schon was und ich finde, dass du die Idee ziemlich gut umgesetzt hast.
Große Kennertipps kann ich dir leider nicht geben, da das hier eher gnoebels Metier ist;)

Eine Frage noch: WORÜBER wollte der Chef denn sprechen?

Gruß Maniac

 

Hehe... mein Ruf eilt mir vorraus :D

Hi Schmid,

Erstmal herzlich willkommen auf KG.de

Deinen Text habe ich ja schon mal bei der Konkurrenz gelesen und kommentiert. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, die Passage mit dem Weihnachtsgeld im Oktober ist neu.

Hat mir insgesamt gut gefallen. Die schön absurden Wendungen und der Schlußsatz (womit du den Kreis zum Anfang geschlossen hast) gefallen mir nach wie vor. Das beste aber ist mMn, daß du eben nicht erklärst, worum sich diese wichtige Unterredung eigentlich geht.

Dadurch, daß der Dialog nun länger geworden ist, paßt auch das Zusammenklappen des Chefs nun besser (kam mMn in der alten Version ein wenig zu schnell).
Insgesamt ein gelungener, weil unterhaltsamer Text.

 

Vielen Dank für die Kommentare!;)

Freut mich, dass es euch gefällt.

@gnoebel
nochmals danke für die Tipps. Wie du siehst, konnte ich etwas damit anfangen!:D

Gruss, Michel

 

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