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Eine Weihnachtsgeschichte

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19.08.2006
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Eine Weihnachtsgeschichte

Chris Kringel und der Weihnachtsmord

Das wilde Schneetreiben hatte aufgehört. Die kleine Stadt wirkte als wäre sie mit Puderzucker abgestaubt. Alles war ruhig, bis auf ein leises klingeln das in der Luft lag. Begleitet von einem kräftig gerufenem:
„Ho, Ho, Ho!“
Der Schlitten sauste aus dem Wolkenbedeckten Nachthimmel heran und verlangsamte seine rasante Fahrt. Die neun prächtigen Rentiere, die davor gespannt waren, blähten die Nüstern.
Der Mann der den Schlitten lenkte, trug eine rote Mütze, schwarze Stiefel und einen breiten Gürtel mit einer goldenen Schnalle. Am Abend vor Weihnachten hatte er besonders viel zu tun.
Ruppert, ein Weihnachtself mit großen Ohrringen und spitzen Ohren, zog sich seine braune Mütze zu Recht.
„Diese Linienflüge! Es wird ja immer schlimmer! Zwei Zentimeter weiter rechts und wir würden jetzt am Cockpit kleben. Weißt du noch Chris, als wir und die Vögel den Himmel für uns alleine hatten?“
Chris Kringel sah zu seinem Gehilfen und strich sich durch den dichten, weisen Bart.
„So ist es nun einmal. Wir können uns dem Fortschritt der Menschen nicht in den Weg stellen.“
Er lenkte den Schlitten tiefer auf die Stadt hinab. Nun konnten sie die verschneiten Straßen sehen und mehr Details der Häuser, die sich dicht an die Straße schmiegten.
„Wie viel haben wir hier?“ Der Elf sah auf den PDA und überflog die einzelnen Daten.
„Sechzig“, antwortete Ruppert.
Chris nickte und sagte:
„Dann fangen wir besser an, wir haben viel zu tun. Ruppert dreh die magische Sanduhr, wir brauchen Zeit.“
Der Elf griff nach der Sanduhr, die fest auf dem Schlitten verankert war und drehte sie um. Gold glitzernder Sand rann vom oberen Glas in das untere.
Sie sahen ein einfaches Haus, mit einem ungepflegten Vorgarten. Chris fiel auf, dass es keine Weihnachtsbeleuchtung hatte. Er überprüfte noch einmal die Daten. Alles stimmte und Chris Kringel steuerte den Schlitten über das Haus.
„Hier beginnen wir, Familie Martens.“
Die beiden stellten sich an den Rand des Schlittens und sprangen auf das Dach. Chris fuhr mit der Hand über seine goldene Schnalle und die beiden lösten sich mit einem Puff auf.

Die zwei erschienen wie aus dem nichts im inneren des Hauses.
„Die alten Zeiten waren wirklich besser“, meinte Chris. „Als wir noch den Kamin runterrutschen konnten, was für ein herrlicher Spaß.“
Ruppert schüttelte den Kopf.
„Ne, da bin ich immer in den glühenden Kohlen gelandet.“
Chris Kringel lachte herzhaft und hielt sich den dicken Bauch. Die beiden sahen sich jetzt genauer im Haus um. Das innere des Wohnzimmers wurde nur vom schein einer Lampe schemenhaft erhellt und aus dem Kamin drang der flackerte Schein eines schwachen Feuers. Es wirkte alles sehr unaufgeräumt und unordentlich. Überall auf dem Boden lagen alte Pizza Schachtel und fast überall lagen Bierflaschen. Die ganze Einrichtung des Wohnzimmers war spartanisch. Nirgends war eine Weihnachtsdekoration zu finden, auch eine persönliche Note des Besitzers fehlte. Er überprüfte den Kaminsims, dort waren keine Socken aufgehängt. Er sah auch keine Spielsachen, weder auf dem Boden, noch sonst irgendwo. Ein sicheres Zeichen dafür, dass hier keine Kinder wohnten. Alles in allem machte das ganze Haus den Eindruck, dass hier ein Mensch lebte der erst vor kurzem hier her gezogen war. Und dieser Mensch war gebrochen.
„Ruppert überprüf den PDA, ich denke wir sind in einem falschen Haus gelandet. Hier sind keine Kinder zu finden.“
„Wie kommst du darauf Chris?“, fragte Ruppert.
„Es gibt hier einige Dinge aus denen ich das schließe. Aber das wichtigste ist: Nirgends sind Milch und Kekse für mich zu sehen oder zu riechen. Am Kaminsims hängen keine Socken und es gibt nicht einmal einen Weihnachtsbaum.“
Dann sah es Chris, zuerst nur undeutlich. Im Kamin knackte es.
In einem alten, abgenutzten Ohrensessel saß eine Gestalt. Sie war in sich zusammengekauert und erschlafft. Chris ging auf die Person im Sessel zu. Es war ein Mann, so ungefähr Mitte Vierzig. Im schein des schwachen Feuers konnte Chris sehen, dass er volles schwarzes Haar hatte. Seine Stirn war von Sorgenfalten überzogen. Er trug einen schäbigen Anzug, der aber einst bestimmt sehr teuer war. Nur hatte ihn der Mann verkommen lassen. Seine Augen wiesen dunkle Ringe auf, so als hätte er viele Stunden wach gelegen.
„Chris, kleiner Fehler meinerseits. Es hat sich in meinen Berechnungen ein kleiner Navigationsfehler eingeschlichen. Statt zur Familie Martens zuerst zu fliegen sind wir bei einem gewissen John Martin gelandet.“
„Ruppert, mach bitte das Licht an und dann komm zu mir.“
Das Deckenlicht flammte auf, jetzt konnte Chris sehen, dass der Mann nicht mehr atmete. Ruppert stellte sich neben Chris und sah ihn fragend an. Kringel hob den Kopf des Mannes an, man konnte frische rote Striemen an seinem Hals erkennen. Die Wundmale waren noch nicht sehr alt, höchstens einige Stunden.
„John Martin wurde erwürgt. Außerdem hatte er Damenbesuch“, er deutete auf zwei Weingläsern die unter all den Bierflaschen ins Augen stachen.
„Ja, an einem ist ganz deutlich roter Lippenstift zu sehen“, erwiderte Ruppert. „Schauen wir uns weiter um Chris, vielleicht entdecken wir noch mehr hinweise.“
Chris Kringel ließ den Kopf des Mannes wieder auf die Brust sinken. Er holte eine lang gewundene Pfeife heraus und stopfte sie sich. Er zündete sie an und blies den Rauch nachdenklich aus. Hier war ein Rätsel zu lösen und Chris liebte Rätsel. Außerdem mussten sie einen Mord aufklären. Er umrundete vorsichtig den Sessel. John Martin musste es einst sehr gut gegangen sein. Sein Anzug war früher von erlesener Qualität gewesen, nun war er abgetragen und schäbig. Außerdem war John rasiert und achtete auch äußerlich auf ein gepflegtes Erscheinungsbild. Chris vermutete, dass er früher sehr viel mit Menschen umgegangen sein musste. Wahrscheinlich ein Versicherungsagent, der abgestürzt war.
Chris bemerkte, dass sich die Gardinen sachte bewegten. Das Fenster war geöffnet, auf dem weichen Teppichboden sah er frischen Schnee. Nur teilweise geschmolzen.
Chris Kringel zog die Vorhänge zur Seite. Draußen sah er, dass der Schnee zusammengedrückt war. Dort hatte also eine Person gekauert. Außerdem Abdrücke von Schuhen. Ungefähr Schuhgröße fünfundvierzig, schätzte Chris. Zu groß für eine Frau. Der Rechte wirkte seltsam, so als wäre der Schuh für einen Klumpfuß gedacht. Im Gegensatz zum linken, wies dieser auch ein sehr markantes Rippenprofil auf. Es waren also zwei Täter gewesen. Der Mann hatte davor gewartet bis ihm das Fenster geöffnet wurde, dann hatte er sich herein geschlichen um Martin zu erwürgen.
Er wand sich vom Fenster ab um weitere Untersuchungen anzustellen. Auf einem Tisch fand er eine Uhr. Eine sehr teuere Uhr, auf der Rückseite war eine Gravur zu finden, für den Mitarbeiter des Monats. Das Datum war vom November letzten Jahres. Unter dem Tisch war eine Aktentasche, früher ebenfalls sehr kostspielig und von erlesenem Geschmack. Aber heute nur abgegriffen und alt. Er entdeckte hinter dem Sessel eine Damenstrumpfhose, wahrscheinlich die Tatwaffe. Auf der Strumpfhose sah Chris ein feines Muster. Als sich Kringel die Wundmale am Hals des Opfers erneut ansah, war auch dort das feine Muster zu finden.
„He Chris, ich habe hier eine Strumpfhose gefunden“, rief Ruppert.
„Und ich habe hier die andere, die Tatwaffe.“
„Was denkst du?“, fragte Ruppert.
Chris zog nachdenklich an seiner Pfeife und ordnete seine Gedanken.
„John Martin hatte Damenbesuch, sein Mörder hat vor dem Fenster gewartet bis es geöffnet wurde. Es war kein Raubüberfall, das einzige was hier von Wert gewesen wäre, wäre die goldene Armbanduhr auf dem Tisch. Die Frau gab wohl an es gehe hier nicht gut und bat John das Fenster zu öffnen. Er tat es, ohne zu wissen, dass draußen der Tod auf ihn lauert.“ Er zog erneut an seiner Pfeife. „Außerdem ist es diesem Mann einmal sehr gut gegangen. Irgendwann, vermutlich letzten Dezember, hatte er seinen Absturz. Der Grund ist mir noch nicht klar, auch nicht der warum er umgebracht wurde.“
Chris Kringel ging vor die Tür und fand auch dort Spuren im Schnee. Außerdem Zigaretten, es waren sehr viele geraucht worden. Er schloss daraus, dass die Täter Skrupel empfunden hatten. Einige der Zigaretten waren nicht zu ende geraucht worden. Chris beugte sich hinab. Auf einigen war der rote Lippenstift wieder zu finden.
„Schau Chris“, unbemerkt war Ruppert neben ihn getreten. „Die Spuren führen in das Nachbarhaus. Gemeinsam haben sie das Haus verlassen und haben sich auf den Rückweg gemacht.“
Chris nickte nachdenklich und schaute sich die Spuren an, die Wolkendecke war gerade aufgerissen und der Mond beleuchtete alles unheimlich. Auch bei diesen Spuren fiel ihm der deformierte Rechte Fuß auf. Vielleicht gab es irgendwo einmal einen Unfall.
„Gehen wir rüber.“ Die beiden stapften durch den Schnee. Auch an diesem Haus war keine Dekoration zu finden. Der Vorgarten wirkte bieder, die Sträucher und Büsche schienen aber gut gepflegt. Die beiden hielten auf der Veranda an, sie fanden etliche Fußspuren vor der Haustür.
„Chris, wie es scheint haben die beiden hier eine weile gestanden. Wahrscheinlich waren sie so aufgeregt, dass sie den Schlüssel nicht ins Schloss bekamen.“
„Ja, es waren tatsächlich keine gewissenlosen Mörder. Es muss ein sehr tragischer Grund für den Mord geben. Ich denke es hat etwas mit dem Klumpfuß zu tun. Schauen wir uns im inneren um.“
Chris rieb wieder ans seiner goldenen Schnalle.

Die beiden tauchten im inneren auf, wie schon bei dem ersten Haus. Sie waren in der Garderobe. Jacken und Mäntel hingen hier, Schuhe waren darunter abgestellt. Damen und Herren Schuhe. Ruppert ging in die Knie und zog ein Paar Herrenschuhe hervor.
„Sieh mal.“ Er deutete auf seinen Fund. Der rechte davon war eine Spezial Anfertigung für einen Deformierten Fuß. „Unter denen ist frischer Schnee.“
Chris Kringel sah sich das Profil des rechten Schuhes an.
„Ja und hier ist auch dasselbe markante Rippenprofil zu finden, wie bei den Spuren im Schnee.“ Er sah sich zwei Jacken und Mäntel an. „Auf diesem Damenmantel ist ebenfalls frischer noch nicht geschmolzener Schnee. Ruppert hier haben wir unsere Mörder.“ Sie gingen weiter ins Wohnzimmer.
Auf dem Sofa saßen ein Mann und eine Frau. Die Frau weinte bitterlich und der Mann versuchte sie zu beruhigen. Sie würden Chris und seinen Freund erst sehen, wenn sie das wollten. Bis dahin blieben sie unsichtbar.
Chris schaute sich genau um, auch hier wollte es keine rechte Weihnachtsstimmung geben. Wie im Haus zuvor gab es auch hier keinen Baum. Er sah einen Tisch, der wie ein Altar von Kerzen beleuchtet wurde. Auf dem Tisch standen Fotos von einem jungen Mädchen. Vielleicht zwölf Jahre alt. Chris bemerkte auch Daten auf den Fotos, sie stimmten mit dem Absturz von John Martin überein. Kringel ging in die Knie und besah sich die Füße des Mannes. Der rechte war tatsächlich verkrüppelt, das bestätigte seinen Verdacht. Die Frau trug ein schwarzes Kleid, aber keine Strumpfhosen. Er besah sich die beiden genau. Chris vergaß niemals ein Gesicht, vor allem nicht wenn er sie als kleine Kinder gekannt hatte. Und er hatte die zwei zuletzt als Kinder gesehen.
„Ruppert, ich habe eine Theorie. Schauen wir ob sie stimmt, machen wir uns sichtbar.“ Der Elf berührte die beiden mit dem Finger.
Zuerst blinzelte das Ehepaar nur und dann nahmen sie Chris Kringel und seinen Freund wahr. Der Mann fuhr auf und wollte auf Chris mit seinen bloßen Fäusten einschlagen.
„Beruhige dich Joseph, du willst doch nicht auf einen alten Bekannten losgehen.“ Die melodische Stimme von Chris brachte Joseph wieder dazu sich zu setzen und der schrei der Frau wurde im Keim erstickt. Ruppert hatte das schon oft beobachtet. Die beiden starrten ihn an. Chris lächelte und ließ sich auf einen großen Sessel fallen.
„Ich bin genau der, der ihr meint, dass ich es bin“, sagte er.
„Unmöglich!“, stammelte die junge Frau. Chris Kringel lächelte nur.
„Unmöglich Sara, ist ein Wort das in meiner Welt keine Bedeutung hat. Ich weiß noch wie Joseph immer Milch und Kekse auf seinen Nachttisch gestellt hat und unter dem Bett auf der Lauer gelegen hat um mich zu sehen. Nun, ich habe eine schwäche für Milch und Kekse, das muss ich gestehen. Oder du Sara, wie du immer auf der Couch vor dem großen Weihnachtsbaum eingeschlafen bist. Ich habe dich immer zugedeckt.“
Den beiden klappte fast zeitgleich der Mund auf.
„Wenn Sie das alles wissen, müssen sie der ….“ Chris Kringel lächelte leicht und strich sich durch den Bart.
„Genau der bin ich. Warum erzählt ihr mir nicht warum ihr im Nachbarhaus einen Mord begangen habt.“
„Wir haben keinen Mord begangen!“, riefen die beiden einstimmig.
„Bitte verkauft mich nicht für dumm. Wenn ihr es mir erzählt wird es euch besser gehen, viel besser.“ Chris wartete eine Weile und stopfte sich seine Pfeife und zündete sie erneut an.
„Ihr wollt also nicht, gut dann beginne ich.“ Er blies den Rauch aus. „Bitte Korrigiert mich wenn ich daneben liege.“ Chris zog genüsslich an seiner Pfeife und sortierte seine Gedanken.
„Letztes Jahr, ebenfalls so in der Weihnachtszeit, war Joseph in einen Autounfall mit einem gewissen John Martin verwickelt. Sein rechter Fuß wurde dermaßen in Mitleidenschaft gezogen, dass er dauerhaft verkrüppelt wurde. Ihre Frau war nicht im Auto, aber eure Tochter Julia. Sie wurde bei dem Unfall getötet. Er zog vor kurzem in eure Gegend, ich würde sagen im November. Joseph hatte natürlich John Martin sofort wieder erkannt, aber er dich offenbar nicht. Das hat dich so sehr aufgebracht, dass du den Plan gefasst hast ihn zu ermorden. Am Todestag eurer Tochter. Deine Frau sollte ihn ablenken, indem sie rüber ging und die einsame Hausfrau spielte. Du hast verführerisch die Strumpfhosen ausgezogen, die dann dein Mann als Tatwaffe gebraucht hat. Joseph umrundete das Haus und bezog vor dem Fenster des Wohnzimmers Stellung. Du Sara gabst vor dir sei übel und du bräuchtest etwas frische Luft. John Martin hat dann das Fenster geöffnet. Ohne zu wissen, dass sein Mörder draußen auf ihn wartet. Joseph kam herein, nahm die Strumpfhose und erwürgte John.“
Das Ehepaar war während der Erzählung zusehends bleicher Geworden. Am Ende der Erzählung zittere der Mann stark und seine Frau war in eine Ohnmacht gefallen.
„Es ist alles wahr was Sie erzählt haben. Letztes Jahr ist dieser Mistkerl betrunken von einer Weihnachtsfeier seiner Versicherungsfirma nach Hause gefahren. Er hat uns die Vorfahrt genommen und ist in unser Auto gerast. Meine Tochter hat er umgebracht und mich hat er zum Krüppel gemacht, nur weil er zu faul war sich ein Taxi zu rufen. Er hat es verdient und ich hoffe er schmort in der Hölle.“
„Wut ist ein schlechter Ratgeber“, sagte Ruppert. „Wann ist er eigentlich Nebenan eingezogen?“
„Vor einem Monat ist der Mistkerl neben uns eingezogen. Wie ich gehört habe hat er seit dem Unfall seinen Job verloren und musste sich nach einer neuen Bleibe umsehen. Können Sie sich vorstellen wie grausam das Schicksal sein kann? Da zieht der Mörder unsere Tochter neben an ein und bemerkt nicht einmal wen er als Nachbarn hat, ist das zu fassen?“
„Sie hätten ihm vergeben sollen, es ist Weihnachten“, sagte Chris Kringel. Die Frau war inzwischen wieder zu Bewusstsein gekommen.
„Was sollen wir jetzt machen?“, fragte die Frau. „Sollen wir uns der Polizei stellen oder rufen sie die Polizei?“
Chris dachte nach und fuhr sich durch den Bart.
„Ich werde nichts dergleichen tun. Aber da Weihnachten ist und wir noch etwas Zeit zur unseren Verfügung haben, machen wir ihnen ein Geschenk. Etwas ganz Besonders und auch John Martin wird sein Geschenk erhalten.“ Chris sprang auf. „Ruppert, wir haben noch einige Dinge letztes Jahr zu ändern.“
„Wissen Sie, selbst wir können nicht überall sein.“ Verabschiedete sich Ruppert von den beiden. Chris Kringel fuhr sich über die Schnalle.

Epilog

John Martin kam schwankend aus dem Büro der Versicherungsagentur. Die Feier war sehr lustig gewesen. Er hob seinen Kopf, kühle Schneeflocken rieselten auf sein heißes Gesicht und zerrannen dort zu Wasser. Er stolperte unsicher zu seinem Wagen und kramte in seinen Taschen nach dem Autoschlüssel.
„Wo sind nur diese verdammten…..“
„Ich an Ihrer Stelle würde nicht mehr fahren.“ John fuhr auf. Dort stand ein Mann in einem Weihnachtskostüm. Neben ihm war ein kleiner Zwerg mit einer braunen Mütze.
„Was wollt ihr beiden Clowns? Geht dahin wohin ihr hergekommen seid, oder es passiert was!“
„Rufen Sie sich ein Taxi, Mister John Martin. Denken sie an sich und vor allem an andere. Sie können Ihren Wagen morgen noch abholen.“
„Woher kennen Sie meinen Namen?“ Die melodische Stimme von Chris beruhigte John. „Sie haben natürlich völlig Recht.“ Er fuhr sich über sein Gesicht und gab dem Schlüssel an Ruppert. „Hier sonst komme ich noch in Versuchung.“ John Martin wankte wieder hinein um sich ein Taxis zu rufen.
Chris sah lächelnd zu Ruppert hinunter und sagte:
„Gute Arbeit. Wir haben vier Leben gerettet und die Zukunft etwas Lebenswerter gestaltet.“
„Ja, das haben wir. Fühlt sich gar nicht schlecht an.“
„Lass uns zum Schlitten zurück. Wir haben noch eine Menge Arbeit.“
Die beiden verschwanden langsam im dichten Schneegestöber.

 

Hallo hawk!

Okay, was haben wir hier? Einen Weihnachtsmann aus dem amerikanischen Klischee, der sich wie Pater Brown auf einen Mord stürzt, um ihn aufzuklären. Er sieht ein paar Dinge, schließt daraus sofort die richtigen Schlüsse (so gänzlich ohne Fehler war nicht mal Sherlock Holmes) und tata!, die Sache ist geklärt.
Doch damit nicht genug. Der Weihnachtsmann kann auch noch durch die Zeit zurückreisen und einen Todesfall aus dem Vorjahr ungeschehen machen. Ach ja, alles wird gut.

Sorry, aber mir gefällt das nicht. Dein Text beinhaltet keine Probleme, keine Konflikte - und ist daher langweilig.

Oh, und wenn er diesen Zeitreisetrick beherrscht - ich wüsste da noch ein paar Dinge, um die er sich kümmern sollte, Morde, Todes- und Unglücksfälle en masse.

Naja, mein Tipp an dich: Bau etwas Spannung ein.

Grüße
Chris

PS: Es wäre nett, wenn du hier nicht nur Kommentare abgreifen würdest, sondern dich auch mal zu Texten anderer äußerst.

 

Hallo Chris,

ich werde deine Kommentare zu herzen nehmen und die Geschichte etwas spannender gestalten. Auch das, mit den Kommentaren werde ich beherzigen.

Das mit dem Zeitreisetrick war so ne Idee meinerseits. Aber wenn du die Geschichte richtig gelesen hast, dann hättest du auch Rupperts Kommentar gelesen:"Wissen Sie, selbst wir können nicht überall sein.“ Also so viel zu diesem Thema.

Aber danke für die nützlichen Hinweise.

 

Nochmals hallo hawk!

Was mir im Nachhinein noch eingefallen ist: Gönn deiner Geschichte einen anderen Titel. "Weihnachtsgeschichten" gibt's zuhauf. Wenn deine dem Leser im Gedächtnis bleiben soll, dann muss ein guter Titel her.

Grüße
Chris

 

Anderer Titel

Hallo Chris,

habe lange über einen guten Titel nachgedacht. Aber mir will keiner einfallen. Hättest du oder ein andere ne Idee für nen guten Titel. Bin für vorschläge offen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt dazu äussern soll, aber nun ist die Entscheidung gefallen... ähnlich der Entscheidung Julius Cäsars, als er den Bubikon überschreiten ließ mit den angeblichen Worten "Alea jacta est".

Zuerst mal zu der Geschichte selber:
Klischee hin oder her. Die Geschmäcker sind verschieden. Manche der hier von den Mods angepiesenen *Tip des Tages* Geschichten finde ich unverständlich, mit zu geschraubten Dialogen und noch manchem mehr einfach nur öde. Ich frage mich manchmal, nach welchen Kriterien (dazu mache ich später noch ein Bemerkung) die Wertungen gemacht werden.

Wenn man sich über die Klischees in der Geschichte anfängt Gedanken zu machen, dann dürfte man über 90% aller Geschichten auch Gedanken machen, da sie immer wieder irgendwelchen Klischees entsprechen.
Wenn du - liebe Cris - in der Geschichte Klischee mit etwas Kitsch gleichsetzt, dann gebe ich dir recht. Ein wenig Kitsch ist drin. Das ist aber auch ok. Ich weiss zwar nicht, ob du Kinogängerin bist, aber wenn du Klschee/Kitsch für nicht so gut findest, vielleicht sogar ablehnst, ist das eine - nämlich deine Einzelmeinung. Sonst müsstest du z.B. alle diejenigen, die z.B. Kevin allein zuhause, Rudolph das Renntier und noch ein ganzes dutzend anderer Weihnachtsfilme die mit Santa Claus, dem Weihnachtsmann, Engeln Grinches usw. bestückt sind in Grund und Boden verdammen. Wenn du nur einen davon halbwegs lustig oder interessant fandest, dann hat er sein Aufgabe - nämlich auch dich zu unterhalten - erfüllt.
Was den Konflikt angeht - im Moment ist das Zustandkommen erst mal zweitrangig, das Ergebnis ist aber ein Toter. Die Frage ist wieviel Konflikt darf es denn sein? Noch mehr Tote? Bekanntermassen ist z.B. ein Krieg auch ein Konflikt meistens mit vielen Toten. Tote durch Nachbarschaftsstreitigkeiten sind sogar im aufgeklärten biederen Deutschland nicht gerade selten.
Das Santa Claus bekanntermassen himmlischen Beistand hat, aber nicht allmächtig oder allwissend ist, dass dürfte durchaus bekannt sein. Dass er furchtbar alt ist setzt auch eine Menge "Lebenserfahrung" voraus. Vielleicht ist er in den Sommermonaten damit beschäftigt ab und zu Agathe Christie zu lesen. Jedenfalls den kombinatorischen Sinn als negativ zu bewerten finde ich persönlich gesehen etwas engstirning. Müsste er ewig rumrätsln, dann wäre es kein Kurzgeschichte mehr und/oder ein dialoglastiger Langweilertext. Allenfalls würde ich die Vorhersehbarkeit der Auflösung ein wenig bemängeln, anderseits ist der Leser vielleicht geneigt zusagen 'Ok, dann habe ich richtig gedacht' - er konnte sich also in die Geschichte versetzen und dem Gedankengang des Autors folgen. Ob man das als Makel sehen mag, lasse ich mal dahingestellt sein.
Was die Zeitreise angeht, da möchte ich als Gegenbeispiel Charles Dickens Geschichte um Ebeneezar Scrootch anführen. Als ebenjener in der Zeit durch die personifizierte Weihnacht Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gezeigt bekommt. Dieser Weihnachtsklassiker ist dann also auch langweilig bzw. kitschig?
Der Vergleich mag zwar hinken, aber während in C.D.s Geschichte der Geiz, das Alleinsein, Fehler gezeigt zu bekommen, Läuterung (ein Korrektiv in Form von Weihnacht) und das besser machen moralisch ist, kann ich sagen in hawks Geschichte sehe ich sogar gewisse Parallelen: Rache, einen Fehler gezeigt zu bekommen, Läuterung, ein Korrektiv (in Form von Santa Claus) und das besser machen.
Persönlich finde ich die Schlussbemerkung >Zitat Anfang< Oh, und wenn er diesen Zeitreisetrick beherrscht - ich wüsste da noch ein paar Dinge, um die er sich kümmern sollte, Morde, Todes- und Unglücksfälle en masse. >Zitat Ende< etwas überzogen und verkneif mir eine weitere Kommentierung.
Persönliche Anmerkung meinerseits:
Die Geschichte ist vielleicht nicht gerade ein schriftstellerisches Highlight. Das mag wohl sein. Allerdings eine derart harsche Kritik halte ich für nicht angebracht. Ich fände es im Gegenteil eher besser, wenn man Kritik übt, aber auch mal ermutigt. Nur sich auf die rein formalen Sachen zu stützen und entsprechende Wertungen abzugeben, läßt den Gedanken an "Wir sind die Elite, wir geben den Ton an, so wie wir es sagen ist es richtig, alles andere ist nichts" aufkommen. Den Mut des Autors eine vielleicht nicht gerade stilistisch superduper ausgefeilte Geschichte einzustellen mit dem lapidaren Kommentar >Zitat Anfang<Es wäre nett, wenn du hier nicht nur Kommentare abgreifen würdest, sondern dich auch mal zu Texten anderer äußerst.>Zitat Ende< anzugehen finde ich *persönliche Meinung* etwas überheblich. Vielleicht sieht sich der Autor ja realistisch genug, dass er der Auffassung ist, dass es besser ist keinen Kommentar abzugeben, als einen unqualifizierten. Ihr möchtet ja schliesslich ordentliche Bwertungen/Bemerkungen und nicht nur einzeilige "Die Geschichte find ich gut" oder "Die Geschichte finde ich schlecht". Auch habe ich manchmal den Eindruck, dass einfach der eigentliche Grund - nämlich manchmal mit einer Geschichte einfach nur zu unterhalten - nicht genug bewertet wird. So werden einige gute Ansätze eventuell gleich eliminiert.

P.S. Wer Schreib- und Satzbaufehler findet, die weder mit der neuen, noch mit der alten Rechtschreibung konform sind, darf sie behalten. Copyrights habe ich keine darauf. Bei Kommentierungen schreib ich so, wie ich rede.

 

@ Cris
Den Gedanken an eine andere Überschrift unterstütze ich. Der jetzige Titel ist wirklich etwas arg fantasielos.

Stille Nacht - böse Nacht
wundervolle Weihnachtszeit
ein kleines Weihnachtswunder
Santa Sherlock

sind mir spontan eingefallen.

 
Zuletzt bearbeitet:

@ hawk

Mir fiel noch was ein.

Merry Christmas
Eine kleine Geschichte zur Weihnachtszeit

auch noch durch den Kopf gegangen.

 

Hallo hawk!

Ideen habe ich. Falls dir eine davon gefällt, bedien dich.

Also, da deine Weihnachtsgeschichte auch eine Detektivgeschichte ist, sollte der Titel das irgendwie verbinden.

Spontane Einfälle meinerseits:

Mein Name ist Kringel, Chris Kringel.

Die x-mas-files.

Privatdetektiv Chris Kringel.


Übrigens, da wir in unserer PN-Kommunikation auf Kleinigkeiten zu sprechen kamen: Es sind Fehler in deinem Text, die immer wieder vorkommen - und Fehler nerven Leser wie mich, lenken vom "Freuen an einen Text" nunmal ab.

Also, Beispiele:

„Sieh mal", er deutete auf seinen Fund.
=> Das, was nach der wörtlichen Rede folgt, ist ein eigenständiger Satz, daher sähe die korrekte Zeichensetzung/Schreibweise so aus: „Sieh mal." Er deutete auf seinen Fund.
Sieh deinen Text mal darauf durch.

Das Gegenteil hast du auch drin, z.B. hier: „Wir haben keinen Mord begangen!" Riefen die beiden einstimmig. => Hier mit Komma und klein weiter.

"nur diese verdammten….." => Es sind immer nur drei Pünktchen und sie werden durch ein Leerzeichen vom Wort abgetrennt.

Naja, und ein paar Kommafehler und Fehler in der Groß- und Kleinschreibung.

Grüße
Chris

@ Black Peagasus:
Warum diskutierst du mit mir? Das ist hawks Geschichte, also rede doch besser mit ihm. (Über Persönliches mit mir kannst du dich per PN unterhalten - und falls du Kommentare zu meinen Texten schreiben möchtest: Das würde mich sehr freuen.)
Übrigens ist meine Meinung immer nur meine Einzelmeinung! - Und ob die überzogen ist (und dein restlichens Blabla) oder nicht, ist auch eine Meinung, aber darüber, da ich sie zu hawks Text geäußert habe, diskutiere ich auch nur mit hawk!

 

Erst einmal: Danke an Black Pegasus, für die Schützenhilfe.
Danken an beide für Vorschläge, mal sehen ob ich etwas davon verwende, oder nicht. Habe so meine eigenen Gedanken, mal sehen.
Ich danke euch für eure Vorschläge, danke an Chris für ihre kleine Fehler Korrektur meines Textes.

Gruß Hawk

 

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