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Eine Weihnachtsgeschichte

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24.03.2005
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Eine Weihnachtsgeschichte

Von Erich Kästner stammt das "chemisch gereinigte Weihnachtslied" mit dem Titel "Morgen, Kinder, wird´s nichts geben", das mich 1992 zu dieser etwas anderen Weihnachtsgeschichte inspirierte.

Eine Weihnachtsgeschichte

Wieder einmal stand das Fest der Liebe vor der Tür, weihnachtliche Stimmung umgab Stadt und Land; eine glänzende Glitzerwelt verkündete allenthalben die frohe Botschaft, die Gläubige und Ungläubige ob der zu erwartenden materiellen Bereicherung gleichermaßen erfreute. Alsbald füllte sich auch des Weihnachtsmannes Säckel mit den edelsten und feinsten Gaben, die der brave Mann pünktlich den artigen Menschen und denen, die es zu werden gedachten, zu übergeben beabsichtigte. Indes sollte ein schwerer Schneesturm über ihn hereinbrechen, der die Verkehrstüchtigkeit seines von Tierkraft angetriebenen Gefährtes stark beeinträchtigte. Auf die allseits propagierte, aber schlechterdings dürftig praktizierte Nächstenliebe hoffend, entschloß sich der Weihnachtsmann, ein auf der naheliegenden Landstraße fahrendes Automobil anzuhalten, um die darin befindlichen Menschen um Hilfe zu ersuchen. Jedoch begab es sich, daß er Räubern und Unholden in die Hände fiel, die ihn seiner ganzen Habe beraubten und gar seine leuchtend rote Winterbekleidung nicht verschmähten. Bitterlich weinend und erbärmlich frierend fand sich der arme, gute Weihnachtsmann halbnackt im Schnee wieder. Unter ärgster Mühe rappelte er sich auf und humpelte durch den sich verstärkenden Schneesturm in Richtung der nächsten Stadt. Dem Erfrierungstode näher als dem Leben, taten sich ihm entsetzliche Wahnbilder vor seinen Augen auf, die jedoch jäh durch ein helles und an ein Fünkchen Wärme erinnerndes Licht unterbrochen wurden. Er hatte die Stadt erreicht, die er noch im Vorjahr mit besonders großzügigen Geschenken bedacht hatte, jene Stadt, die ihm aufgrund einer ungewöhnlich hilfsbereiten Bürgerschaft vielfach zu Ohren gekommen war. In dem unumstößlichen Glauben, an diesem Orte Rettung zu finden, schleppte er sich bis zu dem ersten Haus und läutete. Es öffnete ihm eine wohlbeleibte Maid, die ihn auf das ärgste beschimpfte, es falle ihr nicht im Traum ein, einen fremden Mann in ihr Haus zu lassen. Als der halb erfrorene Weihnachtsmann schließlich vor ihr auf die Knie sank, erhob sie ihr Nudelholz, mit dem sie zuvor Weihnachtsplätzchen gebacken hatte, und schlug auf ihn ein. Erschrocken flüchtete der wehrlose Mann und wankte mit allerletzter Kraft zu dem Nachbarhaus, das ihn vor dem sicheren Erfrierungstod bewahren konnte. Als er mit Mühe und Not das Portal erreichte, versagten bedauerlicherweise seine letzten Beinkleider ihren Dienst, so daß er der zweiten Frau gänzlich unbekleidet gegenüberstand, die nach dem Öffnen der Tür in ein hysterisches Schreien ausbrach. Auch die wegen Exhibitionismus verhängte Untersuchungshaft konnte nicht verhindern, daß der arme Weihnachtsmann eine Lungenentzündung erlitte, nach deren Ausklingen er überdenken wird, ob er weiterhin die Rolle des Weihnachtsmannes spielen und demzufolge gezwungenermaßen in die geschlossene Heilanstalt übersiedeln möchte oder ob die gesündere Alternative nicht darin besteht, sich ebenfalls auf den menschlichen Pfad der Untugenden zu begeben.

 

Hi Stevie!
Erste Frage: Warum hast du noch keine Antwort bekommen?
Absolute Spitzenklasse deine Geschichte! Ein Highlight der Seite. Wunderbar bissig, hervorragend erzählt und ein toller Inhalt. Einfach grandios. Mir fehlen die Worte.
Hier stimmt einfach alles. Auch wenn es momentan wieder wärmer wird, hast du es geschafft, mich im April !!! in Weihnachtsstimmung zu versetzen. Morgen kauf ich einen Tannenbaum!

Weiter so!!!

herzliche Grüße

SAN

 

Hallo StevieRed,

herzlich willkommen hier auf KG und besonders in der Satireabteilung. Ich habe gesehen, dass du gleich auf einmal am 29.3.05 sechs Stories gepostet hast und hoffe, dass du vielleicht in den anderen Abteilungen bessere Antworten bekommst, als meine jetzt.

Ich vermag nämlich nicht mal ansatzweise in deinem Text etwas zu erkennen, was satirische Intention hat.
Bitte sei so nett und bring mich auf den Pfad der Erkenntnis, denn es kann ja durchaus sein, dass ich etwas übersehe.

Was ich obendrein auch noch enttäuschend finde, ist, dass du einen Plot wählst, der nun schon einige Male in der Literatur verarbeitet worden ist, nämlich all diese Geschichten, wo die Menschheit den Weihnachtsmann immer dann nicht erkennt, wenn er nicht gekleidet ist wie einer und ohne Geschenke kommt. Mich lockt dieserart Plot nicht mehr hinter dem warmen Ofen hervor. Es mag durchaus wunderbare Verwechslungsgeschichten in diesem Metier geben, aber so wie es von dir verarbeitet wurde, ist es einfach nur höchst schlicht gestrickt und ohne rechte Spannung.

Aber, um auf meine Anfangsworte zurück zu kommen: ich halte diese Geschichte für keine Satire!

LG
lakita

 

Hi lakita!
Ich muss dir leider entschieden wiedersprechen. Ich sehe hier sehr wohl eine Satire, da es sich um eine übertriebende Situation handelt, die zugleich lustig ist. Außerdem erfüllt die Geschichte alles, was sie laut der Satiredefinition muss.
Sehr originell ist die Geschichte nicht, aber teilweise wird hier auf der Seite teilweise sehr liebloses Zeug gepostet, bei dem die Kritik sinnvoller wäre...
Außerdem bin ich grundsätzlich der Meinung, dass Neulinge positiv motiviert werden sollten und nicht schon bei ihren ersten Beiträgen (überflüssig) negative Kritik ertragen müssen...

Schöne Grüße
SAN

 

@SAN

abgesehen davon, dass es dein gutes Recht ist, dem Autoren mit deiner Meinung zur Seite zu stehen, sehe ich nach wie vor keine Satire in dem Text, es sei denn, der Autor und auch sein ihm gewogener Kritiker glaubten an den Weihnachtsmann. Dann allerdings.... :D

Was bitteschön ist das Thema, welches der Autor mit seiner Satire behandeln will?

Lieben Gruß
lakita

 

@lakita
Das Thema ist die charakterliche Veränderung des Weihnachtsmann, verursacht durch skurile Situationen. Ich weiß wirklich nicht, was du zu bemängeln hast.

 

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