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Eine wahrscheinlich ungekannte Ehrlichkeit

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04.06.2017
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Eine wahrscheinlich ungekannte Ehrlichkeit

„Wenn ich mir jetzt das Leben nehmen würde, würde ich dann als von Dämonen Besessener sterben, oder als autarker Dämon? Wäre meine gesamte Existenz reduziert auf das eine Schlechte, was ich getan habe? Spiegelt meine Gräueltat mein wahres Ich wieder? Wäre dem so, dann wären all meine guten Taten nichts als ein Versuch meines Unterbewusstseins, meines Dämons, der ich dann in Gänze wäre, von seiner Existenz abzulenken. Und ich wäre nichts als eine Puppe, gesteuert von meinem Dämon, der ich selbst wäre, ohne je gewusst zu haben, dass ich eine Puppe wäre und meine Entscheidungskraft nie bei mir selbst gelegen hätte, oder zumindest nie das gewesen wäre, was man als Entscheidungskraft bezeichnen könnte. Wenn ich mir jetzt das Leben nehmen würde, täte ich gut darin, den Dämon mit mir zu töten? Wäre dies nicht das einzig wirklich Gute, was ich je in meinem Leben tun könnte? Warum habe ich es überhaupt nicht schon längst getan?“

Gleich nachdem Robert den letzten dieser Sätze ausgesprochen hatte, zog er eine Pistole aus seiner Tasche hervor und richtete sie gegen seinen Schädel. Er zitterte am ganzen Körper, man konnte Schweißtropfen abwärts entlang seines Gesichts fließen sehen, es war sogar unmöglich, sie nicht wahrzunehmen, selbst aus 30 Metern Entfernung, und er hatte bei seiner Rede gespuckt, wohl so viel, dass das Innere seines Mundes so trocken war, dass er schon fast daran erstickte. Es ertönte eine weitere Stimme.
„Weil du mich liebst. Und weil du deshalb weißt, dass du keine Marionette deines Dämons bist. Du bist ihm ein mal zum Opfer gefallen und ich verzeihe dir. Ich verzeihe dir! Und weißt du auch, warum? Es muss immer erst etwas Entsetzliches passieren, damit man erkennt, wer man wirklich ist. Durch dich weiß ich jetzt, wer ich wirklich bin. Und dass ich dich brauche. Und wenn du dir jetzt das Leben nimmst, dann tötest du mich mit dir. Und dann, nur dann, hat dein Dämon dich besiegt.“

Die Stimme gehörte Emily. Während sie sprach, bebte ihr ganzer Körper so, als würde sie so laut sie kann schreien, aber alles, was sie herausbringen konnte, war ein leises, gebrochenes Flüstern. Dieser Widerspruch verlieh ihren Sätzen eine vollkommene, wunderschöne Ehrlichkeit. Wahrscheinlich eine ungekannte Ehrlichkeit. Als Robert sie hörte, fiel er mit der Pistole an der Schläfe auf die Knie und begann, leise und unterdrückt zu weinen. Emily, die nur ein kurzes, gelbes Kleid anhatte, fiel ebenfalls mit ihren nackten Knien auf den Schotter. Sie umarmte ihn so fest sie konnte mit beiden Armen, er umarmte sie ebenso fest mit nur einem Arm. Der andere drückte die Pistole an seinen Kopf.

Dann fiel der Vorhang und die Zuschauer applaudierten. Niemand weiß, ob er noch abgedrückt hat, oder nicht.

 

Hallo xxxj,

Und meiner Meinung nach wirst du wohl kaum Kommentare bekommen, da du dich für einige Kommentare zu deinen letzten Geschichten noch nicht mal bedankt hast ...

Beste Grüße,
GoMusic

 

Hallo GoMusic,

Ja, das stimmt, ich habe mich nicht für die bisherigen Kommentare bedankt. Dieser Text war nur der Anfang einer Geschichte, die ich irgendwann mal geschrieben habe und ich habe sie nur veröffentlicht, weil ich mal schauen wollte, wie das Feedback aussieht, wenn die Geschichte nicht so lang ist.

Die Wahrheit ist, dass ich mich bezüglich keines Feedbacks, das ich je auf dieser Seite erhalten habe, zu Dank verpflichtet fühle. Ich habe vor diesem kurzen Anfang einer Geschichte zwei lange Geschichten veröffentlicht in der Hoffnung auf Feedback, das mir weiterhilft. Das habe ich jedoch nie bekommen. Niemand hat meine Geschichten zu Ende gelesen, niemand hat sie so weit gelesen, dass er sich ein vernünftiges Urteil darüber bilden könnte. Natürlich könnte man jetzt entgegnen, dass es wohl an der Geschichte selbst liegt, wenn sie nicht zu Ende gelesen wird, dass sie zu langweilig ist. Ich sehe das allerdings anders. Wenn ich ein Buch lese, dann kann ich es immerhin auch nicht nach zwei gelesenen Seiten wegschmeißen und zu der Konklusion kommen, dass es schlecht ist.

Ich finde also, dass dieses Forum einfach schlecht ist. Nach den Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe, und ich habe mir auch die Geschichten und das erhaltene Feedback vieler anderer Autoren angesehen, ist dieses Forum einfach nicht hilfreich.

Ich habe mich also deswegen nicht für das wenige Feedback, das ich erhalten habe, bedankt, weil ich einfach maßlos enttäuscht von den Wortkriegern bin.

Beste Grüße zurück,
xxxj

 

Gude xxxj,

eine gewisse Enttäuschung ist verständlich, wenn du wenige Kommentare bzw. Reaktionen erhälst. Wenn du allerdings sagst, dass du schon 3 Texte veröffentlicht, aber bisher erst 6 Beiträge geschrieben hast - und einige davon als Reaktionen - glaube ich, dass du selbst bisher nicht viele Texte anderer Autoren gelesen und kritisiert hast, oder?
Ich bin auch neu hier, habe aber bisher gute Erfahrungen gemacht. Ich würde dir empfehlen, zunächst mehr Texte anderer zu lesen und ihnen Feedback zu geben. Meistens kommt was zurück. Aber ohne viel zu geben, viel zu erwarten, bringt dich hier, soweit ich es gesehen habe, nicht weiter.

Jetzt will ich aber auch etwas zu deinem Text hier sagen:

Du bist ihm ein mal zum Opfer gefallen und ich verzeihe dir.
-> einmal oder ein Mal (bzw. deutlicher wäre es mit ein einziges Mal)

Die Stimme gehörte Emily. Während sie sprach, bebte ihr ganzer Körper so, als würde sie so laut sie kann schreien,
-> als würde sie KOMMA so laut sie kann KOMMA

Zunächst habe ich ein Faible für Schachtelsätze, weswegen mir insbesondere der erste Ansatz sehr gut gefällt. Außerdem deutet das bereits an, dass es sich um ein Theaterstück handelt.

Niemand weiß, ob er noch abgedrückt hat, oder nicht.
-> Ich bin wahrlich kein Theaterexperte, aber ich weiß nicht, ob die Leute da bereits applaudieren würden. Der Dialog hat gerade einmal angefangen, die Grundpositionen haben ihre Exposition erhalten. Aber was sagt Robert nun zu den Aussagen Emilys?
Du hast geschrieben, dass dies nur die Einleitung für eine Geschichte ist. Der Rest würde mich interessieren, aber viel mehr kann ich jetzt auch nicht sagen. :confused:

Liebe Grüße,
Vulkangestein

 
Zuletzt bearbeitet:

Jetzt hat sich das überschnitten. Vielen Dank Vulkangestein für deinen Kommentar.
Aber das hab ich nachträglich reineditiert, weil die Argumente sich tw wiederholen.

Ja, Reisende soll man nicht aufhalten. Und wenn man sich nicht wohl fühlt, ist es manchmal besser zu gehen. Dass du dich nicht mehr wohlfühlst, tut mir natürlich leid, einerseits, aber manchmal liegt eine derartige Enttäuschung auch an den Erwartungen, die man hat. Und deine Erwartungen kann man nur schwer bis gar nicht erfüllen. Und was erhält man denn auch dafür? Du sprichst ja Dank anscheinend nur dann aus, wenn der Kommentar deinem Idealkommentarbild entspricht. Und warum verhältst du dich nicht so, wie du dir das selbst wünschst?
Ich weiß, diese Fragen klingen ein bisschen gemein, sind aber nicht so gemeint, sondern ich will deinen Eindruck nur ein bisschen richtigstellen oder auf die Probe stellen.


Ich habe mir das Feedback zu deinen beiden ersten Geschichten einmal angeschaut.
Sowohl "Die Zeitmaschine" als auch die andere Geschichte wurden kommentiert. Du hast zwei eher ablehnende Kommentare erhalten. Und einen Kommentar, der die Geschichte lobt.
Was die ablehnenden Kommentare betrifft, da trifft es nicht zu, dass die Kommentatoren deine Geschichte nicht weit genug gelesen hätten, um sich ein persönliches Urteil zu bilden. Ihre Eindrücke sind belegt und begründet - sie sind/waren sachlich und wenn man will, kann man daraus jede Menge lernen. Und sie sind differenziert, denn es wird zwischen der guten Idee und stilistischen Fragen getrennt.
Das ist aber nur das eine.
Vielleicht machst du dir auch klar, dass du in allen Foren Menschen mit ihrer Meinung vor dir hast. Und mit ihren persönlichen Bedürfnissen und Interessen und Geschmäckern.
Da kann man eine auf den Leib geschneiderte Kritik und Kommentierung, die sich intensiv mit der Geschichte befasst, obwohl sie dem Leser noch nicht mal gefällt, einfach nicht erwarten. Das ist ein großes Ideal und Wunschtraum und leider auch arges Anspruchsdenken.


Man kann versuchen, die Realität ein bisschen Richtung Wunschtraum zu biegen, indem man selbst Kommentare schreibt. Und so auf sich und seine Texte aufmerksam macht. Denn wie überall in solchen Foren kommentiert jeder nur das ausführlich, was ihn selbst ausgesprochen interessiert oder weil man eventuell den Autor kennt, und der einem vielleicht auch schon weitergeholfen hat.

Natürlich könnte man jetzt entgegnen, dass es wohl an der Geschichte selbst liegt, wenn sie nicht zu Ende gelesen wird, dass sie zu langweilig ist. Ich sehe das allerdings anders. Wenn ich ein Buch lese, dann kann ich es immerhin auch nicht nach zwei gelesenen Seiten wegschmeißen und zu der Konklusion kommen, dass es schlecht ist.
Erstens sind es bei keinem nur zwei Seiten gewesen, die gelesen wurden.
Und zweitens, selbst wenn, genau das ist die bittere Wahrheit, der du dich stellen musst. Natürlich wird ein Buch nach zwei Seiten weggelegt und gefunden, dass es schlecht ist, wenn der Leser halt nun mal nicht reinkommt in die Geschichte.

Ich würde mir wünschen, du überdenkst meine Hinweise. Und kommst ein bisschen ins positive Schleudern. Ansonsten wünsch dir viel Glück für dein weiteres Schreiben.

Viele Grüße Novak

 

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