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Eine ungewöhnliche Bekanntschaft
Eine ungewöhnliche Bekanntschaft
Sie war eine schöne Frau, sehr groß, sehr schlank und mit diesen hohen fotogenen Wangenknochen. Ihr blondes Haar trug sie sehr kurz, was ihr ein fast knabenhaftes Aussehen verlieh.
Als er sie sah war er so fasziniert von ihr, daß er sie ansprach, was sonst nicht seine Art war. Er war im wahrsten Sinne des Wortes schüchtern. Das lag daran, daß er recht klein war, er maß nur einen Meter und fünfundsechzig. Außerdem war sein Haar schon etwas schütter, obwohl er erst fünfunddreissig Jahre alt war. Doch er hatte allen seinen Mut zusammen genommen und sie gefragt wo denn die Königstrasse sei. Zu seiner grossen Überraschung antwortete sie sofort und als er etwas unschlüssig auf ihre Erklärung reagierte, bot sie ihm an ihn zu begleiten, denn es sei nicht weit. Mit großen Schritten ging sie neben ihm her und er hatte Mühe ihr zu folgen. Es war wirklich nicht weit. Als sie in die Königstrasse einbogen überlegte er krampfhaft welchen Grund er ihr sagen könnte, warum er hierher wollte. Es fiel ihm nichts ein. Doch dann sah er dieses kleine Café. Er sah sich um und schaute auf seine Uhr. „Ich bin hier mit einem Bekannten verabredet, und wenn er sagt, Dienstag drei Uhr, dann kann man sich darauf verlassen.“ „Aber heute ist nicht Dienstag,“ sagte die Frau. Erstaunt sah er sie an, hatte sie seinen kleinen Trick erkannt und ihn durchschaut. Sie machte nicht den Eindruck. Im Gegenteil, unschlüssig blieb sie neben ihm stehen. „Wollen wir dort drinen einen Kaffee trinken“, fragte er sie schließlich. Sie nickte und ging zur Tür des Lokals. Sie trat ein und ging direkt auf einen Tisch in der Ecke zu. Er folgte ihr. Sie schien hier bekannt zu sein, denn sofort kam ein Ober um ihre Bestellung aufzunehmen. „Einen Kaffee?“ fragte er sie, doch sie bestellte sich einen Prosecco. Sie schien hier sogar sehr gekannt zu sein, denn auch das andere Personal begrüßte sie und sogar einige Gäste. Für ihn war alles sehr erstaunlich, doch er sagte nichts. Sie unterhielten sich über ganz belanglose Sachen, denn er wußte ehrlich gesagt auch garnicht wie er sich mit so einer Frau geistreich unterhalten sollte. Nach einer Weile entschuldigte er sich und ging auf die Toilette. Beim Gang durchs Lokal fühlte er sich unangenehm beobachtet. Erleichtert schloß er hinter sich die Tür.
Doch was nun folgte ließ ihn fast in Ohnmacht fallen. Sie kam hinter ihm her, umfaßte ihn von hinten und drückte sich an ihn. „Gehen wir zu Dir oder zu mir, ach ich liebe kleine Männer,“ sagte diese große, schlanke und so gutaussehende Frau, an der er eindeutig männliche Merkmale spürte. Völlig aus der Fassung gebracht und überstürzt verließ der das Café, ja er vergaß sogar zu zahlen.