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Eine Tür zum Himmel
Maaama", drang ein gellender Schrei aus dem Kinderzimmer. Schnell eilte sie zu ihrem Sohn.
Yunis lag weinend in seinem Bett und rief immer wieder nach ihr. Sie setzte sich auf sein Bett, strich ihm vorsichtig über den Kopf und fragte leise: " Träumst du schon wieder von Papa?". Der kleine blonde Junge schluchzte, nickte und sah sie traurig mit seinen tränenunterlaufenen Augen an. "Ich möchte das Papa hier ist! Ich vermisse ihn so sehr!"
Sein Vater, ihr Ehemann war vor wenigen Wochen bei einem Autounfall auf dem Weg zur Arbeit ums Leben gekommen. Der Schmerz saß tief und Yunis konnte mit seinen 7 Jahren noch nicht richtig verstehen, dass er seinen Papa nie wieder sehen konnte.
"Weißt du mein Schatz, es gibt eine Tür direkt zum Himmel. Sie führt dich wann immer du möchtest zu Papa. Du kannst sie öffnen indem du dich an all die schönen Dinge und Erlebnisse mit Papa zurückerinnerst. Schließe deine Augen mein Schatz." Wieder strich sie im behutsam über den Kopf. Yunis schloss seine Augen. "Weißt du noch wie Papa dir das Schwimmen beigebracht hat?" Ihm entwich ein sanftes Lächeln. Zu gerne erinnerte er sich daran wie Papa mit ihm im See schwimmen geübt hatte. "Siehst du? ", sagte Mama, "deine Erinnerungen sind die Tür zum Himmel. Mit ihnen hast du Papa immer ganz nah bei dir." Mama hatte recht. Papa war die ganze Zeit bei ihm gewesen. Er hatte so viele wundervolle Momente mit seinem Vater gehabt. Niemals könnte er vergessen, wie Papi im Zoo von all den Ziegen umgerannt worden war, die viel zu gierig auf das Futter in seiner Hand gewesen waren. Nie würde er vergessen, dass Papa mit ihm abends immer so lustige Quatschgeschichten gelesen hatte, oder wie er Mamas Geburtstag vergessen hatte und ihr im Garten der Nachbarn Blumen gepflückt hatte, damit sie es nicht bemerkte. Yunis umarmte seine Mutter. "Danke Mama!" Sie lächelte zufrieden und gab ihrem Sohn einen dicken Kuss.