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Eine Tür zum Himmel

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05.08.2018
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Eine Tür zum Himmel

Maaama", drang ein gellender Schrei aus dem Kinderzimmer. Schnell eilte sie zu ihrem Sohn.

Yunis lag weinend in seinem Bett und rief immer wieder nach ihr. Sie setzte sich auf sein Bett, strich ihm vorsichtig über den Kopf und fragte leise: " Träumst du schon wieder von Papa?". Der kleine blonde Junge schluchzte, nickte und sah sie traurig mit seinen tränenunterlaufenen Augen an. "Ich möchte das Papa hier ist! Ich vermisse ihn so sehr!"

Sein Vater, ihr Ehemann war vor wenigen Wochen bei einem Autounfall auf dem Weg zur Arbeit ums Leben gekommen. Der Schmerz saß tief und Yunis konnte mit seinen 7 Jahren noch nicht richtig verstehen, dass er seinen Papa nie wieder sehen konnte.

"Weißt du mein Schatz, es gibt eine Tür direkt zum Himmel. Sie führt dich wann immer du möchtest zu Papa. Du kannst sie öffnen indem du dich an all die schönen Dinge und Erlebnisse mit Papa zurückerinnerst. Schließe deine Augen mein Schatz." Wieder strich sie im behutsam über den Kopf. Yunis schloss seine Augen. "Weißt du noch wie Papa dir das Schwimmen beigebracht hat?" Ihm entwich ein sanftes Lächeln. Zu gerne erinnerte er sich daran wie Papa mit ihm im See schwimmen geübt hatte. "Siehst du? ", sagte Mama, "deine Erinnerungen sind die Tür zum Himmel. Mit ihnen hast du Papa immer ganz nah bei dir." Mama hatte recht. Papa war die ganze Zeit bei ihm gewesen. Er hatte so viele wundervolle Momente mit seinem Vater gehabt. Niemals könnte er vergessen, wie Papi im Zoo von all den Ziegen umgerannt worden war, die viel zu gierig auf das Futter in seiner Hand gewesen waren. Nie würde er vergessen, dass Papa mit ihm abends immer so lustige Quatschgeschichten gelesen hatte, oder wie er Mamas Geburtstag vergessen hatte und ihr im Garten der Nachbarn Blumen gepflückt hatte, damit sie es nicht bemerkte. Yunis umarmte seine Mutter. "Danke Mama!" Sie lächelte zufrieden und gab ihrem Sohn einen dicken Kuss.

 

Hallo @Milady3108,

Hm, was ist denn das? Vielleicht beginne ich mit dem Positiven: Auch wenn der Text sehr kurz ist, er befasst sich mit einem ernsten Thema und geht anfangs behutsam an die Sache heran. So weit so gut.

Aber er ist unglaubwürdig. Dieser Schmerz lässt sich nicht einfach mit einem Fantasiekonstrukt wegwischen. Erinnerungen sind heilsam, ja. Aber das Traurige am Tod, die Quelle des Schmerzes ist der Verlust und damit die Aussicht auf eine Zukunft ohne diese Person. Dazu kommt, wie du es ja auch erwähnst, dass ein Kind so etwas nur schwer fassen kann, vor allem wenn der Tod so plötzlich kommt.
Ein weiteres Problem, das ich habe: Träumt Yunis von seinem Vater, muss er weinen. Schwelgt er in Erinnerungen, ist er glücklich?
Und die Mutter? Die hat doch auch jemanden verloren. Es wirkt für mich merkwürdig, dass sie einfach so ein Mittel zum Trost für ihren Sohn findet, spürt sie doch selbst den Schmerz des Verlustes und noch zusätzlich den Schmerz ihres Kindes. Ein zufriedenes Lächeln ihrerseits wirkt zynisch, fast anmaßend.

Überlege dir, ob du das wirklich so stehen lassen möchtest. Der Text könnte Menschen sehr aufwühlen, die wissen, dass es eben nicht so einfach ist. Nicht für ein Kind, nicht für eine Mutter, nicht für jemanden der den Tod eines geliebten Menschen erdulden musste. Natürlich trauert jeder anders, und man hat zu akzeptieren, wie ein anderen mit dem Tod umgeht. Aber einfach ist es in keinem Fall.

LG
Alveus

 

Hallo @Milady3108,

Hm, was ist denn das? Vielleicht beginne ich mit dem Positiven: Auch wenn der Text sehr kurz ist, er befasst sich mit einem ernsten Thema und geht anfangs behutsam an die Sache heran. So weit so gut.

Aber er ist unglaubwürdig. Dieser Schmerz lässt sich nicht einfach mit einem Fantasiekonstrukt wegwischen. Erinnerungen sind heilsam, ja. Aber das Traurige am Tod, die Quelle des Schmerzes ist der Verlust und damit die Aussicht auf eine Zukunft ohne diese Person. Dazu kommt, wie du es ja auch erwähnst, dass ein Kind so etwas nur schwer fassen kann, vor allem wenn der Tod so plötzlich kommt.
Ein weiteres Problem, das ich habe: Träumt Yunis von seinem Vater, muss er weinen. Schwelgt er in Erinnerungen, ist er glücklich?
Und die Mutter? Die hat doch auch jemanden verloren. Es wirkt für mich merkwürdig, dass sie einfach so ein Mittel zum Trost für ihren Sohn findet, spürt sie doch selbst den Schmerz des Verlustes und noch zusätzlich den Schmerz ihres Kindes. Ein zufriedenes Lächeln ihrerseits wirkt zynisch, fast anmaßend.

Überlege dir, ob du das wirklich so stehen lassen möchtest. Der Text könnte Menschen sehr aufwühlen, die wissen, dass es eben nicht so einfach ist. Nicht für ein Kind, nicht für eine Mutter, nicht für jemanden der den Tod eines geliebten Menschen erdulden musste. Natürlich trauert jeder anders, und man hat zu akzeptieren, wie ein anderen mit dem Tod umgeht. Aber einfach ist es in keinem Fall.

LG
Alveus

Danke für deine Kritik. So habe ich das noch nicht betrachtet. Du hast vollkommen recht.

 

Hi @Milady,

sehe ich ganz ähnlich wie @Alveus Jekat. Was die Wirkung angeht, fällt mir noch die Ergänzung ein, dass ich mir den Text ganz gut als einen echten Trost-Text vorstellen könnte, also für Kinder zur akuten Linderung. Als normale Geschichte funktioniert er noch nicht richtig.

Eigentlich bin ich aber vor allem über eine Kleinigkeit ganz am Anfang gestolpert, die ich gerne loswerden würde:

Maaama", drang ein gellender Schrei aus dem Kinderzimmer.
Das sieht man immer mal wieder: Wörtliche Rede, und dann folgt, damit es ausgefaller klingt, ein beliebiges Verb. Aber so ist das verkorkst. Gegenprobe: Ein gellender Schrei drang "Maaama" aus dem Kinderzimmer. :drool:

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Hallo @Milady3108 ,

ich versuche jetzt doch einmal eine Antwort über das Smartphone zu tippen.

Erst einmal kann ich mich Alveus nur anschließen. Die Erinnerung heilt nicht, dass man einen Wegbegleiter verloren hat. Vor allem ein Elternteil ist für ein Kind (und eigentlich auch noch für Erwachsene) ein einschneidendes Erlebnis.

Aufgefallen sind mit auch noch ein paar kleine Fehler. Grundsätzlich finde ich es eher unschön, wenn beide Anführungszeichen oben stehen in der wörtlichen Rede.

Jedenfalls ist bei
leise: „Träumst du ...“ ein Leerzeichen zu viel und hinter dem „...Papa?“ ein Punkt zu viel. Danach würde ich eine neue Zeile beginnen, da nun der Junge beschrieben wird.

„Zu gerne erinnerte er sich daran, wie ...“

Da fehlt ein Komma.

„Siehst du?“, sagte (fragte?) Mama. „Deine ...“
In der wörtlichen Rede beginnt ein neuer Satz.

Die Geschichte ist irgendwie süß. Aber in ihrer Kürze etwas unglaubwürdig. Ich glaube, in dieses Stadium kommt man erst, wenn der Tod schon ein paar Jahre her ist.

Viele Grüße
Mädy

 

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