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Eine Strandgeschichte

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20.01.2002
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Eine Strandgeschichte

Dies ist eine Geschichte, die für eine Fanpage von Lucy von den NoAngels geschrieben wurde. Sie ist dementsprechend für eine junge Zielgruppe, leicht geschrieben. Ich würde nur gern erfahren wie sie bei aussenstehenden ankommt. Danke.


Hey, ich hab mich so gefreut, es bis hierhin geschafft zu haben. Und jetzt? Jetzt liege ich hier und weiß nicht wohin mit meinen Gedanken. Ich mein, das hier ist Mallorca!!! Ich hab es echt geschafft bis hierhin zu kommen! Wer hätte das gedacht? Ich niemals...
Das Mädchen neben mir schläft schon. Ich beneide sie darum. Morgen müssen wir früh raus. Tanztraining. Wie soll ich das überstehen? Es viel mir heute schon so schwer... Viel zu oft habe ich rübergeguckt. Zu wem? Zu Lucy... Viel zu oft war ich unkonzentriert. Das darf nicht sein. Verdammt, was macht sie da? Ich will das nicht. Ich kann das nicht gebrauchen! Will nicht immer schauen wo sie grad ist, was sie grade macht. Aber ich kann nicht anders.
Sie hat mich ein wenig verzaubert. Das hat sie........schon in der kurzen Zeit.
Wer zum Teufel ist sie eigentlich? Weiß ich irgendetwas über sie? Nein. Verdammt...
Ich suche nach ihr um ihr dann aus dem Weg zu gehen. Will nicht, dass sie mich anspricht. Wüsste nicht, was ich sagen wollte.
In Boxershorts stand sie heute da, die Verrückte. Es war der Wahnsinn. Ich muss da drüberstehen, ich darf das alles nicht an mich rankommen lassen.
Ich sollte jetzt schlafen.

Es war so schwer heute. Ich musste mich zwingen, nicht immer zu ihr rüberzugucken. Sie ist so hübsch, wenn sie tanzt. Wenn sie verschmitzt lächelt...
Wer soll dabei noch tanzen? Ich bestimmt nicht... Ich halt das nicht mehr aus. Nicht bis zum Ende. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mich nach Hause schicken. Und es ist keine Sekunde zu früh.
Heute hat sie gesungen. Wie alle anderen auch. Es viel mir so schwer, ihr zuzuhören. Sie hat mich so tief berührt und war mir so fern. Es tat so weh, sie zu sehen und nicht zu ihr zu gehören. Alles was sie tut, es berührt mich direkt. Es beeinflusst alles. Aber das darf nicht. Nicht hier. Nicht jetzt. Nicht mit ihr...
Ich meine, ich kenn sie gar nicht. Aber ich weiß, dass uns zu viele Jahre trennen. Wir sind zu unterschiedlich. Wir haben nichts gemeinsam. Wahrscheinlich fasziniert sie mich deshalb so. Ich kann nicht damit umgehen. Es schadet mir, das merke ich. Mein relativ unerfahrenes Herz würde so schnell nicht heilen, wenn sie es verletzt. Und das würde sie. Ich darf es nicht soweit kommen lassen. Abstand bewahren. Mit dem kopf denken...
Ich werde morgen sagen, dass ich abreise. Werde bitten, nicht mit denen die unfreiwillig das Feld räumen, fliegen zu müssen. Zu viele Fragen. Zu viele Fragen, die ich nicht beantworten kann.
Ich habe heut früh Bescheid gesagt. Gesagt, dass ich gerne fahren würde. Ich bereue es nicht. Je früher ich hier weg bin, desto besser.
Ich kann ihr nicht nahe sein. Also muss ich weg. Die Ausgeschiedenen fliegen heute Abend, ich fliege morgen früh, wenn alle noch schlafen. Keiner soll etwas wissen. Keine Verabschiedung.
Oh, es ist mir so peinlich. Heute hat sie gesungen. Diesmal alleine. Sie hat mich angeschaut. Die ganze Zeit über hat sie mir in die Augen gesehen. Sie sah traurig aus... Ich hab zu weinen begonnen. Ich hätte alles gegeben, das zu verhindern aber es ging nicht mehr. Das alles tut mir so weh. Wie sie dastand. Unsicher, nicht wusste, was gerade passierte.
Ich bin dann rausgerannt. Zur Toilette und hab versucht mein Gesicht und meine verheulten Augen zu kühlen. Lange stand ich da und hab kaltes Wasser über meine Hände laufen lassen. Ich kam mir so dumm vor. Wie konnte es nur so weit kommen. Ich zitterte, mein Gesicht glühte. Ich wollte raus. An die frische Luft.
Als ich aus der Tür trat, zuckte ich zusammen. Vor mir im gang stand sie. Ich wollte umkehren, konnte nicht. Sie kam langsam auf mich zu. Sie lächelte ein wenig. Es war kein fröhliches lächeln. Nun stand sie direkt vor mir. Nahm ihre Hand und strich eine nasse Haarsträhne aus meinem Gesicht. Ich war auf Augenhöhe mit ihr und fühlte mich so klein.
Plötzlich legte sie ihre arme um mich. Ich stand reglos da. Sagte nichts. Tat nichts. Wir standen im leeren Flur und sie umarmte mich. Ich hörte nichts, ich spürte, wie sie mich festhielt. Im Arm hielt, als wolle sie mich beschützen. Und das tat sie.
"Es ist okay, mein Engel, es ist alles okay."
Das sagte sie und lies mich los. Ich zitterte. Sie zitterte. Mein herz stand still. Sie nahm meine Hände und legte sie in ihre. Ihren Blick ließ sie nicht von mir, nicht eine Sekunde. Ich hielt das nicht aus. Es war zuviel. Ging mir zu weit. Hätte ich das eine Sekunde länger zugelassen, ich hätte mich verloren. Ich verliebte mich von Augenblick zu Augenblick mehr in sie...
Ich zog meine Hände weg. Sah sie flehend an. Sah in ihre traurigen Augen und rannte los. Ich hab sie stehenlassen. Ohne Erklärung. Hab sie auf dem leeren Flur zurückgelassen. Allein gelassen.

Wie lange bin ich nun schon auf meinem Zimmer? Es müssen Stunden sein. Meine Zimmerbewohnerin kommt nicht mehr, sie ist gestern nach Hause gefahren. Ich versuche nicht dran zu denken. Nicht dran zu denken, was passiert ist. Ich bin so froh, wenn ich hier weg bin. Eine Nacht, dann seh ich sie nicht wieder. In mir zieht sich alles zusammen, bei dem Gedanken sie zu verlieren. Dabei hab ich sie nie gehabt...
Ich weiß, die Entscheidung ist die beste! Ich weiß, alles andere würde nur Schmerzen bringen. Wir können nie zusammen kommen. Sie wird es bis ganz oben schaffen, wenn nicht bei dieser Chance dann bei der nächsten. Sie ist für ein Leben wie dieses geboren. Ich nicht. Ich bin nicht so gut wie sie. Habe nicht diesen eisernen Willen und Ehrgeiz. Ich werde anders glücklich. Ohne sie. Ohne sie...
Nur wie lange wird es dauern?..


Sie ist an dem Abend noch einmal wieder gekommen. Ich lag auf dem Bett, wartete darauf einzuschlafen. Meine Hose hatte ich noch an und ein Top. Es war mir egal. Ich wollte nur noch einschlafen, aufwachen, weg sein. Vergessen was war. Das Mädchen vergessen, dass mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Einschlafen...
Sie klopfte an der Tür. Ich fragte wer da sei. Sie sagte nichts. Ich schloss wieder die Augen, hoffte, die Person würde sich dagegen entscheiden, da nun stehen zu bleiben, doch sie klopfte erneut. Sie wollte nicht gehen. Ich stand also auf. Müde, total neben der spur.
Kaum hatte ich aufgeschlossen, stand sie auch schon in meinem Zimmer. "Ich muss mit dir reden. Komm mit." Ich war für nichts mehr zu gebrauchen. Sie nahm mich an die Hand und zerrte mich raus auf den Flur. Ich war so perplex. Ging aber mit.
Sie zog mich raus aus. Aus dem Hotel, runter zu dem Stück Strand, gehörte zum Hotel. Es war dunkel, also doch schon recht spät, schloss ich scharf. Es war niemand da. Niemand ausser uns beiden.
Sie war so entschlossen, während sie mich da lang zog. Ich hatte keine Schuhe an. Sie auch nicht. Sie allerdings trug nie welche, wenn nicht nötig. Ich stolperte ihr also mehr oder weniger hinterher über die heißen Steinplatten.
Sie war nervös. Und ich? Ich war für nichts mehr zu gebrauchen.
Wie liefen noch ein Stück über den Sand, näher ans Wasser.
Plötzlich blieb sie stehen und drehte sich um. Meine Hand hatte sie immer noch in ihrer. Sie lächelte verschmitzt. Diesmal war es ein glückliches Lächeln.
Ich schaute sie an. Zu verwirrt um überhaupt auf die Idee zu kommen, was zu sagen. Da stand sie nun vor mir, mit dem rausgewaschenen rot in ihren lockigen haaren. Meine Hand hatte sie nun losgelassen und zwirbelte an ihrer weißen Strickjacke herum. Sie war so süß, ich hatte das Gefühl nun doch etwas sagen zu sollen.
Nur was? Verdammt...
Sie ersparte mir vieles, denn sie nahm ihre Hand und strich mir sanft über die Wange. Ich bin gestorben.
Strand.........Ruhe...........Meer...........Mond..................................und Lucy.
Sie fuhr mit dem Zeigefinger über meine Lippen. Mein herz schlug so sehr, dass es weh tat. Sie wird doch nicht......wird sie?.......Nein, sie soll nicht....oder doch?.....Sie dürfte schon......
Mir wurde schwindelig. Sie zwinkerte und gab mir ein Zeichen ich solle ein Stück näher kommen...


Ahhhhhh!!!! Ich schrie auf! Ich war mit meinem Fuß in eine scheiß Muschel getreten!! Ahhh, das tat weh!!!! Lucy war zuerst erschrocken und lachte plötzlich laut los. Ich stand unter Schmerzen und die dumme lacht los! Ein bisschen lächeln musste ich schon....okay. "Du musst das auswaschen!" lachte sie als sie meinen blutenden kleinen Zeh sah... Sie legte meinen Arm um ihre Schulter und ich hüpfte zum Wasser. Ich jammerte noch immer. Es tat schon längst nicht mehr weh. Mein Jammern mischte sich mit lachen. Es war echt eine bescheuerte Situation. Mein Zeh war inzwischen im Wasser. Lucy stand vor mir und hielt mich fest, dass ich auf einem Bein nicht umkippte. Sie konnte sich kaum halten vor lachen. Die hat echt spaß, dachte ich und grinste sie an. Okay, meinte ich und wollte wieder aus dem Wasser hüpfen.
Sie nahm mich an die Hand und hüpfte mit. Geholfen hat mir das nicht, aber es war verdammt lustig. Vor allem als ich mich in den Sand plumpsen ließ und sie einfach weiter hüpfte. Hüpfte eine Runde und ließ sich ein paar Meter weiter in den Sand fallen. Sie grinste und beobachtete wie ich im Schneidersitz meinen kaputten Zeh betrachtete... Ich schaute auf und grinste zurück. Wie schauten uns an. Sie krabbelte plötzlich ganz langsam auf mich zu. Mit einem Blick, zum verrückt werden. Wenn mans nicht sowieso schon war.
Sie grinste verschmitzt und zwinkerte...un.d kam immer näher. Fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Ich hätte beinahe angefangen zu lachen. Sie auch. Aber wir behielten Fassung. Sie war nun noch einen Meter entfernt.
Setzte sich in den Schneidersitz und nahm meinen fuß.
Mmm, was hatte sie vor?... Plötzlich grinste sie, guckte mir in die Augen und küsste sanft meinen kleinen Zeh. Sie nahm ihn in den Mund und saugt daran um die verletzte stelle zu säubern. Ich musste so lachen. Wie sie da saß, so verführerisch, so wunderbar und lutschte an meinem Zeh...zum ausflippen. Außerdem kitzelte es. Ich schaute sie wieder an und lächelte.
Sie grinste noch immer. Plötzlich kam sie näher. Wirklich nah. Ich schaute sie lange an. Wir wurden wieder ernster. Sie saß vor mir. "Schließ die Augen", sagte sie leise. Ich tat es und spürte wie sie mich sanft auf die Nase küsste. Ihr so nahe zu sein. Sie atmen zu hören. Es war der Wahnsinn.
Und es tat weh. Richtig weh, als sie mich küsste.


Ich spüre heut noch jedes Gefühl dieser nacht. Diese jene Nacht in der ich mein Herz verschenkte, obwohl ich wusste, dass ich es mich verletzen wird.

Wir haben uns auf eine der Liegen gelegt, die am Strand standen. Ohne zu reden. Nur dagelegen. Lange Zeit. Ich lag in ihrem Arm. Meine Beine über ihre gelegt. Meinen Kopf auf ihre Schultern und die Sterne funkeln gesehen. Sie hat mich festgehalten als mir Tränen das Gesicht runterliefen. Sie hat keine Fragen gestellt, sie wusste was los war. Was kommen wird. Sie hat mich festgehalten. Mir sanft über die Haare gestreichelt. Es verletzte sie so wie mich, doch sie wusste, wie es weitergehen würde und das es der beste weg war. Ihr Herz würde genauso brechen wie meines...
Wir lagen lange da. Wie lange weiß ich nicht. Aber ich ging, noch bevor die Sonne aufging. Sie lag da. Rührte sich nicht. Hatte die Augen geschlossen.
Ich konnte sehen, dass sie zitterte. Sie wollte nicht sehen, wie ich sie verließ. Ich ging um die Liege herum und kniete mich neben sie. "Ich verlasse dich nicht. Mein Herz gehört dir." Meine Stimmte zitterte. Ich zog meine Halskette aus, einen kleinen silbernen Mond, und legte sie in ihre Hand. Ich wollte gehen, sie fasste meine Hand. Ich konnte sehen wie ihr eine Träne über die Wange lief. Sie zog ihre kette aus und gab sie mir. "Ich bin bei dir" , sagte sie, "Ich werd dich nie allein lassen."
Langsam lösten sich unsere Hände und ich ging. Für immer.

Das ganze ist nun schon Wochen her. Es geht mir schon besser. Ich sitze in meinem Zimmer. Im Fernsehen läuft eine Talkshow. Lucy ist da. Sie hat es geschafft. Wer hätte je daran gezweifelt. Es ist die erste Talkshow der fünf. Es fällt mir nicht so schwer sie zu sehen, wie ich gedacht habe. Es ist okay. In der Hand halte ich ihre Kette.
Der Moderator fragt, wie es war mit Freunden, die man verlassen hat wegen dem Projekt. Ob es nicht hart gewesen sei, "goodbye" zu sagen.
Ich muss lächeln. Plötzlich ist es still. Alle warten, dass Lucy antwortet.
Sie guckt zu boden, berührt sanft den kleinen, silbernen Mond.
"There´s no goodbye, there´s just love" , sagt sie.
Es hat ihnen die Sprache verschlagen, sie lächelt.
Ich auch. Sie ist glücklich. Sie kommt zurecht. Und sie wird es allen zeigen. So wie ich.

Ende.

 

Hallo Jesse!

Deine Geschichte gefiel mir, obwohl ich kein Fan bin von den No Angels und diese Lucy nicht kenne. Der Text war zwar für meinen Geschmack etwas langatmig und in der ersten Hälfte wurde mir zu viel wiederholt, aber die Szene am Strand war sehr stimmungsvoll.
Und toll rübergekommen ist das >Fangefühl<! Das klang sehr ehrlich.

c.u. delphi

 

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