Eine Schlange in der Wüste
Ein seltsames Leben, sein Leben... so zwiespältig, so hell und dunkel, froh und unglücklich - manchmal nichts von beidem, dann nur Leere... manch einer hätte ihn als krank bezeichnet - doch nein, so war es nicht... die Einsamkeit - die meiste Zeit kümmerte er sich nicht darum, lebte einfach fort... er war immer allein gewesen, würde es wahrscheinlich auch immer sein - es gab Momente, Stunden, Tage, Wochen, da suchte er Freundschaft, manchmal auch Liebe - da war er glücklich, da merkte er wieder, wie schön es war mit Menschen um sich, und darum sah er nicht, es war nur eine Illusion, die sein Unbewusstes erschaffen hatte, und die schnell zerbrechen würde. Zerbrechen - Ihn enttäuscht zurücklassen, wieder allein, ihn erkennen lassen, er war wirklich nur auf sich gestellt, würde es wirklich immer bleiben - hatte er doch Recht gehabt... doch immer wieder fiel er auf diesen falschen Betrüger herein, der sich sein Gefühl nannte, und immer wieder täuschte dieser ihn. Eines Tages dann beschloss er, dem ein Ende zu setzen - er würde den Betrüger einsperren, ihn für immer daran hindern, weiter Schaden anzurichten, ihm Versprechungen zu machen und ihn durch Nichteinhaltung dieser unendlich und unendlich schlimm zu quälen. Ja, diese züngelnde Schlange, die sich im Wüstensand seines Geistes hin und her wand - er würde sie töten, er hielt ein kaltes Messer in der Hand, bemerkte den Kontrast zur Hitze der Wüste, die Schlange starrte ihn ängstlich an - sie wollte nicht getötet werden... doch ihr Gift brachte ihn um, mit jedem Biss ein wenig mehr - er musste sie vernichten... Eine ruckartige Bewegung, er stach einfach zu, einmal, zweimal, bis sie nicht mehr zucken konnte - ihre Augen - so traurig hatten sie ausgesehen... heißes Blut spritzte seine Hände nass und mit einem Mal wurde ihm klar: Was hatte er getan? Er versuchte, die Wunden zuzuhalten, zu verschließen, doch zu spät... das Blut lief, und es wurde immer kälter, als das Leben aus ihr wich - NEIN!!!! Ihr toter Körper schien zu schrumpfen, der Sand bewegte sich, aus allen Richtungen auf sie zu... auf ihren Mund, der leicht geöffnet erstarrt war, floss in ihren Mund, füllte ihren Körper, blähte sie auf - und dann, als sie ganz angeschwollen war, zerriss ihre Haut, ihre schöne, ihn immer täuschende Haut und mit ihr zerriss der Sand in ihr und auch um sie herum, zerriss die Wüste seines Geistes, zersprang sein Geist, ein Spiegel, kurz sah er tausendfache Zerrbilder seines Gesichtes - die dann zu Boden fielen und erneut zerbrachen, in so kleine Scherben, die niemand mehr sehen konnte - - -