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Eine Schüssel Blaubeeren

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25.05.2019
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Eine Schüssel Blaubeeren

„Ich kann es nicht mit ansehen, dass du so traurig bist!“… Denkt er ernsthaft, dass ich es genieße?

„Du hast vieles, wofür andere Menschen dich beneiden!“… Denkt er ernsthaft, dass ich mich im Vergleich mit anderen in meiner Position wohlfühle?

Ein durchschnittlicher Mensch der Mittelschicht in der Vollbeschäftigung ist 5 Tage die Woche, 260 Tage/2080 Stunden im Jahr auf Arbeit. Abgezogen davon hat ist er ab und zu Urlaub und gönnt sich an anderen Stellen eine gesundheitsbezogene Auszeit. Der Mensch will etwas erschaffen, konstruieren, sich selbst verwirklichen, organisieren, helfen, abarbeiten,... . Dem nicht genug, verbringt der Arbeitswütige die restlichen 65 Tagen einem Großteil seiner Freizeit damit: Familie, Freunden, auch Kollegen über die Arbeit zu berichten, mit ihnen über Strategien zu diskutieren, Prozesse auszuwerten und ganz klar sich über den einen oder anderen Vorfall zu beschweren. Am schnellsten, am besten, am innovativsten. Erfinde dich selbst, nutze das Wissen aus unvorstellbar großen Wissenssammlungen für dich, entwickle einen kritischen und klaren Sinn, um bestrebt der oberen Mittelschicht oder sogar der Oberschicht anzugehören.

Ich bin ein Teil des Systems, weil es die Mittelschicht grundsätzlich erwartet. Schule, Ausbildung, Studium, Arbeitseinstieg. Ein anderer Weg hätte überhaupt keinen Sinn gemacht und etwas anderes habe ich nach bisherigen 24 Jahren Systemerfahrung auch gar nicht hinterfragt. Doch es ist die Leere an Lebensqualität, die mich mehr und mehr zum Nachdenken bringt. Wieso besteht ein Menschenleben daraus, sich für das System zu opfern, damit für die Menschheit profitiert wird. Ist es im Endeffekt nicht ein wertvolles Menschenleben, im Einzelnen betrachtet, was für die Gesamtheit missbraucht wird? Oder ist es Egoismus, sich dem System zu entfernen und sein Leben, was man nur ein einziges Mal so erleben darf, mit all den Schönheiten dieser Welt auszufüllen.

Mir laufen Tränen über die dunklen Augenringe und finden ihren Weg über die hervorstehenden Wangenknochen, bis sie sich am Hals verlaufen. Ich bin beneidenswert, sagt er. Ja klar, ich habe ihn ja auch geheiratet. Er ist die beste Wahl, die ein menschliches Wesen zum Fortbestehen seiner Gattung nur treffen kann und die beste Wahl meines Herzens. Arbeiten, heiraten, Kinder kriegen. Die Aussicht auf Nachwuchs: Für eine Frau in einem unterstützenden System die Chance, sich in circa zwei Jahre im Mutter sein und als führenden Haushaltskraft wiederzufinden. Immerhin zwei Jahre mit null Arbeitsstunden und einem mittelschichtigen Einkommen. In einer Zusammenkunft egoistischer Menschen unvorstellbar.

Doch will Ich daraufhin arbeiten, mir Dinge zu leisten, mit denen ich mich im System profilieren kann? Gekauftes Glück ist nur von Dauer. Es sei denn, man kauft sich nach dem Abklingen des Glückes gleich ein zweites tolles Ding, um sich weiterhin bestärkt in seiner Anstrengung zu fühlen und ein Weiteres und ein Weiteres, um die Wehmut nach der Ferne zu unterdrücken.

„Ok meine Süße, ich mach mich jetzt auf den Weg, wir sehen uns Sonntagabend.“ Für manche Menschen ergibt sich die Möglichkeit, in immer gleichen Abständen zwei Tage die Woche hintereinander frei zuhaben. Glücklicherweise, ist sich die Mehrzahl der Menschen im System einig, genau diese zwei immer wieder kehrenden Tage mit Freizeit zu verbringen. Ein Luxus des Systems, sich zu entspannen und stupide am dritten Tag die Arbeit wieder erholt aufzunehmen. Die nächsten 48 Stunden verbringe ich mit Nachtschichten und Tagdiensten, um mich im System einzuordnen. Meine Motivation des Tages: eine Schüssel Blaubeeren aus dem Kühlschrank im Mai.

 

Wieso besteht ein Menschenleben daraus, sich für das System zu opfern, damit für die Menschheit profitiert wird.

Gute Frage,

one_way,

aber falsch gestellt!,
und dennoch herzlich willkommen hierorts!

Tatsächlich behauptet der wirtschaftsliberale, herrschende Gedankengang, dass es allen gut ginge, wenn es den oberen Zehntausend gut gehe. Und wenn das Wahlvolk zunehmend rechte Vögel wählt, verstärkt und bestätigt es diese Ideologie. Nehmen wir die AfD, gegründet von Bernd Lucke, Makroökonom und Anhänger der School of Chicago, der vorherrschenden Wirtschaftstheorie - oder doch „Ideologie“? Und selbst wenn Herr Prof. die Flucht ergriffen hat – das Wirtschaftsprogramm der Rechten, dass eben dem Liberalismus frönt, dem die FDP (und FPÖ, um aktuell zu bleiben) frönt.

Darum würde ich auch für den Anfang jenseite der wörtl. Rede den Konjunktiv wählen, also statt

… Denkt er ernsthaft, dass ich es genösse?
… Denkt er ernsthaft, dass ich aus dem beneidenswerten Grund mich in meiner Position wohlfühlte

... der Vollbeschäftigung ist 5 Tage die Woche, ….
Zahlen bis zwölf werden üblicherweise ausgeschrieben. Warum nicht unbedingt alle (was ja nicht verboten ist.): Ab 13 werden Zahlen zusammengesetzt (hier aus „drei“ und „zehn“) und je größer die Zahl, desto zeilenfüllender das Ungeheuer und die Gefahr der Fehlerquote, etwa bei 7.777.777.777, etwa die Kopfzahl der Menschen derzeit.

Hier formulierstu so was wie einen Merseburger Zauberspruch

Abgezogen davon hat ist er ab und zu Urlaub und ...
Keine Bange, ich kann das Original lesen, aber Dir gelingt nochmals ein solcher Vers
verbringt der Arbeitswütige die restlichen 65 Tagen einem Großteil seiner Freizeit damit:
Fälle-Falle: „eines Großteils“

Doch will Ich daraufhin arbeiten, mir Dinge zu leisten, …
Ja, da verwechselstu „daraufhin“ mit „darauf hinarbeiten“

Und was hat Oklahoma hier zu suchen

„Ok meine Süße, ich mach mich jetzt auf den Weg, wir sehen uns Sonntagabend.“
Verstehstu nicht?
„Ok“ wird der Bundesstaat Oklahoma abgekürzt, die Abkürzung von „okay“ zählt mehr Zeichen als das ausgeschrieben Wort, zwo Buchstaben (o + k), zwo Punkte, für jeden Buchstaben einen, und eine Leerstelle zwischen erstem Punkt und zwoten Buchstaben, mach fünf Zeichen … Wie absurd ist das, eine längere Abkürzung zu schaffen, als das ausgeschriebene Wort?

Aber ist Dein Text überhaupt eine Geschichte?

Das Wort „Geschichte“ (ahd. gisciht) ist vom Verb „geschehen“ (ahd. giskehan) abgeleitet und meint zunächst „Begebenheit / Ereignis /Geschehnis“, um bereits im mhd. die Folge(n) des Ereignisses einzubeziehen und so im 15. Jh. in seiner Bedeutung auch die Erzählung / den Bericht über dieses Geschehen einzubeziehen und historia wird.

Was wäre Deine Antwort?

Friedel,
der noch einen schönen Sonntag wünscht!

 

Hola @one_way,

selten hab ich so eine kunterbunte Mischung von Plattitüden und Klischees in solch eingedampfter Form gelesen. Ich sehe mich außerstande, etwas zum Inhalt Deiner Geschichte zu sagen – die Auffassung der Protagonistin von gesellschaftlichen Zwängen, schrecklichen Arbeitsbedingungen, Opferstatus und dazu Imponderabilien jedweder Art ergeben einen gehetzten Text. Der scheint mir auf die Schnelle heruntergeschrieben; Du scheinst, aus mir unbekannten Gründen, auf eine Nachkorrektur verzichtet zu haben.
Ich fände es sinnlos, unser bewährtes System anzuwenden, bei dem kritische Stellen als Zitat wiedergegeben und dabei – meist mit Verbesserungsvorschlägen – kommentiert werden. Das würde beim Durcheinander in Deiner Geschichte eine Heidenarbeit bedeuten, jedenfalls wesentlich mehr Aufwand, als Du selbst in diesen Text investiert hast.

Das ist eine ganz vertrackte Angelegenheit, ich habe keine Ahnung, wie man damit umgeht – die Blaubeeren machen das nicht einfacher.

José

 

Hallo @one_way,

Also für mich ist das keine Kurzgeschichte, sondern mehr eine chaotischer Beschwerdeschreiben über ein für unfair gehaltendes System, gemischt mit einer wohl eher ungesunden Portion "mid-life-crisis". Aus diesem Grund weiß ich auch nicht wirklich, was ich groß zur Diskussion hier beitragen kann, ohne es in eine politische Debatte verkommen zu lassen. Dafür ist das hier nicht der Ort.

Zwar ist keineswegs verwerflich, in der Geschichte eine politische Meinung kundzutun (auch wenn ich persönlich kein Fan davon bin), aber wie oben bereits angeführt, kann ich keine wirkliche Geschichte erkennen. Somit bleibt nur die Politik.

Gruß,
Henrik

 

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