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Eine "Satire"
"Der der der ist, der der ist, der der ist, der der ist, ist der, der der ist, der der ist, der der ist."
Diesen Satz werde ich wohl nie vergessen. "Der der der ist, der der ist, der der ist, ist der, der der war." Oder so ähnlich jedenfalls. Ist ja auch egal.
Um auf den Punkt zu kommen: Ist der, der der ist, wirklich der, der der ist, der der ist? Ich weiß es nicht. Aber das muss ich auch gar nicht. Das ist die Aufgabe von anderen. Ja, das Leben als Autor, als berühmter zumindest, ist schon perfekt. Man kann jeden Scheiß schreiben und gleich wird er hochgejubelt, als ob es etwas vollkommen Neues, vollkommen Kritisches, vollkommen Beabsichtigtes war.
Um ein Beispiel zu nennen:
Als ich noch nicht berühmt war, stellte ich folgendes philosophisches Axiom auf:
Ich öffne den Kühlschrank.
Drinnen ein Joghurtbecher.
Warum?
Ich stellte einem guten Freund von mir diese Frage, und er antwortete:
"Was soll das?! Wer hat sich so einen BVJ-Scheiß ausgedacht?"
"Das war Franz Kafka."
"Aha, dieser Mann ist einfach perfekt! Schau, wie er unsere moderne Gesellschaft anprangert! Er wollte damit bestimmt verdeutlichen, dass du heutzutage, wenn du den Kühlschrank öffnest, erwartest, dass er prall gefüllt mit Lebensmitteln ist. Aber dass er dann nur einen einzelnen Joghurtbecher enthält, dass darf in deiner Scheinwelt einfach nicht sein, es muss mehr geben! Und das ist eben die große Kunst von Kafka. Ja, er ist wahrlich kafkaesk. So perfekt! Ein Mann, der in wenigen Worten ausdrücken kann, was keinem auffällt."
"Ja, so sehe ich das auch. Was hältst du davon: Man sollte lernen, zu zweifeln."
"Okay, das ist jetzt wirklich total BVJ!! Was soll das?"
"Ist von Günther Grass."
"Und? Diese Aussage ist trotzdem krank!"
"Grass hat den Literaturnobelpreis gewonnen."
"Siehst du?! Und trotzdem gibt er sich noch damit ab, uns Normalsterblichen das Leben zu verbessern! Gibt es einen größeren Meister als Grass?"
"Wohl kaum."
"Also."
Egal, jetzt bin ich der Kafka, jetzt bin ich der Grass. Ich schreibe Texte, und ihr müsst euch damit abfinden. Fresst und sterbt.