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Eine rabenschwarze Nacht

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17.05.2003
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Eine rabenschwarze Nacht

Er schaute hinunter, auf das regennasse Pflaster der Hauptstraße. Der Regen wusch sie gerade sauber und spülte auch noch das letzte Blut hinfort. Seine Hände kamen in sein Blickfeld, auch sie waren blutüberströmt, genau wie seine, nunmehr zerrissene Kleidung. Hastig hob er den Kopf, schaute sich um, sah aber nichts verdächtiges. Die wenigen Häuser, die hier am Waldesrand standen waren alle unbeleuchtet. Anscheinend schliefen deren Bewohner, hatten von den schrecklichen Dingen in ihrer Nachbarschaft noch nichts erfahren. Plötzlich schien es, als lausche er einer unsichtbaren Stimme.
„Du hast nichts Unrechtes getan,“ sagte eine Stimme zu ihm. „Er hatte es verdient, du weißt das ganz genau.“
„Woher kommst du?“ Fragte er, „ich dachte du wärest für immer fort. Verschwinde!“
„Nein!“ Antwortete die Stimme, „ich werde dich von nun an immer begleiten.“
„Neiiin!“ Er schrie es in die rabenschwarze Nacht hinaus und sein Schrei hallte vom Wald her wieder. Seine Knie sanken auf das Pflaster hinunter, er kniete nun auf der Straße, die blutigen Hände ins Gesicht gestützt. Immer noch war aus Richtung der Häuser noch keine Reaktion zu erkennen, obwohl sein Schrei meilenweit zu hören gewesen sein muss.
Ein Zucken ging durch sein Gesicht, dann liefen ihm Tränen die Wange herunter.
„Was habe ich getan?“ Fragte er sich, „ich habe es doch nicht wirklich vollbracht?“ Sein Blick über seine rechte Schulter ließ ihn ein kleines rotes Haus sehen. Die Tür stand weit offen und rote, blutige Fußspuren führten hinaus. Entsetzen machte sich in seinem Gesicht breit, als wäre ihm jetzt erst bewusst geworden was er getan hatte.
„Ja, das warst du gewesen, du alleine. Ich bin ganz stolz auf dich!“ Hörte er wieder die Stimme sagen.
„A... aber ich wollte es doch gar nicht, Du, du hast mich dazu gebracht. Du bist an alldem hier Schuld, nicht ich.“ Als würde er seinen eigenen Worten glauben schenken, wurde er bei dem letzten Satz immer lauter.
„Das mag schon sein,“ kam wieder die Stimme. „Aber überleg mal, wer ich bin, mich werden sie nie bekommen.“
Er wurde wütend, er hasste die Stimme. Sein Oberkörper hob und senkte sich, sein Schnaufen wurde immer lauter. Er bebte vor Zorn, auf sich, weil er es getan hatte und auf die Stimme, weil sie ihn dazu verleitet hatte. Ja, die Stimme sie war an allem Schuld, sie, nur sie allein.
„Du hattest allen Grund dazu gehabt.“ Drang die Stimme, jetzt viel sanfter auf ihn ein, „schließlich hat er dir deine...“
„Schweig! Ich will, dass du still bist. Du hast recht, ich hatte allen Grund dazu, aber dennoch hätte ich es nicht tun dürfen.“
Langsam richtete er seinen Oberkörper auf und blickte in den Himmel. Kein einziger Stern stand dort oben, kein Mond war zu sehen. Nur die Straßenleuchten ermöglichten ihm es, überhaupt etwas zu sehen. Er erhob sich, stand nun auf zitternden Beinen da und starrte abwechselnd in den Himmel und hinter sich auf das Haus. Er kannte das Haus schon ewig, schließlich war er darin aufgewachsen. Die braune Tür, das rote Mauerwerk, ja selbst die grün gestrichenen Fensterläden, alle schienen ihn mit einem vernichtenden Blick zu strafen. Alles um ihn herum schien ihn Verurteilen zu wollen. Er senkte den Blick auf die Straße, zwischen den einzelnen Pflastersteinen rann das Wasser, suchte sich seinen Weg, die Straße hinab.

„Ich habe gemordet, ich werde dafür büßen müssen.“ Sagte er vor sich hin, da brauste die Stimme wieder auf: „Bist du verrückt? Wenn du jetzt verschwindest, werden sie dich nie bekommen! Aber wenn du dich stellst, werden sie dich töten. Mord wird mit Hinrichtung bestraft.“
„Ich habe gemordet!“ Wiederholte er seinen Satz, „da steht mir diese Strafe zu.“
Die Erinnerung an seine Tat kam wieder in ihm hoch, er fing erneut zu weinen an. Die Tränen mischten sich mit dem Regenwasser, es war, als würde der Himmel mit ihm weinen.
„Sei doch nicht so blöde, renn in den Wald, versteck dich irgendwo, geh fort von hier, dann werden sie dich nie finden.“ Die Stimme wurde immer eindringlicher.
„Nein! Ich... ich kann nicht, ich muss meine Strafe erhalten.“ Sagte er mit fester Stimme.
Er kniete nun wieder auf der Straße und da der Regen immer stärker geworden war, war diese eher ein reißender Strom, denn eine Straße. Ein Blitz zuckte, tauchte die Szenerie in gleißendes Licht. Der Donner folgte alsbald, erschütterte mit seinem Grollen die ganze Stadt.

Dann kam wieder die Stimme: „Noch hast du die Möglichkeit, flieh. Flieh!“
„Ich werde mich meiner Strafe nicht entziehen, ich werde mich stellen.“
Während er das sagte, stand er langsam auf und ging, immer noch voll mit Blut bespritzt, langsam die Straße entlang. Seine Gedanken drehten sich nur noch über das, was er getan hatte. Es war furchtbar, er hatte seine eigene Schwester ermordet, nichts konnte dies wieder gut machen, aber die Stimme, die Stimme sagte ihm, dass er Recht habe. Er hatte sie geliebt, nein mehr noch, er hatte sie begehrt. Und dann, dann hatte sie diesen Typen angeschleppt und verkündet, er wäre ihr Verlobter. Da hatte er die Nerven verloren, er war total durchgedreht und die Stimme, die Stimme hatte ihn aufgestachelt, ihm gesagt es gäbe keine andere Lösung.
Plötzlich merkte er, dass er schon längst vor der Tür der Garnison stand. Er klopfte.
„Neiiin, tu das nicht!“ Schrie die Stimme, doch als ihm geöffnet wurde, erstarb sie. Er brauchte nicht viel zu sagen, sein Aussehen verriet das Meiste.

Einen Tag später war der Fall klar, das ganze Dorf wusste Bescheid. Er hatte seine Schwester und ihren Verlobten brutal ermordet, warum, konnten sie nicht aus ihm herausbekommen. Auf ein solches Verbrechen stand der Tod durch den Henker. Das halbe Dorf war anwesend, um dem Beispiel beizuwohnen. Er wurde beschimpft und gehasst. Er wurde zu einem kleinen Podest geführt, auf dem der Henker bereits wartete. Auf dem Weg nach oben dachte er wieder an seine Schwester. Ein Lächeln der Erlösung umspielte seine Mundwinkel, als er seinen Kopf auf den Holzpfahl legte.
Bevor sich das Beil des Henkers senkte, fasste er noch einen einsamen Gedanken:
„Endlich bin ich ihn los.“

Dann wurde es dunkel um ihn, bald würde er wieder mit seine Schwester vereint sein, er hoffte, sie würde ihm vergeben...

 

Der Anfang könnte glatt zur Rubrik "Horror" passen.

sein Schrei hallte vom Wald her wieder
Was ist das für ein Wald, der ein Echo hat?

rote, blutige Fußspuren
Als Freund von Andeutungen hätte ich das "blutige" hier weggelassen. Wäre auch poetischer: ein rotes Haus mit roten Fußspuren, hehe.

Viiiiele ottografische Fehler mal wieder! Einen typischen picke ich hier mal heraus:

„Du hattest allen Grund dazu gehabt.“ Drang die Stimme
Nach der wörtlichen Rede kommt ein Komma und es wird klein weitergeschrieben - außer, es beginnt ein neuer Satz.

Nur die Straßenleuchten ermöglichten ihm es, überhaupt etwas zu sehen.
Wieso "nur"? Ist doch viel besser als Mond und Sterne!

Na gut, im großen und ganzen sagt mir diese Geschichte irgendwie nichts, ergibt keinen Sinn. Warum sie unter Fantasy steht, ist mir ebenfalls ein abgrundtiefes Rätsel.
Was wolltest du uns als Autor damit sagen?

r

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi.

Wenn nicht unter Fantasy, dann wo sonst? Unter Sonstige? OK die Fantasy kommt hier etwas kurz, aber die Geschichte spielt in einem alternativ Mittelalter und das ist mEn Fantasy.

Und meines Wissens können Stimmen von Waldrand her wiederhallen.

Zitat:
„Du hattest allen Grund dazu gehabt.“ Drang die Stimme

kein gutes Beispiel, danach geht der Satz nämlich mit
[...] jetzt viel sanfter auf ihn ein, ...
Demnach wäre "Du hattest allen Grund dazu gehabt" ein einzelner Ausruf, der Punkt steht also zurecht, der nächste Satz wörtlicher Rede wird mit einem Komma angehängt, da er eine Anmerkung ist.

Was du mit der Frage nach dem "nur" bezweckst ist mir unklar, da weder Mond noch Sterne leuchteten, hatte er ja nur die Straßenlaternen.

Zum Inhalt: der Kampf eines Schizophrenen Charakters
nach einem Mord, die Entscheidung zwischen Reue und Flucht...

Gruß Mike

PS: meintest du zufällig Orthographie?

 

Hm, ich glaube fast, ich hätte mir meinen Kommentar zu 99% sparen können...

r

 

Geschrieben von Ironhorse
Wenn nicht unter Fantasy, dann wo sonst? Unter Sonstige? OK die Fantasy kommt hier etwas kurz, aber die Geschichte spielt in einem alternativ Mittelalter
Woraus geht das denn nun hervor?

„Du hattest allen Grund dazu gehabt.“ Drang die Stimme
kein gutes Beispiel, danach geht der Satz nämlich mit
[...] jetzt viel sanfter auf ihn ein, ...
Demnach wäre "Du hattest allen Grund dazu gehabt" ein einzelner Ausruf, der Punkt steht also zurecht, der nächste Satz wörtlicher Rede wird mit einem Komma angehängt, da er eine Anmerkung ist.

Falsch, falsch, völlig falsch...
Ich kann meine ursprüngliche Anmerkung nur wiederholen.

Was du mit der Frage nach dem "nur" bezweckst ist mir unklar, da weder Mond noch Sterne leuchteten, hatte er ja nur die Straßenlaternen.
Er hatte zum Öffnen der Tür kein Taschenmesser, nur einen Schlüssel. Auch fand er keinen Putzlappen, den er sich um die nackten Füße wickeln konnte, er mußte mit seinen Socken Vorlieb nehmen. Und zu guter letzt gab es nicht einen einzigen Brotkrümel, mit dem er seinen Hunger stillen konnte, nur ein Wiener Schnitzel mit Pommes.

Zum Inhalt: der Kampf eines Schizophrenen Charakters
nach einem Mord, die Entscheidung zwischen Reue und Flucht...

Ach so. Noch weniger Fantasy.

PS: meintest du zufällig Orthographie?

;)

r

 
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Morgen, relysium, ironhorse...

Meine Meinung mischt jetzt auch mit!

"Du hattest allen Grund dazu gehabt." Drang die Stimme



kein gutes Beispiel, danach geht der Satz nämlich mit
[...] jetzt viel sanfter auf ihn ein, ...
Demnach wäre "Du hattest allen Grund dazu gehabt" ein einzelner Ausruf, der Punkt steht also zurecht, der nächste Satz wörtlicher Rede wird mit einem Komma angehängt, da er eine Anmerkung ist.

relysium hat wirklich recht. Wenn "Du hattest allen Grund dazu" ein isolierter Ausruf sein soll, dann müsste es danach so weitergehen:
Du hattest allen Grund dazu gehabt." Die Stimme drang jetzt viel sanfter auf ihn ein. "Schließlich hat er dir deine..."

Dein Ausruf-Satz ist aber nicht abgeschlossen, das "schließlich" gehört dazu. Es müsste richtig so gehen:
Du hattest allen Grund dazu gehabt", drang die Stimme, jetzt viel sanfter, auf ihn ein, "schließlich hat er dir deine..."
'Jetzt viel sanfter' ist meiner Meinung nach etwas zu elliptisch. Entweder den Relativsatz ausformulieren oder, noch besser, das ganze Adverbial sehen und das Komma davor wegmachen. Obwohl 'drang' und 'sanfter' mE nicht passt.

Das die Geschichte im Mittelalter spielt, geht aus dem letzten Abschnitt klar hervor- Henker, Dorf, blah. Es ist eine psychologische (Kriminal?-)Geschichte mit Fantasy-Background.
Vor diesem muss auch der Straßenlaternen-Satz gesehen werden: vielleicht ist es eine Straßenlaterne, die relativ zu Mond und Sternen (Gottes Knochen...) nur sehr wenig Licht spendet? 'Wäre möglich. Trotzdem ist relysiums Kritik da durchaus berechtigt.

Meine Detailkritik:

Hä: "dann hatte sie diesen Typen angeschleppt und verkündet, er wäre ihr Verlobter." / "Er hatte seine Schwester und ihren Bruder brutal ermordet, " - Bruder, Verlobter?

" fasste er noch einen, einsamen, Gedanken:" - Kommasetzung

"Die Braune Tür, das rote Mauerwerk, " - Großschreibung

Sätze, die mir gefallen haben: "Die Tränen mischten sich mit dem Regenwasser, es war, als würde der Himmel mit ihm weinen."

"...bald würde er wieder mit seine Schwester vereint sein, er hoffte, sie würde ihm vergeben..." - Da ist er wieder der Inzest!

Ansonsten muss ich leider sagen, dass die Moral, die Aussage dieser Geschichte mir nicht besonders zusagt. Ich bin für echtes Bereuen und für-seine-Taten-einstehen, aber gegen unmenschliche Strafen.

All-Apologies

 

Hi all-apologies!

Ups, das mit dem Bruder war irgendwie falsch, habs verbessert, die anderen auch.

Da der "Du hattest allen Grund..." Satz sehr schwierig ist, überleg ich mir ne bessere Variante, ihr könntet Recht haben, ich will aber nicht rumdiskutieren, da ichs momentan nicht besser weiß.

Mit den straßenlaternen geb ich dir Recht, schon mal ne alte Straßenlaterne gesehen, das waren Funzeln, da hat man nicht wirklich was erkennen können, kein Vergleich zum Licht, das tausend Sterne und ein Vollmond auf die Szenerie werfen würden.

Schön, dass dir ein paar Sätze gefallen haben, gibt mir Hoffnung.

Tja barbarische Strafen waren damals an der Tagesordnung. Hättest du einen Gegenvorschlag für dieses Alternativ Universum?

Gruß Mike

P.S.: Mond und Sterne (Gottes Knochen)?? Erkläre!

 
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P.S.: Mond und Sterne (Gottes Knochen)?? Erkläre!
http://www.kurzgeschichten.de/vb/showthread.php?s=&threadid=11383

Das ist das DRITTE mal, das ich heute konkret für eine meiner Geschichten werbe.

Schön, dass dir ein paar Sätze gefallen haben, gibt mir Hoffnung.
Mir hat bis jetzt an JEDER deiner Geschichten immer mindestens ein Paar Sätze gefallen...

Tja barbarische Strafen waren damals an der Tagesordnung. Hättest du einen Gegenvorschlag für dieses Alternativ Universum?
Naja- Ich hätte es besser gefunden, wenn er... warte, ich muss weiter ausholen.
Es gibt verschiedene Vorstellungen von 'Schuld', 'Sühne', 'Strafe' und 'Gerechtigkeit'. Dein Protagonsit und damit auch deine Geschichte vertreten hier die Auffassung, ich nenne sie einfach mal "autorithär", dass ein Verbrecher mit einer schmerzvollen Strafe bedacht werden muss- was die einzige Gerechte Methode und die einzige Wirkliche Art der Buße, der Sühne ist.
Ich finde stattdessen, das eine sinnvolle Buße daraus herruht, dass ein Mensch ordentlich bereut, die Falschehit seiner Tat einsieht, dafür sorgt, dass diese Tat nie wieder getan werden muss- und sich selbst eine Buße auferlegt, wenn er dies für notwendig hält, um sein Gewissen zu beruhigen.
Meine Variante deiner Geschichte würde also damit aufhören, dass er Bettelmönch wird und armen Bauersfamilien für ein wenig Brot Lesen und Rechnen beibringt, damit sie besser mit den Händlern auf dem Markt etc. Verstehst du?
Eine weitere Vorstellung von Strafe und Sühne habe ich in meinem Märchen... ÄH. Das reicht, egal.

Gruß noch
All-Apologies

 
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Hi!
Da muss ich mich jetzt auch einmischen... :D
Das mit der "...du hattest allen Grund" -Geschichte ist wirklich so, dass es mit dem oben vorgeschlagenen Komma geschrieben werden muss.

Jetzt noch mal eine inhaltliche Frage:
Ganz am Anfang hast du gesagt, dass der Regen "auch noch das letzte Blut wegspült" hat, ein paar Zeilen weiter unten sagst du aber, dass aus dem Haus immer noch blutige Fußstapfen herausführen. Was denn nun?

Am Anfang hast du "blutüberströmt" groß geschrieben, stimmt nicht...

Okay, das wars erstmal... Bis dann!
Caro

 
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Hi, danke fürs comment.

Der Fehler wurde verbessert, danke.

Zum Inhalt, der Regen hat die Straße gewaschen, nicht aber den Flur und den Eingang des Hauses. So wars gemeint.

@ all-apologies:
meinst du das hätte zur Geschichte gepasst, ein Leben als Bettelmönch, mit einem blutlüsternen schizophrenen zweiten ich? Ich denke Nein.

Gruß Mike

 

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