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Eine politische Karriere in Deutschland

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Eine politische Karriere in Deutschland

DIE POLITISCHE KARRIERE DES 1. GRÜNEN BUNDESKANZLERS DEUTSCHLANDS, DIE POLITISCHE KARRIERE DES TORSTIN TRUMBLBRÜHL (EIN BERICHT DES INSTITUTS FÜR TRUMBLBRÜHLSCHE VERNUNFT, AUGUST 2017.

(1-Kindheit und Jugend)
Trumblbrühl wurde im Jahr 1953 geboren und war von Anfang an das, was man ein außergewöhnliches Kind nennt. Er hatte keine Freunde, und wo er auftauchte, endete der Spaß.
Sein Lieblingshobby war es, kleine Hunde zu zertreten, und er fühlte sich oft unverstanden von der Welt.
Schon als Kind wurde er nirgendwo eingeladen, außer auf Beerdigungen. Angeblich brachte er Blumen durch seine Anwesenheit zum Verwelken... aber das alles kam erst spät ans Licht des Tages.
Torstin erkannte bald, was die Welt von ihm hielt, und er begann, seinen Horizont zu erweitern, um gerüstet zu sein gegen alle Widrigkeiten des Daseins.
Als 7-jähriger vergiftete er während der 'Ferien auf dem Bauernhof' siebzehn Kühe und vier Ochsen 'aus Langeweile'. In den Jahren darauf versuchten seine Eltern ihn mehrfach auszusetzen oder bei Badeausflügen zu ertränken, doch als Torstin mit 12 Jahren alt genug war, zeigte er erstmals seine Lebenstüchtigkeit, erschlug seinen Vater mit einem Hammer und verkaufte über einen in der Schule geknüpften Kontakt die Mutter, seine drei Schwestern, zwei Großmütter und diverse andere Bekannte weiblichen Geschlechts in den Nahen Osten. Schließlich hatte er ja nichts zu befürchten - strafmündig war er noch nicht... allerdings kam er in ein Heim.
Dort glückte es ihm, die bis dahin friedvolle Gemeinschaft in mehrere Lager zu spalten, diese Lager gegeneinander aufzuwiegeln, kontinuierlich mit Waffen zu versorgen und nach katastrophalen Eskalationen jeweils von allen Seiten Geld dafür zu kassieren, dass er die Friedensverhandlungen leitete (dort sammelte er die nötigen Erfahrungen für seine späteren Erfolge bei UNO-Friedensmissionen). Weiterhin glückte es ihm, Süßigkeiten zu erstehen, sie aufzuessen und die leeren Verpackungen für den doppelten Preis als Sammlerobjekte an seine Mitbewohner zu verkaufen.
Diese Tätigkeiten sprachen sich herum, so dass er mit 17 in einer Jugendbande aufgenommen wurde.
Seine Erdkundelehrerin erinnert sich:
"Torstin war ein schlauer Junge, obwohl er glaubte, dass Amerika südlich von Australien liegt und Bombay ein Fruchteis ist. Aber er hatte die nötige Überzeugungskraft, dass ich selbst plötzlich unsicher war, ob das nicht doch stimmt, verstehen Sie? Woher soll ich so sicher sein, wo Amerika wirklich ist, wenn ich noch nie dort war? Selbst von den Amerikanern wissen nur 86%, wo Amerika liegt."
1973 stieß die Jugendbande, deren Mitglied er war, ihn wegen unmoralischen Verhaltens aus. Sie hatte gewisse Minimum-Vorstellungen von Loyalität und Solidarität - zum Beispiel, seinen besten Freund nicht für fünfeinhalb Mark an die Polizei zu verraten - und Torstin Trumblbrühl verstand überhaupt nicht, was 'sie hatten', diese Spinner.
Der damalige Bandenchef, Sven Zahnschlag, sagte über ihn: "Außerdem gelang es ihm, innerhalb von drei Minuten 6-mal die Meinung zu wechseln, je nachdem wer ihm mehr Geld gab. Jede dieser Meinungen vertrat er aber so glaubwürdig, dass man den Eindruck hatte, er würde für jede auf dem Scheiterhaufen sterben, wenn es sein müsste."
Mit dem Ende seiner Bandentätigkeit endete Torstins Jugendausbildung... und die Reifezeit begann. Der nächste Schritt war die Teilnahme an einem Wochenendkurs für politische Kommunikation...


(2- Berufliche Entscheidungen)
Torstin Trumblbrühls Leben geriet auf Kurs, als er an einem Seminar für politische Kommunikation teilnahm und entdeckte, dass erst die Politik wirklich seinem kompletten Fehlen von Moral, Gewissen und Gemeinschaftsgefühl Raum geben würde (im Gegensatz zur Jugendbande, die ab und zu von ihm verlangt hatte, 'ehrlich' zu sein).

Dr. Railnoway, der den Kurs gab, erinnert sich: "Im Kurs ging es darum, Politiker verstehen zu lernen, also was sie meinen, wenn sie etwas sagen, z. B.:
Der Politiker sagt: 'Durch die kräftige Verbesserung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands wird sich die Arbeitsmarktsituation erheblich verbessern.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen.'
Der Politiker sagt: 'Es ist zwingend erforderlich, das Rentenniveau stabil zu halten relativ zu den Inflationsverlusten, auch wenn die demographische Situation sich nicht verbessert.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen.'
Der Politiker sagt: 'Wir werden über die Ökosteuer eine Optimierung der ökologischen Situation anstreben, die zwingend erforderlich ist, um die Lebensqualität in der Republik zu erhöhen.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen."

Dr. Railnoway weiter:
"Herr Trumblbrühl hat alle Lektionen sofort verstanden. Er war in der Lage, die Inhalte ad hoc umzusetzen, die Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Ende davon zu überzeugen, dass eigentlich er den Kurs gegeben hatte, und schließlich die Teilnahmegebühren für sich einzukassieren - ich ging dabei leer aus, aber wenigstens wurde ich nicht geteert und gefedert aus der Stadt gejagt.''
Jetzt hatte Trumblbrühl genügend gelernt, um innerhalb von zwei Jahren im CDU-Ortsverein Brügglsburgbach den fünften Listenplatz für die Stadtratswahl zu erhalten und zunächst kommunal auf sich aufmerksam zu machen - der Wechsel zur Politik war gelungen!


(3- Politische Einsichten)
Von 1974 bis 1982 zeichnete sich Trumblbrühl durch das komplette, völlige Fehlen jeglicher Überzeugungen aus (die so viele andere seiner Generation entscheidend behinderten), und gelangte so mit Leichtigkeit in die oberen Parteiriegen. Um seine Person wirklich gut zu verstehen, wollen wir an dieser Stelle einige Auszüge aus Interviews mit ihm einflechten:
Originalton Interview mit der Zeitschrift Sperbst, im Herbst 1981: 'Mein persönlicher Durchbruch war es, als ich erkannte, dass es keine Wahrheit gibt, sondern lediglich Entscheidungen, und dass die Welt keine Eigenschaften hat. Die Welt ist nicht irgendwie (grausam, gerecht oder schön), sondern der eine empfindet sie so, der andere so, klar? (...)
Es kommt eben nicht drauf an, wie etwas ist, sondern wie man es findet, klar? Zum Beispiel glauben die Menschen in Deutschland, dass wir in einer Demokratie leben, in der Abgeordnete nach Wissen und Gewissen politisch entscheiden und abstimmen - obwohl das praktisch nie passiert! Alle Entscheidungen werden von Parteiführungen getroffen, die keineswegs vom Volk gewählt wurden - der Parlamentarier hebt am Schluss der 'Debatte' parteikonform die Hand. Wenn dem Volk die Entscheidungen der Volksvertreter nicht gefallen, sind Sachzwänge Schuld:
Aber man kann Wahrheit auch zu was besserem benutzen. Nehmen wir an, Sie fahren mit fünfzig Stundenkilometern zu schnell auf der Autobahn und eine Polizeistreife will Sie rauswinken. Eine der guten Ausreden wäre es, wenn Sie über Handy mitteilten, dass Ihre Bremsen kaputt seien und Sie nicht anhalten können.
Die perfekte Lösung aber besteht darin, die Bremsen vor Fahrtantritt wirklich zu zerstören. Erst jetzt haben Sie tatsächlich keine Verantwortung mehr: Sie können praktisch nichts tun, Sie können gar nicht mehr bremsen, und: Sie lügen nicht mal!

Fällt Ihnen was auf? Wenn Sie Politiker hören: Da ist die Globalisierung dran schuld, wir können nichts dagegen tun? Einen Rat, den ich Politikanfängern immer geben würde: Geben Sie Macht auch mal aus der Hand; installieren Sie eigendynamische Prozesse - so dass Sie im Nachhinein gar nicht anders konnten, als so zu handeln, wie Sie sowieso handeln wollten, weil
· Verträge existieren,
· höhere Mächte oder Verbündete Sie zwingen, oder
· andere Staaten/die internationale Konkurrenz/die 'Wirtschaftslage'/ihre eigene Mutti ihnen keine Alternative lassen!'

Zwischen 1982 und 2002 baute Trumblbrühl seine Macht kontinuierlich aus, teilweise als Mitglied der UNO, erkannte aber gleichzeitig, dass die frühere große Volkspartei zu lahm war, um ihm den letzten Schritt zu ermöglichen... 2003 wechselte er von der CDU zu den GRÜNEN und wurde 2006 erster grüner Bundeskanzler der Republik.


(4- Der Wechsel)
Selbst bei den GRÜNEN löste dieser Schritt Befremden aus. Was die politischen Überzeugungen betraf, war er für viele ein unmachbarer, und doch bewies ihnen Trumblbrühl das Gegenteil. Allerdings nur in seinen Geheimen Aufzeichnungen, die erst 2008 publik wurden.
Meine Geheimen Aufzeichnungen, 2003:
'So, jetzt wo ich eine bisschen von dem Wein da vorn getrunken haben soll, werde ich euch jetzt die Wahrheit sagen, klar? Was zur Höhle haben diese kleinen Wurmfortsätze eigentlich zu sagen? Überzoigungen sagen Sie, diese Wurmfortsätze! Überzoigung, als ob... Also, da werde ich Sie fragen, wo Sie denn jetzt eigentlich den Unterschied sehen noch zwischen den Parteien? Wo??? Als obs da irgendwelche Unterschiede gebe, lächerlich!? In dem wo was sie wie machen, hä? 2000 erklärte ein SPD-Bundeskanzler Arbeitslose für 'Sozialschmarotzer' und die GRÜNEN befürworteten Auslandseinsätze der Bundeswehr. Wenn das kein Humor ist! Überzoigung ist das, ganz klar! Der Grund dafür ist, dass Banken und internationale Konzerne die Wichtel längst gekauft haben - denn ehrlich: wir sind gut bezahltes Personal. Wir sind doch national gewählt, die sind aber viel weiter... internationaler wie die sind, und sie bauen Paläste, schöne große neue Paläste. Meine Güte, wie wenig wir sehen, was wir nicht sehen wollen! Wir spielen 'Des Kaisers neue Kleider' - und ihre Paläste sind die Schlösser des neuen feudalen Systems, die wo die überall bauen, Marmor, Prunk und Mammon, Banken und Konzerne, ... und ich will der neue oberste Palastdiener sein... ich will auch rein... ich will Bundeskanzler werden... und wenn die Stimmung ein wenig langweilig ist, und sie es oben mir gestatten, hätt ich auch mal wieder ganz gern einen kleinen Krieg gegen irgendwen aus irgendeinem Grund.
(Ende der Geheimen Aufzeichnungen der späteren obersten Führungskraft).

Nach dem Wechsel zu den GRÜNEN trat Trumblbrühl der Koalitionsregierung bei, als Verteidigungsminister, woraufhin er gefragt wurde, wie das mit seinen Aussagen vor der Wahl vereinbar sei. Zur Erinnerung: Trumblbrühls Aufstieg bei den Grünen war erst möglich gewesen durch seine radikal-pazifistischen Äußerungen, durch die er der Parteibasis die Hoffnung ermöglichte, wieder ein eigenständiges Profil zu erlangen... So hatte er gesagt: Militärische Gewalt, welcher Art auch immer, müsse auf das Äußerste vermieden werden... gerade durch die Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben wolle er einer Partei vorstehen, die nach echt christlichen Grundsätzen agiere... und Jesus hätte schließlich die Wange hingehalten und so weiter.
Nach der Vereidigung als Verteidigungsminister 2004 erklärte Trumblbrühl, nach dem Beschluss, deutsche Truppen ins Ausland zu senden, er stehe selbstverständlich nach wie vor zu seinen Grundsätzen... Gewalt müsse absolut vermieden werden, - außer bei militärischen, politischen, religiösen, kulturellen oder persönlichen Gegnern.

Wer das Bombardieren von Städten in anderen Ländern bislang erstens für einen Angriff und zweitens für eine militärische Aktion gehalten hatte, wurde von Trumblbrühl eines Besseren belehrt. Das Bombardieren wäre nämlich in Wirklichkeit ein Sich-verteidigen (und zwar halt ausnahmsweise, indem wir angreifen); und zweitens wäre es nichts anderes als Real-Pazifismus, Bösewichter zu bombardieren.
Das Bombardieren ausländischer Städte ist also nichts anderes als eine... militär-pazifistische Verteidigung durch Angriff.
Die Kritiker schwiegen daraufhin.

(5- Der Bundeskanzler)
Kommen wir zum Ende der Geschichte: Der Krieg gegen Österreich.
Erst sehr viel später wurden die Gründe für den neuen deutsch-österreichischen Krieg von 2006 bis 2008 bekannt. Konstanze Trumblbrühl, seit 1995 Trumblbrühls Frau, war im Urlaub im Jahr 1999 von einem österreichischen Grenzbeamten 'komisch angeschaut worden', was sie zunächst ohnmächtig über sich ergehen lassen musste; allerdings begann sie, die Karriere ihres Mannes daraufhin mit großer Energie zu unterstützen... bis er Bundeskanzler wurde. Danach überredete sie ihn zum Einmarsch in Österreich, indem sie ihm erklärte, dass sie ihm nie mehr als 'Pippi Langstrumpf' verkleidet 'einen blasen' würde, solange es 'Österreich noch gibt'. Schließlich sei er jetzt Oberbefehlshaber der deutschen Truppen, aber wozu, wenn er den Krempel nicht auch gelegentlich benutze?

Wie Sie, wie wir, wie alle heute wissen, führte dieser Konflikt zu einer militärischen Auseinandersetzung katastrophalen Ausmaßes, die zur Folge hatte, dass die unbewohnbaren, komplett zerstörten Landstriche zwischen Mittelfrankreich und Ostrumänien 'leider' erst in fünfundsiebzig Jahren wieder bevölkert werden können; vielleicht sollte man dann auch Deutschland noch mal gründen (falls jemand wirklich Lust dazu hat). Aber alle diese Fragen werden sich erst in Jahrzehnten beantworten lassen --. Trumblbrühl selbst flüchtete ins Ausland, wohin er noch vor dem Krieg seine gesamten Finanzressourcen transferiert hatte, was nicht wenig war, wie sich rausstellte, denn er hatte sein Geld die ganze Zeit über nach der Schumacher-Methode verwaltet.
(Die Schumacher-Methode ist übrigens benannt nach zwei erfolgreichen Rennfahrerbrüdern, die um die Jahrhundertwende herum in Deutschland nationale Vorbilder waren. Bei einem Jahresgehalt von über 50 Millionen Euro, waren sie im Ausland als Rentner arbeitslos gemeldet, um keine Steuern für ihr Land zahlen zu müssen. Das kam heraus, weil einer von beiden davon stolz in einem Interview mit einer Boulevardzeitung berichtete. So hatte auch Torstin Trumblbrühl nicht einen Euro Steuern in Deutschland gezahlt und verfügte über ein sehr großes Vermögen. Er schrieb, wie Ihnen bekannt ist, das Buch Wie ich Deutschland und alles außen herum zerstörte, das in der Auflage die 20-Millionen-Grenze erreichte, und lebt seit Jahren wohlbehalten in den USA. Dort gönnt er sich, wie er kürzlich sagte, nun seinerseits ab und zu den Kauf eines Politikers, wenn dieser 'hübsch anzusehen und nicht allzu bescheuert ist'.
Die Welt hat eben keine Eigenschaften, wie uns Trumblbrühl lehrte. Institut für Trumblbrühlsche Vernunft, im August (2001-)2017.

 

Du hast zwar eine Reihe von Angriffspunkten, allerdings sind diese nicht im Rahmen einer Handlung miteinander verknüpft.

Die eigentliche Aufgabe des Satirenschreibers, die gepflegte Unterhaltung, bleibst du somit schuldig.

Ich bin mir aber sicher, dass du genug Material hast und auch genug Ideen; allerdings wirst du dir die Mühe machen müssen, dir einen Plot zu basteln sowie das Ideenmaterial auf ausgearbeitete Charaktäre (oder Charaktere?) , die mit nachvollziehbarer Motivation agieren, zu übertragen.

Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt!

 

P.S. Bei aller Kritik an der deutschen Außenpolitik - der von dir erdachte Angriff auf Österreich entbehrt jeder realen Grundlage, schließlich haben wir doch im Irakkrieg gezeigt, dass wir uns an Angriffshandlungen nicht beteiligen wollen und können, worüber auch ein demokratischer Konsens besteht von der PDS über die Grünen, die SPD die PDS bis hin zu den Rechten, die ebenfalls gerne Anti-Amerikanismus pflegen.

 

Dieser Text ist eine geniale Ansammlung von inspiriertem Unsinn, die an Charme verlieren würde, wenn sie schön ausgefeilt wäre!

Besonders gefallen hat mir: Kleine Hunde zertreten als Hobby.

Sehr gut auch:

Wir sind doch national gewählt, die sind aber viel weiter... internationaler wie die sind, und sie bauen Paläste, schöne große neue Paläste. Meine Güte, wie wenig wir sehen, was wir nicht sehen wollen! Wir spielen 'Des Kaisers neue Kleider' - und ihre Paläste sind die Schlösser des neuen feudalen Systems, die wo die überall bauen, Marmor, Prunk und Mammon, Banken und Konzerne, ...

Sehr hintergründig und realitätsnah: Die Kanzlersgattin, die ihm nie mehr als Pippi Langstrumpf verkleidet einen bläst, solange das wichtige und militärisch fast unangreifbare Nachbarland noch existiert. Weiß die Frau nicht, dass Österreich voller Berge ist??? Nicht zu vergessen die hochmotivierten Streitkräfte, in denen ich selbst dienen durfte ;)

 

Dieser Text ist eine geniale Ansammlung von inspiriertem Unsinn, die an Charme verlieren würde, wenn sie schön ausgefeilt wäre!
Aber so etwas könnte ein Schulkind schreiben. Und in der Tat könnte auch jemand darüber lachen, wenn er sich auf dem geistigen Niveau eines Schulkindes befindet.
Für alle Schriftsteller, oder solche die es werden wollen, reicht es nicht, einfach nur eine Reihe von Klischees aneinanderzureihen.
Diese Einsicht ist eine bittere Pille, denn sie bedeutet, dass ein Schriftsteller viel Arbeit in seinen Text investieren muss; aber wenn jemand bereit ist, viel Arbeit in seine Texte zu investieren und einen sinnvollen Plot zu konstruieren, dann setzt er sich schon einmal von der Hälfte aller anderen Autoren hier ab.
Auch der längste Weg beginnt mit einem Schritt und vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt.

 

genies und idioten

@Quasimodo

Aber so etwas könnte ein Schulkind schreiben. Und in der Tat könnte auch jemand darüber lachen, wenn er sich auf dem geistigen Niveau eines Schulkindes befindet.

Somit ergeht der selbstgefasste Beschluss, dass ich 1.) kein Schriftsteller werden, sondern ein Schulkind bleiben werde (vielleicht auch nur, um den nackten Kaiser weiter sehen zu können :D ),

und 2.) auf dem geistigen Niveau eines Schulkinds bleibe (vielleicht auch nur um nicht Politiker werden zu müssen); denn wie sagte es Bukowski so schön:

Wir werden als Genies geboren - und wir wir sterben als Idioten.

.

 

Ich wollte nur sagen, dass eine Geschichte für mich genau dann am besten funktioniert, wenn in ihr Figuren zum Leben erweckt werden und kämpfen.

Alle anderen Formen können auch funktionieren, aber niemals so gut wie diese.

Die Kurzgeschichten von Bukowski funktionieren ebenso nach diesem Muster wie die von Kishon - mit eben dem Unterschied, dass bei der Satire noch Wortwitz und Übertreibung hinzukommen.

Deshalb ist jedem hier am besten damit gedient, wenn er von Anfang an diese Stilform verwendet - es ist eben auch diese Stilform, die der Leser am liebsten liest, und gelesen werden wollen wir doch alle?

 

Ich wollte nur sagen, dass eine Geschichte für mich genau dann am besten funktioniert, wenn in ihr Figuren zum Leben erweckt werden und kämpfen.

Ich kenne diese Meinung, aber es geht mir manchmal eben zu wenig um Figuren sondern um Funktionen; in obigem Text sind spieltheoretische Elemente mitreingewurstet, die in der politikwissenschaftlichen Analyse Verwendung finden. Deshalb bleibt auch Trumblbrühl nix anderes übrig, als eine Schablone zu sein.

;-))

 

Der Politiker sagt: 'Durch die kräftige Verbesserung des Wirtschaftsstandorts Deutschlands wird sich die Arbeitsmarktsituation erheblich verbessern.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen.'
Der Politiker sagt: 'Es ist zwingend erforderlich, das Rentenniveau stabil zu halten relativ zu den Inflationsverlusten, auch wenn die demographische Situation sich nicht verbessert.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen.'
Der Politiker sagt: 'Wir werden über die Ökosteuer eine Optimierung der ökologischen Situation anstreben, die zwingend erforderlich ist, um die Lebensqualität in der Republik zu erhöhen.'
Er denkt: 'Mir ist alles wurscht, solange ich an der Macht bleibe/die Macht kriege und sich meine Diäten regelmäßig erhöhen."

Das überrascht, weil es den reigen Erdenktersagt durchbricht, indem das Denken immer das Gleiche ist ;-))).

War schon ein Spaß das zu lesen, wenngleich ein harmloser. Die Schuhmacher-Brüder waren auch noch göttlich.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo FlicFlac

Ja! Gut! Da ist dein Prot meinem ja sehr ähnlich. Deiner ist nur bewußt so scheiße, meiner eher unterbewußt. Ich hasse diese Menschen! Es gibt einen Text von Nietzsche wo er in vier Zeilen diesen Charaktertyp so preziese beschreibt wie es ganze Bücher nicht könnten. Leider finde ich sie gerade nicht.
So spontan würde mir eine Ergänzung zum Anfang einfallen: "Wenn er den Raum betrat war es, als wäre jemand gegangen"

Gruß
Aris Rosentrehter

 

@existence
Danke - so etwa wollte ich das auch machen, und du hast es so aufgenommen - . Der Schluss, nun, ich wollte eine kräftige Eskalation. Manchmal kommen die ja vor...

@aris
Ja, ähnlich sind sie sich. Ob mein Protagonist wirklich so bewusst agiert - sei dahingestellt. Jedenfalls ist es der Typ, den man in der Regel gut benutzen kann. Ein Hammer hat keinen Willen, keine Einstellung. Du kannst (mit 'ihm') einen Nagel in die Wand hauen oder deinem Nachbarn den Schädel zertrümmern.

 

Ich finde nicht, dass das Ende zu extrem ist. Schauen wir uns einen der größten Mörder aller Zeiten an: Himmler...

Und es WAREN persönliche Gründe, die dazu führten.

Hier ist jeder Zynismus angebracht.

 

Lieber FlicFlac,

ich will zwar nicht in Häferls Fussstapfen treten und jedem Geburtstagskind eine Extrakritik unter einer seiner Geschichten schreiben, aber es ergibt sich heute grad so schön, dass ich dir herzlich zum Geburtstag gratulieren und sogleich über eine deiner Geschichten herfallen kann. :D

Selbstredend bekommst du nicht ! den Geburtstagsbonus in Form von Milde und größter Nachsicht, sondern ich lege dir meine Ansicht zu deiner Geschichte so dar wie sonst auch. (Im übrigen, um Missverständnissen vorzubeugen, unterstell ich auch Häferl das nicht im Traume).

Die Vorkritiker haben im Grunde genommen schon ganz gut dargelegt, wies mir auch beim Lesen ergangen ist.
Ich finde Teile deiner Ausführungen sehr schön feinsinnig und hintergründig ausgearbeitet und ich fühle mich am Ende der Geschichte mit einer guten gehörigen Portion an gelesener Ironie bedient.
Auch das von dir gewählte Thema behagt mir sehr.

Aber die Art der Ausführung ist schlicht als lieblos zu bezeichnen.
Leider, denn es könnte einer der brillantesten Texte hier in diesem Forum sein, wenn du dir da mehr Mühe in der Art der Verpackung deiner Aussagen gegeben hättest.

Die Idee, eine Art Lebenslauf als Handlungsrahmen zu wählen, ist ansich keine unmögliche, aber sie steht natürlich in der großen Gefahr, zu hölzern zu werden.
Und genau in dieser Gefahr ist der Text auch teils umgekommen.
Immer dann, wenn du eigentlich Handlung hättest darstellen müssen, kam Beschreibung. Immer da, wo wörtliche Rede möglich und sinnvoll gewesen wäre, kam nur darstellende Wiedergabe des Gesagten. Du hast damit Potential verschenkt, aus deinem ansich guten Plot eine lebendige Geschichte zu schreiben.
So wirkt es auf mich mehr oder weniger wie eine Kolumne, die sich den mühsamen Anschein gibt, durch etwas reingeschobene Handlung nicht vom Kurzgeschichtenboard zu fallen.

Das Problem, welches sich mir hier in dieser Geschichte aufdrängt, ist, dass du noch viel zu nah an deinen Emotionen stehst, mit mehr Distanziertheit wäre dir ein kecker wortwitziger, aber vor allen Dingen lebendiger Rahmen eingefallen, um deine Aussagen zu transportieren.
Insoweit unterscheidest du dich nicht von denjenigen Autoren, die z.B. in der Abteilung Romantik/Erotik in Form einer Geschichte ihren ersten als grausam empfundenen Liebeskummer versuchen, sich von der Seele zu schreiben. Ich hoffe, ich bin dir da jetzt nicht zu arg auf die Füsse getreten.

Der erste Teil deiner Geschichte gefällt mir übrigens sehr gut, da zeigst du, dass man etwas erzählen, und gleichzeitig mit sehr viel Ironie auch noch andere Aussagen an den Leser bringen kann.

Schon im zweiten Teil finde ich diese drei Wiederholungen überflüssig, das kann man anders darstellen, ohne, dass es inhaltlich bedeutungslos wird.
Der Einsatz des Stilmittels der Wiederholung ist hier m.E. fehl am Platz.

Der dritte Teil enthält einen Auszug aus dem Interview und zwar in einer Länge, dass ich am Ende hochgescrollt habe, ob ich mich da nicht vertan hab und das Interview schon lange vorbei war. Wenn du dieses Interview als wirkliches Frage-Antwort-Spiel angelegt hättest, wäre jetzt die richtige Gelegenheit gewesen, sehr viel mehr Lebendigkeit in den Text zu bringen.

Zudem hast du die Möglichkeit vertan, den Interviewer für deine Zwecke einzusetzen, z.B., indem du ihn als offenbar Nichtsahnenden laufend in die Argumentationsfallen des Protagonisten tappen lässt. Wie wäre es z.B., wenn der Interviewer anfänglich noch eine eigene, naja also die Meinung seiner Zeitung vertritt für die er arbeitet, am Ende aber umgedreht wird vom Protagonisten und es vielleicht selbst noch nicht mal mitbekommt?
Es fehlt mir also die wörtliche Rede. Ich habe an dieser Stelle deiner Geschichte eingefangen, eine Ecke schneller zu lesen. Das tu ich immer dann, wenn ich ungeduldig werde. Ich werde meist ungeduldig, weil mich etwas nicht interessiert.

Auch im vierten Teil wird leider nur referiert, aber keine Handlung dargeboten, dabei wäre es ein Leichtes gewesen, am Ende wenigstens eine wortwörtliche Antwort wieder zu geben, anstatt nur die Begründung für den Krieg distanziert darzustellen. Auch die sog. geheimen Aufzeichnungen hätten durchaus dadurch mehr Leben bekommen können, indem du mehr Spannung aufgebaut hättest. Da wird in geraffter Form dargestellt, was dieser Protagonist denkt, es wird mir Leser hingehalten wie eine Tagesschaunachricht.
Wie wäre es, auch auf die Gefahr hin, dass der Text dann länger wird, wenn du tatsächlich so eine Art geheimes Tagebuch geschrieben hättest, indem dann natürlich auch ein paar sehr private Dinge gestanden hätten, kunterbunt durchgemischt mit den sonstigen Aussagen, die jetzt da so etwas arg trocken isoliert stehen?

Ok, der letzte fünfte Teil ist so, dass mir nichts einfällt, was dringend der Verbesserung bedürfte. Er ist quasi das big finish und kann durchaus in geraffter Form da so stehen.

Meine Anregungen sind und bleiben übrigens nur Angebote, wie man es aus meiner Sicht vielleicht verändern könnte. Ich erwarte keinesfalls deine Zustimmung oder gar die Umsetzung. Das ist immer noch ausschließliche Sache des Autoren, Dinge anzunehmen oder auch nicht. Ich wollte nur wenigstens ein wenig aufgezeigt haben, wie ichs meine und nicht nur einfach bezüglich der Gestaltung deiner Idee :thumbsdown: gemacht haben.


Ich möchte am Ende nochmals hervorholen, was ich am Anfang gesagt habe: diese Geschichte könnte eine der brillantesten hier sein, wenn sie mehr Lebendigkeit und Verve in ihrem Auftritt hätte.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo, FlicFlac

Diese Geschichte ist nett zu lesen - aber der Titel! Nie und niemals hätte ich eine Satire angeclickt, die "Eine politische Karriere in Deutschland" heißt. Gibt es denn etwas einfallsloseres? :dozey: Zu lang und langeweilig ist der.

Nur dein Name daneben signalisierte, dass ich der Geschichte nicht unbedingt mit Vorurteilen begegnen sollte.

 

Hallo ihr! ich antworte später, Lakita - danke der Mühe für die ausführliche Kritik!! - Wahnsinn!, danke auch Mi - ich habe allerdings dermaßen viel am A. augenblicklich, dass ich keinen Nerv habe jetzt... aber ich antworte später mal.... ich weiß OT. Sorry!

 

Lass dir Zeit! Kg ist ein Hobby und ausschließlich zu unserem Freizeitvergnügen da,also nicht ein schlechtbezahlter Job. :D
Und wenn ich bedenke, wieviele unter meinen Geschichten stehende Kritiken ich seit unendlich langer Zeit nicht beantwortet, brauchst du hier gar nix zu erklären oder entschuldigen. ;)
Dir läuft nichts weg.

 

Anton von Mi -

welchen Titel könnte ich denn der Geschichte geben?

 

Das hast du zu entscheiden! Nur nicht so wie es gerade ist - so nennt man keine Geschichten. Solche Namen - 'Eine politische Karriere in Deutschland' oder 'Kundenberatung zu technischen Fragen bei einem Großkonzern' - stehen nicht für gute Geschichten wie die die du hier postest, sondern für unlustige Frustvonderseeleschreiberei mit flacher Ironie, abgenutzten Klischees und Hervorhebung langeweiliger Bagatellen. Taugt höchstens für eine Unterüberschrift. Ich würde versuchen, es kurz und ansprechend zu nennen. 'Realpolitik' zum Beispiel.

 

Und ich dachte - mein Titel sei bereits ironisch.

Funktionierte wohl nicht.

 

Hi flic

Lakita hat dir ja bereits eine sehr schöne und detailreiche Kritik zukommen lassen, die ich auch genauso unterschreiben würde, sähe ich da nicht ein generelles Problem:

Das ist keine Kurzgeschichte sonden eher sowas wie ein prosaisch verfasster Lebenslauf. Dummerweise fällt mir dazu auch keine passende Literaturgattung ein (Vielleicht ein Essay? Keene Ahnung!)
Für eine Kurzgeschichte ist die inhaltliche Spanne zu lang, für einen Roman die textuelle zu kurz.

Mein Rat: Den Text weglegen; die Idee im Hinterkopf behalten; eine kurze prägnante Szene aus dem Leben deines Politikers finden und die erzählen.
Szenenvorschlag: Die Wahl zum Bundeskanzler oder der Ausbruch des dt.-österr. Krieges

Du hattest viele tolle Ideen, keine Frage, und dein Schreibstil(die Ironie und der Zynismus) ist auch wunderbar geeignet für eine Satire. Aber um eine satirische Kg draus zumachen, musst du dich mehr zügeln und aufs wesentliche konzentrieren.


Grüße
Hagen

 

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