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Eine nicht ganz unmögliche Weihnachtsgeschichte 2018

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08.12.2018
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Anmerkungen zum Text

Die Personen und die Handlung der Geschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

Eine nicht ganz unmögliche Weihnachtsgeschichte 2018

Kürzlich war’s, dass es an der Tür klingelt – also nicht direkt an der Tür, denn so nah lassen wir natürlich nicht jeden Hausierer oder, Gott bewahre, Spendensammler an unsere Privatsphäre heran – nein, geklingelt wird vom gut gesicherten Tor aus, von wo uns auch Dank sorgfältig angelegtem Grün mit geschickt platzierten Bäumchen keine neugierigen Blicke treffen können.
Angesichts der fortgeschrittenen Zeit, es dämmerte bereits und man weiß ja, dass sich dann die Einbrecherbanden aus unseren „befreundeten“ Mit-EU-Staaten herumtreiben und auch wenn die nicht klingeln, dachte ich mir doch, dass eine unpersönliche Antwort über unsere nietenagelneue Intercom-Sprechanlage ausreichen würde:
„Wer ist da?“ Eine etwas heisere und eindeutig undeutsche Stimme, die durch den prasselnden Regen verzerrt wurde, antwortet: „Wir suchen Unterkunft? Sie können helfen?“ Ich denke nur, ‚jetzt geht es los oder was’, wir sind doch kein Hotel hier. „Sie machen Witze. Hotels gibt’s in der Gegend jede Menge – einfach mal googlen!“ entgegne ich und hänge den Hörer wieder auf die Intercom-Station. Dann fällt mein Blick auf den darunter angebrachten Bildschirm, auf dem unsere hochauflösenden Nachtsicht-Sicherheits-Kamera einen langhaarigen, etwas verwahrlost aussehenden und zudem leicht dunkelhäutigen Typen mit Vollbart zeigt, der eine offensichtlich schwangere Frau im Schlepptau hat. ‚Okay‘, denke ich, ‚sieht aus wie ein Penner, aber mit schwangerer Frau? Dann wohl doch eher Flüchtling.‘
Ich hebe den Hörer wieder ab und murmele etwas unsicher hinein: „Du Asylant?“. Keine Antwort. ‚Na, selbst Schuld‘, denke ich. Dann überkommt mich aber doch ein komisches Gefühl in der Magengegend. Man will ja kein Unmensch sein. Neuer Versuch: „Hallo?! Seid ihr Flüchtlinge?“.
Ich sehe ein Nicken und ein leichtes Krümmen der Schwangeren, was mir gar nicht gut gefällt. Dann die Antwort: „Meine Frau bald Kind haben. Sie mussen liegen. Wir nur brauchen Platz in Keller oder in Garage. Du helfen!“ Verdammt! Ich kann denen einen Krankenwagen rufen, aber die doch nicht hier beherbergen … und dann geht’s los bei ihr und wir haben die Sauerei.
Die ersten Schweißtropfen bilden sich auf meiner Stirn. Nee, echt jetzt. Ich gehe blitzschnell meine Optionen durch: Nix tun: Unterlassene Hilfeleistung, wenn es schlecht läuft. Krankenwagen bestellen: Wer bestellt, der bezahlt, denn die haben bestimmt nichts auf der Tasche. Reinlassen: Völlig ausgeschlossen! Könnten doch verkappte Kriminelle sein. Sieht ja auch fast aus wie ein Oma-Trick.
Außerdem war die Putzfrau heute erst da und die ruinieren mir nur Teppich und Sofa. Vielleicht haben die auch Läuse und andere ansteckende Krankheiten. Weiß man ja nie. So lange ist die Spanische Grippe nun auch nicht wieder her oder AIDS oder Ebola oder wer weiß noch was… Nee, reinlassen geht gar nicht.
Dann höre ich im Hintergrund meine Tochter rufen: „Wer ist da?“. Wie ertappt, stottere ich: „Ach, kennst Du nicht.“ „Was wollen die?“ „Die betteln nur.“ „Dann gib ihnen doch was. Is doch bald Weihnachten.“ „Jjjaa“, stammele ich. „Ich bring denen was raus.“
Als hätte man mir diesen Gedanken eingepflanzt, schnappe ich mir den Schirm, zieh die an der Tür stehenden Gummistiefel an und nen Fünfer aus dem Portemonnaie. ‚Muss reichen‘, denke ich mir. Damit kommen Sie mit dem Bus bis … ja, bis wohin eigentlich? Na ja, egal, wird schon irgendeine dieser Auffangstation offen haben … und schon stehe ich vor dem vergitterten Tor, Auge in Auge mit dem zotteligen Klingler. Im Hintergrund mit ‘ner Art Kopftuch seine Schlepptau-Schwangere. Oh nee, die sind ja echt patschnass und sie sieht ziemlich blass um die Nase aus. Er dagegen wirkt ziemlich grimmig, aber das mag daran liegen, dass man ihn unter seiner Kapuze, die er sich inzwischen übergezogen hatte, kaum erkennen kann.
Ich schiebe den Schein durch die Gitter und rufe viel lauter als notwendig: „Hier Geld für Bus. Fährt da. Nächste Straße rechts, dann wieder links und dann 500 Meter – kurz vor der Ampel. - Da kann man sich auch unterstellen. Regnet ja.“ Was für ‘ne blöde Bemerkung, denke ich. Die sind nass bis auf die Knochen, mein Schirm hält die Sintflut von oben kaum ab und ich sag ‚Regnet ja‘.
Ich merke, wie ich merke, dass mir die Sache peinlich wird und will schnell wieder rein. Kommt ja gleich ‚Heute‘. Da gibt’s sicher ‘nen Bericht über die neuesten Bemühungen, die Flüchtlingswelle endlich mal einzudämmen.
Der Langhaarige schaut mich flehend an und seine Frau grunzt, offenbar vor Schmerzen. „Wir nicht mehr können. Nicht wissen wohin. Bitte hierbleiben. Garage reicht.“ Mir liegt ein Anglizismus mit vier Buchstaben auf der Zunge, aber ich beherrsche mich gerade noch. Ich drehe mich halb um, weil ich einen Schatten wahrgenommen habe und sehe, dass meine Tochter in der Tür steht. Sie ruft mir zu: „Morgen ist Nikolaus und der Heilige Nikolaus hat auch anderen geholfen. Wenn Du die wegschickst, erzähle ich das Mami!“
Erneut liegt mir dieses Unwort auf den Lippen.

Das ist unfair, gleich mit der Höchststrafe zu drohen. Wenn ich die jetzt wegschicke, ist Weihnachten gelaufen – eine Predigt von Madame nach der anderen, Rotweinentzug – und womöglich noch Schlimmeres. Ist halt so, wenn man mit einer tendenziell dominanten Weltverbesserin verheiratet ist. Sie muss das ja jetzt hier auch nicht in den Griff bekommen.
‚Okay, ich habe keine Wahl‘, denke ich mir. Wenn was schiefläuft und die was mitgehen lassen, uns die Läuse ins Haus bringen oder womöglich die Fruchtblase platzt und der Perser versaut ist, okay, meine allerliebste Frau hat es ja nicht anders gewollt. An das tropfende Paar vor der Tür gewandt, sage ich nur kurz: „Ich hole den Garagenschlüssel. Da könnt ihr heute Nacht bleiben. Morgen geht’s aber weiter. Wir sind ja nicht ausgerüstet für …“ Asylanten lag mir auf den Lippen, dann murmle ich beim Weggehen kaum hörbar „Gäste“.
Zurück mit der Fernbedienung für die Garage und Autoschlüssel, öffne ich das Tor, bedeute den beiden draußen zu warten und fahre erst einmal den SUV raus. Meine Frau ist ja mit dem Mini weg. Muss dann halt auch draußen auf der Straße parken. Oh Mann, wenn uns da ein Spinner ‘nen Kratzer in die Autos macht – das kostet wieder, Rückstufung bei der Vollkasko, Stress mit der Reparatur. Noch in diesen trübseligen Gedanken versunken, steige ich aus dem Auto und sehe wie die beiden in der Doppelgarage auf den am Rand stehenden Kisten hocken. Sehen echt bemitleidenswert aus. Ich stöpsele den elektrischen Heizkörper ein, den wir damals mal für Garagenfeten angeschafft hatten. „Wird gleich warm“, sage ich, wohlwissend, dass das kleine Ding die Garage kaum auf mehr als 15 Grad wird hochheizen können. „Nix Klamotten auf Heizung legen – sonst Feuer“, ergänze ich noch.

Hinter dem inzwischen verschlossenen Garagentor höre ich ein Brummen und das Tor öffnet sich langsam wieder. Ich schaue gebückt auf die Straße, wo meine geliebte Frau uns mit ihrem Stadtflitzer anblendet. Ich bedeute ihr, sie solle auf der Straße parken, was sie erst etwas ungläubig dreinschauen lässt, dann aber umgehend tut, nachdem sie die beiden Leute in der Garage und den inzwischen ins Glühen gekommenen Heizkörper gesehen hat. Kaum am Bordstein angekommen – natürlich mit dem üblichen Quietschen, das eine gebrochen Karkasse und daher bald die Notwendigkeit für neue Reifen befürchten lässt – sprintet sie in die Garage und lässt einen Redeschwall los, der dem des Regens in nichts nachsteht: „Oh Gott, was ist passiert? Wer sind die beiden? Oh, sie ist ja hochschwanger! Hilfe, Sie sehen ja gar nicht gut aus? Hast Du schon einen Arzt gerufen?“ und so weiter und so weiter.

Aber im Ernst, die beste Ehefrau von allen kümmert sich gleich herzzerreißend um die beiden und will sie ins Haus bringen, was ich aber angesichts des anstehenden Besuchs heute Abend gerade noch abbiegen kann. So einigen wir uns auf die Bereitstellung von Handtüchern, zwei Matratzen, die bei uns auf dem Dachboden lagern und ein paar trockenen Klamotten. Zudem etwas zu Essen und zu Trinken. Natürlich kein Alkohol. Sie ist ja schwanger und er muss auf sie aufpassen. Außerdem sind die bestimmt Moslems. Jedenfalls bleibt die Schweinemettwurst auch im Kühlschrank. Ach ja, kein Rohmilchkäse und…
„Äh, Schatz, Du weißt doch, was Schwangere dürfen, stell Du doch bitte was zu Essen zusammen… und such die Klamotten für die beiden raus, ja?“
Ein strenger Blick sagt mir, dass ich mit damit fast meine Kompetenzgrenze überschritten hätte. ‚Was man macht, macht man falsch‘, dachte ich, flitzt dann aber los, die Matratzen und Decken holen.

Irgendwie fühlen wir uns dann an dem Abend nicht ganz so locker und die Paté und das Boeuf Bourguignon schmeckten nicht so richtig, selbst der Chateauneuf du Pape hat einen faden Beigeschmack. Zudem beschleicht uns das Gefühl, dass unsere Ausreden unseren Freunden gegenüber, warum die Autos an der Straße ständen und ein Licht in der Garage glimmte, ganz offensichtlich nicht wirklich überzeugend sind. So sind wir auch froh, als die beiden nach Hause gehen und wir ins Bett können … wenn nicht meine Liebste gesagt hätte: „Ich schaue dann doch nochmal nach, ob es den beiden gut geht oder sie noch was brauchen.“ Zum Glück haben wir unsere Tochter überzeugen können, dass wir für die beiden alles Erdenkliche getan haben und es ihnen viel besser geht als da, wo sie herkommen … wo das auch immer sein mag.
Ich bin noch mit meinem Lieblingsjob im Haushalt, dem Abräumen und Befüllen der Spülmaschine beschäftigt, als ich den durchdringen Ruf meiner Frau höre: „Herbi, komm schnell!“. ‚Mist‘, dachte ich. Wenn nicht genug Zeit für ‚Heribert‘ ist, muss es eilig sein. Bestimmt haben die beiden Mist in der Garage gebaut. Ich hab‘ doch noch gesagt: ‚Keine Klamotten auf die Heizung!‘.

Als ich in der Garage ankomme, wäre mir ein kleines, schnell zu löschendes Feuerchen lieber gewesen. Die Flüchtlingsdame liegt in den Wehen und das offensichtlich final. „Kind kommt, Kind kommt!“, trägt der mittlerweile trockene Zottelflüchtling unnötigerweise und in großer Hektik bei. „Ja, ja“, stammele ich genauso blöd und wir beide schauen auf die Szene, die sich da unten auf der Matratze abspielt.
„Glotz nicht so blöd, hol heißes Wasser und Tücher“, fährt mich meine Frau an und ich bin schneller raus als ich mir das selbst zugetraut hätte. Zurück nach 3 Minuten 54 Sekunden, Wasserkocher in der linken Hand, einen Stapel Geschirrtücher in der rechten. „Wie blöd bist Du denn?“, schlägt es mir entgegen. „Hol ‘ne kleine Wanne und gescheite Tücher!“ Ich zurück wie der geölte Blitz und nach einigem Suchen – wer weiß denn schon, wo die ‚kleine Wanne‘ steht und welche Tücher nun geburtstauglich sind –auch schon wieder in der Garage.
Und da schlägt mir schon ein ohrenbetäubendes Schreien entgegen. „Ein Junge“, flüstert meine Frau, sichtlich gerührt. Neben ihr kniet der Vater, während die Mutter nach Mobilisierung ihrer letzten Kräfte nicht mehr ganz bei sich zu sein scheint. Nach eher wenig feierlichem Durchtrennen der Nabelschnur, der ganzen Sauerei mit der Nachgeburt und dem Erstbad des Neugeborenen, beschließen wir dann, die neue kleine Familie mit ins Haus zu nehmen. Ehrlich gesagt, war es uns dann doch zu kalt in der Garage und mit einem Neugeborenen … das geht ja nun wirklich nicht. Auf dem Weg ins Haus sehe ich noch schwach, wie das Spaceshuttle am sternenklaren Himmel sein Bahn zieht.

Bei Licht betrachtet und in unserer vertrauten Umgebung sehen die Drei nun wirklich alles andere als gefährlich aus und wir schämen uns dann doch, dass wir sie unter so unwürdigen Bedingungen nur in die Garage gelassen hatten. „Wenn das einer erfährt, dass bei uns Leute in der Garage ein Kind zur Welt bringen mussten, dann sind wir gesellschaftlich sowas von unten durch, da können wir gleich nach Duisburg ziehen“, raunzt mich meine Frau an. Ich wollte noch entgegnen, dass Duisburg nun so schlecht auch nicht sei und schon Schimanski da seinen Spaß hatte, entsinne mich dann aber doch eines Besseren. „Nee, klar“, entgegne ich. „Das bleibt unter uns“ und füge noch hinzu „gell, Sofia?!“, damit Töchterchen ja nicht auf die Idee kommt, die Story gleich auf Facebook und die fleißig mit dem Smartphone geschossenen Fotos auf Instagram zu posten. ‚Scheiße‘, geht es mir durch den Kopf, ‚das Internet vergisst nie! Wir sind geliefert!‘.

Nachdem wir die junge Familie in unserem gemütlichen Gästezimmer einquartiert und natürlich vorher noch königlich verköstigt haben (Boeuf Bourguignon war noch übrig und ist ja kein Schweinefleisch und das bisschen Alkohol da drin…), gehen auch wir hundemüde – nein, fix und fertig ins Bett. Meine Frau meint nur, dass Yoga und Geburtshilfe dann doch genug wären und schläft stumpf ein. An Schlaf kann ich nicht denken, mein Puls ist noch auf 180.
Ich schleiche die Treppe runter und setze mich mit einer Flasche Rotwein ins Arbeitszimmer. Nach der halben Flasche, steht der Plan: Fake News!
Ich entwickle eine herzzerreißende Weihnachtsgeschichte, wo ein Flüchtling mit seiner hochschwangeren Frau an die Tür klopft und die finanziell nun auch wieder nicht soo gut gestellten Gastgeber nur noch eine notdürftige Unterkunft in der Garage anbieten können. Und dann… na, die Story kennen wir ja. Zack – das Ganze auf den bekannten sozialen Medien gepostet und gut war’s.

Yusuf und Maryam sind mit ihrem kleinen Yasi schnell wieder auf den Beinen. Sie wollen zu Freunden, nach Bielefeld. ‚Dann doch lieber Duisburg‘ denke ich noch, aber schon sind sie weg. Sie haben uns noch beim Frühstück erzählt von ihrer Flucht aus Syrien, von den Bombardements, den vielen Freunden und Familienmitgliedern, die sie verloren haben, von denen, die den weiten Weg in das ‚gelobte Europa‘ nicht geschafft haben. Und dass sie uns so dankbar sind, sie gerettet zu haben und dass wir, obwohl sie ja nicht unserem Glauben angehörten, echte Christen seien, denen Nächstenliebe wichtiger sei als die eigene Bequemlichkeit. Als uns die Schamesröte ins Gesicht stieg, dachten die beiden nur, wie wären so bescheiden.

Meine Frau und ich sind uns einig: Nächstes Mal machen wir das besser! Und so wurden es dann doch noch schöne, aber auch nachdenkliche Weihnachten.

 

Hallo Bogi,
ich lese eine Geschichte und versuche dabei auf Wortwahl und Stil zu achten und dann, … ist mir das egal, weil ich mitgenommen werde und ich mich in der Geschichte dann parallel als Protagonist sehe.
Wie handle ich, wie denke ich. Ok, mein Denken ist nicht so pauschal wie das Deines Protagonisten aber Vorurteile sind da.
Für mich ist so eine Geschichte gut, wenn sie etwas bewirkt und wenigstens Nachdenken und ein wenig Selbstkritik.
Hat bei mir geklappt und nicht nur darum habe ich sie gern gelesen.
Allerdings ist die Geschichte wohl auch nicht ganz realitätsnah, denn wer würde die Leute dann schon ohne Arzt lassen, denn Hebamme ist die Dame das Hauses ja wohl nicht.
Gestört hat mich dann aber, dass sie wohl am nächsten Tag gleich zu Bekannten wollten.
Ich hätte sie dann gut versorgt dort hingefahren.

Vielleicht noch eine Anmerkung:

dass es an der Tür klingelt
klingelte?

VG Manfred

 

Hallo Bogi,
ich lese eine Geschichte und versuche dabei auf Wortwahl und Stil zu achten und dann, … ist mir das egal, weil ich mitgenommen werde und ich mich in der Geschichte dann parallel als Protagonist sehe.
Wie handle ich, wie denke ich. Ok, mein Denken ist nicht so pauschal wie das Deines Protagonisten aber Vorurteile sind da.
Für mich ist so eine Geschichte gut, wenn sie etwas bewirkt und wenigstens Nachdenken und ein wenig Selbstkritik.
Hat bei mir geklappt und nicht nur darum habe ich sie gern gelesen.
Allerdings ist die Geschichte wohl auch nicht ganz realitätsnah, denn wer würde die Leute dann schon ohne Arzt lassen, denn Hebamme ist die Dame das Hauses ja wohl nicht.
Gestört hat mich dann aber, dass sie wohl am nächsten Tag gleich zu Bekannten wollten.
Ich hätte sie dann gut versorgt dort hingefahren.

Vielleicht noch eine Anmerkung:

klingelte?

VG Manfred

Lieber Manfred, vielen Dank für Deinen turboschnellen Kommentar. Es hat mich freut, dass Du die Geschichte gern gelesen hast. Deine Kritik zu dem - auch aus meiner Sicht - etwas überstürzten und nicht wirklich realistischen Ende ist berechtigt. In der Tat musste ich da aus Zeitgründen "zu Potte kommen", denn viel mehr als 15 Minuten fürs Vortragen durften nicht sein. Das ist eine schlechte Ausrede, aber (leider) wahr. Ich werde Deine Kritik gern aufnehmen und das noch etwas am Ende umschreiben, was sich auch gut machen lässt. Dass natürlich einiges an prosaischer Freiheit fern der Realität dabei ist, versteht sich ja. (Und klar... "klingelte" )
Nochmals Danke und schönen 2. Advent, Ronald

 

Hallo!


Die Geschichte ist sehr solide, merkt man als Leser schnell, da man plötzlich schnell am Ende angekommen ist. Sehr humorvoll und regt zum nachdenken an, tatsächlich habe ich zumeist arges Mitleid mit den 'Gästen' empfunden. Ich glaube das ist auch der Hauptgrund, warum der Leser die Geschichte von Anfang an so aufmerksam und interessiert verfolgt: Er bangt mit den 'Gästen'.

Es gab viele witzige Textstellen, jedoch sollte man sich da als Autor nicht zu sehr hinreißen lassen - ab und an kurz durchatmen und wieder ernst werden.
Nicht dass diese Geschichte zu frivol in Erscheinung getreten ist, das bleibt letztendlich auch Ansichtssache. Aber vielleicht hätte etwas weniger Ulk die Ernsthaftigkeit des Ganzen noch etwas unterstrichen.

Eine Sache stach bei dem Text besonders heraus:
Die Anführungszeichen.
Erstens habe ich es lange nicht mehr gesehen, dass jemand Anführungszeichen-Unten gesetzt hat. Keine Ahnung, ob man das noch so machen kann, aber ich denke: Sollte man nicht. Denn da kommen wir zu
Zweitens trugen die erwähnten Anführungszeichen zu einer gewissen Unübersichtlichkeit bei. Egal ob in 'größeren' Dialogen oder die redundant vorhandenen Gedankengänge des Protagonisten, lieber einen Absatz mehr als zu wenig einfügen.
z.B.

„Wir suchen Unterkunft? Sie können helfen?“ Ich denke nur, ‚jetzt geht es los oder was’, wir sind doch kein Hotel hier. „Sie machen Witze. Hotels gibt’s in der Gegend jede Menge – einfach mal googlen!“ entgegne ich und hänge den Hörer wieder auf die Intercom-Station.
"Wir suchen Unterkunft? Sie können helfen?“
Ich denke nur: "Jetzt geht es los oder was, wir sind doch kein Hotel hier."
"Sie machen Witze. Hotels gibt's in der Gegend jede Menge - einfach mal googlen!", entgegne ich und...

Ich bin mir zudem nicht sicher, dass direkt wiedergegebene Gedanken ebenfalls mit doppelten Anführungszeichen präsentiert werden.
Hier würde mich eine Fachmeinung interessieren.


Hier noch ein paar Dinge:

nietenagelneue
nigelnagelneu ?
Ein strenger Blick sagt mir, dass ich mit damit fast meine Kompetenzgrenze überschritten hätte.
Sehr amüsant btw.
am sternenklaren Himmel sein Bahn zieht.
Hier fehlt nur ein "e"


Vielen Dank für diese Geschichte.


MfG Putrid Palace

 

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