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Eine Nacht mit Bruce Willis

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28.01.2004
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Eine Nacht mit Bruce Willis

Sie saß noch lange im Halbdunkeln. Noch lange nachdem der letzte Gast gegangen war, saß sie dort auf dem stinkenden braunen Sofa und nippte in regelmäßigen Abständen an ihrer Bacardiflasche. Jeder Schluck der durchsichtigen Flüssigkeit brannte wohltuend den Hals hinunter, wärmte den Magen und ließ ihre Nacht ein kleines bisschen schöner werden. „Siehste!“, sagte sie laut lachend zu Bruce Willis, der hinter dem flimmernden Fernsehbildschirm anscheinend gerade irgendeinen fiesen Kerl kalt zu machen versuchte. „Siehste!“ Sie lachte noch lauter und war davon überzeugt, dass sie mindestens tausendmal besser dran war, als dieser verdammte Mr Willis. „Wenn du so weiter machst, du Arschloch, bist du in spätestens zwei Minuten tot. Und ich nicht!“ Sie kreischte fast vor Entzücken über ihre Feststellung. „Du Arschloch!“ Voll von Schadenfreude und Alkohol zeigte sie mit dem Zeigefinger dorthin wo sie Mr Willis vermutete und lachte sehr aufgesetzt, sehr übertrieben und sehr, sehr laut. Sie schrie „Du Arschloch!“ und sie schrie und schrie und schrie. Sie rollte vor lauter Lachen über den nach Bier und Erbrochenem stinkenden Teppich und sang..
Etwa zwei Stunden später erwachte sie langsam. Ächzend drehte sie sich auf die Seite und befühlte ihren Abdruck vom Teppich auf der linken Wange. Sie war wie betäubt. Draußen war es immer noch dunkel, die fleckigen Wände ihres kleinen, nach kaltem Zigarettenrauch stinkenden Zimmers wurden nur noch ab und an flüchtig mit dem bunten Licht der staubigen Bildröhre bemalt. Sie fror ein bisschen, das Fenster war weit geöffnet. Wann hatte sie es auf gemacht? Mit brummendem Kopf stützte sie sich auf dem Sofa ab und kam mühsam und wankend auf die Beine. Die Bacardiflasche war irgendwann umgefallen und hatte sich ihres Inhalts auf dem alten Sperrmülltisch entledigt. „Scheiße..“ brummte sie leise vor sich hin. Sie rieb sich die geschwollenen Augen und griff nach der Fernbedienung. „Weg mit dem Mist.“ Das Bild verschwand. Sie ließ sich auf das Sofa fallen.
So saß sie einige Zeit und grinste still in sich hinein. „Du dummer Hund, du..“ Sie musste leise kichern. „Was machst du denn für Sachen? .. Meinst du so wird das nochmal was mit Zufriedenheit undsoweiterundsofort..? Du musst.. du musst dir mal mich anschauen! Das kann man ein wahrhaft glückliches Leben nennen. Stimmt doch!? Da sitz ich hier in der größten Scheiße und lache, mach mal nach! Entspann dich mal... Wirklich, Junge, du musst lockerer werden, ist halt so wie’s ist, da darfst du dich nicht zu sehr versteifen....einatmen..ausatmen.... Merkst du’s schon? .. Ach, vergiss es, verstehste ja doch nicht.. du dummer Hund!“ Sie musste wieder lachen, als sie langsam zum Fenster wankte um es zu schließen. Nocheinmal blickte sie aus dem sechzehnten Stockwerk auf die lichterfüllte Stadt. Dann schwang sie das Fenster heftig zu und verschloss es fest.
Die ersten Sonnenstrahlen weckten sie aus einem tiefen, traumlosen Schlaf. Noch etwas orientierungslos suchte sie sich ihren Weg in ihr kleines Badezimmer um sich zu übergeben. Nachdem sie sich sorgfältig das Gesicht gewaschen hatte, suchte sie sich aus dem Klamottenhaufen neben der Wanne ihre zerknitterte, weiße Bluse und einen schwarzen, knielangen Rock heraus und zog beides an. Danach machte sie sich auf den Weg in die Agentur, wo höchstens noch ihre leicht geröteten Augen auf die vergangenen Stunden hinweisen würden.

 

Was ist daran seltsam?

Das Tränen-Ende stellt einen Bruch dar. Auf einmal drücken Prot und Erzähler auf die Tränendrüse. Übertrieben dramatisiert und ein starker Kontrast zum eher nüchternen Rest.

 

Hallo Zaza!
Entschuldige, diese erste Version war die noch nicht überarbeitete. Habe das gerade geändert.
Gruß, ebsista

 

Hi ebsista
Deine Geschichte hat irgendwie einen gewissen Charme. Wollte eigentlich nur mal kurz reinschauen und bin hängen geblieben...:)
Du widerspricht dir in manchen Teilen. Mal lacht die Protagonistin und schreit gleichzeitig. Schreit und schreit und schreit und lacht dann und singt im nächsten Satz auf einmal.
Da solltest du vielleicht ein Übergang schaffen. Also dass sie schreit und schreit und schreit, wobei ihre Rufe in ein hysterisches kichern übergingen und sie schließlich schallend zu lachen begann.
Gut finde ich, dass man sich die Hauptperson und die handlungen sehr gut vorstellen kann. Ich zumindest. Schöne bildhafte Sprache.
Das Ende verwirrt und stimmt einen traurig.
Ich find es gut. LG Jude

 

Hi Jude!
Danke für dein Lob!

Geschrieben von Jude
Du widerspricht dir in manchen Teilen. Mal lacht die Protagonistin und schreit gleichzeitig. Schreit und schreit und schreit und lacht dann und singt im nächsten Satz auf einmal.
Mit dieser Passage habe ich vor allem versucht, dieses hysterische Verhalten der Frau darzustellen, das Chaos, das in ihr selbst, um sie herum herrscht, Zerissenheit u. ä. ..
Ich habe so ein hysterisches Verhalten auch schon in Wirklichkeit mitbekommen und es hat sich da ähnlich wie in der Geschichte ausgedrückt.
Deswegen scheint mir der Wechsel zwischen Schreien, Singen etc. doch recht passend (auch wenn es für den Leser zuerst nicht so scheinen mag ;) ).

Liebe Grüße,
ebsista

 

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