Eine Nacht im Smaragd.
Eine Nacht im Smaragd
(Versuch einer Beschreibung a la "Nachtcafe" von Gottfried Benn. Eine Geschichte aus der Werbung.)
Lippen verpressen sich genießerisch. Rechte verstärkt den Druck auf einem Kopf. Zwei, die sich innigst küssen. Aus allen Ländern kommende bunte Köpfe, die im Reggae tiefst verwanken. Lippen, die sich im Ton zu Ton bewegen. Mitsingen einen bekannten Song und die Gesichter verlächeln in sich selbst. Sound ist Glück, ist Alles, es bedarf sonst Nichts. Bumm-Bumm.
Ich sage nur ein einzig Wort: Smaragd.
Heute ist wieder ein Mal Alles in Bewegung. Bewegung, Bewegung. Bumm-bumm regiert die kleine Kellerwelt. Ein Sound, der drived. Er fegt mich beinhart in meinen Pfeiler, an dem ich verlehne und meine Blicke schweifen lasse. Will fangen den Puls der Zeit. Da ein Junge, der seine Chancen kalkuliert. Im Glanzgelee spitzt sich sein schwärzestes Schwarz von Südlandhaar. Doch sein Gegenüber übersieht ihn glatt, bläst provokante Langeweile im Rauch einer Zeitabtöterzigarette ins Rotgedunkel des Gewölbes. O, jetzt lächelt sie doch, doch nur inniglich an eine wunderschöne Melodie verloren.
An die 30 Rippen verwippen im Klängemeer und verfließen eines ururalten Cooljazz neu Gewand. Und schon wieder gewechselt der Puls der Zeit. Tam macht Batsch und Batsch macht Tam, tam-tam-batsch, tam-tam. Langsam nun, die Paare verschmiegen oder verlieren sich allein. Ein Glas kippt langsam, Zeitlupe. Ich sehe den Ellenbogen noch aus meinem Augenwinkel, dann flutscht ein Flutsch so rotes Nass über Tisch und Bank. Ein altes Beobachtersemester springt die Wand entlang, zu spät. Seine alten Augen haben wohl nur junges Fleisch gesehen und sich nach Vergangenheit gesehnt. Und Übersehen ist Übersehen. Er jammert laut und beschimpft den unkontrollierten Ellenbogen, der sich zwar entschuldigt, aber all zu schwer scheint der es nicht zu nehmen. Kurz darauf lacht er wieder. Alle Blicke haben eine Richtung. Okay, Nichts, das eine Welt bewegen könnte. Neuer Sound ist Alles, was bewegt. Bumm-bumm.
Ein Name eben: Smaragd.
Zwei neue Lippen verpressen im Bumm-bumm. Nicht Miss La Bumm, nein, nein, aber Bumm-bumm von Gestern und von Heute. Das Smaragd versinkt im Bumm-bumm und ist glücklich. An der Wand, auf den schmalen Bänken, unterhält sich das Leben, zwei an zwei gereiht. Jugendlicher Tratsch verlacht von allen Umstehenden ungehört im Lärm und Köpfe verwippen in sich selbst versunken im Bumm-bumm.
Kurzes Glatthaar presst die Linke unter die Brust und drückt die Dinger hoch, hoch, wie aus einem Mieder. Ich lasse meine Stielaugen kurz in ihre dunklen Tiefen fallen, genieße, und schreibe den Puls der Zeit. Ihre Rechte spielt in Gedanken verloren am Hals mit einer Kette. So verzweifeltes Doppelkinn unter fetten Strähnen versucht zum x-ten Male ein Gespräch. Doch das angesprochene Herz verflattert im Irgendwo. "Sweet home Alabama" swingt eine alte, längst vergessene Zeit. Die Gitarren schrillen und sie verflattert doch glatt irgendwo darin. Mein Dichterherz verliebt sich kurz in ihren sich so unendlich weit weg träumenden Blick in ihrem Nirgendwo. Ich schließe meine Augen und fühle sie: Liebe? Was wohl sonst? Sie kommt nur wegen einem Kerl her, doch der will nichts von ihr wissen. Der küsst wo anders rum. Sie sieht es und er küsst Bumm-bumm.
Ja, auch das ist Bumm-bumm. Ich sage nur ein einziges Wort: Smaragd. Auch das ist Smaragd. Eben Bumm-bumm, der Puls der Zeit.
Blondes langes Haar hüpft lustig querfeldein, mitten durch meine Gedankenstraßen. Ihr zu Wonnefleisch gewordenes Lächeln vertiert irgendwo tief versenkt zwischen ihren Beinen und wirft die Hüften im Bumm-bumm. Ja, Baby, balle die Faust, stoße sie in den Himmel, lass fühlen deine Gefühle laut und lass deinen kleinen Arsch in Jeans hinein gezwängt verwippen. Geil, so geil. Ich sehe mich satt und schreibe.
"Smooth criminal" so hart, beinhart. Geil, einfach geiler als geil vergeilt der geile Ton und Blondie vertiert in meinem Blick. Sie lächelt. Und Alles schlenkert im Lustgewühl die Arme.
Dunkelhaar umrahmt ein weich Gesicht. Augen, aus 1000 und einer Nacht gestohlen, dunkel wie Kohlen, leuchten aus dem Weiß. Sie träumen. Sie verschwestert mit der Wand. Manchmal zieht ein Lächeln zart eine Melodienfolge direkt an. Melancholie, verloren im Puls von Heute. Kleine Brüste wölben weißes T-Shirt und ziehen Blicke an. Ruhiger Atem hebt und senkt so Ball an Ball. Doch ihre Augen sind geschlossen, die Gedanken ganz Anderswo.
So neues Bumm-bumm verbluesbrothered "and everybody needs somebody to love". Yeah, everybody needs somebody to love, and I need you, you, you. Bewegung, Bewegung, das Smaragd verkocht, Bumm-bumm. Fescher Südwind, schwarze Locke verschmalzt auf seiner Stirn, schunkelt Hand zu Hand mit weißem Brillenwahn. Das Gestell mehr als eine Augenweide. Phantasien verglühend. Ein steiler Zahn. Titten, so groß und gut verpackt in dünnem Leinen, verwippen im Gleichklang mit dem Schunkelrucken ihrer Arme. Ich sauge das Fließen auf von ihrem Fleisch und schreibe ihr den Takt auf den Tänzerinnenleib, Bumm-bumm, den Puls der Zeit.
Yeah, fühlt Euer Glück, fühlt Bumm-bumm, den Puls der Zeit. Ein Schub von neuen Schönheiten, junges Blut, so noch ungestillter Blick Verlangen, fällt die Wendeltreppe steil herab. Augen, Männeraugen, leuchten auf. Vielleicht ist ja Was dabei? Bewegung, Bewegung, noch mehr Bewegung verkeimt sich in sich selbst. O, ich liebe dieses heimelige Kellerloch Smaragd. Kein Hochgenäse da, das sich über Alle stellt und nur sich selber zählt. Einfach eine geile Bar. Ein eigenes Volk vom Volk, das sich hier zum Wochenende trifft und im geilen Sound bumm-boomt.
Ein Swing geilt gleich den Raum. Schwarzes, langes Lockenhaar, gerade die Stiegen herab gefallen, swingt "I´m happy, i´m happy, i´m feelin´ good". Hüften zucken wie verrückt und vertieren hart von Ton zu Ton. Dann "It´s comin´ on, it´s comin´ on, .... my future .....". Vielleicht kennt Ihr die Nummer ja? Ihr Gesicht verzärtelt dabei. Heute weilt eine eigenartige Melancholie im Smaragd. Entweder ist es der Sound heute oder der Tag oder Beides. Der Chef höchstpersönlich legt heute auf. So viele Gesichter halten gerade ihre Gedanken hinter den Augen verschlossen und verfühlen. Der Rest verkocht im schnellen Bumm-bumm von "Rainy day" und "Halleluija".
Süßes Zweigezahn, ein leuchtendes Doppelweiß im Blendaxfeucht smiled zwei Meter von mir entfernt, weich gebettet ins Oval, umrahmt von schulterlangem Goldgeflecht. Ein Augverzehr von Mann zu Mann. "Steamy window" turnert mich an. Ich wackle mit dem Arsch und frage mich wieder ein Mal, wie ich bei dieser Flipperei noch schreiben und vor Allem, dass ich das Zeug dann am nächsten Tag zu Hause auch wieder lesen kann. Irre, einfach irre. "Body heat", yeah, ich verknie im harten Drum an meinem Pfeiler und bin so high, allein vom Schreiben. O, ich liebe dieses Schreiben Live, es ist die geilste Droge dieser Welt. Ich fühle mich, wie ein kleiner Toulouse-Lautrec der Worte von Heute und schreibe Bumm-bumm, den Puls der Zeit. Und am Liebsten schreibe ich ihn Wo? Na Wo wohl? Ich sage nur ein einziges Wort: Smaragd.
Live schreiben, o Mann, das ist so geil. Fast so geil wie guter, geiler Sex mit einer Frau, die man wirklich liebt. Live schreiben, auf jeden Fall geiler, als Alles, was es sonst noch gibt. Geil, einfach nur geil.
Der zart gebaute Lockenkopf smilt jetzt schon die fünfte Nummer. Augen geschlossen vertreibt sie im Sound. Wird doch nicht auf Smoke oder sonst was sein, die Kleine? Sieht gar nicht danach aus. Die reinste Unschuld aus der Stadt. Nach Land sieht sie nicht aus, aber wer weiß das heute schon? Bumm-bumm.
75 Kilo, ein Herz, so riesengroß, angewachsen gegen alle Kraft der Erde, kämpft schwer dagegen an. Ungeniert fasst sie zum x-ten Male unter blaues Bluseneng und richtet ihre Urgewalt gerade. Ich verträume mich an ihrem Fleisch. Sie greift nach meinem Blick und weiß, was ich jetzt weiß. Sie lächelt. Ich negiere meine Sehnsucht nach Haut und nach Fleisch und schreibe, schreibe Live. Ich sagte es ja, fast so geil, wie guter, geiler Sex mit einer Frau, die man liebt. Leider halt nur fast so gut. Leider.
Ich aber schreibe den Puls der Zeit und kann es doch nicht mehr lassen, kann doch nicht aus meiner Haut heraus. Ich träume mich in ein Zuhause, in dem eine Miss D wärmt eine Matratze an in feuchtem Dunst und schläft. O, ich möchte jetzt einen Abgang machen und mich leise unter diese Decke schleichen. Meine Nüstern weit gebläht, für Alles bereit. Finger, die zart die warme Haut verstreichen. Irgendwann dann dort im heißen Feucht verwühlen. Gar nicht lang, bin viel zu heiß und dann und dann und dann .... und dann würde ich alle Tiergelüste, aufgestaut an meines Pfeilers hart schon im Smaragd, da unten in diesen Kochtopf schmeißen und vertieren wieder ein Mal diese Welt im Bumm-bumm der Liebe.
Ich sehe auf die Uhr. O Gott, schon wieder 4 Uhr früh. Auf ein Mal bin ich tot, so müde, so verdammt totmüde. Gestern war ich auch bis ins Tageslicht hinein unterwegs und habe zwei Geschichten geschrieben. Verdammt, warum geht dieses Beamen noch immer nicht. Ich bin so müde und möchte nur noch schnell nach Haus. Verdammt, Alles erfindet er, dieser Depp von einem Mensch. Daisy Cutter war anscheinend kein Problem. Aber beim Beamen geht einfach nichts weiter. Es ist und bleibt halt ein armes Deppentier, dieses Wesen Mensch. Es erfindet immer bloß die falschen Sachen. Na ja, manchmal ist auch Mal was G´scheites dabei. Wollen nicht unzufrieden sein, das Smaragd und die viele gute Musi darf man nicht vergessen!
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[ 25.06.2002, 12:36: Beitrag editiert von: buji ]