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Eine Nacht am See

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10.12.2014
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Eine Nacht am See

Er stand gerade mit einem frisch gebrühten Kaffee am Fenster, als es im Treppenhaus zu poltern anfing. Wahrscheinlich würde es Krieg geben, aber er war vorbereitet. Da riss sie auch schon die Tür auf.

"Hallo Bärchen, schon Zuhause?"

"Morgen, ja."

"Du wirst nicht glauben, was passiert ist!"

Sie gab ihm einen Kuss, guckte ihn erwartungsvoll an.

"Peter hat Jenny einen Antrag gemacht! Sie kam gerade aus dem Büro und wer steht da? Peter! In einem weißen Anzug und einer Kutsche mit weißen Pferden. Das ist ja so romantisch."

Ihre Augen rollten.

"Aber ihr war das natürlich voll peinlich. Sie hatte ja ganz normale Sachen an und er war voll aufgetakelt, weißt du, und er stand da mit einer Rose - und alle Leute haben nur geguckt! Was die wohl gedacht haben... Ich meine, normalerweise passiert so was ja nur im Film!"

Sie lief aufgeregt durchs Zimmer.

"Und dann sind sie in den Schlosspark gefahren, da wo die Schwäne sind, und plötzlich waren da so Streicher und haben italienische oder spanische Musik gespielt - ist ja auch egal - und dann er hat sie gefragt und sie, voll am Weinen, hat natürlich ja gesagt!"

Peter war ein Idiot. Aber der Kaffee war gut. Er räusperte sich.

"Naja..."

"Was?"

"Das mit der Kutsche klingt ja schön, aber der Antrag war dann doch gar keine Überraschung mehr."

"War ja klar, dass du das mal wieder schlecht machst... ich glaub's nicht. Du machst mir wahrscheinlich einen Antrag per SMS."

Er musste lachen. Sie deutete auf einen großen Rucksack, der am Kühlschrank lehnte.

"Und was ist das? Willst du verreisen?"

"Ich habe mir überlegt ein bisschen Angeln zu gehen, am See."

"Aha, und da brauchst du so einen riesigen Rucksack!"

"Naja, da ist noch'n Zelt drin und so."

"Ein Zelt und so?"

"Ein Zelt, ein Gaskocher, was zu essen."

"Hallo? Schon vergessen? Wir sind heute Abend verabredet!"

"Ich mag deine Freunde ja, aber ich kenne mich nicht mit Fußball aus und ich weiß nicht wer was wann mit wem hatte."

"Weil du einfach nie zuhörst."

Sein Handy klingelte.

"Ihr werdet gar nicht merken, dass ich nicht da bin."

Er guckte aufs Display. Der fette Typ von der Arbeit. Er ging ran.

"Volker."

"Wo bist du, Mann? Wo sind die Prognosen für die nächste Woche?"

"Stopp. Ich hab' mir zwei Tage freigenommen, Volker, tschüss."

Er legte auf. Sie lärmte an der Spüle.

"Aha, du hast also Urlaub. Und das erfahre ich so nebenbei."

"Ja, hab ich vorhin entschieden."

"Was ist nur los mit dir? Du triffst dich doch mit einer! Ich hab's gewusst."

"Baby. Die einzige, die ich anfassen werde, ist meine Angel!"

"Und jetzt machst du dich noch lustig über mich... du hast doch gar keine Angel."

"Eben gekauft."

Er nahm sie in den Arm und verabschiedete sich von ihr. Es war nicht mehr schön. Draußen waren die Bäume mit goldenen Kronen besetzt. Die frische kalte Luft belebte seine Sinne. Zum Treffpunkt musste er nicht weit laufen. Sie hatte den langen Mantel an, von dem sie ihm geschrieben hatte. Sie lächelte, als er vor ihr stand.

"Ich hab' bis zuletzt gedacht, du könntest nicht real sein"

Er überlegte kurz.

"Ich bin mir nicht sicher, ob ich es je war."

Dann presste sie sich an ihn und bedeckte seinen Mund mit ihren warmen feuchten Lippen.

 

Hallo Phillox,

warum hast Du den Text so weit gespreizt mit so vielen Leerzeilen? Dadurch lässt er sich nicht gut lesen.

Warum sagt er ihr denn nicht die Wahrheit, wenn er sie verlässt? Was soll da das Gerede, er werde nur die Angel anfassen? Nee, gefällt mir nicht wirklich.

khnebel

 

Hallo Phillox und erstmal herzlich Willkommen :)
Also ich finde Deinen Beitrag gar nicht mal schlecht. Es ist halt oft so, das die Frau dem Mann *durch die Blume* erklärt, wie sie es gerne hätte. Von wegen Rosen auf dem Bett (er denkt ja nie an mich). All diese wunderbaren Klischees die im Film und auch typisch *gesellschaftlich* gefälligst her müssen. Ob man der Typ ist oder nicht. Und ausserdem: die meisten Männer sind zuvorkommend- nur eben auf eine andere Art und wir Frauen merkens nicht.
Sorry, ich verlaufe mich gerade..also zurück zu Deinem Text :)
Ich denke: Sie scheint ja so *einfach gestrickt* zu sein und oberflächlich, das es sie gar nicht interessiert, was er möchte. (Wenn ich weiss, das mein Mann keine Ahnung hat und sich langweilen würde, dann lass ich ihn zu hause :)

Gut das Ende ist natürlich nicht so wünschenswert. Aber es ist eben oftmals Realität leider. Er ist ein Arsch..vielleicht sie auch?
Wer weiss das schon..
Mir gefällt Deine Art zu schreiben. Du verpackst es kurz und knackig. Weiter so..bin gespannt auf weitere Storys
LG
Joker

 

Hallo Phillox,

warum hast Du den Text so weit gespreizt mit so vielen Leerzeilen? Dadurch lässt er sich nicht gut lesen.

Warum sagt er ihr denn nicht die Wahrheit, wenn er sie verlässt? Was soll da das Gerede, er werde nur die Angel anfassen? Nee, gefällt mir nicht wirklich.

khnebel


Hi khnebel,

dass mit den Leerzeilen ist ein guter Punkt. Ich fand es ohne Leerzeilen zu gedrückt, aber vielleicht wäre es ohne besser.
Was das andere angeht: ob er sie verlässt, bleibt offen.


Joker

Hallo Phillox und erstmal herzlich Willkommen
Also ich finde Deinen Beitrag gar nicht mal schlecht. Es ist halt oft so, das die Frau dem Mann *durch die Blume* erklärt, wie sie es gerne hätte. Von wegen Rosen auf dem Bett (er denkt ja nie an mich). All diese wunderbaren Klischees die im Film und auch typisch *gesellschaftlich* gefälligst her müssen. Ob man der Typ ist oder nicht. Und ausserdem: die meisten Männer sind zuvorkommend- nur eben auf eine andere Art und wir Frauen merkens nicht.
Sorry, ich verlaufe mich gerade..also zurück zu Deinem Text
Ich denke: Sie scheint ja so *einfach gestrickt* zu sein und oberflächlich, das es sie gar nicht interessiert, was er möchte. (Wenn ich weiss, das mein Mann keine Ahnung hat und sich langweilen würde, dann lass ich ihn zu hause

Gut das Ende ist natürlich nicht so wünschenswert. Aber es ist eben oftmals Realität leider. Er ist ein Arsch..vielleicht sie auch?
Wer weiss das schon..
Mir gefällt Deine Art zu schreiben. Du verpackst es kurz und knackig. Weiter so..bin gespannt auf weitere Storys
LG
Joker


Danke fürs Willkommenheißen, Joker,

und freut mich, dass es dir gefällt. Eigentlich wollte ich die Story offen enden lassen, leider ist er dann doch ein Arsch geworden..
Ich frage mich aber, ob man immer versteht, wer gerade spricht?

LG
Phillox

 

Hi Phillox, herzlich Willkommen bei uns.
Und - ja, eigentlich merkt man schon, wer da jeweils spricht. Also da würd ich mir keine großen Sorgen machen. Am Anfang reißt sie ja die Tür auf und plappert dann gleich die Geschichte von Peter und der Kutsche runter. Auch die Redeweise unterscheidet sich ja, "voll peinlich" etc. Klar, das sagen natürlich auch Männer, aber so im Zusammenhang kam mir die Erzählung eher wie die einer Frau vor.
Auch später beim Telefonat und dem Angelgespräch danach hatte ich zumindest keine großen Orientierungsschwierigkeiten.

Dann geh ich mal gleich zum nächsten Punkt:
Warum die häufigen Absätze? Es liest sich NICHT besser oder leichter, wenn alles auseinandergerissen ist. Wozu dann? Es nimmt die der Möglichkeit, Text und Inhalt durch Absätze zu gestalten. Du vergibst dir ein Strukturierungsmittel.

Und dann der letzte Punkt, der ist für mich der entscheidende:
Ich finde, du schreibst flüssig, man kann gut durchstarten. Das ist alles kein Thema.
Aber warum sagst du in der Antwort an Joker so ganz selbstverständlich: Dann ist er doch ein Arsch geworden? Ja, so hast du den Typen in der Geschichte (ab einem gewissen Punkt) auch dargestellt, und ich finde, dass das sehr gegen deine Charaktersierungen und gegen den weiteren Verlauf der Geschichte spricht. Du beschäftigst dich eigentlich mit keinem einzigen Aspekt dieses Konflikts näher. Weder mit ihren Erwartungen noch mit seiner Absprungshaltung noch mit dem schwelenden Konflikt zwischen beiden. Das bleibt alles an der Oberfläche. Beziehungsweise wird dann völlig unvorbereitet mit einem lapidaren "Es war nicht mehr schön" beendet. Wenn man dann so eine Geschichte liest, sagt man sich: Ach ja, klar, jetzt geht er doch fremd. So what. Auch egal."
Es geht nicht darum, dass der Typ eine Affäre hat, klar ist das nicht schön für sie, aber menschlich und Stoff für viele gute Geschichten. Es geht auch nicht darum, dass der ein Arsch ist. Er darf gerne Arsch sein und auch noch Ohren dazu haben. Aber ich will ihm das glauben können als Leserin. Ich muss es nachvollziehen können. Und die Linie hier ist brüchtig.
Beide Menschen deiner Geschichte agieren ganz alltäglich. Das ist alles kein Problem. Aber dann muss da doch auch was kommen, was ein bisschen mehr wird als nur ach jetzt betrügt er sie ja doch. Du verlässt dich nur darauf, dass der Kerl ihr die Hucke volllügt, und sich dann doch mit einer anderen Frau trifft. Das hat von der Gesamtaussage an der Stelle nicht viel mehr zu bieten als so ein typischer Frauen-Männer-Witz. Nur dass du viel besser schreibst und einen guten Anfang gemacht hast. Was soll der Ausgang der Geschichte bzw der weitere Verlauf mir als Leser für einen Nährwert geben? Weder ist das unterhaltsam auf der Betrugsebene noch bringt es Gedanken oder Erlebnisse mit den Figuren, an denen man andocken oder etwas wiedererkennen und sich gefühlsmäßig darauf einlassen könnte, noch bringt es die Gefühle, die ganze Situation auf eine neue Weise zur Geltung.
Am Anfang machst du das viel besser, da spürt man den Subtext in ihrer Erzählung, toll z. B. die Stelle, als er sagt, dass Peter ein Idiot ist, aber der Kaffee gut. Das hat mir gut gefallen, weil man da gemerkt hat, wie er tickt. Aber das "Es war nicht mehr schön" kommt völlig unvermittelt. Ich finde, du lässt beide Charaktere dadurch ziemlich im Regen stehen und machst nicht genug aus dem Angefangenen.
Also mein Fazit:
Guter vielversprechender Anfang, der mich echt sehr interessiert hat, aber dann flacht es leider ab.
Ich freu mich auf weitere deiner Geschichten, schön, dass du da bist.

 

Hallo Phillox,

ich habe Deine Geschichte gerne gelesen. Die Dialoge sind knackig und authentisch, man kann sich da schon reinversetzen.
Aber: :shy: mir endet das zu abrupt und wischi-waschi. Man hätte schon Lust, mehr zu erfahren, was da so dahintersteckt, warum er sich jetzt scheinbar aus heiterem Himmel mit einer anderen Frau trifft.
Es ist keine ausgereifte Geschichte, nur eine kurze Szene aus einer Beziehung. Ist halt auch ein recht kurzer Text, wahrscheinlich so gewollt. Ich finde es ein bisschen schade.

Viel Spaß noch hier,

Grüße Kerkyra

 

Hallo Leute,

ich bin echt positiv überrascht über die schnelle und fundierte Kritik hier. Danke schon mal dafür!

Vielleicht muss ich mich ein bisschen erklären. Die Kurzgeschichte ist im Rahmen einer Bewerbung entstanden und es gab eine Vorgabe von 850 Zeichen (es wurden dann etwa 840 Zeichen). Sie sollte zunächst nur ein Ausschnitt aus dem schwierigen Alltag einer Beziehung sein und dann offen enden. Um dem Ganzen etwas Pepp zu geben, ist der Protagonist auf den letzten Seiten dann doch noch "ein Arsch" geworden.
Aber sei's drum. Die Geschichte steht nun mal so da. Ich werde mich mal gerne an einer Überarbeitung versuchen und den Figuren mehr Tiefe und Zeit geben.

Beste Grüße allerseits!

 

Okay, also mit einem Satz: Ganz nette Geschichte im positiven Sinn, die mir recht gut gefallen hat.
Flotte Sprache, teilweise (bei der Frau) im naiven Teenie-Tonfall; sollte wohl zur Charakterisierung diesen.
Also insgesamt okay, aber auch ohne Tiefgang. Für mich kam es wie eine Situationsbeschreibung rüber, über die man mal kurz nachdenkt, dann wieder vergisst.

Ich kann dich aber ermutigen. War schon recht gelungen, weiter so!

Freegrazer

 

Hallo Phillox,

ich fand das auch flott zu lesen.
Worüber ich stolpere, ist, dass "Bärchen" als Arsch abgestempelt wird. Ob er wirklich einer ist, geht mir aus der Geschichte zu wenig hervor. Ich meine, die Freundin hat ja durchaus Nervpotential, und das wird sie nicht erst seit diesem Moment haben. Wer weiß, was er mit ihr schon alles durchgestanden hat. Und ob er mit der Frau im Mantel eine Affäre hat, ob sich das weiterentwickelt, ist ja im Dunkeln. Er trifft sich mit ihr ja zum ersten Mal (ich denke mir, die beiden haben sich in einem Chat o.ä. kennen gelernt). Könnte ja sein, dass sich die beiden in real nicht leiden können und "Bärchen" reumütig zu seiner Freundin zurückkehrt. Wie gesagt, für einen Arsch ist mir das noch zu wenig, könnte es ihm aber nach dem Gelesenen, so wie es auf mich wirkt, nicht wirklich verübeln, wenn er einer wäre.

herzlichst
schneestern

 

Hallo Phillox,

ich hab deine Geschichte wirklich gern gelesen. Lässt sich flüssig lesen und man kann an der ein oder anderen Stelle auch mal schmunzeln.
Ich hab Bärchen aber auch nicht als "Arsch" empfunden. Eher fand ich Sie etwas nervig, so dass ich seine Flucht zu einer Anderen nachvollziehen konnte.

Außerdem hat er sie ja auch nicht angelogen.

Er sagte:

Die einzige, die ich anfassen werde, ist meine Angel!

Man muss es nur Englisch lesen (angel) und schon wars keine Lüge :D

Gruß
Kellerassel

 

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