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Eine Liebe auf Hawai

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25.03.2003
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Eine Liebe auf Hawai

Meine beste Freundin und ich hatten uns schon seit etlichen Wochen auf unseren gemeinsamen Urlaub gefreut. 5 Tage Hawai lagen vor uns, ohne Schule, ohne Eltern, ohne jegliche Verpflichtungen. Herrlich.Jetzt saßen wir im Flieger und blickten auf eine traumhafte Wolkendecke hinab. Traumhaft schon allein deswegen weil man so nicht merkte dass man schon seit Stunden über Wasser flog, was bei Julia und mir schon beim Koffer packen Unbehagen hervorgerufen hatte. „Bald sind wir da!“ Julia klappte ihr Buch zu und verstaute es in ihrem Rucksack. Ich nahm die Kopfhörer ab und richtete mich in meinem Sitz auf. „Ja. Wir gehen schon tiefer. Ich sag nur ‚Aloha Hawai! Wie schön endlich da zu sein!‘“ Wenig später ratterte unser Flugzeug über den holprigen Asphalt der Landebahn. Und als wir dann endlich unsere wiederhatten machten wir uns gleich mit einem Taxi auf den Weg zu unserem Hotel. Und das stellte sich als Paradis heraus. Großer Pool, Massageraum, Whirlpool, riesen Speisesaal, Billiardhalle, Tennisplätze, ... alles was das Herz eines erholungsbedürftigen Urlaubers begehrte. Und erst die Zimmer. Ein Traum! Wir packten aus, duschten, zogen uns um und machten uns auf den Weg zum Strand. Unten in der Empfangshalle ging es inzwischen zu wie im Taubenschlag. Unmengen neu angekommener Touristen warteten auf ihre Zimmerschlüssel. Und zwischen all dem Gepäck, den kleinen schreienden Kindern und den vielen wild durcheinander redenden Japanern standen zwei unheimlich süße Typen, die sofort unsere Aufmerksamkeit auch sich lenkten. Der eine, ein großer gut gebauter blonder Sunnyboy, hatte sich lässig gegen eine Säule gelehnt und passte auf ihre Taschen auf. Der andere, er hatte blaue Augen, Dreadlocks und ein total süßes Ziegenbärtchen, hatte sich an der Rezeption angestellt und wartete geduldig auf ihre Schlüssel. Julia schob ihre Sonnenbrille hoch und sah mich vielsagend an. Ich konnte nur nicken, denn gerade hatte mich der Blonde angelächelt. „Komm!“ murmelte ich. „Wir wollten doch zum Strand!“ Wir gingen etwas widerwillig zur Tür. Aus den Augenwinkeln sah ich wie die beiden zu uns rüberguckten und miteinander redeten.
Am Strand war es einfach super. Türkisfarbenes Wasser soweit das Auge reichte, weißer feiner Sand und die Sonne brannte auf einen runter, während man mit was leckerem zu Trinken im Schatten eines Schirmes ausgestreckt auf seinem Handtuch lag. „Ich glaube hier bleib ich!“ grinste Julia und schraubte ihre Sonnencreme auf. „Jetzt nur noch ein süßer Typ der mich hiermit eincremt und dann ist das hier der Himmel!“ „Darf ich?“ Plötzlich kniete der Typ mit den Dreadlocks neben ihr und nahm ihr mit einem verschmitzten Lächeln die Tube aus der Hand. „Äh, ja! Klar, aber sicher!“ stotterte sie überrascht und drehte sich bereitwillig auf den Bauch. „So, so. So sieht der Himmel also aus! Wie Hawai!“ schmunzelte ich. Ich lehnte mich zurück und vertiefte mich in meinem Buch. Als ich einmal aufblickte merkte ich freudig überrascht, dass sich das eincremen zu einer Massage ausgeweitet hatte. „Hey, ihr zwei! Ich glaube ihr werdet mich nicht vermissen wenn ich jetzt ins Wasser gehe?!“ „Geh ruhig!“ hörte man sie irgendwo unter seinen Armen antworten. „Und lass dir Zeit!“

Das Wasser war erstaunlich klar und man konnte auf dem Grund Unmengen bunter Muscheln und schön geformter Steine sehen. Und Fische. Was mich erst zögern ließ. Aber als ich merkte dass sie mehr Angst vor mir als ich vor ihnen hatte, machte es mir nichts mehr aus. Ich schwamm bis zu den Netzen, mit denen der erlaubte Bereich gekennzeichnet war. Hier wurden die Wellen und Strömungen zu stark. Ich sah bewundernd zu den Surfern hinüber die mit ihren Boards auf Möderwellen wahre Kunststücke vollbrachten. Das sah so einfach aus. Aber ich wusste dass es verdammt schwer war. Dafür musste es wohl super Fun sein. Ich war fast etwas neidisch, wie sie da so scheinbar leicht über das schäumende Wasser glitten. „Kannst du surfen?“ hörte ich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Es war der süße blonde Typ aus dem Hotel. Plötzlich begann mein Herz zu rasen. Gott, hatte der ein süßes Lächeln. Und diese Augen. Was hätte ich jetzt für Boden unter den Füßen gegeben! Endlich hatte ich meine Fassung wieder. Ich räusperte mich. „Nein, leider nicht! Aber es muss ein tolles Gefühl sein dem Meer und seiner Kraft so zu trotzen!“ Ich merkte wie er mich nachdenklich ansah. Dann sagte er „Das ist es auch! Es ist unheimlich anstrengend, aber wenn man dann mit dieser irren Geschwindigkeit dahinrauscht und man hört die Wellen über sich zusammenklatschen, das ist einmalig!“ Einen Moment sahen wir uns ganz still in die Augen. Ich merkte wie meine Beine schwer wurden und ich riss mich von seinem Blick los. „Ich glaube ich sollte mal nach meiner Freundin sehen!“ Ich schwamm zurück zum Land und zu meiner großen Freude folgte er mir. Es war komisch wieder den heißen Sand unter den Füßen zu haben, aber hier fühlte ich mich sicherer. „Wie heißt du eigentlich?“ „Maike. Und selbst?“ „Stefan!“ Wir steuerten meinen Platz an und von weitem schon sah man die beiden auf dem gleichen Ort wie zuvor sitzen und sich angeregt unterhalten. Stefan hob erstaunt die Augenbrauen, dann grinste er breit. „Hier steckst du also! Das hätte ich mir ja denken können!“ Er klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. Dieser machte ein betont unschuldiges Gesicht. Ich ließ mich erschöpft auf mein Handtuch sinken. Julia war noch völlig überrascht und sah immer wieder verblüfft von ihm zu mir. Ich winkte ab und machte ihr Zeichen. „Später!“ Sie nickte. „Ach Maike, das ist übrigens Markus!“ Er reichte mir die Hand. Ich deutete auf meine Begleitung. „Stefan!“ „Hi!“ „Und? Seit ihr auch zum Urlaub machen hier?“ fragte Markus und klemmte sich eine widerspenstige Dreadlock hinter’s Ohr. „Ja, ihr auch?“ Sie nickten. Erst jetzt fielen mir Stefans‘ Waschbrettbauch und seine Oberarme richtig auf. Ich schluckte trocken und griff schnell nach meiner Cola. „Esst ihr heut abend auch im Hotel?“ Ich wollte grade bejahen, da unterbrach mich meine Freundin schnell. „Eigentlich schon! Aber wir gehen heute früh ins Bett! Der lange Flug war anstrengend! Morgen abend könnten wir doch zusammen zu Abend essen?!“ „Okay! Ach ja. Weil ihr langer Flug sagt, woher kommt ihr denn?“ „Deutschland! München um genau zu sein!“ „Kennen wir! Schön da!“ bestätigte Stefan. „Wir kommen aus Orlando!“ erzählte Markus. „Echt? Da wollt ich auch schon immer mal hin!“ begeisterte sich Julia. Als ich merkte dass sich die zwei schon wieder gefährlich nahe kamen, sprang ich auf und kramte meine Sachen zusammen. Endlich riss sie sich auch los und packte auch ihr Zeug. „Also, wir sehen uns!“ Wir drehten uns um und wollten gehen, da hielt mich Stefan fest und fragte leise „Heute abend um neun hier?“ Ich sah mich nach Julia um. Sie war schon ein Stück weitergegangen und wartete jetzt ungeduldig auf mich. „Mal gucken, okay?“ antwortete ich schnell und lief dann hinter ihr her um sie einzuholen. In unserem Zimmer warf sie sich auf’s Bett und jubelte „Ist das nicht geil hier?“ „Ja, ich weiß! Der Himmel ...!“ zog ich sie auf. „Ist Markus nicht der Hammer? Ich dachte ich träume als der plötzlich neben mir saß!“ „Man hat’s an deinem Gesichtsausdruck gesehen!“ „Und er hat so weiche Hände!“ schwärmte sie weiter. „Mit dem kann man sich auch super unterhalten!“ Ihre Augen funkelten. „Ob der auch so gut küssen kann?“ Ich warf ein Kissen nach ihr und scherzte „Nein, das geht nicht! Ich bin die Ältere von uns beiden. Ich muss auf dich aufpassen!“ Sie grinste breit. „Ich glaube du hast auch jemanden nötig der auf DICH aufpasst!“ „Wieso?“ verteidigte ich mich. „Wieso? Hast du schon gemerkt wie der dich ansieht? Der steht auf dich!“ „Quatsch!“ wiegelte ich ab. „Ach ja? Und euer kleines Date heute abend?“ „Woher...?“ „Mädchen, ich bin nicht doof!“ Ich setzte mich zu ihr auf’s Bett. „Ich weiß nicht ob ich hin gehen soll!“ „Was? Aber natürlich gehst du! Und ich werde mich bestimmt auch nicht langweilen...!“

Als ich dann um kurz vor neun draussen am Wasser stand und auf ihn wartete musste ich wieder an den Nachmittag denken, und mein Herz begann wieder mir bis zum Hals zu schlagen und mein Magen kribbelte. Der Himmel in Hawai war viel schöner als der in unserem grauen Deutschland. Hier war er viel klarer, wolkenloser, hatte ein schöneres schwarz-blau und er war völlig von Sternen übersät. Ich hing gerade meinen Gedanken nach, als ich merkte dass er plötzlich dicht hinter mir stand. Ich blieb ganz still, denn ich wollte dass er so nah bei mir blieb. „Ich hatte so gehofft dass du kommst!“ sagte er. „Ja. Hier bin ich!“ Er legte vorsichtig die Arme um mich und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter. Es war ganz ruhig. Nur die Wellen rauschten und von weitem hörte man gedämpftes Lachen und Musik aus einer Stranddisco. Der Mond spiegelte sich im Wasser und ein leichter Wind wehte. Ich kam mir vor wie im Film. „Das ihr beide heute so plötzlich bei uns aufgetaucht seid war kein Zufall, stimmt’s?“ fragte ich in die Stille hinein. Er lachte leise. „Sind wir so leicht durchschaubar? Du hast recht. Wir hatten das so geplant. Wir fanden euch schon im Hotelfoyer süß. Dann dachten wir uns schon wo ihr hingegangen sein könntet. Und es war ja auch so. Markus wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, deine Freundin einzucremen und ist gleich zu euch hin. Ich wollte dich aber alleine treffen. Ich habe dich die ganze Zeit beobachtet. Und als du dann ins Wasser gegangen bist hab ich darin meine Chance gesehen.“ Ich lächelte und kuschelte mich enger an ihn. So wohl hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich drehte mich langsam um und sah ihn an. Da war es wieder, dieses Gefühl. Wenn man ihm so tief in die Augen sah, das war total komisch. Er hielt meine Hände und spielte mit meinen Fingern. „Stefan?“ „Mmh?“ „Ich hab mich total in dich verliebt!“ Er zog mein Gesicht zu sich heran und küsste mich sanft. Erst vorsichtig, dann immer leidenschaftlicher.

Als ich morgens wieder in mein Hotelzimmer kam war ich nicht weiter verwundert dass Julia nicht da war. In zwei Stunden würde es schon Frühstück geben, also lohnte sich Schlafen gar nicht mehr. Ich ging unter die Dusche. Ich hatte das Gefühl ihn immer noch am ganzen Körper zu spüren und seine Hände auf meiner Haut zu fühlen. Seinen Duft in der Nase zu haben. Wenn ich mir mit der Zunge über die Lippen fuhr konnte ich ihn immer noch schmecken. Es war uns schon so schwer gefallen uns loszulassen um uns zwei Stunden nicht zu sehen, wie sollte das erst werden wenn wir nach Hause fliegen mussten? Ich wollte nicht dran denken. Ich zog mich um und ging auf den Balkon um Luft zu schnappen. Da stand er schon unten und sah zu mir hoch. Wir lächelten uns an, dann ging ich wieder hinein, zog meine Schuhe an und machte mich auf den Weg zum Frühstückssaal. Dort saßen schon Julia und Markus, fütterten sich mit Erdbeeren und hatten nur Augen für sich. Ich musste grinsen, weil die beiden einfach so super zusammenpassten, wie sie da so saßen. Einfach süß! „Guten Morgen!“ Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch und bestellte mir was zu Trinken. „Auch ‚nen guten Morgen!“ Die zwei sahen auf. Julia strahlte mich an. „Das erste Mal dass ich dich sehe, wo du nicht geschlafen hast und trotzdem glücklich aussiehst!“ Ich lachte. „Danke! Das kann ich auch über dich sagen!“ „Wo hast du denn meinen Kumpel gelassen? Doch nicht etwa aufgegessen?“ fragte Markus. „Fast! Nein, nein. Keine Ahnung wo der ist! Eben hab ich ihn noch gesehen!“ Er tauchte zum ganzen Frühstück nicht auf. Wir drei anderen beschlossen zum Inlineskaten zur Uferpromenade zu gehen. „Wir müssen noch unsere Skates holen!“ Julia und ich liefen die Treppe hoch. „Oh wenn du wüsstest wie happy ich bin!“ seufzte sie. Ich kramte den Schlüssel aus meiner Tasche und sperrte auf. „Ich frag mich wo der Kerl steckt ...!“ Ich machte die Tür auf und brach mitten im Satz ab. Das ganze Bett war voller Rosenblätter, auf dem Boden standen Teelichter in Herzform aufgestellt, die Vorhänge waren zugezogen und überall brannten weitere Kerzen. „Wow!“ stieß Julia hervor. „Jetzt weißt du warum er nicht frühstücken gekommen ist!“ „Ja, anscheinend lebt er von Luft und Liebe!“ versuchte ich zu scherzen und fuhr staunend mit der Hand über das Blütenmeer. „Und? Wo ist der Traumprinz jetzt?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Da liegt ein Brief!“ Sie reichte mir ein Blatt, auf dem stand:

„Die Rose steht für die Liebe, die Liebe hab ich mit dir entdeckt. So steht jedes Rosenblatt für jede Minute dieser letzten Nacht mit dir. Die Kerzen bedeuten dass mein Herz in Flammen steht, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe,
meine Hände wollen nichts anderes mehr als deine Haut spüren,
meine Augen wollen nichts anderes mehr als dein Lächeln sehen,
meine Nase will nichts anderes mehr als deinen Duft wahrnehmen,
meine Lippen wollen nichts anderes mehr als deine spüren,
meine Arme wollen nichts anderes mehr als dich festhalten.
Gib meinem Körper wieder einen Sinn.
Ich liebe Dich!
Dein
Stefan!“

Ich saß da und las. Immer wieder. Und konnte es einfach nicht glauben. „Es gibt also doch noch Romantik!“ seufzte Julia und lächelte verträumt. Ich nickte. „Aber wo ist er?“ „Hier!“ Ich drehte mich um. Er war über den Balkon gekommen. „Da fällt mir ein, ich muss zu Markus!“ Mit diesen Worten ließ sie uns alleine. Stefan und ich sahen uns schweigend an. „Und? Hast du Erbarmen mit meinem Körper?“ Langsam kam er näher. „Nun,“ antwortete ich, „mit deinem nicht unbedingt!“ Ich machte eine kurze Pause. Fragend schaute er mich an. „Eher mit meinem! Dem geht’s nämlich ganz genauso!“ Er lachte erleichtert und umarmte mich fest. „Gut dass ich dich endlich gefunden habe! Nach dir habe ich immer gesucht!“ Ich zog ihn auf’s Bett und küsste ihn zärtlich. „Danke!“ „Für was?“ „Für das alles!“ „Aber Süße! Für dich würde ich noch viel mehr machen!“ „Aber bitte nicht jetzt!“ Ich zog ihn näher an mich. „Jetzt will ich dich nur festhalten und genießen!“ So lagen wir wohl stundenlang und kuschelten und schmusten und wollten uns nicht mehr loslassen. Schließlich klopfte es an der Tür. Es waren Markus und Julia. „Wir wollten fragen ob ihr mitkommt? Was essen und danach an den Pool?“ Wir stimmten zu. Man merkte den beiden an dass sie genauso verliebt waren wie wir beide. Nur hatten sie mehr Anstand, im Gegensatz zu uns beiden. Wir nutzten jede Gelegenheit um uns küssen oder an der Hand halten zu können. Unschuldig waren die beiden aber deswegen trotzdem nicht. Die turtelten auf ihre eigene Art und Weise. Das Essen war super und ich merkte erst da wie hungrig ich doch war. Der Pool war größer als ich anfangs angenommen hatte. Es waren auch nicht sehr viele Leute da. Markus und Stefan waren schon im Wasser. Ich und Julia lagen noch auf unseren Liegen in der Sonne. „Ich weiß nicht wie ich das schaffen soll!“ murmelte Julia plötzlich. „Was?“ fragte ich. „Nach Hause zu fliegen. Weg von ihm. Zurück in die Realität.“ „Das hier ist Realität! Das ist ja das Unglaubliche!“ „Du verstehst mich schon! Ich meine den Alltag. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen wie ich ohne den Kerl atmen konnte!“ „Ich weiß was du meinst! Es wird furchtbar sein!“

Und es war furchtbar. Im Gegensatz zu ihr konnte ich nicht weinen. Es war so als könnte ich es nicht vor Abschiedsschmerz. Aber Stefan hatte Tränen in den Augen. Er wickelte eine Haarsträhne von mir um seinen Finger und sah mir tief in die Augen. „Ich liebe dich! Vergiss das nicht, okay?“ Ich schüttelte den Kopf. „Das kann ich gar nicht! Dich nicht! Nie!“ Ich sah zu Julia die ihrem Freund schon einen Abschiedskuss gab. Ich lächelte traurig. „Die letzten Tage waren die schönsten meines Lebens!“ „Meine auch! Und sie waren nicht die letzten! Bald sehen wir uns wieder. Denk dran!“ „Ja!“ Wir küssten uns. Wie zwei Ertrinkende. „Geh nicht!“ flüsterte er. Ich legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Bye!“ Ich ging. Jeder Schritt war Schwerstarbeit. Ich hörte ihn durch die Menge meinen Namen rufen. Ich ging schneller. Schließlich lief ich. Im Flugzeug kamen endlich die Tränen. „Geht’s Ihnen gut?“ frage eine Stewardess besorgt. „Ja, danke! Alles in Ordnung!“ So gelogen hatte ich schon lange nicht mehr. Nichts war in Ordnung. Gar nichts. Julia ging es nicht besser. Unruhig und um Beherrschung bemüht kaute sie auf ihrer Unterlippe herum und krallte sich in ihren Armlehnen fest. Wir wurden aufgefordert uns anzuschnallen. Die Türen wurden geschlossen, die Rampe weggeschoben und die Motoren gestartet. Wir rollten auf die Startbahn. Ich starrte aus dem Fenster, bemüht positiv zu denken. Wir hoben ab. Es dauerte nicht lange und wir waren wieder über dem Meer aus Wolken. Ich lehnte mich zurück und seufzte tief. Da tippte mir jemand auf die Schulter. Als ich aufsah, blickte ich in zwei wunderschöne blaue Augen. „Stefan?“ Er lächelte. „Du kannst nicht einfach ohne mich gehen! Das halt ich nicht aus!“ Ich schäumte über vor Glück. „Ich liebe dich!“ flüsterte ich und endlich, endlich konnten wir uns wieder umarmen. Aus den Augenwinkeln sah ich Julia nur noch in den Armen eines Typen mit Dreadlocks verschwinden...!


The End

 

Hallo kleine Fledermaus,

eine recht süße Geschichte über einen aufregenden Urlaub hast Du da geschrieben.
Trotzdem hat sie ein großes Manko und das ist einfach, dass sie durch und durch unrealistisch ist.
Ich bin gewiss nicht unromantisch, aber es dürfte zu 99 Prozent nur einem Traum entspringen, dass zwei Freundinnen auf Hawaii landen, dort sofort zwei süßen Typen begegnen die sich gleichfalls rettungslos verlieben und die am Ende ihnen sogar heimlich ins Flugzeug folgen, weil sie in ihnen die große Liebe sehen. Und das, wo die Beteiligten auch noch im Teenie-Alter sein dürften ...
Das sind schöne Gedanken, aber passiert sowas in Wirklichkeit? Ich als Leser gehe da eher auf Abstand. Ich gehöre nicht zu denjenigen die glücklich aufseufzen und ein seliges Lächeln auf den Lippen haben, wenn sie so eine Story zuende gelesen haben. Mir ist das zu süßlich. In Maßen kann ich pure Romantik und auch Kitsch ertragen, ja sogar gut finden, aber im Übermaß wird mir davon eher schlecht. Um bei der Analogie zu bleiben - ich mag Honig, aber nur wenige Löffel, wenn es Liter werden ist es vorbei mit den Genuss. ;)
Hm - damit will ich Dir Deine Geschichte aber nicht vermiesen, ich weiß, dass es viele Leser gibt, die auf so etwas stehen. Zu denen ich nicht so gehöre. :)

Ein paar Kleinigkeiten noch:

5 Tage Hawai lagen vor uns
Bei Zahlen bis einschließlich Zwölf wird allgemein ausgeschrieben, das liest sich flüssiger in einer Erzählung.
Und als wir dann endlich unsere wiederhatten machten wir uns gleich mit einem Taxi auf den Weg
Zum Einen fehlt da ein Wort - ich nehme an "Koffer" -, zum Anderen finde ich es etwas zu umgangssprachlich formuliert. Das "wiederhatten" würde ich ersetzen durch "... als wir dann endlich unsere Koffer an uns nehmen konnten", oder irgend so etwas in der Richtung. Oder "wiederbekommen hatten", gefiele mir auch schon besser.

Hier:

Am Strand war es einfach super.
und hier:
Dafür musste es wohl super Fun sein.
rate ich auch dazu es umzuformulieren. "Super" sagt man gerne unter Freunden und da reicht es meist auch, aber in einer Kurzgeschichte ist das nicht aussagekräftig genug.
"Wir kommen aus Orlando!" erzählte Markus.
Ah ja. Orlando, Florida? Aber offensichtlich haben Markus und Stefan doch deutsche Namen und reden auch deutsch, oder hab ich da etwas nicht mitgekriegt? :confused:

Viel Spaß noch beim Schreiben :-)

Ginny

 

Hej Fledermaus!

Deine Maike muss ziemlich viel Geld und sehr tolerante Eltern haben, wenn sie ständig solch teuren Urlaub machen kann! Außerdem verliebt sie sich immer gleich in die tollen Typen, die natürlich genau im richtigen Moment auftauchen.... Hm, nee, auch mir zu viel Honig! Und zu wenig Realität. Wenigstens ein bisschen würde nicht schaden, denke ich.

Und auch hier gilt: Bei Dialogen mit jedem neuen Sprecher eine neue Zeile beginnen!

Lieben Gruß

chaosqueen :queen:

 

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