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Eine heiße Sommernacht
Sie waren erst am frühen Morgen von einer Geburtstagsfeier heimgekommen, der Mond stand noch am Himmel. Es war dunkel im Zimmer und die Hitze raubte beiden den Schlaf.
Er griff nach der Streichholzschachtel auf seinem Nachttisch. "Ich habe dir doch erzählt, dass die Frau meines Kollegen schwanger ist, oder? Naja, die beiden werden deshalb in diesem Sommer nicht verreisen", sagte er und nahm ein Streichholz aus der Schachtel. Sie drehte ihm den Kopf zu, sichtlich interessiert. "Und weil wir noch keine Reise für den Urlaub geplant haben, hat er mir angeboten, seinen Wohnwagen zu benutzen." Er setzte den Kopf des Stäbchens an die Reibefläche der Schachtel. "Was hältst du davon, ans Meer zu fahren?" Jetzt zündete er das Streichholz an. Eine helle Flamme leuchtete auf, spiegelte sich in ihren glänzenden Augen.
"Ist das dein Ernst? Wirklich? Das wäre ja... Hast du schon zugesagt? Oh, das Angebot müssen wir unbedingt annehmen. Wir zwei zusammen am Meer! Ich freu mich so! Ist das auch ganz sicher? Sag doch was, Schatz! Das wird bestimmt toll! Hast du schon einen genauen Ort rausgesucht? Ich liebe das Meer! Und dich natürlich auch, du bist ein Schatz!"
Sie freut sich wie ein kleines Kind, dachte er. Ihre Wangen waren gerötet und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Sie malten sich den Urlaub in den schönsten Farben aus: Strandspaziergänge, kreischende Möwen, Baden im Meer... Langsam schrumpfte das Streichholz und verbreitete dabei ein angenehm ruhiges Licht. Plötzlich fiel sie ihm um den Hals, küsste ihn und begann von Neuem, begeistert von ihrem ersten gemeinsamen Urlaub zu schwärmen. Das Feuer flackerte hell auf.
Nach und nach wich die anfängliche überschwängliche Begeisterung einer etwas ruhigeren, vernünftigeren Freude, sie begann, den Urlaub zu planen. Wer würde sich um den Hamster kümmern? Was müssten sie mitnehmen? Die Sonne ging auf. Ein plötzlicher Windstoß kam durch das Fenster herein und löschte das Feuer.