Eine halbleere Flasche Wein
Er schreckt auf.
Seine Haare, sein ganzer Körper, sogar die Decke ist nassgeschwitzt. Mühsam stüzt er sich auf einen Ellbogen und versucht seinen heftigen Atem zu beruhigen. Schreckliche Bilder blitzen immer wieder vor seinem Auge im dunklen Zimmer auf. Er presst die Augen zusammen. Öffnet sie wieder, steht auf und schaltet das Licht an.
Die Bilder kommen nicht mehr, und er fühlt zum ersten Mal, dass er völlig verschwitzt ist. Er seufzt tief, geht aus seinem Zimmer und tastet sich durch die dunkle Wohnung in die Küche. Es riecht nach Essensresten vom Abend. Er nimmt ein schmutziges Glas und schaut sich um. Auf der Ablage steht eine halbleere Flasche Wein. Er füllt sein Glas und geht damit zurück in sein Zimmer. Die Leute kommen ihm wieder in den Sinn. Er sieht sie vor sich, wie sie diskutieren, wie sie sich Gedanken machen. Er kann riechen wie sie stinken, die Gedanken. Der Geruch macht ihm Angst. Er erinnert ihn an die Zeit, als er auch noch dachte. Schnell setzt er das Glas an, und trinkt es in einem Zug aus.
Er schüttelt sich und verzieht das Gesicht, doch er spürt bereits die warme Dumpfheit des Weins in sich. Er stellt das Glas auf den Boden und lässt sich auf sein Bett fallen. Die Lampe blendet ihn. Er dreht sich zur Seite, schliesst die Augen, und schläft wieder ein. Morgen wird er sich hoffentlich nicht mehr daran erinnern.