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Eine ganz großartige Nummer

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11.11.2003
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Eine ganz großartige Nummer

Eine ganz grossartige Nummer

Eine ganz großartige Nummer

Der Bosporus ist die Halsschlagader Istanbuls, eine gesunde, gute Ader. Atilla und sein Vater Bülent Celik sitzen an Deck einer Privatfähre. Sie sind auf dem Weg von Sirkeci nach Galatasaray. Es ist früh morgens. Der Himmel ist grau bewölkt und der Bosporus ist in unruhiger Stimmung.
Außer seinem Vater und Atilla sitzen noch zwei verschleierte Frauen und ein älterer Herr mit seiner Ziege an Deck. Unter Deck befinden sich 40 Personen.
Die Fähre steuert entschlossen den gegenüberliegenden Hafen an. Von rechts nähert sich ein Öltanker aus Lettland. Innerlich berechnet Atilla bereits die Geschwindigkeit der Fähre, und die des Tankers. Er sieht seinen Vater fragend an. Der kaut auf seiner Zunge herum. Atilla denkt, der Kapitän müßte doch klein beigeben und bremsen. An der Nase kommen wir nicht vorbei, denkt er.
Sie können Matrosen auf der Reling des Tankers sehen, die panisch mit den Armen winken. Der ältere Herr versteht das falsch und winkt freundlich zurück. Die beiden Frauen sind auf die Knie gesunken, beten.
Plötzlich stoppen die Motoren. Der Rückwärtsgang wird eingelegt.
„Wenn wir kentern, spring ins Wasser, weg vom Schiff“, schreit Atillas Vater.
Die Fähre berührt das Heck des Tankers, leicht nur. Aber ihr Bug hebt sich bedrohlich in die Luft. Einen Moment sieht es so aus, als würden sie hintenüber kentern.
„Spring“, schreit Atillas Vater und springt ins Wasser. Atilla hingegen ist unfähig, sich zu bewegen.
Die Fähre schlägt auf, der Tanker zieht an ihnen vorbei. Die Russen zeigen den Vogel.
An Bord herrscht Katastrophenstimmung. Erst eine Woche zuvor ist die rumänische Volleyball National – Mannschaft mit Trainer, Masseur und den türkischen Betreuern, mit Mann und Maus also, auf dem Bosporus gekentert und ertrunken. Der Schock sitzt noch tief.
Atillas Vater hängt halb im Wasser. Er klammert sich an einer Boje. Um die Ziege hat sich die Schiffsschraube des Tankers gekümmert. Möwen umkreisen einen Punkt im Wasser. Die Fähre fährt hupend an die Boje. Atilla flucht. Sein Vater zittert und lacht sich halbtot, während er sich an der Boje festhält.
„Es ist Jahre her, dass ich in dieser Brühe geschwommen bin. Zuletzt als Kind. Wobei man ja sagt, dass das Wasser gar nicht so belastet ist. Die Strömung weißt du? Alles schwups ins Schwarze Meer oder schwups ins Mittelmeer, da rechts runter, und da links runter. Ist Istanbul nicht herrlich? Wallahi, billahi!“
Er wird an Bord gehievt.
„Baba, das war ne ganz großartige Nummer, das muß man dir lassen.“
Der Kapitän entschuldigt sich per Lautsprecher von seinen hochverehrten Kunden.
Er musste die sanitären Anlagen besuchen sagte er, und hat nur kurz seinem Gehilfen, dem verfickten Scheißer, dem Sohn einer stinkenden Fotze, das Steuer überlassen.
Der Gehilfe, der arschgefickte Hundesohn, wäre seiner Arbeit nachlässig nachgekommen, was nur daher kommen könne, das er Laze sei und aus der Stadt Hopa komme.
Dort lebten, wie allseits bekannt sei, nur Kinder von räudigen Eseln. Er wünsche noch einen guten Tag und hoffe, uns alle wieder als zufriedene Kunden auf einer anderen Fahrt wiederzusehen. Als Vater und Sohn die Fähre verlassen, können sie sehen, dass mit dem Gehilfen ein einäugiger, 15 jähriger, entwicklungsgestörter Knaben gemeint ist, der debil vor sich her grinst.

 

Hallo caykhan!

Ähm, was wird das? Als ich zum ersten Mal hier hereingeschaut hab, hat dein Text geendet bei "Die Russen zeigen den Vogel."

Nun endet er mit "der debil vor sich her grinst", und es klingt nicht so, als wär die Geschichte damit beendet.

Außerdem frage ich mich, was du mit dieser Geschichte wohl aussagen willst? :shy:

Liebe Grüße,
Susi

 

Hi Susi, äh...ähem...merkwürdigerweise hatte ich zunächst Probleme den kompletten Text einzufügen. Obwohl ich die ganze Geschichte kopiert hatte, war nach dem einfügen nur ein Teil der Story zu sehen. Daher habe ich den Rest nachher noch eingefügt.
Wieso klingt die Geschichte, als wäre sie nicht beendet? Kann ich nicht nachvollziehen. Mit deiner letzten Frage jedoch, hast du mich irritiert. Was will ich sagen? Hm... Ich denke, die Sehnsucht nach diesem urbanen Monster Istanbul, und der Freude an den sich in dieser Stadt ergebenden "Verwicklungen", sollte sich doch im Text manifestieren. Vielleicht ist das ja schon alles...

PS. Als ich den Text eingefügt habe, sind die kursiv geschriebenen Textpassagen (Teile der Kapitänsdurchsage) nicht mehr kursiv gewesen. Wieso?
Schönen Gruss von Caykhan aus der Zauberkiste...

 

Hallo Caykhan!

Ach so, ich dachte schon, Du schreibst hier stückweise weiter. Woran das Probelem beim Kopieren und Einfügen lag, kann ich Dir zwar nicht sagen, vielleicht hattest Du nur eine Seite in Deinem Word markiert?
Aber mit dem Kursivschreiben kann ich Dir helfen:
Klick einfach rechts unten auf "Zitieren", dann siehst Du, welche Codes Du vor und nach einem kursiven Text einfügen mußt:

kursiver Text

Aber jetzt nochmal zu Deiner Geschichte: Die "Freude an den sich in dieser Stadt ergebenden "Verwicklungen"" konnte ich irgendwie nicht herauslesen, es war irgendwie wie ein Comic zu lesen, oder wie Slapstick. Aber jetzt, wo Du das sagst, kann ich mir gut vorstellen, daß es sich für jemanden, der Istanbul kennt, ganz lustig liest. ;) - Muß ich daraus jetzt eigentlich schließen, daß man in Istanbul besser nicht auf eine Fähre steigt? :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo caykhan,
dein Text liest sich irgendwie wie ein Erlebnisbericht.
Trotzdem ganz unterhaltsam. Einige wenige Fehlerchen sind noch drin, sprachlich aber in Ordnung - wobei der stark berichtende, sachliche Stil halt ein wenig zweischneidig ist, s.o.
Grüße,
...para

 

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