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Eine ganz besondere Katze

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12.10.2010
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Eine ganz besondere Katze

Eine ganz besondere Katze

Sophia ist auf die Mauer hinter ihrem Haus geklettert und wartet. Seit fast zwei Stunden liegt sie hier bäuchlings in der Mittagssonne auf der Lauer, aber nichts passiert. Der Hering in ihrer Hand beginnt schon ein bisschen zu riechen. Sophia mag keinen Fisch, aber Großmutter hat gesagt, dass die meisten Katzen grünen Hering mögen. Also ist sie gleich nach dem Mittagessen losgelaufen und hat zwei dicke grüne Heringe besorgt für Toni, die weiße Katze. Eigentlich ist Toni ein Jungsname, das weiß Sophia schon, aber ihre Freundin in der Schule heißt Rene und Mama hat gesagt, dass auch Jungs so heißen können. Also nennt das blonde Mädchen die weiße Katze Toni, denn diesen Namen findet sie einfach schön, basta. Noch eigentlicher weiß Sophia gar nicht, ob die Katze schon einen Namen hat, aber sie hat kein Halsband um. Nicht einmal ein Glöckchen, wie der dicke schwarze Kater von Frau Johannes von nebenan. Manchmal kommt Toni hier jeden Tag auf die alte Kirchturmmauer, um sich zu sonnen, doch das letzte Mal ist schon vier Tage her. Vielleicht, weil es geregnet hat, denkt Sophia und legt den Fisch vor sich hin.

Plötzlich hört sie ein Schnurren und Toni springt leichtfüßig zu ihr auf die Mauer. Schwups, hat sie einen der Heringe im Maul und beginnt geräuschvoll zu kauen. Als ob Toni einen Motor im Bauch hat, kichert Sophia in sich hinein. Sie ist froh, dass die Katze doch noch gekommen ist und ein bisschen stolz, dass sie Omas Rat mit dem Fisch befolgt hat. Nachdem Toni den Fisch gierig hinunter geschlungen hat leckt sie sich genüsslich die Vorderpfoten und wedelt. Sophia hat noch nie eine Katze gesehen, die vor Freude und Dankbarkeit wedelt. „Lienchen, nur Hunde tun das. Katzen wedeln mit dem Schwanz, wenn sie aufgeregt sind und das ist nicht immer ein gutes Zeichen“, hat Sophias Papa sie einmal belehrt, als Sophia ihm von Tonis Besonderheit erzählte. Niemand hat ihr geglaubt und nun steht Toni wieder vor ihr und wedelt. Ach, wenn ich das doch Jemandem zeigen könnte, denkt Sophia. Doch Toni taucht nie auf, wenn Sophia eine ihrer Freundinnen dabei hat. Sophia streichelt das flauschig, helle Fell von Toni und die Katze schnurrt, bis ein grauer Kater plötzlich hinter einem Busch hervorkommt. Da springt Toni auf und beginnt fauchend den Kater zu vertreiben. Sophia sieht, dass sich Toni ganz groß macht, wozu sie alle ihre Haare aufstellt und als der Gegner trotzdem näher kommen will, beginnt Toni zu grollen und zu bellen. Ja, richtig: diese Katze bellt! Sophia traut ihren Ohren nicht, denn so etwas hat sie in ihren zehn Lebensjahren noch nicht erlebt. Der graue Kater macht große Augen und verschwindet rasch in dem Busch, aus dem er gekommen ist.


Am Abend erzählt Sophia die Geschichte ihren Eltern, aber die glauben ihr nicht. „Doch, ganz bestimmt hat Toni gebellt!“ verteidigt sich Sophia am Abendbrotstisch. „Katzen können gar nicht bellen, Liebling“, erwidert Sophias Mutter und der Vater streichelt ihr zwinkernd über den Kopf, als ob er sagen würde: “Ist schon gut, Lienchen“. Sophia kommen die Tränen vor Wut. Sie weiß, was sie gehört hat, aber niemand glaubt ihr. Das Thema am Abendbrotstisch wechselt und Papa erzählt von den verdächtigen Spuren im Garten. Auch Sophia hat sie schon gesehen. Ganz nah an der Terrassentür waren sie, zwei große Abdrücke von geriffelten Schuhsohlen. Papa meint, dass es vielleicht ein Dieb sein könnte, der auskundschaften will, was es bei den Müllers zu holen gibt. Alle haben Angst, dass der heimliche Besucher eines Tages in das Haus eindringen wird. Sophia schleicht sich in ihr Zimmer. Für heute hat sie genug. Wenn ihre Eltern ihr nicht glauben wollen, bitte schön, dann eben nicht.

Ein paar Tage später hört Sophia in der Nacht ein seltsames Geräusch. Es ist ein Kratzen und Scharren, das nicht in die Stille der Nacht hinein gehört. Auf leisen Sohlen betritt sie das Schlafzimmer ihrer Eltern, doch nur Mama liegt mit großen, erschreckten Augen im Bett. „Komm her, Schatz. Da draußen ist jemand. Papa sieht schon nach“, flüstert Mama und schlägt die Bettdecke auf, damit Sophia hineinkriechen kann. Das Mädchen schlüpft schnell unter die warme Bettdecke und drückt sich an seine Mutter. Unheimlich ist das alles, denkt Sophia. Gespannt sehen die beiden in die Dunkelheit, doch nichts passiert. Plötzlich ertönt ein lautes Knurren und Bellen, dann scheppert es laut und fluchend eilt jemand in den Garten. Die Schritte im Garten entfernen sich schnell, während das Knarzen der Treppe anzeigt, dass jemand nach oben kommt. Mama und Sophia ziehen sich ängstlich die Bettdecke über die Köpfe und lassen nur ein kleines Guckloch übrig, durch das sie, Gott sei Dank, den hereinkommenden Papa erspähen. Sophias Vater ist ganz aufgelöst: „Ihr glaubt gar nicht, was hier eben passiert ist“, beginnt er, einen Stock aus der Hand legend und mit wirren Haaren. „Kommt mal mit!“ Sophia und Mama ziehen sich eilig ihre Socken über und poltern erregt die knarzende Treppe hinunter. Unten angekommen, sehen sie, dass die Terrassentür weit offen steht. „Bei uns wurde eingebrochen“, erklärt Papa. Sophia entdeckt die ihr bekannten Abdrücke der geriffelten Sohlen, die von der Terrasse in das Wohnzimmer führen. Dann berichtet Papa weiter: Gerade als der Einbrecher die Terrassentür aufgebrochen hatte und in das Wohnzimmer hineinging, sprang ihn aus dem Garten ein weißes, knurrendes und bellendes Bündel an. Papa konnte zuerst nicht richtig erkennen, was es war, doch dann sah er im Schein der Laterne, dass es eine Katze war. Papa kam gar nicht dazu, den Einbrecher zu stellen, denn dieser fiel vor lauter Schreck mit der Katze im Nacken in Mamas Orchideentöpfe. Als er dann auch noch Sophias Vater mit dem Stock in der Hand auf sich zukommen sah, suchte der Einbrecher fluchend, mit der Katze im Nacken, das Weite. „Das war bestimmt meine Toni!“ jauchzt Sophia laut auf und ihre Eltern schütteln ungläubig die Köpfe. „Potzblitz, aber Katzen KÖNNEN doch gar nicht knurren und bellen“, sagt Papa ungläubig mit den Achseln zuckend. „Doch, Toni kann das. Das hast du ja eben gesehen, dass sie das kann!“ erwidert Sophia stolz. Sie geht nur mit ihren pinken Socken und im Schlafanzug auf die Terrasse hinaus und ihre Mutter ist so verwundert, dass sie darüber nicht einmal schimpft.

Dann, in der Dunkelheit, sieht Sophia ein schnurrendes weißes Knäuel freudig auf sich zukommen und sie überlegt bereits lächelnd, in welcher Ecke des Hauses sie Tonis Körbchen wohl aufstellen könnte.

 

Hallo tobilinski,

ich habe deine Geschichte gelesen und dann länger überlegt, was ich dazu schreiben kann.

Die Idee, dass ein Tier einen Einbrecher verjagt, finde ich gut. Und der Einbruch sorgt definitiv für Spannung. :thumbsup:

Aber ich habe Probleme mit dem "Hund-Katze-was-auch-immer-für-ein-Tier" :confused:. Ich denke, das wird kleine Leser verwirren, denn gerade Kinder wollen doch wissen, wer nun der Held ist bzw. mit wem sich Sophie beschäftigt.
Diese Fantasiewesen macht die an für sich glatte Story wirr. Oder ist hier irgendein Gag versteckt, den ich einfach nicht verstehe?

Auch wäre es schön, wenn du mehr Absätze machen würdest, dann wäre die KG einfacher zu lesen.

Viele Grüße

bluebird

 

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