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Eine ganz besondere Blume

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21.05.2003
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Eine ganz besondere Blume

Eine ganz besondere Blume

Greta lag mit ihrem Bauch auf der grünen, nach Sommer duftenden Wiese. Das Gras kitzelte ihre Haut. Oder waren es vielleicht diese winzig kleinen Ameisen, die überall zwischen den Pflanzen und der Erde herumkrochen?
Greta kicherte, wackelte mit ihren Beinen und beobachtete die vielen verschiedenen Blumen, die in Omas Garten wuchsen. Kleine weiße Gänseblümchen und gelbe Butterblümchen reckten ihre Köpfe gen Himmel. Aber was war das?
Mitten auf der großen Wiese stand eine einzelne, groß gewachsene Blume, die sich von den anderen unterschied. Ihre Blütenblätter glichen roten Herzen und ein süßer Honigduft strömte Greta entgegen. Greta fragte sich, was das nur für ein sonderbares Gewächs war?
Plötzlich fiel es ihr ein. Es musste diese besondere Hab-Dich-Lieb-Blume sein, von der sie mal gehört hatte.
Eigentlich sagte Gretas Mutter immer, dass man Blumen nicht einfach abpflücken darf, aber bei der Hab-Dich-Lieb-Blume war das anders. Wer eine solche Blume entdeckt, darf sie vorsichtig aus der Erde ziehen und einer Person schenken, die er besonders mag.
Greta umfasste den zarten Stängel, zog an ihm und rannte mit der Blume in der Hand ins Haus zurück. Sie ging in die Küche zu ihrer Oma und überreichte ihr die leuchtende Blume mit einem feierlichen Glanz in den Augen.
„Eine Hab-Dich-Lieb-Blume für Dich, Oma!“, sagte sie, umarmte ihre Großmutter und drückte sie fest an sich. Die Oma, die den ganzen Tag müde und abgespannt war, freute sich sehr und lächelte. Sie nahm die Blume und stellte sie in die Küche.
Als der Opa von der Arbeit nach Hause kam, ging sie zu ihm herüber und nahm in genauso fest in den Arm, wie es Greta zuvor bei ihr getan hatte. Sie gab ihm einen sanften Kuss und überreichte ihm die Blume.
„Eine Hab-Dich-Lieb-Blume für meinen allergrößten Schatz!“, flüsterte sie ihm sanft ins Ohr. Auch auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, dass die überflüssigen Sorgenfalten verdrängte.
Am Nachmittag ging Opa zu Gretas Tante Mona. Jeden Samstag Nachmittag fuhr sie mit ihm einkaufen, weil er und Oma kein eigenes Auto hatten. Nachdem alle Dinge besorgt waren, brachte Mona ihn wieder nach Hause. Als sie sich verabschiedeten, übergab Opa ihr die wunderbar leuchtende Blume und sagte: „Eine Hab-Dich-Lieb-Blume für Dich, weil Du mir immer so lieb hilfst“, und drückte sie. Mona grinste. Die ganze Fahrt hatte sie sich über den Verkehr und die vielen unvorsichtigen Autofahrer geärgert, aber nun freute sie sich sehr. Sie steckte die Blume ein und fuhr nach Hause.
Abends besuchte sie Gretas Mutter.
Sie stand im Flur, als Mona ihr eine rote Blume in die Hand drückte und ihr zuflüsterte: „Eine Hab-Dich-Lieb-Blume für Dich, weil Du immer für mich da bist!“. Gretas Mutter war so gerührt, dass sie ihre Schwester herzlich in die Arme schloss.
Als die Sonne unterging, musste Greta ins Bett. Sie zog sich ihren Schlafanzug an, putze sich die Zähne und kroch unter ihre Kuscheldecke. Dann rief sie ihre Mutter, um Gute-Nacht zu sagen.
Gretas Mutter kam ins Zimmer, ließ das Rollo runter und gab ihrer Tochter einen Kuss. Dann zog sie hinter ihrem Rücken die immer noch leuchtend rote Blume hervor und sagte: „Eine Hab-Dich-Lieb-Blume für Dich, mein Schatz, weil Du so bist, wie Du bist!“.
Gretas Augen funkelten vor Freude. Es war schön gewesen, eine Hab-Dich-Lieb-Blume zu verschenken, aber es war noch ein klitzekleines Stückchen schöner, sie selbst von einem lieben Menschen geschenkt zu bekommen. Sie holte eine kleine Vase und stellte die herrlich duftende Hab-Dich-Lieb-Blume auf ihre Fensterbank. Und bevor sie einschlief, nahm sie sich vor, morgen wieder so eine tolle Blume zu finden, um anderen eine Freude zu bereiten.

 

Hallo sumsebiene,
gefällt mir gut, deine Geschichte. Eigentlich soll man ja Dinge, die man geschenkt bekommt in Ehren halten und nicht weiterverschenken. Aber bei dieser besonderen Blume ist das schon etwas anderes. Sie zeigt, wie wichtig es ist, anderen eine Freude zu machen.
In dieser Zeit, wo den meisten Kindern fast jeder Wunsch erfüllt werden kann ist es sehr wichtig, dass die Kinder das Gefühl kennenlernen, wie es ist, anderen eine Freude zu machen.
Deshalb sollten Kinder bei einer Spendenaktion auch nicht nur das weggeben, was ihnen nicht mehr gefällt.
Liebe Grüße von Stauni :hmm:

 

Hallo Sumsebiene,

schön, wie sich der Kreis der Zuneigungen wieder schließt und das Gefühl des Schenkens in das des beschenkt Werdens übergeht.
Die Geschichte zeigt, dass der geschenkte Gegenstand weniger wichtig ist, als das, was durch das Schenken ausgedrückt wird. In unserer preisorientierten Zeit sicher eine wichtige Botschaft.


„dass die überflüssigen Sorgenfalten verdrängte.“ - warum „überflüssigen“? Hat er sich über Jahre hinweg unnötigerweise gesorgt?

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Schön, dass Dir die Geschichte gefallen hat. Das mit dem "überflüssigen Sorgenfalten" werde ich auch noch ändern. Ein guter Hinweis!

Gruss

Sabine

 

Hallo sumsebiene,

zunächst zwei Dinge, über die ich beim Lesen gestolpert bin:

"Greta lag mit ihrem Bauch auf der grünen, nach Sommer duftenden Wiese" --> Meinst Du, "sie lag auf ihrem Bauch" oder "mit ihrem Buch?"

"Ihre Blütenblätter glichen roten Herzen und ein süßer Honigduft strömte ihr entgegen." --> "strömte ihr entgegen" damit meinst Du sicher, dass der Duft Greta entgegen strömte, das "ihr" bezieht sich aber auf die Blume, somit ist es missverständlich ...

Du hast in dieser Geschichte eine liebevolle Idee ganz nett verarbeitet. Du merkst schon an meiner Formulierung, dass ich nicht vollkommen hingerissen bin :). Natürlich ist es schön, wenn eine Blume (Symbol für etwas Liebes, das man einem anderen Menschen tut) zu einem zurückkehrt. Allerdings ist in Deiner Geschichte alles sehr(!!!) voraussehbar. Nachdem die Blume zum zweiten Mal den Besitzer gewechselt hatte, erwartete ich, dass sie zu Greta zurückkehren würde. Für mich war damit die Spannung weg und ich vermute, dass es vielen Kindern ebenso gehen wird.

Außerdem kommt mir das Ganze sehr bekannt vor. Hat nicht Susafee in dieser Rubrik eine Geschichte veröffentlicht, von einem Lächeln, das von Mensch zu Mensch reist?

Nix für ungut und liebe Grüße
Barbara

 

Hallo Barbara!
Vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Anmerkungen werde ich gleich noch umsetzten.
Es kann immer wieder vorkommen, dass sich Geschichten ähneln, aber mit dieser anderen Geschichte hat das bestimmt nichts zu tun. Ich habe die Hab-Dich-Lieb-Blume schon vor ziemlich langer Zeit geschrieben und liegen lassen. Sie ist schon vorhersehbar, aber ich denke, sie ist auch wieder für Kleinere, die sich freuen, mit ihrer Vermutung, dass die Blume zurückkehrt, Recht zu haben.
Susafees Geschichte kenne ich, glaube ich, auch gar nicht.

Viele Grüsse

Sabine

 

Hi sumsebiene!
Eine so schöne Geschichte.
Ich möchte auch mal so eine Hab-Dich-Lieb Blume bekommen, wenn es mir schlecht geht.
Schreib nur weiter so.

LG

Anaid

 

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