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Eine Frage des Glaubens
EINE FRAGE DES GLAUBENS
Im Schatten eines auf einem Hügel stehenden Baumes, saß ein alter Mönch. Hinter dem Hügel befand sich ein Kloster, in dass nur die Gläubigen eingelassen wurden.
Eines Tages kam ein junger Mann auf diesen Hügel der Mönch fragte, wohin der Weg ihn führe. Der junge Mann erklärte daraufhin, er wolle in das Kloster und in die Reihen der Gläubigen aufgenommen werden.
<<Glaubst du denn?>>, fragte der Mönch. <<Noch nicht>>, antwortete der Mann. <<Aber ich bin hier, um das Glauben zu lernen.>>
Der alte Mönch nickte nachdenklich und lies den Mann wissen, dass das Kloster zur Zeit keine weiteren Anwärter aufnahm und er hier warten solle. Und so lies sich der junge Mann, der aus weiter Ferne angereist war, neben dem Mönch nieder und wartete. Tage vergingen und aus Tagen wurden Jahre.
Immer wieder fragte der Mann nach Einlass und immer war die Antwort: <<Es ist noch nicht so weit.>> Im Laufe der Zeit sah der Mann immer wieder über die Schulter auf das Kloster, in das er so gerne wollte. Und ab und an fragte der Mönch etwas, um sich dann wieder in Schweigen zu hüllen.
<<Was genau willst du im Kloster finden?>>, fragte er einmal. <<Antworten>>, entgegnete der mittlerweile grau-melierte Mann. <<Auf welche Fragen?>> <<Na, auf alle.>> Wieder nickte der Mönch nur und schwieg.
Als der Mann nicht mehr tatenlos sitzen konnte, überlegte er sich Methoden, um doch eingelassen zu werden. Er versuchte den Mönch mit einem Ring aus purem Gold zu bestechen, doch dieser sagte schlicht, er habe keine Verwendung für ein Stück Metall. Er bedrohte den Mönch mit seinem Dolch, aber der Mönch entgegnete nur, der Tod sei nicht sein Feind. Was der Mann auch versuchte, er kam nicht weiter.
<<Was muss geschehen, damit Ihr mich einlasst?>>, fragte der frustrierte Mann schließlich. <<Du musst verstehen.>> Daraufhin setzte sich der Mann wieder neben den Mönch und wartete weiter.
Die Jahre vergingen und der Mann wurde schwächer. Sein Blick trübte sich, seine Ohren stumpften ab. Als er spürte das es zu Ende ging, fragte der Mann eine letzte Frage:
<<Was ist es, dass ich nie verstanden habe?>>
<<Das die Antworten in dir selbst liegen.>>