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Eine Erkenntnis?

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05.12.2001
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Eine Erkenntnis?

Gedankenlos starrte der Mann hinaus in die Trübe Landschaft. Ich beobachtete ihn schon die ganze Fahrt über. Er war am Mönkesplatz eingestiegen, hatte einen Fahrschein gekauft, sich hingesetzt und starrte seit dem in die wolkenverhangene Landschaft. Wohin will er nur?, dachte ich mir. "Nächste Haltestelle Bernhofstraße!", schallte es durch die Lautsprecher. Der Fremde erhob sich und ich mich mit ihm. Ich weiß gar nicht, was mich dazu getrieben hatte, aber irgendeine Kraft band mich an diesen Mann. Die Tür öffnete sich. Der Mann stieg aus und ich folgte ihm. Ich war zwar völlig falsch (ich hätte noch fünf Stationen weiterfahren müssen), aber da ich schon einmal hier war, könnte ich ja mal gucken, was die geheimnisvolle Person machte. Naja, und er machte auch etwas: Er ging. Er ging einfach nur die Straße hinunter. Ziemlich langweilig, aber was soll's. Hinter her, aber nur in einem diskreten Abstand, man will schließlich anderen Leuten nicht zu Nahe kommen. Weiter ging's! Mein Gott, warum bin ich nur diesem Idiot hinter gegangen? ,dachte ich mir. Er drehte sich um. Schnell in den nächsten Hauseingang! Ich spähte um die Ecke. Und da war wieder diese seltsame Blick, den er schon im Bus hatte: Die Augen gläsern, abwesend und doch voller Traurigkeit...und irgendwo tief unten: Sah ich in seinen Augen Entschlossenheit? Ich musste es wohl, denn bevor ich diesen Gedanken ganz zu Ende gedacht hatte, drehte er sich um und rannte los. Verdutzt starrte ich ihm hinterher. Bloß hinterher! Jetzt wird's interessant!!! Ich keuchte. Verliere ihn bloß nicht aus den Augen! Schrie eine Stimme in mir. Leichter gesagt als getan: Es war gerade halb sechs, die Leute kamen von der Arbeit und es herrschte durch den Schnee, der am Mittag gefallen war, ein regelrechtes Verkehrschaos. Ich rutschte aus, knallte auf und rappelte mich wieder auf. Wo war er? Da! Ich sah ihn. Ohne nachzudenken rannte ich ihm hinterher, mitten über die Straße. Das Hupen der Autos klang für mich, als wäre es Kilometer weit entfernt. Es ging die Harwolfbrücke hinauf. In der Mitte der Brücke hielt der Mann an. Was nun? Erstmal stehen bleiben. Gucken. Der Mann atmete tief ein. Er schwang ein Bein über die Brüstung...Ich rannte los, den Blick starr auf den Mann gerichtet. Was sollte das? Deshalb war ich ihm doch nicht hinterher gegangen! Ich wusste zwar sowieso nicht warum , aber deswegen bestimmt nicht! Ich fasste seine Jacke, doch...zu spät. Er fiel schon! Aber das konnte doch nicht sein! Ich packte fester zu. So nicht Freundchen! Ich versuchte ihn hochzuziehen. Doch ich spürte, wie meine ich vom Boden abhob...Ich wurde mit über die Brüstung gezogen. Und da drehte der Mann den Kopf zu mir und startte mir direkt in die Augen. Verwundert, müde, traurig, wütend, belustigt, verzweifelt und doch gleichzeitig hoffnungsvoll. Es gibt gar nicht genug Worte, die diese Augen in sich vereinten.l Schaute ich da dem Tod oder der Erlösung ins Auge? Keinem und beidem. Ich schaute in die Welt. Ich schaute Gott ins Gesicht. Ich erkannte, dass es alles und nichts.


So, meine erste Geschichte *g*...hm...Sagt mal was ihr denkt.

 

Da ich mir vorgenommen habe, wenigstens einen meiner mir selbst auferlegten Vorsätze nicht zu brechen, lasse ich diese Geschichte unkommentiert im Raum stehen...

Sollen sich andere darüber aufregen!

Poncher

PS: Manchmal Wörter wegzulassen ist manchmal sinnvoll, manchmal aber auch nicht!

PPS: Wenn dein Alter stimmt, wie du es im Profil angegeben hast... dann mach weiter! :)

 

Jo, da wollen wir mal über all die Fehler hinwegsehen, obwohl

Doch ich spürte, wie meine ich vom Boden abhob

ziemlich cool klingt! Vielleicht meintest du "wie mein Ich vom Boden abhob"? :D

Ne, also für einen su jungen Anfänger wie dich ist das schon eine sehr gute Geschichte, die von Talent zeugt. Ich kann mich Dr. Poncher nur anschließen und seinen Facharzt-Rat dir unterbreiten: Mund auf, passt, weiter machen!" :D

 

Super! :thumbsup:
Ich frag mich aber ob die Geschichte philosophisch ist.
Ich war vom Ende recht überrascht. :eek:
Mit dem letzten Satz kann ich allerdings nicht viel anfangen.

 

Hallo Charly,

Mag sein, dass die Geschichte für einen ersten Versuch, und für Dein Alter, nicht schlecht ist, wie Rainer sagt. Trotzdem muss ich sagen, dass sie nicht wirklich gut ist. Zum einen gibt es zu viele Schlampereien, wie die fehlenden Wörter die schon erwähnt wurden, zum anderen leidet die Geschichte sehr unter dem ständigen hin-und-her springen zwischen Schilderung des Geschehens und den saloppen Gedankenvorgängen des Erzählers in wörtlicher Rede (noch dazu mit fehlenden Anführungszeichen), wodurch die Geschichte sehr leichtfertig und holprig erscheint. Soviel also zu den formalen Aspekten, an denen Du auf jeden Fall noch arbeiten solltest.

Die Geschichte an sich, finde ich, hat thematisch ein paar gute, jedoch unausgereifte Ansätze, die leider von dem schlampigen Stil vollständig überdeckt werden. Es geht also um jemanden der sich zu einem Mann hingezogen fühlt, der Selbstmord begeht und den Erzähler schliesslich mit in den Tod reisst, während diesem dabei eine Art Erleuchtung zuteil wird. Etwas seltsam ist die Stelle an der sich der Erzähler fragt:

Schaute ich da dem Tod oder der Erlösung ins Auge?
Schliesst denn der Tod notwendigerweise die Erlösung aus? In vielen Religionen sind sie doch vereint. Mir ist nicht ganz klar was in dieser Stelle gemeint ist, aber ich vermute es ist einfach der Unterschied zwischen Verderben und Erlösung. Insofern interpretiere ich den Selbstmörder als die Zwangsläfigkeit, und Unberechenbarkeit des Todes, und die Geschichte als ganzes einfach als Ausdruck der menschlichen Unsicherheit über was nach dem Tod geschieht. Eigentlich nichts neues. Es bleibt eben immer noch die Frage, was der Tod für unser Leben bedeutet. Oder spielt dies keine Rolle?

Schreib auf jeden Fall weiter, denn nur so kannst Du Dich auch verbessern.

 

Ich erkannte, dass es alles und nichts.

Hmm, ein komischer Satz, der irgendwie unvollstaendig ist, oder?
Ansonsten fand ich die Geschichte auch sehr gut, kann mich da nur den anderen anschliessen...

ciao,
lil_wismo

[Beitrag editiert von: lil_wismo am 06.12.2001 um 11:10]

 

Hi Charly,

ich fand die Geschichte weder gut noch schlecht. Vielleicht hat sie einige mehr angesprochen...mich leider nicht so sehr. Das mag daran liegen, dass ich schon nach folgendem Satz ahnte, dass es "mal wieder" mit Selbstmord endet:

Und da war wieder diese seltsame Blick, den er schon im Bus hatte: Die Augen gläsern, abwesend und doch voller Traurigkeit...und irgendwo tief unten: Sah ich in seinen Augen Entschlossenheit?

Ich weiß nicht, ob es dieser Satz so offensichtlich macht oder ob das nur mir aufgefallen ist, aber das machte den Rest der Geschichte für mich schon sehr absehbar und ein wenig langweilig.

 

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