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Eine dieser Selbstmordgeschichten, aber eine mit Happy-End

Seniors
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10.10.2006
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Eine dieser Selbstmordgeschichten, aber eine mit Happy-End

Der Schweinebraten wäre ganz okay, wenn es nicht meine Henkersmahlzeit wäre. Für das letzte Abendmahl ist er ein wenig gewöhnlich, ein wenig trocken und ein wenig zäh. Aber ich bin nicht wegen dem Essen hier.
Marie huscht an mir vorbei. Ich versuche ihre Schürze zu greifen, aber meine Hände sind zu langsam und zittrig wegen dem Alkohol.
Deshalb bin ich hier.
Genau hinter mir sitzt eine Bilderbuchfamilie. Weil die Frau schlecht einskommavier Kinder werfen kann, hat sie sich für zweikommanull entschieden. Der Junge stochert in einem Kinderteller Wiener-Schnitzel herum, das Mädchen wetzt über den Dielenboden des Gasthauses und kollidiert fast mit Marie.
Marie stellt ihr Tablett ab – neben den Schweinebraten eines Gastes -, schaut das Kind an, streicht ihm über die Haare und geht.
Ich will ihr doch nur sagen, dass es mir Leid tut. Warum kann sie nicht den Anfang machen? Warum kann sie nicht mit mir sprechen? Warum kann sie mir nicht über das Haar streichen? Tut man das nicht an Heiligabend? Vergeben? Oder war das Silvester?

Sie stellt mir wortlos das Kristallweizen auf meinen Deckel. Sie hat sich viel Zeit gelassen, um es mir zu bringen. Aber jetzt fertigt sie mich ganz schnell ab, husch, husch, hingestellt, runtergebückt, Strich gezogen, aufgestanden - und schon ist sie wieder weg. Und die Worte bleiben mir im Halse stecken. Ich kipp es runter. Die Zitrone stößt gegen meine Zähne.

Der Braten ist schon kalt, die Klöße matschig von der braunen Soße. Soße soll die Gäste an zu Hause erinnern, an früher. Aber die meisten hier müssen nicht an früher erinnert werden. Sie essen hier, damit Mama nicht kochen muss. Für sie ist früher. Für mich nicht. Ich muss essen gehen, um meine Schwester zu sehen. Und sie sieht mich nicht.

Mein Deckel sagt, dass ich acht Weizen getrunken habe. Alles läuft nach Plan. Marie stellt mir das Neunte hin, endlich erwische ich ihr Handgelenk.
„Ich hab viel zu tun.“
Ich wünsche ihr frohe Weihnachten.
„Du siehst doch, wie voll hier alles ist.“
Ich wünsche ihr frohe Weihnachten.
„Du trinkst zu viel.“
Sie reißt sich los.

Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie von mir als Selbstmörder denken würden. Als Versager. Von der Brücke gesprungen, unter einen Zug geworfen, in der eigenen Garage erstickt, Pillen, Pistolen, oder so. Nein, das könnte ich nicht ertragen.
Betrunken gegen einen Baum gefahren. Das ist ein guter Plan. Und Marie wird schon sehen, was sie davon hat. Was sie davon hat, nicht mit mir geredet zu haben. Sie wird es sehen. Selbstvorwürfe ein Leben lang. Das ist mein Abschiedsgeschenk an dich, Schwesterherz. Hättest für mich da sein sollen, als ich dich gebraucht habe, du kleine Schlampe.
Ich nehme einen Fünfziger aus meiner Brieftasche, falte ihn zusammen und lege ihn unter den Deckel. Dann übertreibe ich ein wenig und halte den Autoschlüssel zwischen Zeigefinger und Daumen und klimpere damit, während ich mich hochstemme.
„Okay“, sagt sie. „Lass uns reden.“

Sie lächelt mir zum Abschied zu, hält meine Hand und drückt sie leicht. Ein Händedruck, ein Anfang.
Ich nicke und der Wind bläst mir in den Nacken, ich schwanke ein wenig, so als wäre die Brise eine Böe, aber das Weizenbier und der Plan lassen mich schwanken, nicht die Böe.
Also gut. Ein Händedruck muss genügen. Das ist so eine Art Versprechen, dass alles wieder in Ordnung kommt. Früher hat unser Vater mit dem Kopf genickt, wenn er dieses Versprechen gab.
Ich wandere zum Wagen und klappe den Mantelkragen hoch. Der Bürgersteig ist glatt, meine Beine sind müde und ich falle zwei Mal fast hin. Niemand kommt mir entgegen. Alle sitzen in ihren warmen Stuben unter ihren Bäumen.
Mein Wagen liegt unter einer Puderschicht, ich streiche über die Motorhaube und genieße es, den Schnee auf meiner Handfläche zu spüren.
Ich brauche fünf Versuche, um den Schlüssel ins Schloss zu bringen, aber nur drei, um ihn ins Zündschloss zu bugsieren. Vielleicht ist das ein Zeichen?
Ich lehne meinen Kopf gegen die Nackenstütze. Mein Wagen riecht nach altem Rauch. Nein, jetzt kein Risiko eingehen. Jetzt, wo Morgen ein Versprechen birgt.
Ich steige aus dem Wagen und rufe mir ein Taxi.

Es ist eine lange Fahrt und weil ich genug getrunken habe, um erhobenen Hauptes zu sterben, wird mir schon kurz nach dem Einsteigen schlecht. So ein Student fährt mich, Typ fetter, hungernder Künstler, Stiernacken, Strickjacke. Jemand, der an Heiligabend arbeiten muss, weil das progressiv ist, oder so. Ich werde immer weinerlich, wenn ich zu viel trinke, aber so viel getrunken, dass ich ihn jetzt vollheule, hab ich noch nicht, nur schlecht ist mir, ganz furchtbar schlecht.
Vielleicht sollte ich ihm einfach gegen den Stiernacken kotzen? Aber das tut man ja auch nicht. Also sage ich ihm, dass er anhalten soll.
„Wir sind doch gleich da.“
Ich sage ihm, würgend, Anhalten, sofort.
Er fährt an den Randstreifen, ich falle aus der Tür auf die Straße, vor den Graben, hocke auf allen Vieren wie ein Tier vor dem puderbezuckerten Straßengraben, würge sauren Rinderbraten hoch, aber kotzen, kotzen kann ich nicht, weil ich mich schäme.
Also wuchte ich mich hoch, stütze mich am Kofferraum ab und torkle über die glatte Fahrbahn auf die andere Seite, um aufrecht brechen zu können. Mit Würde. Dabei muss ich an Marie denken und dass sie vielleicht nur darauf gewartet hat, dass ich mal den Anfang mache und irgendwie geht es mir besser, aber ich weiß nicht, ob es an Marie liegt oder an der Würde oder an der frischen Nachtluft oder am Kotzen.
Ich drehe mich wieder um, gehe vier Schritte auf das Taxi zu und stehe mitten im Scheinwerferlicht, wie ein Reh auf der Fahrbahn. Ich drehe meinen Kopf noch ins Licht und sehe die beiden Scheinwerfer, aber es ist zu spät.

 

Huhu Quinn

Na sieh mal an: Eine Selbstmordgeschichte. Ich glaube, jeder hat mal eine Selbstmordgeschichte in seinem Leben geschrieben. Wer es nicht getan hat, der tut es gerade.

Weißt du was ich schade finde, was du aber ganz schnell ändern kannst? Dass es einbisschen zu spät erwähnt wird, dass Marie die Schwester ist. Ich dachte am Anfang: Och nö. Nicht schon wieder ein verlassener Depp, der sich jetzt betrinkt, Selbstmord begehen will und die Freundin kehrt dann zu ihm und alles wird jut.
Es wäre gut, wenn du schon am Anfang klar machst, dass Marie die Schwester ist.
Ich würde eigentlich auch gerne wissen, warum sie nicht mehr mit ihm redet. Ich muss ja irgendwie Mitleid mit dem Kerl haben oder nachempfinden, warum sie nicht mit ihm redet.

Was mir gefallen hat und was ich so an deinen Geschichte mag ist die indirekte Rede. Das gehört einfach zum Quinn-Style.
Hier:

Mein Deckel sagt, dass ich acht Weizen getrunken habe. Alles läuft nach Plan. Marie stellt mir das Neunte hin, endlich erwische ich ihr Handgelenk.
„Ich hab viel zu tun.“
Ich wünsche ihr frohe Weihnachten.
„Du siehst doch, wie voll hier alles ist.“
Ich wünsche ihr frohe Weihnachten.
„Du trinkst zu viel.“
Sie reißt sich los.
Oder das:
Also sage ich ihm, dass er anhalten soll.
„Wir sind doch gleich da.“
Ich sage ihm, würgend, Anhalten, sofort.
:thumbsup:

Noch eine kleine Frage zum Schluss: Also, soweit ich das verstanden habe, wird der Betrunkene vom Taxifahrer(Student) überfahren.
Warum? :eek:

Cu J:baddevil:

 

Hi Quinn,

na, der Taxifahrer wird sein Geld wohl nicht mehr bekommen.
natürlich ist das Ende in gewisser Weise zynisch, ganz sicher tragisch, wenn er vernünftigerweise betrunken ein Taxis ruft und dann trotzdem ums Leben kommt.
Trotzdem und obwohl sie im Leben sicherlich immer wieder vorkommt ist auch diese zynische Variante in Geschichten immer wieder gern gewählt. Der Tod reißt die Hoffnung entzwei, die Liebe, das Glück. Ich kann mir gut vorstellen, dass du den titel ironisch gemeint hast, so ganz passend finde ich die Ironie nicht, da du den Sarkasmus der Situation damit stärkst, nicht die Tragik.
Einige Details:

weil das progressiv ist, oder so was.
"was" würde ich streichen.
Ich werde immer weinerlich, wenn ich zu viel trinke, aber so viel getrunken, dass ich ihn jetzt vollheule, hab ich auch noch nicht, aber schlecht ist mir, ganz furchtbar schlecht.
Durch das "auch" wirkt es zu aufgesetzt für mein Gefühl, das zweite "aber" würde ich durch "nur" ersetzen.
Vielleicht sollte ich ihm einfach gegen den Stiernacken kotzen.
Das ist eine Frage. (übrigens gibt es einen menschlichen Instinkt, der das in den meisten Fällen verhindert.)
und torkel über die glatte Fahrbahn
torkle oder torkele

Über den Dativ nach "wegen" schweige ich hier jetzt mal lieber. ;)

Lieben Gruß, sim

 

Hi Quinn

Ach schade, da dachte ich du machst es a la Rick und spielst mit dem Leser, der durch den offenen Titel die Geschichte ja schon gelesen haben soll. Dass es dann schlicht doch nicht zum Selbstmord kommt und es schlicht auch doch kein happy end ist, ist sehr enttäuschend.
Geschrieben gut, vielleicht zu kurz. Hätte nie gedacht, dass ich das mal sage. :D

Dass es seine Schwester ist, kommt nicht zu spät, sondern genau richtig.

lieben Gruß

 

Hallo JoBlack,

ja, Ich-Erzähler fordert bei mir offensichtlich zwanghaft indirekte Rede. Ich hoffe aber, dass dieses "Quinn"-Feeling auch auftaucht, wenn ich andere Erzählperspektiven verwende.

Ich wollte es absichtlich erst mal offen lassen, wer Marie ist, damit der Leser genau in diese "Ach, nicht schon wieder"-Falle tappt und ein wenig überrascht wird, dass es nicht die Freundin, sondern die Schwester ist.

Der Grund dafür, dass die beiden sich wenig zu sagen haben, wird ja schon angedeutet, es scheint etwas mit ihren Eltern zu tun zu haben, wahrscheinlich mit deren Tod. Man könnte das sicher noch genauer ausführen, aber dann würde sich der Fokus eindeutig verschieben und so nebulös mag ich es hier lieber.

Am Ende wird der Protagonist nicht vom Taxi, das noch brav da steht und auf ihn wartet, sondern von einem anderen Auto überfahren.

Freut mich, dass es dir gefallen hat.

Hey Sim,

ja, sarkastisch sollte es sein, auch eher ein bisschen bitter. Wir haben ja im Chat darüber gesprochen, dass die Geschichte auf einem wahren Fall basiert -und man hätte sie auch in einem anderen Grundtenor erzählen können, der mehr auf die individuelle Tragik eingeht.
Deine Änderungen werd ich übernehmen. Die passen allesamt hervorragend.

Danke für deine Kritik

Hey Aris,
es ist insofern ein Happy-End, da er ja seinen Plan umsetzt und nicht als Versager in die Geschichte eingeht, sondern als jemand, der offensichtlich Pech gehabt hat. :)

Auch dir vielen Dank für die Kritik

 

Hi Quinn,

nette Geschichte trotz der Tragik, hat mir gut gefallen.
Das Einzige: wegen + Genitiv, biittttttee. :)

Gruß, Elisha

 
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Hallo Quinn,

Selbstmordgeschichten enden mit einem Happyend, wenn der Selbstmörder "es nicht zu Ende bringt",also überlebt, weil er entweder es sich anders überlegt, oder gerettet wird, oder sich zu dumm anstellt .... die Ich-Perspektive hätte ich auch nicht gewählt.
Dieser Prot stirbt und daher finde ich die ganze Geschichte irgendwie unwahrscheinlich, weil bislang hat uns kein Toter seine Geschichte erzählt, es sei er gibt uns einen Hinweis, dass er jetzt irgendwo als Geist wabert. Im Fernsehen mag es bei den Desperate Housewifes funktionieren, dass die Erzählerin tot ist, denn dort wird sie auch rethorisch allwissend von einer höheren Ebene aus erkennbar gemacht.
Dein Erzähler ist jedoch nicht allwissend, seine Figur ist gänzlich in seiner Perspektive gehalten. Das könntest du vielleicht abändern ...
Ich finde die richtige Wahl der Perspektive wichtig, weil offentsichtlich ein wahrer Hintergrund in der Geschichte eine Rolle spielt:
War es vielleicht nicht doch ein Selbstmord? Betrunkene können impulsiv sein, d.h.betrunken genug, sich mit Absicht überfahren zu lassen, obwohl man vorher gesagt hat, dass alles palletti ist, und doch bringt man sich um. Wer kann schon in den Kopf eines Selbstmörders sehen?
Die Kraft die man für einen Selbstmord aufzubringen muss, ist nicht zu unterschätzen. Außerdem ist die Art des Sebstmordes auch oft ein Fingerzeig ,warum es gemacht wurde. Kann man auch gut recherchieren, wenn man eine gute Selbstmordstory schreiben will.

(Ein tiefer See von sim, fällt mir ein, als Paradebeispiel)

Ich denke, du hast mit dieser Story dein Talent verschwendet. Sorry. Sprachlich hat es mir gefallen. Dass es um eine Geschichte zwischen Bruder und Schwester ist, hebt sich wohltuend ab. Na ja, man weiß zwar nicht, um was es geht ... , aber das wolltest du so. Man könnte daraus mehr machen. Elternkonflikt ausarbeiten, einen Inzest Bruder Schwester, keine Ahnung ...
Stoff für einen Roman :D
Textzeug:

Also wuchte ich mich hoch, stütze mich am Kofferraum ab und torkle über die glatte Fahrbahn auf die andere Seite, um aufrecht brechen zu können
sich erbrechen - um mich aufrecht erbrechenzu können

irgendwie geht es mir besser, aber ich weiß nicht, ob es an Marie liegt oder an der Würde oder an der frischen Nachtluft oder am Kotzen.
Am Kotzen? Abgesehen, dass dieses Wort mehrfach in Folge wiederholt ist, wenn ich am Kotzen bin, gehts mir gut, besser? Meistens doch erst danach oder? (Gefühl der Erleichterung)
Aber ich bin nicht wegen dem Essen hier.
wegen dem Alkohol
LG
Goldene Dame

 

Hallo Quinn,

ich finde diese Geschichte ganz gelungen. Mir gefällt, dass du die Sache zwischen dem Prot und seiner Schwester nur andeutest und das Ende kommt ziemlich überraschend. Einzig den Titel finde ich richtig schlecht. Erstens hört er sich nicht gut an, außerdem impliziert er etwas, was in der Geschichte nicht passiert. (Wurde ja schon gesagt, kein Selbstmord - kein Happy End). Dadurch nimmst du dieser Geschichte einiges.
Ansonsten ein nettes Stückchen für zwischendurch. Auch diese depressive Weihnachtsstimmung, die im Alkohol ersoffen wird, kommt ganz gut rüber.

Also, bis auf den Titel gefällts.

hellstens,
lightdark

 

Hey Goldene Dame,

Goldene Dame schrieb:
Dieser Prot stirbt und daher finde ich die ganze Geschichte irgendwie unwahrscheinlich, weil bislang hat uns kein Toter seine Geschichte erzählt, es sei er gibt uns einen Hinweis, dass er jetzt irgendwo als Geist wabert. Im Fernsehen mag es bei den Desperate Housewifes funktionieren, dass die Erzählerin tot ist, denn dort wird sie auch rethorisch allwissend von einer höheren Ebene aus erkennbar gemacht.
Deshalb ja im Präsens quasi als Live-Bericht. Tod des Ich-Erzählers im Präsens finde ich okay, zumal hier kein fiktiv realistischer Erzählrahmen vorliegt (er erzählt die Geschichte ja nicht offiziell irgendjemandem).

Dein Erzähler ist jedoch nicht allwissend, seine Figur ist gänzlich in seiner Perspektive gehalten. Das könntest du vielleicht abändern ...
Mich öden auktoriale Erzähler an, ich kann das auch gar nicht.


Ich finde die richtige Wahl der Perspektive wichtig, weil offentsichtlich ein wahrer Hintergrund in der Geschichte eine Rolle spielt:
War es vielleicht nicht doch ein Selbstmord? Betrunkene können impulsiv sein, d.h.betrunken genug, sich mit Absicht überfahren zu lassen, obwohl man vorher gesagt hat, dass alles palletti ist, und doch bringt man sich um. Wer kann schon in den Kopf eines Selbstmörders sehen?
Die Kraft die man für einen Selbstmord aufzubringen muss, ist nicht zu unterschätzen. Außerdem ist die Art des Sebstmordes auch oft ein Fingerzeig ,warum es gemacht wurde. Kann man auch gut recherchieren, wenn man eine gute Selbstmordstory schreiben will.
Ich glaube es liegen Welten dazwischen, ob sich jemand tatsächlich umbringt oder so wie hier den Entschluss dazu fasst. In der Geschichte ist es mehr dieses pubertäre "Ich sterbe jetzt und ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt", glaube ich.
Der "wahre" Hintergrund zu der Geschichte ist eine Radiomeldung aus den Weihnachtstagen. Betrunkener steigt aus Taxi aus, übergibt sich, wird beim Zurückgehen überfahren. Das ganze Drumherum, warum und wo er sich an Weihnachten betrunken hat, und diese ganze Selbstmord- und Schwestergeschichte ist frei erfunden.


Ich denke, du hast mit dieser Story dein Talent verschwendet.
Ach, soviel Talent zum Verschwenden hab ich gar nicht. Mein 100.000 Worte-Opus zum TdM Horrors wird dir und Rick diese Talent-Flausen hoffentlich auch einfach für mal alle austreiben und die Erwartungen gen Null tendieren lassen. :)

Stoff für einen Roman
Ja, aber keinen, den ich schreiben wollte.

sich erbrechen - um mich aufrecht erbrechen zu können
Hast recht, ich fand das Wortspiel mit "aufrecht brechen" zu schön, um es auf der Straße liegen zu lassen. Sind ein paar von den Dingern drin.


Vielen Dank für deine Kritik, du bringst mich zum Nachdenken

Hey Lightdark,

ich fand den Titel beim Schreiben gut, aber du hast recht, so prall ist der nicht, das Augenzwinkern passt wohl nicht hinein.
Ja, die depressive Weihnachtsstimmung ist ein bekanntes Phänomen, die meisten Selbstmörder gibt es doch zwischen den Jahren, glaube ich.
Freut mich, dass es dir ansonsten gefallen hat.

Vielen Dank für deine Kritik
Quinn

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Quinn!

Der Titel gefällt mir auch nicht, aber die Geschichte zähle ich auf jeden Fall zu den besseren "Selbstmordgeschichten"! :)

Obwohl die Gründe doch eher im Dunklen bleiben, schaffst Du es, die Verzweiflung des Protagonisten rüberzubringen. Wie er aus dem Händedruck doch wieder Mut schöpft, gefällt mir sehr gut!
Die Pointe halte ich für entbehrlich, bzw. wirkt es mir zu sehr so, als wäre es besser gewesen, wenn er selbst gefahren wäre. Aber wer weiß, was dann vielleicht passiert wäre?

Allerdings kenne ich auch so eine Geschichte in der Realität. Da war es ein Motorradfahrer, der von einem Fest zu Fuß heimgehen wollte, um nicht mehr zu fahren. Irgendwie hat er es dabei geschafft, in einem Bach zu ertrinken.

Zwei Kleinigkeiten noch:

Marie stellt ihr Tablett ab –neben den Schweinebraten eines Gastes-, schaut das Kind an,
Vor "neben" und nach "Gastes" noch jeweils eine Leertaste: ... ab - neben den Schweinebraten eines Gastes -, schaut ...

Typ fetter, hungernder Künstler,
Ist das nicht ein Widerspruch in sich? :D

Ach ja: Vielleicht schaffst Du es ja auch noch, die Ich-Satzanfänge sowie die Anzahl der "aber" zu dezimieren. ;)

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Kwinn,

zugegeben habe ich die Geshichte wegen des Titels angeklickt, aber passen tut er auf jeden Fall nicht. Zumindest nicht zur Geshcichte.

Von der Schreibe her habe ich einige Zeit gebracuht, bis ich reingekommen bin. Meiner Meinung nach kommt die kg erst in der zweiten Hälfte voll in Schwung.

Ab da an gefällt sie mir auch sehr gut. Zynisch ist wohl das richtige Wort dafür. Böse. Aber so kann es gehen.
Für mich keine dieser Selbstmordgeschichten. Der Gedanke ist zwar da, aber letztlich kokmmt es anders. Was eindeutig für diese Geschichte spricht!

grüßlichst
weltenläufer

 

Hallo Häferl,
vielen Dank fürs Ausgraben dieser Weihnachtsgeschichte.

Häferl schrieb:
Die Pointe halte ich für entbehrlich, bzw. wirkt es mir zu sehr so, als wäre es besser gewesen, wenn er selbst gefahren wäre. Aber wer weiß, was dann vielleicht passiert wäre?
Man hätte dieser Geschichte auch das Zitat voranstellen können: Wenn die Menschen die Götter zum lachen bringen wollen, dann schmieden sie Pläne (oder so ähnlich)

Allerdings kenne ich auch so eine Geschichte in der Realität. Da war es ein Motorradfahrer, der von einem Fest zu Fuß heimgehen wollte, um nicht mehr zu fahren. Irgendwie hat er es dabei geschafft, in einem Bach zu ertrinken.
Ja, das ist das eben. Die Geschichte basiert auch auf einer Radiomeldung, die zu den Festtagen kam. In der Realität gibt es keine poetische Gerechtigkeit.

Der "fette, hungernde Künstler" ist zwar unerfolgreich, aber auch furchtbar unsportlich, sozusagen. Und natürlich ist es eine Referenz an die amerikanische Sitcom "Seinfeld".

Ach ja: Vielleicht schaffst Du es ja auch noch, die Ich-Satzanfänge sowie die Anzahl der "aber" zu dezimieren. ;)
Das ist aber echt gemein, so eine Hervorhebung zu posten.:dozey:
Ja, ich glaub stilistisch ist das nicht gerade ein Prunkstück meiner Sammlung. Ich geh noch mal drüber.

Danke dir fürs Ausgraben und es freut mich, dass dir die kleine Geschichte gefallen hat.

Hallo weltenläufer,
freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat. Dass man in diesen Stil schwer reinkommt, kann ich nachvollziehen und dass die Geschichte zynisch ist bzw. böse, na ja, das Schicksal ist nunmal indifferent, sozusagen. Das kümmert sich eben nicht.
Wie ein Lottogewinner, der vor Freude an einem Herzschlag stirbt. Das wäre auch eine Geschichte dieser Richtung.

Vielen Dank für deine Kritik und fürs Gutfinden

Gruß
Quinn

 

Hallo Quinn,
ich bin sauer, du hast mich um das versprochenen Happy-End betrogen. Irgendwie habe ich es gewusst ;)
Erst wollte ich die 5 "aber" in dieser KG kritisieren, aber nun gaube ich, sie haben ihren berechtigten stilistischen Platz.
Sprachlich bist du auf seine spezielle Persönlichkeit eingegangen und trotzdem literarisch geblieben.
Ich war mitten drin: belustigt, gerührt und gerade, als ich mich hoffnungsvoll für ihn gefreut habe, hast du ihn umgebracht. Und das an Heilig Abend.
Aber...
LG Damaris :)

 
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Hey Quinn,

nur kurz, weil ich weiß, dass dich der Text nicht mehr beschäftigt, und du dich nicht mehr mit dem Text, aber diese Geschichte hat mir gefallen, in ihrer Kürze und unmittelbaren Dramatik, weil das auch so banal klingt und zugleich Mitleid er- und Gedanken anregt. Das Happy End kommt "zu spät".

Der Braten ist schon kalt, die Klöße matschig von der braunen Soße. Soße soll die Gäste an zu Hause erinnern, an früher. Aber die meisten hier müssen nicht an früher erinnert werden. Sie essen hier, damit Mama nicht kochen muss. Für sie ist früher. Für mich nicht. Ich muss essen gehen, um meine Schwester zu sehen. Und sie sieht mich nicht.
Das hier ist meine Lieblingsstelle. Wie du so Klischees beschreibst und danach davon erzählst, dass es alle anders machen, zumindest aus einem anderen Grund.

Ich will ihr doch nur sagen, dass es mir Leid tut.
Ich bin ein Rechtschreibgoogler, zumindest manchmal. Dieses Mal bin ich darauf gestoßen: http://www.belleslettres.eu/artikel/tut-mir-leid-rechtschreibung.php

Beste Grüße
markus.

 

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