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Eine Alte Geschichte

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05.05.2003
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Eine Alte Geschichte

Es geschah vor langer, langer Zeit, das Geschlecht der Menschen war noch nicht geboren, da wurde die Welt von anderen Wesen beherrscht: den Gavon, einem sehr mächtigen Volk. Ihre Feinde schlugen sie schon vor Jahrtausenden in die Flucht, daran konnte sich schon niemand erinnern.
Es trug sich also zu, dass Balako, der Sohn des Gavon-Herrschers Rainlis, eines Tages beschloß, sich nicht mehr von dem gemäßigten Leben am Hofe seines Vaters verwöhnen zu lassen, sondern Abenteuer zu erleben und sich im Kampf zu beweisen. Seine Mutter wollte dies nicht, sie liebte ihren einzigen Sohn über alles, Balakos Vater aber war von dieser Idee begeistert, so sprach er zu seinem Hofstaat: „Sattelt das beste Pferd und fertigt für meinen Sohn ein unzerstörbares Schwert, ich möchte, dass er jede Gefahr vorbildlich meistert!“ Die Bediensteten eilten davon, um die Wünsche ihres Königs zu erfüllen, und nach einer Woche war alles bereit, Balako konnte losreiten. Seine Mutter verabschiedete sich mit Tränen von ihm und sagte, sie würde jeden Tag für ihn beten und auf seine baldige Rückkehr hoffen. Sein Vater schlug ihm auf die Schulter und wünschte ihm viel Glück, dann verließ Balako den Königshof.
In den ersten Wochen passierte er das Königreich, hier lauerten kaum Gefahren. Dann kam er an die Grenze. Niemand war je darüber hinaus geritten, niemand wusste, was nun kam. Balako drehte sich noch einmal um und sah auf sein Heimatland zurück, dann überquerte er die Grenze. Ein großer finstere Wald lag vor ihm. Was würde ihn dort erwarten? Sein Pferd, Baldin, wieherte etwas unruhig, Balako gab ihm die Sporen und galoppierte los. Die Bäume besaßen eine unheimliche Gestalt, aber Balako hatte keine Angst. Es waren schließlich nur Bäume. Das glaubte er jedenfalls, er wusste ja nichts von den Waldgeistern, die in ihnen wohnten. Jedoch würde er sie bald kennenlernen, näher, als ihm lieb war.
Balako und sein Pferd irrten nun schon seit Stunden durch den Wald, sie hatten völlig die Orientierung verloren und waren beide erschöpft, also beschloß Balako, eine Pause einzulegen. Er stieg vom Pferd und legte sich in das weiche Moos, Baldin tat es ihm gleich. Bald darauf schliefen sie ein. Als sie einige Zeit später wieder aufwachten, war es noch dunkler als vorher, die Sonne war inzwischen untergegangen. Von irgendwo her schienen Lichter, kleine Lichter, die sich bewegten. Langsam kamen sie näher, und als sie direkt vor Balakos Gesicht schwebten, konnte er erkennen, um was es sich wirklich handelte: kleine Männlein mit Flügeln. Sie waren ganz zart und hatten freundliche Gesichter. Balako erinnerte sich, seine Großmutter hatte ihm, als er noch ein kleiner Junge war, von ähnlichen Geschöpfen, den Waldfeen, erzählt: sie waren friedfertig und hilfsbereit. Die Geschöpfe blinkten fröhlich und flogen um Balako herum, und er fragte sie, ob sie ihm den Weg aus dem Wald zeigen könnten, woraufhin eines der Männchen nickte und in eine Richtung flog. Balako schwang sich auf sein Pferd und beeilte sich, um nicht den Anschluß zu verlieren. So ging das eine Weile, aber statt aus dem Wald herauszukommen, schien es immer tiefer hineinzugehen. Balako redete sich ein, dass das nur Einbildung war, doch allmählich flog das Geschöpf immer schneller, und Baldin hatte Mühe, dieses Tempo über längere Zeit standzuhalten. Auf einmal sah Balako eine riesige Schlucht und riss die Zügel seines Pferdes ruckartig herum. Sie kamen gerade rechtzeitig zum Stehen. Hätte Balako auch nur einen Augenblick später reagiert, lägen sie jetzt auf dem Grund dieser Schlucht - wenn sie denn überhaupt einen besaß! Warum wollte das Männlein sie in diese Schlucht locken? Balako hatte keine Zeit, über diese Frage nachzudenken, denn plötzlich wurde er von hunderten dieser Lichtgestalten angegriffen. Er konnte sich nur mit Müh' und Not befreien, schnell galoppierte er davon und kam erst viele Kilometer später zum Stehen. Baldin war ganz außer Atem, Balako tätschelte ihm den Hals und sprach ihm beruhigend zu: „Ja, mein Guter, alles in Ordnung. Wir werden uns jetzt wohl vor kleinen blinkenden Lichtern in Acht nehmen, oder?“ Nachdem Baldin wieder bei Kräften war, ritten sie weiter. Das Pferd sollte nun die Richtung bestimmen. Balako vertraute ihm völlig und hoffte, sie würden diesen Wald bald verlassen haben. Und tatsächlich: nach einigen Stunden wurden die Bäume immer weniger, und schließlich hatten sie es geschafft. Doch was sie nun sahen, war wenig ermutigend: vor ihnen erstreckte sich die größte Wüste, die sie sich je vorstellen konnte. Was nun? Wieder in den Wald und den Heimweg antreten oder durch die Wüste und eventuell verdursten? Das wollte Balako nicht riskieren, also entschied er sich für den Mittelweg: sie ritten einfach am Waldrand entlang. So ging es tagelang, sie wollten schon fast aufgeben und nach Hause reiten, da sahen sie von weitem ein Dorf! Aber wer wohnte hier draußen? Das letzte Stück vor dem Ziel galoppierten sie. Die Dorfbewohner sahen Balako neugierig an. Sie waren etwas kleiner als Gavon und hatten dunklere Haut und schwarze Haare. Balako sprach sie an: „Mein Name ist Balako, ich komme aus dem Königreich der Gavon. Wer seid ihr?“ Die Dorfbewohner antworteten ihm, jedoch in einer merkwürdigen Sprache, die Balako nicht verstand. Doch dann trat ein alter Mann mit einem langen weißen Bart vor. „ich bin Da'deck, der Medizinmann dieses Daiciri-Dorfes. Was führt dich zu uns, Gavon-Junge?“ Balako war erfreut: „Du sprichst meine Sprache? Bist du hier der einzige?“ Da'deck schüttelte langsam den Kopf. „Einer der wenigen, aber nicht der einzige. Nun, wie lautet die Antwort auf meine Frage?“ Balako stieg vom Pferd. „Ich ziehe umher, um Abenteuer zu bestehen und um mich im Kampf zu beweisen, aber auch, um zu lernen. Der Wind trieb mich in euer Dorf. Ich bitte darum, einige Tage bleiben zu dürfen, um mich auszuruhen und um eure Kultur kennenzulernen.“ Der Medizinmann redete mit einem der anderen Männer in der Daiciri-Sprache, dann nickte er Balako zu. „Du kannst in meinem Haus wohnen. Ich habe noch eine Tochter, sie spricht ebenfalls deine Sprache.“ Balako folgte ihm, Baldin wurde ihm von einem anderen Mann abgenommen. Als sie bei Da'decks Haus angekommen waren, begrüßte sie eine junge Daiciri: „Vater, wie schön, dass du zurück bist! Wer ist dieser Mann neben dir?“ „Das, meine Tochter, ist Balako, ein junger Gavon, er wird für die nächsten Tage unser Gast sein.“ Er wandte sich an Balako: „Und dies ist meine Tochter Salida. Sie wird dir etwas zu essen und zu trinken bringen.“ Balako folgte Salida, Da'deck entfernte sich wieder. Als sie im Haus waren, bereitete Salida ihm eine Speise zu, die aus Beeren und anderen Früchten zu bestehen schien. Während des Essens unterhielten sie sich, und Balako erfuhr viele Dinge über die Daiciri, Salida und ihren Vater.
Die nächsten zwei Wochen lebte Balako im Daiciri-Dorf, half bei Feldarbeiten und lernte einige Worte Daiciri-Sprache. In dieser Zeit freundete er sich immer mehr mit Salida an, und bald darauf wurde ihm bewusst, dass er sich in sie verliebt hatte. Als sie allein waren, konnte er sich nicht mehr zurückhalten, er küsste sie, doch sie stieß ihn zurück. „Balako, du weißt, dass ich Tam versprochen bin! Ich werde ihn bald heiraten!“ Nach kurzen Schweigen fuhr sie fort: „Obwohl ich dich liebe und nicht ihn.“ Sie sahen sich lange an. Dann fragte Balako, ob es nicht noch eine Möglichkeit gäbe. Mit trauriger Stimme erklärte Salida: „Du musst Tam im Zweikampf töten. Bitte tu es nicht, er ist der beste Kämpfer im ganzen Dorf. Du kannst ihn nicht besiegen!“ Balako verließ nach diesem Gespräch den Raum und suchte Da'deck auf. Dieser riet ihm ebenfalls von diesem Kampf ab, aber Balako gab nicht auf: er musste es einfach versuchen. Ohne Salida würde er auch sterben, und zwar an Herzschmerz.
Zwei Tage später fand der Kampf statt. Tam hatte die Herausforderung angenommen und glaubte fest an seinen Sieg. Doch es kam alles ganz anders: Balako benutzte das unzerstörbare Schwert, das sein Vater für ihn anfertigen ließ, und damit war es ihm ein Leichtes, seinen Gegner zu Boden zu bringen. Jedoch wollte er ihn nicht töten, und Tam gab schließlich auf. Zufrieden schloß Balako seine Salida in die Arme. „Was wird jetzt geschehen?“, fragte sie ihn, woraufhin er antwortete, wenn sie wolle, könne sie mit ihm in das Gavon-Reich zurückkehren, er hatte nun genug Abenteuer erlebt, und zugleich noch die Frau seiner Träume gefunden. Sie willigte ein, und kurz darauf bestiegen sie Baldin und ritten davon, durch den finsteren Wald, diesmal, ohne den Waldgeistern zu begegnen. Schließlich kamen sie am Hof des Königs an. Balako wurde von seinen Eltern mit einem großen Fest empfangen, und gleichzeitig wurde die Hochzeit Balakos und Salidas gefeiert.
Nach dem Tod des Königs herrschten die beiden viele Jahre lang gerecht und weise über das Land, Salida gebar eine Tochter, die, als sie älter wurde, in das Daiciri-Dorf ritt und dort bis an ihr Ende lebte.
Das war die Geschichte von Balako und seinen Abenteuern, ob sie wirklich wahr ist, weiß niemand so genau, denn das alles geschah vor langer, langer Zeit.

 

Bei dem Titel der Geschichte hatte ich nicht mit so einem banalen Schluss gerechnet.
Ich dachte eher daran, das Balako nach Hause kommt, und dort feststellt, das seine Reise nicht ein paar Wochen, sondern ein paar Jahrhunderte gedauert hat.

Mir wurde auch schon ein paar mal gesagt, meine Figuren hätten zu wenig 'Tiefgang', das scheind mir bei deiner Geschichte auch der Fall zu sein.

Die Story ist nicht der Grosse Wurf, aber ganz nett.

Das ist meine persönliche Meinung.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Oxygen!

Nun, ehrlich gesagt, finde ich das einzig richtig Gute an der Geschichte, den Titel.
Die Idee, dass einer auszieht, um Abenteuer zu bestehen ist alles andere als neu. Wobei es natürlich völlig ok wäre, Althergebrachtes zu verwenden, wenn es zumindest ein bisschen originell verpackt wird.
Die "Abenteuer" Balakos beschränken sich auf ein paar Waldfeen, denen er leicht entkommt und dem Kampf mit Tam, wobei Balako ja über ein unzerstörbares Schwert verfügt, das den Kampf mehr oder weniger alleine gewinnt. Naja, und dass er nach ein paar Wochen schon genug hat von seinen Abenteuern und lieber wieder nach hause reitet zu seinen Eltern, lassen Balako auch nicht gerade in der Gunst des Lesers steigen. Weißt du was ich meine? Balako soll ein Junge sein, der auszog, um ein Mann und Held zu werden, aber der Geschichte gelingt es nicht, das dem Leser näher zu bringen.
Der Story fehlt Spannung, Aufregung und Tempo. Das Thema an sich ist nicht schlecht und du könntest es originell und damit interessant umsetzen, aber so wie die Geschichte im Moment geschrieben ist, ist sie leider langweilig.

Auch die Charaktere besitzen keine Tiefe, der Leser fühlt weder mit ihnen mit noch hasst er sie.

Es erscheint alles sehr unausgegoren und Sätze wie

Ohne Salida würde er auch sterben, und zwar an Herzschmerz.
lesen sich immer extrem kitschig.

Ich hoffe, du bist mir nicht böse, aber ich denke, dein Stil ist eigentlich ganz in Ordnung und du könntest spannendere Geschichten mit mehr Tiefe und greifbareren Charaktere schreiben.

Kitana

 

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