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Eine abgeschlossene Viertagesgeschichte
1) the beginning
Der Entschluß dazu kam ziemlich schnell nach dem Anruf. Vier Tage mal vier Stunden mal 100 Schilling. Macht ein nettes Budget; z.B. als Anzahlung für ein Fertigteilhaus oder den ersten eigenen Flugzeugträger. Zu tun ist relativ wenig - soweit ich das verstanden habe nur Dastehen und Prospekte verteilen (und freundlich lächeln und nett sein und die Sonne scheinen lassen). Irgendeine Medizinmesse oder so. Möge Gott seine Liebe der angedeihen lassen, die mir den Job verschafft hat.
Die Telefonstimme der Frau (wahrscheinlich Werbeagentur oder so was) war sympathisch, doch etwas hysterisch. Vielleicht zu viele Gespräche mit zu vielen Studenten. Vielleicht auch zu wenig Gespräche mit zu wenigen. Vielleicht wurde sie von einem Hund gebissen. Vielleicht hatten die Gestirne ungünstigen Einfluß, oder die Gezeitenströmungen oder beides. Vielleicht auch nichts von allem. Kein Ahnung, jedenfalls sagte sie mir den Treffpunkt für die Vorbesprechung. Halle 23, Messegelände. Die große Halle wo jedes Jahr die Modeschau stattfindet. 18.30 Uhr und wir sollten auf eine Frau Schubert warten. Die würde uns dann über den weiteren Ablauf der Dinge unterrichten. Möglicherweise bekommen wir auch ein nettes Kostüm in das wir uns hineinzwängen dürfen - am besten eins, wo man auch kein Gesicht mehr sieht. Mein Vorschlag dazu wäre ein grimmiger T.Rex mit nadelspitzen Zähnen und etwas Kunstblut und -därmen an den Krallenhänden. Mein Vorschlag wird sehr schwer unterzubringen sein.
Die Termine sind schon ziemlich sicher. Sonntag fällt leider aus. Bleiben drei Tage - Donnerstag, Freitag, Samstag zum Geldverdienen. Jeweils Vormittag von 9 - 13 Uhr. Ich hoffe noch immer auf das versprochene Islandtief. Na ja, Handschuhe und Haube habe ich schon vorsorglich gekauft. Soll ich auch noch eine Jacke kaufen ? Da drängt sich sofort eine andere Frage auf - womit ? Betelnüsse werden fast nirgends akzeptiert. Fast deswegen, weil der Tätowierer in der Brechtgasse mir für 3 Nüsse ein schönes handtellergroßes Rücken-Tattou mit Jesus und der Abendmahl-Partie gestochen hat. Er freute sich wie ein Schneekönig über die Nüsse, die zugegebenermaßen ziemliche Prachtexemplare waren, und erzählte mir während des ganzen Procedere etwas von Island und Feuerland; und das man das nicht verwechseln sollte. Wenn er nicht gerade stach, machte er obszöne Bewegungen mit seinen zittrigen Händen, die ich hier nicht beschrieben will. Aber zurück zum Thema.
Und jetzt warte ich darauf, daß es 18.30 wird und ich mit meinem Fahrrad die Finsternis teile, um die Messehalle zu erreichen.
2) the vorbesprechung
Warum überhaupt eine Vorbesprechung zum Flyer verteilen ? Wird hier die richtige Handbewegung geübt, mit dir man dieses Zeug dem verwirrten und uninteressierten Besucher in die Taschen stopft, der es dann beim nächsten Mistkübel entsorgt? Oder geht das mehr über die Psycho-Schiene mit Blicken, Körpersprache und gezielten Botschaften ans Unterbewußte? Was solls, komme es wie's kommen mag. Jedenfalls stehe ich da um 18.30 beim vereinbarten Treffpunkt vor der Halle und friere mir den Arsch ab. Und niemand kommt. Niemand ist vielleicht etwas übertrieben, denn es kommen zwei Mädchen die auch zur Crew gehören. Annette und Sarah heißen sie. Annette, klein und brünett sieht durchschnittlich aus und studiert BWL. Sarah ist die Geschichtestudentin der beiden. Größer als Annette, schlank und mit schwarzen Haaren sieht sie sehr ansprechend aus. Sie artikuliert sich gewählt, jedoch ohne in den hochnäsigen Stadt-Slang abzugleiten. Wirklich nett - muß mich mal um ihre Wünsche und Anliegen kümmern. Wir stehen jetzt also so zusammen und frieren uns jetzt zusammen den Arsch ab und unterhalten sich dabei über hawaianische Unterseevulkane und französische Tiefseetaucher, die auf der Suche nach diesen von Riesenkalmaren in die Schwärze des Meeres gerissen wurden. Und niemand kommt. Vor allem nicht Fräulein Schubert die uns eigentlich versprochen wurde. Die ist mir eigentlich eh schon wurscht weil ich die ganze Zeit nur Sarah betrachte wie sie da so vor mir steht, von der Seite mit ihrem schönen Gesicht und dem fantastischen Körper.
Und zwischenzeitlich ist es 18.45 und Fräulein Schubert ist noch immer nicht da. Also wird auf Druck der Mädchen zum Handy gegriffen und angerufen. Resultat des Anrufs ist, das sie ca. 10-15 m hinter uns, und zwar in der Halle gewartet hat. Und das schon seit 6 Uhr in der früh. Also die Organisation ist echt mangelhaft. Na egal, jetzt sind wir endlich zusammen (also nicht ich und Sarah, sondern wir drei und die Schubert) und huschen auch schon zum Stand der Firma UFC. Wobei UFC sowas wie "United Food Consortium" bedeutet. Das erzählt mit ein Mitarbeiter der Firma, der fast ausschließlich aus Bart zu bestehen scheint. Und zwar aus rotem. Käpt'n Rotbart erklärt mir nun einige Details des morgigen Tagesablaufs. Er sieht mich dabei selten an, scheint sich aber ausgesprochen für Sarah zu interessieren. Hoffentlich schlägt sich das rote Farbgen nicht auf mögliche Kinder durch - für solche Fälle wurde anscheinend die Gentechnik erfunden und hat hier auch ihre volle Berechtigung.
Der Ablauf des Tages sieht so aus, das man erwacht. Dann steht man auf und geht um ca. 8.10 zur Messehalle und dort dann zum UFC-Stand. Dort wird man von Käpt'n Rotbart begrüßt, faßt einen Bauchladen mit Prospekten aus und belästigt dann unschuldige Kongreßbesucher. Und zwar solange bis man entweder von der Polizei abgeführt wird oder der letzte Besucher vertrieben wurde. Als kleine Abwechslung zum Prospekte-Austeilen darf man sich mit roten blinkenden Herzen an unschuldigen Gästen vergreifen und diese Herzen an allen möglichen und unmöglichen Stellen anbringen. Darauf freue ich mich jetzt schon.
Diese Besprechung dauerte jedenfalls genau so lange, daß es mir nicht mehr möglich war, bei den Meisterschaften im Vollkontakt-Sackhüpfen und Keksbacken teilzunehmen. Ich fuhr etwas um 19.15 ins Sportzentrum der Universität, konnte dort aber leider nur mehr die Finalkämpfe ansehen. Im Anschluß ans Sackhüpfen & Keksbacken gab es dann noch die Meisterschaft der Karateken. Sozusagen die Feinspitze unter den Kampfsportlern, tragen ihre Schiedsrichter edlen Zwirn, natürlich stilecht mir Krawatte. Freundlicherweise sagen sie einem während einem Schlag, welchen Körperteil sie gerade zu zertrümmern trachten. Und Konversation wird nur im seltenen Dialekt des Saishi-Japanisch betrieben. Nach dieser Veranstaltung wird dann noch in ein Gasthaus in der Nähe gegangen. Ganz eindeutig mein Lieblingsplatz, weil dort auch Alkohol ausgegeben wird. Dort sitzen wir also zusammen und reden über die Geburtsstunde der griechischen Philosophie und ausgestorbene indogermanische Sprachen. Es werden auch Witze erzählt, und fast nur schmutzige, und der Rest sind derbe Randgruppenwitze (Bodybuilder, Schlammcatcher usw.). Als alle ihre Witze abgefeuert haben, bleibt uns nichts anderes übrig, als die Veranstaltung zu beenden. Nicht ohne vorher noch die Kellnerin, die kassieren kommt, in einige kleine, dafür umso derbere Witze einzubauen.
Ich fahre heim und schlafe irgendwann einmal ein. Heftige Alpträume über isländische Höhlenforscher begleiten mich durch die Nacht.
3) the donnerstag
Der große Tag beginnt um etwas nach 8 Uhr, als ich ziemlich verschlafen und im Kopf nicht nicht ganz klar bei dem Messestand der Firma UFC aufkreuze. Rotbart ist natürlich schon dort und begrüßt uns mit einem sonnigen Blick. Anscheinend mit Drogen vollgepumpt, der arme Kerl. Ich prüfe sorgfältig seine Nase auf Reste von diversen Suchtgiften und grüße zurück mit einem Blick, der die Eisdecke am Nordpol sofort um einen Meter wachsen lassen würde. Auch Sarah ist schon da und begrüßt mich mit einem Zungenkuß. Ich muß mich nach 30 Sekunden von ihr lösen, weil Rotbart seine sonnigen Gedanken verloren hat. Wie kann man den Tag besser beginnen ? Klar, mit heißem Sex am Frühstückstisch natürlich, aber diese Option fällt für mich leider aus, weil der Frühstückstisch noch voll ist mit den Resten vom letzten Suchtmittelkonsum. Da liegen noch benutzte Spritzen neben halbgeschnupften Kokainstraßen herum. Die sind leider nicht mehr richtig benützbar, weil irgendein Idiot quer über den Tisch gekotzt hat und dabei so ziemlich die ganze Fläche erwischt hat. Egal, jedenfalls gibt es nach diesem freundschaftlichen Zungenkuß erst einmal Arbeit. Und zwar massig. Wir müssen ungefähr zwei Millionen rotblinkende Ansteck-Herzen auspacken. Die sind natürlich alle einzeln verpackt.
Diese Arbeit bringt mich und Sarah gleich näher und wir tauschen unsere Lebensgeschichten aus. Sie studiert Fächerbündel Turkhmenisch-Sanskrit-BWL. Ich beiße mir auf die Zunge, un sie nicht zu beleidigen. Sie teilt mir mit, daß man immer mutig seinen eigenen Weg gehen sollte. Ich will ihr zeigen, daß ich auch mutig bin und greife ihr direkt auf die Brüste. Das gefällt ihr so sehr, daß sie mir vor der versammelten Menschenmenge eine runterhaut. Verdammt, was mach ich nur falsch ?
Ich beschließ, Sarah Sarah zu sein lassen und mich mehr auf die Leute zu konzentrieren.
Die Arbeit sieht im genauen so aus: Einer von uns zweien steht mit den Prospekten (gottseidank in der Halle) bei der Eingangstür und wartet, bis ein Besucher nichtsahnend die Kongreßhalle betritt. Damit sitzt der auch schon in der Falle, denn ihm wird nun unbarmherzig nachgestellt, bis er in einer Ecke landet und vor Angst am ganze Körper zitternd seinen Jäger anstarrt. Dann gibt man ihm ganz freundlich das Prospekt und wünscht ihm einen schönen Tag. Das Prospekt weist den vor Freude ganz irren Besucher nun darauf hinein, daß er sich gefälligst mal bei unserem Stand anschauen lassen soll. Wenn der Unselige dies in die Tat umsetzt, dann wird er sich unverzüglich wünschen, nie geboren worden zu sein. Am Stand stehen nämlich und Käpt'n Rotbart. Lockvogel Sarah wickelt ihn mit ihrem unwiderstehlichen Charme natürlich sofort ein und Rotbart zieht dann die Schlinge zu. Am Ende verläßt der arme Tropf den Stand mit mindestens 300 Werbegeschenken (edle Gürtel aus Kunstleder, Springschnüre, Anti-Asthmasprays, gefälschte Rolex-Uhren, Freikarten für den Swinger-Club usw.), einem Dauer-Abonnement für Artikel der Firma UFC (Kaufsumme mind. 10.000,--/Quartal) und wenigstens einem Bausparvertrag. Und ,wenn er Glück hat, mit einem seligen Grinser auf dem Gesicht, weil Sarah mit ihren Reizen nicht geizt und wichtige Kunden schon mal ins Kämmerchen bittet. Das Kämmerchen gehört noch zu unserem Stand und beherbigt unsere Lagerbestände an Werbeartikeln (und gelegentlich Sarah). Ich währenddesen mache mir nichts aus Körperlichkeiten und streune durch die große weite Welt der Allgemeinmedizin. Dort entdecke ich viele frustierte Aussteller, wo hinter der zarten Fassade der Normalität der nackte Wahnsinn lauert. Man kann diese zugegeben gewagte Behauptung übrigens sehr leicht nachprüfen, indem man sich ganz nah vor ein beliebiges Exemplar dieser Spezies hinstellt und seine Augen fixiert. Zuerst beginnen nur seine Mundwinkel leicht zu zucken. Anschließend beginnt er unkontrolliert mit den Füßen zu wippen. Einige brechen dabei auch in Weinkrämpfe aus. Aber das Ende der Geschichte, das sieht immer gleich aus: Das Testobjekt verläßt schreiend die Halle und wandert umgehend nach Kanada aus. Nach einiger Zeit habe ich genug von solchen Gesellschaftsspielen und wende mich handfesteren Dingen zu. Da gibt es einiges an Köstlichkeiten - vom Sekt bis Cocktails, von Brötchen bis Zungenwurst, von Mohnschnecken, Zimtzicken und Ferrero Küßchen ganz zu schweigen. Gottseidank schlagen sich Freßorgien bei mir nicht auf das Gewicht, und so schlage ich mich von einem Stand zum anderen und bleibe bei jedem so lange, bis man mich mit Regenschirmen oder Stöcken vertreibt.
Als mich die Hoffnung schon ganz verlassen hat, sehe ich plötzlich Jana.
Jana ist aus Kasachstan und sieht aus wie ein Engel. Wie ein dunkler Engel. Das kann man nicht genau beschreiben, sie hat auf jeden Fall etwas Magisches an sich oder in sich, das einen sofort in ihren Bann zieht. Überflüssig zu erwähnen, daß sie verdammt gut aussieht mit ihren langen braunen Haaren, die glatt nach hinten fallen und ihren großen braunen Augen. Die Figur kann man nicht beschreibe. Verdammt das muß man einfach gesehen haben.
Na egal, jedenfalls lade ich sie zu unserem Stand ein und packe sie voll mit den wenigen halbwegs sinnvollen Werbegeschenken. Außerdem versuche ich König Rotbart von ihr fernzuhalten, der völlig die Kontrolle über sich verliert und aus dem Mund speichelt wie ein tollwütiger Berhardiner - einfach widerlich. Es gibt also viel zu tun, und ich und Jana unterhalten sich über belanglose Sachen. Dabei erfahre ich, daß sie bei einer Werbe- und Veranstaltungsagentur arbeitet, von der aus sie auf dieser Messe für eine Firma tätig ist. Ich überlege kurz, ihr auf die Brüste zu greifen, verwerfe diesen Gedanken jedoch gleich wieder.
4) the freitag
Der Freitag ist ein Tag so richtig nach meinem Geschmack. Da ich mich gestern doch angestrengt hatte, schlafe ich erst einmal lange. Trotzdem schlurfe ich die erste Stunde nach dem Aufstehen wie ferngesteuert herum. In einem plötzlichen Anfall von Klarheit habe ich mich für eine Prüfung angemeldet, die ich Freitag in einer Woche haben werde. Das Problem dabei ist, daß ich bis jetzt noch kein einziges Beispiel gerechnet habe. Ich erkundige mich bei meinen ehemaligen und jetzigen Mitstudenten danach, wielange sie gelernt haben. Nachdem ich ihre Antworten gehört habe, wird mir ganz schwindlig und ich muß mich hinlegen. Aber machts nichts, ich habe ja noch eine ganze Woche.
5) the samstag and last day
In der Früh die erste Krise: Ich mache den Fehler und putze mir die Zähne. Nach dem Bruchteil einer Sekunde übefällt mich ein heftiger Brechreiz, den ich nur mit Müh und Not herunterwürgen kann. Shit, dabei habe ich gar nicht soviel getrunken. Nach dieser leichtsinnigen Aktion betrachte ich mein Gesicht im Spiegel. Der nächste Fehler. Mir drängen sich sofort ein paar Assoziationen auf, die mich bedrücken. Kopf hoch. Bessere Zeiten werden kommen, und bessere Tage.
Um 8.30 Uhr betrete ich die Halle, die mir in diesen Tagen schon zur zweiten Heimat geworden ist. Am Eingang ein dauerndes Hin und Her von Menschen, das mich irgendwie an das Außenriff eines Atolls erinnert. Und fragen sie mich nicht, warum. Ich arbeite mich langsam vom Außen- zum Innenriff vor, durchschwimme die Lagune und erblicke plözlich Jana.
Wie gesagt, bessere Zeiten werden kommen, und bessere Tage.
Sie spricht gerade mit jemanden. Ich schenke ihr mein schönstes Lächeln, das ich um diese Uhrzeit (es ist ja erst 8.33) aufbieten kann. Sie sieht mich an und verzieht keine Miene. Kein angedeutetes Lächeln, kein Heben der Augenbrauen - einfach nichts. Ich beschließe umgehend, Jana Jana zu sein lassen.
Es gibt ohnehin so viel zu tun auf dem Stand, nachdem ich jetzt der einzige Student dort bin. Rotbart ist verschwunden, was mich etwas verstimmt, weil ich ihn irgendwie gemocht habe. Dafür sind jetzt dort zwei Frauen, anscheinend aus der Marketing abteilung der Firma oder sowas ähnliches. Sie sind ganz nett und bürden mir nicht viel Arbeit auf. Außerdem gefällt Ihnen anscheinend die Art, in der ich meine Werbegeschenke austeile. Sie betrachten mich jedenfalls immer so eigenartig, wenn ich mich über den Tisch mit den Werbegeschenken lehne. Vielleicht gefällt Ihnen der Schnitt meiner Levi's, und wie sich der Stoff spannt. Vielleicht auch nicht, und ich bilde mir das alles nur ein. Egal, Hauptsache ich mache die Arbeit gut. Nein, Hauptsache das Geld stimmt, und das stimmt. Ich bekomme mehr, als ich mir erhoffe, und das gefällt mir. Ich drehe eine Runde durch die Messehalle (nicht ohne Jana auszuweichen) und betrachte diese eigene, kleine verrückte Welt. Ich fühle mich wohl. Auch die kleinen Spezialitäten, die es an jedem Stand gibt, heben meine Laune. Versuche zum erstenmal Sushi zu essen - schmeckt gar nicht so schlecht, angesichts der Tatsache, daß es nach nichts schmeckt. Bei den Gesprächen fällt mir auf, daß verdammt viele Studentinnen hier auf der Messe arbeiten. So vergeht die Zeit, und irgendwann ist es 6 Uhr am Abend. Ich verabschiede mich von allen. Christa, die eine der zwei Frauen, sieht mir die ganze Zeit direkt in die Augen. Sie strahlt mich an, als ob Jesus vor ihr stehen würde und sie zu seiner Kreuzigung einladen würde. Ich kenne diesen Blick von irgendwoher. Vielleicht bilde ich mir das auch ein. Ich verabschiede mich ganz nett.
3 Minuten später stehe ich vor dem Eingang, noch in der Halle, und betrachte die Menschenmenge. In diesem Moment fällt mir ein, daß ich Jana nie wiedersehen werde.
Ich trete hinaus in die Nacht.
Es ist kalt da draußen.