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Ein Wikinger-Grillabend

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08.08.2004
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Ein Wikinger-Grillabend

Das Holz des Lagerfeuers glüht. Neben dem Feuer stehen Holzstücke mit aufgepickten Fischhälften. Einige der Hälften sind schon fast schwarz und durch gegrillt. Sie duften herrlich nach Kräutern. Sven, ein Wikingerjunge, sitzt am Lagerfeuer und kuschelt sich in seinen Fellumhang.
„Heute Abend ist es besonders kalt“, klagt Harald, der nur mit einer Hose und einer dünnen Tunika bekleidet ist und keinen warmen Umhang besitzt, weil sein Vater ein Landarbeiter ist.
„Komm mit unter meinen Fellumhang“, sagt Sven zu seinem Freund Harald.
Gemeinsam lauschen sie den Erzählungen der Erwachsenen. Heute wird nicht die Geschichte Sigurds des Drachentöters zum wiederholten Male erzählt. Sondern es wird von den Heldentaten der Stammesfürsten erzählt. Sven ist sehr stolz, weil sein Vater einer der Fürsten ist.

„Wir waren mit dem neuen, langen und schlanken Drachenboot auf der Nordsee. Alle 16 Ruderplätze waren besetzt“, berichtet einer der Männer.
„Ich stand vorne und hielt Ausschau. Ich musste mich an der gebogenen Bugspitze fest halten, weil wir mit voller Besegelung schnelle Fahrt aufgenommen hatten“, ergänzt ein anderer Krieger. Bevor er sich zur Gruppe setzt, nimmt er seinen schweren Eisenhelm ab. Weil sein Schutzhelm mit dem Nasenschutz besonders Furcht einflößend aussieht und er die kleineren Kinder nicht erschrecken will.
„Und plötzlich tauchte ein gewaltiges Tier ganz dicht neben unserem Boot auf.“

Alle Zuhörer am Lagerfeuer sind mucksmäuschenstill, nur das Feuer knistert und der Wind jault um die Hütten. Es wird immer dunkler, die Sonne ist untergegangen und der Mond geht auf. Der ganze Wikingerstamm lauscht erwartungsvoll auf die Fortsetzung der Geschichte.

„Es war ein Wal. Er erzeugte eine hohe Welle. Diese trug das Boot erst hoch und ließ es anschließend ins Wellental fallen. Einige von uns wurden von einer Seite des Bootes zur anderen geschleudert. Dabei spritzte viel Wasser in die Barke. Die Männer ruderten mit ganzer Kraft, damit wir nicht kenterten“, berichtet Haralds Vater.
„Der Wal war schnell und tauchte blitzartig vor uns auf. Er riss sein Maul auf. Es war so groß wie unser Pferdestall. Seine Zähne waren länger als unsere Messer.“
„Einige von uns beteten zu Odin, unseren listenreichen Kriegsgott, er möge uns Kraft und Mut geben.“

Einige Kinder sitzen jetzt an ihren Müttern gekuschelt und können es gar nicht abwarten, bis der Bericht weitergeht. Anderer Kinder halten sich die Ohren zu. Ein anderes kleines Mädchen Thyra springt vom Schoss ihrer Mutter auf und stöhnt: „Ich habe Hunger, wann gibt es den Fisch.“
„Jetzt noch nicht, warte ab, ich will erst das Ende hören“, antwortet Sven.

„Gut. Wir Männer hatten alle furchtbare Angst“, setzt ein anderer Wikinger den Bericht fort.
„Die Mannschaft erstarrte vor Schreck. Keiner sagte ein Wort oder zeigte eine Reaktion, selbst als das Ungetüm im Meer wieder abtauchte. Nur dein Vater …“, sagt Haralds Vater und prostet mit seinem Drachenhorn, ein Trinkgefäß, Sven zu.
„Dein Vater, der große tapfere Gnorm, reagierte. Er griff seinen Jagdbogen und legte einen Pfeil mit großer Spitze ein. Er spannte den Bogen – zielte – lauerte – und als der Wal wieder auftauchte – er behielt die Nerven und wartete weiter –das Ziel immer vor Augen – und schoss den Pfeil schließlich ab. Dieser flog in einem hohen Bogen in Richtung des Tieres und traf ihn am Schwanz. Der Pfeil blieb mit der Spitze in der Fettschicht stecken. Mit einem Grunzen tauchte der Wal ab. Es wurde still. Die Wellen wurden kleiner. Wir warteten.“

Haralds Vater stochert mit seinem Schwert, in Gedanken versunken, in der Glut herum, bis die Funken sprühen. Die anderen Männer ölen ihre Kehlen mit einen besonders süßer Honigwein, dem Drachenblut, bevor sie weiter berichten.

„Und – tauchte er wieder auf?“ fragt Harald nervös.
„Ja, er erschien nach einigen Minuten wieder an der Wasseroberfläche. Ich schaute ihm direkt in die Augen und sagte „das war nur eine Warnung. Hau ab“ und er tat es. Mit einigen kräftigen Schwimmbewegungen verschwand er im offenen Meer.“

Einige der Krieger schlugen mit den metallverzierten Griffen ihrer Messer gegen ihre Brustpanzer. Die übrigen Zuschauer, Sven und Harald klatschen in die Hände oder mit ihren Holzlöffeln in die Holzschalen.

„Der Fisch ist fertig. Jeder bekommt ein kleines Stück davon und eine Ecke Fladenbrot“, sagt Haralds Mutter.
Thyra hopst erleichtert, dass die Geschichte ein gutes Ende gefunden hat, mit einem Stück Fladenbrot und Fisch zu ihrer Mutter.

 

Hallo Sylvia,

Zunächst ein paar Anmerkungen:

„Heute Abend ist es besonders kalt“, klagt Harald, der keinen wertvollen Fellumhang besitz, weil sein Vater ein Landarbeiter ist.
besitzt

„Und plötzlich tauchte ein Wal ganz dicht neben unseren Boot auf.“

unserem

„Der Wal erzeugte eine hohe Welle. Diese Welle trug das Boot erst hoch und ließ es anschließend ins Wellental fallen.

Wiederholung von "Welle"; das zweite "Welle" kannst du weglassen.

Einige von uns wurden von einer Seite des Bootes zur Anderen Seite geschleudert.

anderen

Seine Zähne waren Länger als unsere Messer.“

länger

„Wir erstarten vor Schreck.

erstarrten

Ich schaute ihn direkt in die Augen

ihm

Jeder bekommt ein kleines Stück davon und eine Ecke Fladenbrot“ sagt Haralds Mutter und beginnt mit der Verteilung.

Komma vor sagte

Ich finde die Idee nicht schlecht, Kindern auch mal etwas aus der Wikingerzeit in Form einer KG zu übermitteln.
Vielleicht wären noch ein paar Informationen mehr angebracht, z.B. weiß man über die Kleidung nichts weiter, als dass sie sich in einen Fellumhang gehüllt haben. Oder wie sah ein Drachenboot aus? Lediglich 70 Plätze zu erwähnen, ist etwas dürftig.

An der Stelle, als das Mädchen den Erzähler unterbricht, weil es sich fürchtet, könntest du die Spannung noch etwas steigern, vielleicht indem du erwähnst, dass alle mucksmäuschen still waren und jeder gespannt war, wie es weitergeht. Und dann platzt das Mädchen mit dem Satz "Ich habe Hunger, wann gibt es den Fisch" in die Spannung hinein.

Ein zweites , das mir aufgefallen ist. Du widerholst Wort oft. Beispiel am Anfang das Wort "Fellumhang", später "Welle" sowie das Wort "Wal", das du z.B. durch riesiger Fisch oder Ungetüm ersetzen könntest.

Zusammenfassend finde ich die Geschichte ganz gut. Nur den Spannungsbogen könntest du noch etwas herausarbeiten.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo bambu,

Vielen Dank für Deine hilfreichen Tipps und Anregungen. Ich habe die Geschichte entsprechend überarbeitet.

Gruß
Sylvia
:shy:

 

Hallo Sylvia,

noch ein paar Unebenheiten:

klagt Harald, dessen Hose und Tunika sehr dünn ist und der keinen wertvollen Fellumhang besitzt,

..., der nur mit einer Hose und einer dünnen Tunika bekleidet ist, ....

Einer der Wikinger stochert mit seinem Schwert im Feuer und die Funken sprühen. Alle warten, dass die Männer weiter berichten.

Alle warten gespannt auf die Fortsetzungsgeschichte. Die Kinder sitzen mit offenen Mündern am Feuer und können gar nicht abwarten, bis die Erzählung weitergeht. Aber der Wikinger stochert mit seinem Schwert in aller Ruhe im Feuer herum bis die Funken sprüht und die gruselige Stimmung noch angeheizt wird. Auch die anderen Männer löschen erst einmal ihren Durst mit Drachenblut, dieses Getränk ist Met, ein besonders süßer Honigwein, bevor sie weiter berichten.

Ich glaube, wenn du die Sätze nach obigem Muster noch umstellst, erzeugst du noch etwas mehr Spannung. Was meinst du?

Ein kleines Mädchen springt auf und stöhnt „ich habe Hunger, wann gibt es den Fisch“

Hier würde ich mit wörtlicher Rede arbeiten.
Ein kleines Mädchen springt auf und stöhnt: „Ich habe Hunger, wann gibt es den Fisch?“

„Die Mannschaft erstarrten vor Schreck.

erstarrte (Einzahl, da es sich auf die Mannschaft bezieht)

Dieser flog in einem hohen Bogen in Richtung Tier.

in Richtung des Tieres (oder Fisches)

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Sylvia!

Allem voran noch einige Kleinigkeiten:

Neben Feuer stehen Holzstücke mit aufgepickten Fischhälften.
neben DEM Feuer

Neben Feuer stehen Holzstücke mit aufgepickten Fischhälften. Einige der Stücke sind schon fast schwarz und durch gegrillt.
Im zweiten Satz nimmst Du Bezug auf die Holzstücke - Du meinst aber die Fische


ein Wikinger Junge
würde ich als zusammenschreiben

kuschelt sich in seinen Fellumhang.
„Heute Abend ist es besonders kalt“, klagt Harald, dessen Hose und Tunika sehr dünn ist und der keinen wertvollen Fellumhang besitzt, weil sein Vater ein Landarbeiter ist.
„Komm mit unter meinen Fellumhang“,
Fellumhang-Wiederholung.

Einige von uns wurden von einer Seite des Bootes zur anderen Seite
Seite Seite. Das zweite Mal könntest Du es weglassen

Diese löschen jedoch erst einmal ihren Durst mit Drachenblut, dieses Getränk ist Met, ein besonders süßer Honigwein.
die Erklärung wirkt hier sehr angeklebt. Ich würde schreiben: Diese löschte erst einmal ihren Durst mit süßem Met, der Drachenblut genannt wird.

Ein kleines Mädchen springt auf und stöhnt „ich habe Hunger, wann gibt es den Fisch“ sie fürchtet sich bei dieser Geschichte und möchte jetzt lieber etwas essen.
ES fürchtet sich .... wobei der ganze Zusatz eher überflüssig ist. Dass sie lieber essen möchte, geht ja aus dem gesagten hervor.
„Die Mannschaft erstarrten vor Schreck. Keiner sagte ein Wort oder zeigte eine Reaktion,
zeigte eine Reaktion passt mE nicht zu dem Sprachstil. Das sagt ja kein Mensch ...

Er spannte den Bogen – zielte – wartete – und als der Wal wieder auftauchte – wartete er weiter – zielte – und schoss den Pfeil ab.
dieses doppelte Warten und Zielen macht den Satz mE langatmig, nicht spannend

Dieser flog in einem hohen Bogen in Richtung Tier. Und traf ihn am Schwanz.
ungelenk. DAS Tier - traf IHN am Schwanz, passt auch nicht. Du könntest die Sätze einfach verbinden

„Der Fisch ist fertig. Jeder bekommt ein kleines Stück davon und eine Ecke Fladenbrot“, sagt Haralds Mutter und beginnt mit der Verteilung.
Hier könntest Du noch einmal Leben in die Geschichte bringen: das kleine Mädchen von vorher wird sofotr aufspringen, um Haralds Mutter drängen, auch die anderen werden sich freuen ...

MIr gefällt die Erzählung aus einer anderen Zeit. Aber Du könntest noch packender erzählen, uns noch mehr Details zeigen, Leben und Athmosphäre vermitteln. Das geht mir leider noch ein bisschen ab.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo,

vielen Dank, für Eure Hinweise. Ich habe erneut die Geschichte entsprechend überarbeitet.

Gruß
Sylvia

 

Hallo Sylvia nochmal, ich finde es toll, dass Du mit der Überarbeitung immer so schnell bist! So gefällt es mir tatsächlich schon besser, die Details machen lebendiger. Allerdings haben sich beim Überarbeiten auch ein paar Tippfehler eingeschlichen, viellleicht magst Du da nochmal drüberlesen. :)

schöne Grüße
Anne

 

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