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Ein Traum von der großen Liebe

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27.02.2012
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Ein Traum von der großen Liebe

Von Savas Savidis

Schwups. Und aus. Das war’s also. Für immer und ewig. Dieser Montagmorgen war kein gewöhnlicher, was nicht daran lag, dass ich Schulferien hatte.
Dieser Februarmorgen stellte eine Zäsur in meinem Leben dar.
Ich fühlte mich einsam, verlassen und innerlich leer. Als wäre mir die Lebensfreude, die Lebenslust aus dem Körper gesogen worden.
Denn trotz der Aussicht auf einen wunderschönen, sonnigen Tag beim Skifahren, fehlte etwas in mir. Es fühlte sich an, als würde ein Teil meines Herzens fehlen- mit einer Schere durchtrennt und mit Gewalt aus dem Leib gerissen.
Die frostigen Außentemperaturen glichen meinem Gemütszustand-eisig. Gefühlskalt.
Sonst setzte ich mich, wie immer im Urlaub, mit voller Elan und Vorfreude an den Frühstückstisch. Beim Anblick allerlei Köstlichkeiten, die es an schulfreien Tagen gab, wie meinem Lieblingsschmaus, den Muffins, und dem warmen Kaffee zu Beginn des Tages, springt einem quasi das Paradies entgegen. Normalerweise.
Aber heute ist nicht normalerweise. Dieser Tag ist nicht normalerweise.
Die Geschehnisse der Nacht von Sonntag auf Montag waren hierfür verantwortlich. Als ein fröhlicher Junge ging ich ins Bett, als ein verwirrter wachte ich wieder auf. Denn diese Nacht war anders als alle anderen. Dabei war sie nicht schlimm. Statt eines Albtraumes erlebte ich den wundersamsten, aber zugleich schönsten Traum, an den ich mich erinnern kann.
„Du bist mein Juwel“, rief das Mädchen im Traum, das mich nach dieser Nacht im Tal der Tränen zurückließ. Wir beide, das junge braunhaarige Mädchen und ich, spielten in einem Film die Rolle eines Liebespaares. Eigentlich was Klischeebehaftetes und, so mag man meinen, nichts Außergewöhnliches.
Nicht dieser Traum. Nach Ende der Dreharbeiten setzten wir beide uns an einen freien Tisch abseits der Kameras, und sie notierte sich ein paar Stichpunkte an Fehlern, die verbessert werden sollten. Ein Schauspieler als Regisseur? Diese Interpretation überlasse ich jedenfalls meinem Gehirn.
Und dann passierte dieser historische Moment, der sich beispiellos in mein Gehirn einbrannte. „Wir bleiben für immer zusammen“, sagte sie mit leiser Stimme und zog ihre schwarze Wintermütze fester um den Kopf, „versprich es mir!“. Ich dachte an eine Szene des Films und lachte verschmitzt, doch stattdessen küsste sie mich an einer Backe und warf sich mir um den Hals. Ihre warmen Lippen und ihren kochenden Atem spüre ich heute noch
Und was sagte ich dazu? Nun, ich blieb stumm und genoss die Anwesenheit meiner ersten großen Liebe. Sie war es! Endlich hatte ich das richtige Mädchen gefunden. Sympathisch, anscheinend klug und mehr als romantisch. Kennengelernt beim Set. Was für ein Wunder!
Bevor ich einen Dialog beginnen konnte, ihren Namen überhaupt erfahren konnte, fiel ich wie in Science-Fiction-Dramen in einen Strudel und landete in meinem Bett. Zugedeckt und mit einem Kissen hinter meinem Kopf. „Wo bin ich?“, dachte ich mir- und wo ist sie? Na, meine neue und einzig wahre Freundin?
Da fuhr mir der schreckliche Gedanke durch den Kopf: Das war doch nur ein Traum, ein Spielfilm des Gehirns und nichts weiter als Schwachsinn, der niemals Realität werden wird. Und ihr Versprechen? Ich habe es gebrochen! Ich bin geflohen, und habe sie alleine zurückgelassen. Was macht jetzt der Film ohne mich? Und primär: Was mache ich ohne sie?
Ich hätte heulen können, die Tränen konnte ich mir aber vorerst verkneifen. Wie ich das schaffte? Keiner weiß es. So wie ich auch nicht weiß, wie das Mädchen heißt, dessen Gesicht ich zuvor niemals gesehen hatte. Ihr Gesicht verblasst immer mehr, bis es irgendwann gar nicht mehr in meinen Gedanken wiedergegeben werden kann.
Ich ging hinunter in die Küche und suchte nach dem Tisch, an dem wir beide saßen. Aber ich fand nichts als eine Kaffeemaschine und eine Verpackung mit Muffins. Aus hellem und dunklem Teig.

 

Hallo Savas,

herzlich Willkommen hier bei kg.de :).

Wer kennt das nicht? Das Aufwachen eines schönen Traumes kann wie der Sprung ins kalte Wasser sein. Aber das daraus gleich:

Dieser Februarmorgen stellte eine Zäsur in meinem Leben dar.

wird, ist doch etwas übertrieben ;).


Ich fühlte mich einsam, verlassen und innerlich leer. Als wäre mir die Lebensfreude, die Lebenslust aus dem Körper gesogen worden.
Denn trotz der Aussicht auf einen wunderschönen, sonnigen Tag beim Skifahren, fehlte etwas in mir. Es fühlte sich an, als würde ein Teil meines Herzens fehlen- mit einer Schere durchtrennt und mit Gewalt aus dem Leib gerissen.

Dieser Absatz hat einiges an Verbesserungen nötig. Die Lebenslust ist aus dem Körper gezogen worden. Also ist er schon verletzt oder ohne Kraft, wie du es auch immer nennen willst. Dann fühlt es sich auf einmal so an: als würde ein Teil meines Herzens fehlen- mit einer Schere durchtrennt und mit Gewalt aus dem Leib gerissen. Also entweder das eine oder das andere. Sonst wiederholst du dich inhaltlich. Sprachlich gibt es die Wiederholung auch:

beim Skifahren, fehlte etwas in mir. Es fühlte sich an, als würde ein Teil meines Herzens fehlen-

für das eine oder andere fehlen gibt es sicher ein anderes Wort.

Dann ist doch noch ein Komma hinter Skifahren zuviel.


Die frostigen Außentemperaturen glichen meinem Gemütszustand-eisig. Gefühlskalt.
Hier ist auch eine Wiederholung. Der Leser kapiert es schon beim ersten Satz ;).


Normalerweise.
Aber heute ist nicht normalerweise. Dieser Tag ist nicht normalerweise.

Hier wieder.

Lies deinen ganzen Text mit der Frage: Wo wiederhole ich? nochmal durch und streiche diese unnötigen Sätze :).

... kochender Atem ...
hoffentlich hat er sich nicht verbrüht :D


Was macht jetzt der Film ohne mich? Und primär: Was mache ich ohne sie?

Also ich hätte ihn ins Bett gelegt und ihn hoffen lassen, dass er noch mal einschläft und den Traum weiter träumen kann ...


eine Verpackung mit Muffins
das liest sich komisch. Entweder eine Packung Muffins oder verpackte Muffins.

Was du uns erzählst, ist sehr weichgespült. Mir ist diese Einleitung, bis man wirklich in der Geschichte ankommt, auch zu lange. Da wird eine künstliche Spannung aufgebaut, bei der man als Leser denkt: Jetzt komm mal zum Punkt!

Auch dieses "Ach ich armer Junge"-Gejammere macht den Text nicht interessanter. Viel spannender wäre gewesen, wenn er sich überlegen würde, wie er denn zu dem Traum gekommen ist und warum genau dieses Mädel darin vorkam - mit einer Idee, sie vielleicht im realen Leben zu suchen?

Das sind nur mal Möglichkeiten, die Sache etwas vielschichtiger zu gestalten.

Liebe Grüße
bernadette

 

Ja, das ist noch nicht so der Hit, Savas Savido. Die Handlung reicht für eine gute Geschichte einfach nicht aus. Das Ganze ist zu gefühlsduselig und damit banal. Es kommt keine Spannung auf, eine Pointe gibt es auch nicht. Versuch's weiter!

 

Lieber Savas,

Zum Stilistischen hat bernadette schon das Passende gesagt. Vielleicht noch zu erwähnen, dass du an einigen Stellen stimmlich sehr aus der Rolle fällst:

Die Geschehnisse der Nacht von Sonntag auf Montag waren hierfür verantwortlich.
Das z.B. klingt arg nach Polizeibericht. Aber gut: Da mehr Konsequenz reinzubringen ist letztlich schlicht eine Frage der Schreiberfahrung.

Das Thema finde ich schon spannend: Dass bestimmte Träume einen dermaßen beeindrucken, dass sie einen noch stunden- oder tagelang beschäftigen. Schon faszinierend.

Allerdings: Dir gelingt es hier nicht recht, eine wirkliche Geschichte daraus zu entwickeln. Das hier ist mehr die Wiedergabe einer bestimmten Stimmung oder die tagebuchartige Verarbeitung von etwas tatsächlich Erlebtem. Die Fragen, die für mich eine Geschichte rechtfertigen, fangen hier erst an: Gibt es das Mädchen vielleicht wirklich? Wird er wieder von ihr träumen? Was wird er tun, um sie wiederzusehen? Oder wird er sich irgendwann/irgendwie mit der Kluft zwischen Realität und Traum abfinden? Du entwirfst halt schon ein Problem, aber es fehlt der Lösungsversuch.

Den letzten Satz finde ich auch unglücklich:

Aber ich fand nichts als eine Kaffeemaschine und eine Verpackung mit Muffins. Aus hellem und dunklem Teig.
Dadurch, dass die Beschreibung der Muffins in einen extra Satz abgesetzt wird, bekommt sie so einen bedeutungstiefen (damm-damm-damm-DAMM!) Klang. Als sei das eine Pointe oder ein Schlüssel. Dem ist aber wohl nicht so und das bedingt eine gewisse unfreiwillige Komik.

Also, ich sehe hier mehr den Ansatz einer Geschichte. Aber wenn du den offenen Fragen nachgehst, wirst du bald weiterkommen.

Grüße,
Meridian

 

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