Ein Tag wie jeder andere
Eines Tages ging Luca aus dem Haus, um für seine Mutter Lebensmittel und ein paar Zigaretten zu besorgen. An dem trüben und irgendwie sehr traurigen Tag hatte er überhaupt keine Motivation diese Erledigungen zu machen, und so versuchte er sich etwas auszudenken um den Weg und alles andere etwas spannender zu machen. Er überlegte sich, während er gerade aus dem Haus kam, ob er vielleicht doch lieber sein Fahrrad nehmen sollte, aber es war ziemlich kalt, und seine alte Lederjacke passte überhaupt nicht zu seinem derzeitigen Outfit, das er sich letztes Wochenende mit seinem Freund Mark zusammenstellte. Und wie er sich daran erinnerte wie es an dem wunderbaren Tag war, merkte er wie auf einmal anstatt einer Straße ein Fluss vor ihm floss. Eigentlich wäre an dem Platz ja eine Bushaltestelle, doch dieses Mal war ein Hafen vor ihm. Die Sonne kam gerade hinter einer Wolke hervor, und er merkte wie der Wind leicht und sanft ein bisschen Wasser gegen seinen Körper warf. Kurze Zeit später, genau zur gleichen Zeit wie sein Bus eigentlich hätte kommen sollen, kam ein Schiff. Er wollte nicht einsteigen, doch er dachte an die Sachen, die er erledigen musste. Seine Gedanken überschlugen sich tausende Male. Also ging er doch rein und merkte er wie sich das Schiff beim Einsteigen unter seinen Beinen bewegte. Luca stolperte zu einem Platz neben einer alten Dame, während er sich komplett verwirrt umsah. Seine Blicke schweiften an Rittern und Zauberern vorbei. Er erblickte auf dem linken Auge der Dame eine Augenklappe. Sie schaute ihn an und bot ihm eine verstaubte Flasche Rum an, doch er lehnte dankend ab, da er niemals was von fremden annehmen würde. Die Leute stiegen ein und es schien für sie alles komplett normal zu sein. Er dachte an Gestern und fragte sich ob es vielleicht doch ein bisschen eine härtere Party war als gedacht, doch er konnte sich an keinen übermäßigen Drogenkonsum erinnern. Als er aus einem Loch zwischen den Holzplanken sah, erstaunte er bei dem was er beobachten konnte. Ein anderes Piratenschiff neben ihnen holte langsam auf, und hatte große Kanonen auf der Seite zu ihnen gerichtet. Plötzlich packte ihn die Angst und er bekam Panik. Er drehte seinen Kopf zu den anderen Mitinsassen, doch es war niemand da. Verwirrt schaute er zu der alten Dame, doch auch sie war verschwunden.
Auf einmal erblickte ein sehr grelle Dunkelheit seine Augen. Er konzentrierte sich wie noch nie, doch er erkannte nicht was es war. Er schrie und hoffte auf eine Antwort, doch nichts hörte er. Er schloss seine Augen und machte sie, wie er dachte nur Sekunden später wieder auf. Er sah nichts, kein Licht, keine Form, rein Garnichts. Er war nicht überrascht und auch nicht verwirrt.
Denn er sah nie etwas, er konnte es ja auch nicht. Er war blind, von Geburt an. Seine Vorstellungen übernahmen nur einmal wieder die Macht über ihn. Er wollte doch nur so sein wie die anderen. Ein normales Leben führen, Spaß haben und Sachen sehen. Die Geschichten, die man ihm erzählte verstehen. Die Formen wirklich sehen, nicht nur vorstellen.
Dann hörte er seine Station angesagt werden. Daraufhin nahm er seinen Blindenstock, stand auf, griff irgendwie nach der Stange neben der Tür und versuchte langsam auszusteigen. Und weiter geht das Leben.