Ein Tag wie jeder Andere
- Das erste Kapitel -
"Wissen Sie, Sie sind nicht die Ersten, die diesen Auftrag annehmen, viele andere tapfere Soldaten wie Sie haben es schon versucht. Die Meisten kamen nie mehr zurück... Er heißt Eric Johnson, Herrscher von einem öden und sandigen Planeten mit dem ironischen Namen Eden. Dieser Planet besitzt unserer Information nach nur eine Stadt, Eden City. Eine Stadt, die weit vom Paradies entfernt ist. Menschen die dort, sagen wir leben, werden von Mr. Johnson ausgebeutet, erpresst und hingerichtet. Hinzu kommen organisiertes Verbrechen, Drogenproduktion, terroristische Anschläge, die ganze Palette halt. Wenn sie die Stadt erreichen, würde ich Ihnen raten ihre Radarschlucker zu aktivieren, die Selbstschussanlagen können nämlich ganz schön unangenehm werden, die Stadt selber wird von kilometerhohen Fabrikrohren und Wolkenkratzern bepflastert. Im Zentrum, dem größten und höchsten Gebäude werden Sie wohl ihren Einsatz durchführen müssen, da sollte sich Mr. Johnson persönlich aufhalten, wenigstens nehmen wir das an. Keine Ahnung was er da treibt, keiner weiß es, man behauptet er habe einen Weg zur vollkommenen Unsterblichkeit gefunden, die Wahrheit aber ist, dass er es nicht so ernst meint mit dem interstellaren Klongesetz, also passen Sie auf sich auf."
Das fremde Schiff glitt langsam durch die verpestete Luft von Eden City, es manövrierte zielsicher an den monströsen Gebäuden vorbei bis es schließlich irgendwo versteckt hinter einem Abgasrohr stoppte. Die Seiteneinstiegsluke des Mantaförmigen Schiffs öffnete sich. Es zeigte sich ein schlanker Mann in einem dunklen finsteren Mantel, er war jung, 25, wenn nicht 30 Jahre alt und man würde ihm wohl bestimmt nicht ansehen, dass er an einer renommierten Eliteschule für Nahkampf und moderner Waffentechnik seinen Abschluss absolvierte. Er betätigte also einen Schalter und aus der harten titanummantelten Schiffshülle erschienen Stufen, an denen er flink hochkletterte. Spätestens jetzt dürfte man seine wahren Absichten wohl erkannt haben, auf dem Rücken trug er die gemeinste und darüber hinaus effektivste Waffe, die es gerade auf dem Markt gab: Eine Winschester 3000 SE, zielsicher und tödlich zugleich, genau das was ein Killer heutzutage braucht und Michael Steiner war ein guter Killer, "steht’s immer sein Ziel im Auge zu behalten“ - war sein Motto, aber das haben ja alle Söldner so an sich.
- "Hey 310..."
- "Was?"
- "Kennst du schon den Witz von dem Klon und der Meerjungfrau?"
- "Ne."
- "Also, ..."
Der Witz war nicht besonders gut, trotzdem fing 310 zu lachen an, anscheinend war ihm der sandige und heiße Planet schon seit längerer Zeit zu Kopf gestiegen, er genoss diesen Witz solange er nur konnte, um seine wahren Probleme wenigstens für kurze Zeit zu vergessen.
- "200, ich kenne dich schon sehr lange, aber dieser Witz war wirklich..."
310 beendete seinen Satz nicht, denn er bemerkte, dass sein Freund und Kamerad nicht mehr dort stand wie vor noch einer Minute. Besser gesagt, er lag regungslos auf dem staubigen Boden. Dann sah er auch noch das große Loch im Schädel seines Freundes, aus dem man sehr gut Stücke seiner linken Gehirnhälfte bestaunen konnte und natürlich das ganze Blut, dass sich jetzt schön gleichmäßig auf der Landeplattform verteilte. 310 schaute wieder nach vorne. Er schien nicht zu begreifen was um ihn passierte, das konnte er auch nicht. Denn jetzt konzentrierte er sich auf eine Spiegelung nicht weit weg von ihm, eine Reflektion der Sonne, die ihn leicht blendete. Das war auch schon das letzte, was er zuletzt in seinem kurzen Leben sah.
Michael senkte sein Gewehr, sein Mantel flatterte im warmen Wind und der kalte schwarze Tod verschwand allmählich aus seinen Augen. Das Triebwerk erwärmte sich langsam und durch ein leises ruhiges Summen bewegte es sich zur Plattform hin. Er beugte sich, schmiss das Gewehr durch die Seitenöffnung und aktivierte einen Schalter. Das alles in einer beeindruckenden professionellen Geschwindigkeit. Wenige Sekunden später stand er wieder auf seinen Beinen und hantierte stolz mit zwei gut erhaltenden Klassikern, die im grellen Sonnenlicht glänzten. Die Luke schloss sich.
- "Hattest du schon mal daran gedacht dir ein paar neue Schusswaffen zu besorgen?" - "Diese Waffen habe ich schon seit ich denken kann, mein Großvater hatte sie und er hatte sie seinerseits von seinem Vater. Nein, ich glaube nicht, dass ich mir neue Schusswaffen zulegen werde."
- "Gut Mickey, mir soll’s recht sein, aber denk daran, jede auch noch so gut gehütete Waffe bekommt irgendwann Ladehemmungen."
- "Bei mir nicht Rachel, bei mir nicht."
Michael lies sie elegant in die Pistolenhalter fallen und sprang von der schwebenden "Jonathan". Er kam hart auf der Plattform auf. Das Schiff drehte sich und verschwand langsam hinter einem großen Turm. Die aufgewirbelte Staubwolke legte sich. Er stieg über die zwei Leichen und ging zum Eingang. Steiner mit seinem schwarzen Rucksack und den ebenso farbenprächtigen Berettas war nun auf sich allein gestellt. Die großen stählernen Tore verschoben sich nach links und rechts. Michael trat hindurch, seine Augen musterten den Gang, die Struktur und die schlechte Arbeit der Putzfrau. Bei diesem Gebäude bemühte man sich wohl um die Funktion, nicht um das Vollbringen einer architektonischen Meisterleistung. Er lächelte leicht und erreichte schließlich das Ende des Ganges. Man sah einen Lift, ein Treppengeländer und noch weitere Gänge in verschiedene Richtungen verlaufend. In seinem Gehirn fingen jetzt viele Nervenknoten zu Arbeiten an. Er überlegte was er zum Teufel überhaupt hier wolle, doch sein kleines treues Interface war ihm wie immer hilfreich zur Stelle.
1. Dringen Sie zum Hauptkomplex vor.
2. Legen Sie Sprengladungen an strategisch wichtigen Stellen an.
3. Finden und liquidieren Sie Eric Johnson.
Drei wichtige Punkte, die zur Erfüllung dieses Auftrages unumgänglich waren. Steiner seufzte: - "Das wird noch ein langer Tag werden." Er bevorzugte das Treppengeländer um nach oben zu gelangen, ein Lift war zu auffällig und wo anders wollte er sowieso nicht hin. Vorsichtig stieg er hinauf. Die Rechte Hand schnappte sich eine Beretta, mit der Linken berührte er den Bildschirm des Neuralinterfaces. Vor seinem inneren Blick erschien die Erdzeit in leuchtend hellblauen Ziffern. Das letzte Stockwerk. Michael lockerte seine Halswirbeln und schwenkte seine Waffe von links nach rechts. Ein großer Raum, viele Türen und eine riesige Brücke zum nebenstehenden Gebäude, dem größten der Stadt. Da musste er hin, aber wo sind die Wachen? - "Das ist zu einfach." Die nun folgende Situation war für beide Parteien überraschend, doch nur für eine tödlich. Während der Eine sein Leben zu schützen versuchte, kam der andere gerade von der Toilette zurück. Als die Blicke sich trafen, war das Spiel schon längst entschieden. Die Wucht des Geschosses schleuderte den namenlosen Soldaten gegen die Wand und hinterlies ein tiefes Loch in seiner Brust. Michael schüttelte den Kopf. Die Lust auf Versteckspielchen schwand allmählich. Er rannte über die Brücke, seine Stiefel erklangen auf dem gefühllosem Metall und die warmen Sonnenstrahlen trafen sein Gesicht. Irgendwo da draußen war die Jonathan und zog wartend ihre Kreise. Er reduzierte seine Geschwindigkeit, vor ihm war das Ende der Laufpartie. Ein Gang nach links, einer nach rechts, das kam ihm bekannt vor. Er entschied sich für links. Doch leider waren dort vier, fünf Soldaten, die sich auf ihrer alltäglichen Patrollienroute befanden und über Essen und militärische Aufstiegschancen unterhielten. Steiner wich zurück, er presste sich hart zur Wand und griff gleichzeitig nach der zweiten Beretta.
- "Hey, Sie da! Schmeißen Sie die Waffe weg und kommen Sie mit erhobenen Händen aus ihrem Versteck!"
Schnelle Hände prüften ihre automatischen Schnellfeuerwaffen und warteten auf seine Kapitulation. Steiner aktivierte sein digitales Logbuch und vermerkte eine Notiz: "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste." Er holte tief Luft, erhob seine schwarzen Freunde, zog die Kolben zurück und löste die Verspannung in seinem Hals. Seine Mimik formte sich zu der eines blutrünstigen Berserkers und in seinen Augen brannte wieder der kalte gewissenlose Tod. Sein Körper vollzog eine gigantische 180 Grad Drehung und lies sich auf den kreativen Lauf seiner Finger ein. Kugeln durchschlugen Rippen, Kiefer und Organe. Sie hatten keine Chance, denn der Erzengel des Todes hatte es auf sie abgesehen. Das Resultat war furchterregend und monströs. Stille. Die leergeschossenen Magazine flogen unaufhaltsam dem Boden entgegen. Aus den Läufen quoll Rauch. Seine Finger zitterten und legten die Arbeitswerkzeuge an ihre Stammplätze zurück. Steiner betrachtete sein Werk. Das Sterberisiko hatte sich gerade um ein vielfaches erhöht.
Er beeilte sich, denn er wusste, dass die Mission zu scheitern drohte. Das wichtigste war jetzt, einen klaren Kopf zu behalten, um schnelle Entscheidungen treffen zu können. Doch er blieb optimistisch, für solche Fälle war er träniert worden. Irgendwann hielt er an, holte einen kleinen Kasten aus seiner Tasche, haftete es an eine unscheinbare Wandstelle und aktivierte einen Schalter. Es lies kurz ein kleines "Piepen" von sich hören und verstummte gleich wieder. Das war Nummer eins. Er musste sich beeilen, es waren noch neun Stück übrig und der Einsatz war schon längst kein Kinderspiel mehr. Der erste Eindruck trübte nicht, es war wahrhaftig ein gigantisches Gebäude, bestückt mit unendlich vielen Räumen, Gängen und Aufzügen. Hier eine perfekte Sprengstelle zu finden war nicht leicht. Er merkte schnell, dass diese Stockwerke schlechte Ziele waren, er musste noch höher hinauf. Also schnappte er sich das nächstgelegene Treppenhaus und rannte die Stufen hoch. Vorsichtig schaute er sich um. Wieder nichts, keine Wachen, keine Sicherheitsräume oder Militäranlagen. Und das Wichtigste: Keine Anzeichen von Mr. Johnson. Wieder legte er eine Sprengladung und versuchte es ein letztes Mal ein Stock höher. Nichts, der gleiche Flur, das gleiche Stockwerk.
- "Rachel, es sieht schlecht aus. Ich habe nichts entdeckt was sich zu sprengen lohnt und keine einzige Spur von Johnson. Die Mission wird abgebrochen, hole mich am Bestimmungsort ab."
- "Warte mal, ich empfange schwache Signale aus deiner unmittelbaren Umgebung. Irgendwo südlich von dir, überprüfe das."
Steiner zog erneut eine Beretta, wechselte das Magazin und das Spiel konnte weitergehen. Er schaute sich um, im Süden gab es nur einen Weg und nur eine Tür. Er ging hindurch. Eine Halle, gefüllt mit den neuesten technologischen Errungenschaften der Computerindustrie. In diesem Gebäude müsste es von solchen Räumen nur so wimmeln. Sofort begann er all seine Sprengladungen anzubringen. Wenn er schon nicht alle seine Ziele erfüllen konnte, sollte er wenigstens den Rest perfekt ausführen. Gerade als er fest vertieft in seiner Arbeit steckte, wurde er durch ein mehrfaches Nachladen aufgeschreckt. Langsam stand er auf und drehte sich um. Er sah zwanzig in sein Gesicht zielende Läufe. Die angespannte Lage konnte er am eigenen Leib spüren. Eine ungemütliche Situation, aber das war nicht das erste Mal für Steiner.
- "Wie geht's den so?"
- "Schmeißen Sie ihre Waffe weg, Sie haben keine Chance hier lebend rauszukommen!"
Nun ja, es gab schon noch etwas. Mit einem gewagten Sprung durch die Tür konnte der Söldner dem Tod noch mal entrinnen. Ankommende Projektile durchlöcherten Wände und teure Militärinstrumente, Einschusslöcher und Schreie zeichneten seine Flucht. Jetzt wollte er nur noch eins, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
- "Rachel, das war eine Falle! Ein schneller Abgang wäre jetzt angebracht."
- "Bin schon auf dem Weg."
Mehr Fehler konnte er sich bei weitem nicht erlauben, deshalb nahm er den gleichen Weg, den er auch gekommen war. Trotz einer Horde todbringender Krieger im Nacken erreichte er endlich die Brückenebene. Sein Herz raste, seine Beine schmerzten, doch die Erlösung war nah.
- "Ich bin gleich da Rachel,... Rachel?" Er bekam keine Antwort. Lautes Rauschen und Empfangsstörungen verzerrten sein Gesicht. Er rannte an der bekannten blutverschmierten, jedoch leichenlosen Stelle vorbei und betrat schließlich die Brücke. Weit kam er nicht. Keuchend kam Steiner zum Stehen. Sein Kopf wanderte zum orangenen Horizont und erblickte die brennende Jonathan. Sie wurde von zwei unbekannten Flugobjekten attackiert. Er musste helfen, doch tun konnte er nichts. Schwere Gatlingprojektile durchbrachen die Schiffshülle und rissen das wehrlose Ziel Stück für Stück auseinander, bis eine zerschmetternde Explosion die Jonathan in einen stürzenden Feuerball verwandelte. Dies war das Ende. An Michaels Wange bannte sich eine Träne ihren Weg. Er fasste sich ans Handgelenk und aktivierte den Zünder. Doch nichts geschah, die Sprengsätze detonierten nicht. All die Mühe, all die Toten waren vergebens. Voller Wut und Zorn über seine Unfähigkeit ergriff er seine letzte Chance, riss die Pistolen aus den Haltern und nahm die heraneilenden Truppen sofort in die Mangel. Die Ersten fielen dem Kugelhagel zum Opfer, für den Rest reichte die Munition nicht aus. Michael stürzte zu Boden, wälzte sich schreiend im Staub und versuchte die schwere Blutung zu stoppen. Nach mehreren schmerzhaften Sekunden verlor er schließlich das Bewusstsein.
- Das zweite Kapitel -
Es war ein kleiner, dunkler Raum, überall war rostiges Metall und die stickige Luft roch nach Tod. Die einzige Lichtquelle war eine winzige Schachtöffnung mehrere Meter über seinem Kopf. Nachdem die Augenlieder sich langsam geöffnet hatten, untersuchte Michael augenblicklich seinen Körper. Nur noch eine Narbe erinnerte an die schmerzhafte Erfahrung eines Bauchschusses. Ihm ging das Geschehen in schneller Zeitraffer durch den Kopf. Er sah die Zerstörung der Jonathan, den Tod seiner Partnerin und sein eigenes Blut auf der Brücke. Doch wieso ließen sie ihn am Leben? Was hatte er, dass sie haben wollten? Er richtete sich auf, reaktivierte das Modul in seinem Kopf und überprüfte die Systeme, die lebensnotwendigen Organe und den Stresswert in seinem Körper. Durch den hohen Adrenalinspiegel wurden ein paar Implantate leicht beschädigt: Der automatische "Blutzufuhrregler" befand sich unter dem normalen Niveau, die Muskel- und Knochenverstärker waren nur noch zu 50 Prozent einsatzfähig. Das war schlecht, denn die Regeneration dauerte bei solch empfindlichen Geräten in der Regel lange. Nun musste er sich auf seine wahren physischen Kräfte verlassen können. Die Diagnose war abgeschlossen, Steiner stand auf und schaute zum Schacht hoch. Der Lichtstrahl erleuchtete seinen Kopf und der schwache Luftsog erzitterte seinen Körper. Plötzlich hörte er Schritte und klappernde Tasten. Die schwere Stahltür ging auf und zwei Soldaten betraten den Raum, die ihn aufforderten mitzukommen.
Sie gingen los. Er befand sich in einem engen Gang, schlecht beleuchtet, dreckig. Alles war zum Kotzen, auch die Soldaten hinter seinem Rücken. Wenige Minuten später waren sie angekommen. Der Eine tippte einen Zahlencode ein, der Andere zielte unaufhörlich auf seinen Kopf. Kein wirklich guter Zeitpunkt für Fluchtgedanken. Das große Tor ging auf. Scheinwerfer blendeten seine Augen und ein harter Tritt in den Rücken versetzte Michaels Körper geradewegs in den Dreck. Es schloss sich wieder. Langsam hob Steiner seinen Hightechschädel. Eine große, runde Fläche, überall Sand, getrocknete Blutlachen, alles durch massive Wände mit Augenschlitzen geschützt und dahinter ein schreiendes, blutdurstiges Publikum. Gerade als er benommen aufstand, wurde er durch einen harten Schlag wieder zu Boden geworfen. Steiner wischte sich das Blut von der Lippe und nahm die Kampfstellung ein. Ein Soldat, vom Körperbau völlig identisch wie seine Kameraden, gab ihm zu verstehen, dass er es wirklich wissen wolle. Dynamische und aggressive Attacken zwangen Michael zur Gegenwehr und dem Angreifer das zu geben, was seine Instinkte ihm zuriefen. Harte Tritte trafen den Namenlosen am Kopf und am Hals. Schnelle wiederholte Faustschläge prallten gegen die Brust und gebrochene Rippenteile durchbrachen Herz und Lunge. Blutspuckend fiel der Herausforderer zu Boden. Die Menge tobte. Eine Verschnaufpause wurde Steiner jedoch nicht gegönnt, der Nachfolger hatte die Arena schon betreten.
Von den Fingern tropfte Blut, Schweiß durchnässte den erschöpften Körper und um ihn herum lagen verstümmelte Menschen. Es war ein Blutbad, ein Gemetzel und ein Massaker zugleich, der Anblick war kaum zu beschreiben. Schwer atmend ging er auf die Knie, schloss die Augen und presste die Zähne zusammen. Das Dunkele in ihm konnte wieder gebändigt werden. Soldaten schnappten sich den blutüberströmten Überlebenden und schleiften ihn zu seiner Zelle zurück. Als er die Schüssel mit Fleisch und Bohnen entdeckte, machte er sich sofort daran seinen Hunger zu stoppen. Wenige Zeit später überrannte die Erschöpfung seinen Körper. Durch Alpträume geplagt wachte er auf und bemerkte die Soldaten, die wieder da waren. Sie nahmen ihn wieder mit. Auf dem gleichen Weg, zum gleichen Ort. Die gleiche Prozedur am Eingang, die gleiche Landung im Sand. Von den Leichen war nur noch das getrocknete, verkrustete Blut verblieben, dafür aber sah er neues frisches Menschenleben die Arena betreten, nur neue Beute, nur um sie zu Töten und Abzuschlachten...
Entweder du oder er, so wollte es das Spiel, so lautete die Regel. Es gab keine Alternativen, es gab kein Entkommen. Jedoch wurden die Gegner Tag für Tag schneller, gemeiner und flexibeler. Es waren vielleicht andere Menschen, doch es schien, als ob sie nach jedem Tod etwas dazu lernten. Sie wurden erfahrener und gefährlicher. Sie wurden besser. Doch wenn seine wirkliche Bestimmung Überleben war, musste er es in diesem kranken Spiel erkämpfen. Er wachte auf, er wusste, was ihm heute wiederfahren würde, er wusste, was er heute tun würde, wie viele Menschen er treffen würde, wie viele davon töten. Es war wieder ein schwarzer beschissener Tag. Ein Tag wie jeder andere.
- "Ein Scheißleben, nicht wahr?"
Michael schwenkte sein Kopf zur kaum sichtbaren Gefängniswand und wischte sich das Blut mit einem zerrissenen Kleidungsstück von seinem Gesicht.
- "Wer sagt das?"
- "Nur Jemand, der dein Schicksal teilt."
- "Und was ist deiner Meinung unser Schicksal?"
- "Etwas, was uns alle einmal treffen wird, der Tod, mein Freund, der Tod."
- "Sterben werden wir sowieso alle irgendwann."
- "...doch den Zeitpunkt können wir trotz allem immer noch selbst bestimmen. Was hat dich hierher verschlagen?"
- "Dummheit, Leichtsinn, das Übliche halt..."
- "Klingt nach einer interessanten Geschichte, die du nicht gerne erzählen willst, hab ich recht?"
- "Du hast recht, ...was ist mit dir?"
- "Das wirst du noch früh genug erfahren, mein Freund."
- "Dein Freund? Ich kenne doch nicht mal deinen Namen."
- "Wie lautet denn deiner?"
- "Michael."
- "Nur Michael?"
- "Steiner, ...Michael Steiner."
- "Hm, das klingt deutsch..."
- "Das stimmt. Mein Vater war Deutscher, meine Mutter Engländerin."
- "Verstehe."
- "Und, wie ist deiner?"
Der Unbekannte antwortete auf seine Frage nicht. Michael war das jetzt auch egal. Er musste sich nun sowieso um Wichtigeres kümmern, seiner Genesung und ausreichend Schlaf.
Ein neuer Tag, ein neues Erwachen. Doch es war nicht normal, was heute die Arena betrat. Es kam aus dem Schatten und es war wie der Schatten. Pechschwarz, überdeckt mit grünlich schimmernden Einrissen, der Körperbau ähnelte dem eines Menschen, doch die glänzenden Reißzähne und scharfen Klauen konnten nur Teufelswerk sein. Definitiv nicht menschlich. Wie ein Raubtier analysierte sie mit instinktiven Kopfbewegungen ihre Beute und schlich dabei langsam um ihn herum. Fragend schaute er in die grünen Augen und erschrak. Was er sah war tiefer Schmerz und höllisches Leid, aber auch das Dunkele, das reine Böse, dass in diesem Geschöpf die Oberhand führte. Noch nie zuvor war er dem Tod so nahe wie jetzt. Sein Herz schlug schneller, sein Atem wurde schwerer und das erste Mal in seinem Leben spürte er ein fremdes Gefühl: Ehrfurcht. Er hatte angst.
- "Was in Gottes Namen bist du?"
Mit einem monströsen Schrei sprang es ihn an. Zerfleischte mit den Klauen seine Wange und seine Brust. Steiner stürzte, versuchte kläglich dem Wesen Einheit zu gebieten, doch es war zu stark, zu mächtig. Der ekelerregende Atem verätzte das Gesicht seiner Beute und die Verletzungen vertieften sich drastisch. Plötzlich hob es den Kopf und genauso schnell wie es gekommen war, sprang es wieder von ihm ab. Eine Luke hoch oben in der Decke öffnete sich und im Sand landeten zwei schlichte Eisensperre. Vielleicht war das die letzte Chance, die er ergreifen konnte. Hände und Klauen greifen sich die Stäbe und sie begannen sofort aufeinander einzudreschen. Es folgten Funken und harte Aufschläge. Als es schon fast zu spät war, konnte eine durch präzise Handbewegungen ausgelöste Attacke die Eingeweiden des Wesens durchbohren. Es lies den Speer fallen. Die leuchtende Flüssigkeit tropfte aus der Wunde und aus dem Mund. Erschöpft kniete Michael vor dem Geschöpf. Ein letztes Mal riss es die Augen auf und biss ihm in erschreckender Geschwindigkeit in den Arm. Er schrie auf und brach instinktiv das Genick des Gegners. Beide Kontrahenten fielen in ihr Blut. Grün und rot vermischten sich und es entstand ein Freudenspiel grauer Farbe. Leises Geflüster, Totenstille, nur noch das leise Röcheln Michaels wanderte durch die Arena.
- "Oh Gott..." Michael befand sich zitternd auf dem Boden seiner Zelle, umschlungen von Schmerzen und frostiger Kälte.
- "Es tut so weh, Freund..., Freund!" Mit der gesunden Hand presste er auf die Bisswunde. Grüne Patina befleckte seine Finger und leuchtete schwach in der Dunkelheit des Kerkers.
- "Was geschieht Bloß mit mir?" Der kalte Hauch des Todes wich zur Decke und verschwand im Nichts.
- "Dein Körper wehrt sich, es bekämpft den Virus. Doch es ist ein hoffnungsloser Kampf, es wird in nicht gewinnen können. Trotz allem brauchst du keine Angst zu haben, es ist keine Verdammnis, aber auch kein Segen, es ist eine Gabe, ein Geschenk. Ich weiß, es klingt verrückt, aber das ist die Wahrheit. Du musst jetzt schlafen, morgen wirst du mehr erfahren. Vorausgesetzt, dass du diese Nacht überlebst."
Die Folgen seiner Verletzung ließen nicht lange auf sich warten. An jenem Morgen, als Michael seine Augenlieder öffnete, war alles vorbei: Die Krämpfe, der Schmerz, das Leid. Er war verwundert, denn auch die Spuren des Bisses waren fort und auch die Lust, der Drang zum kämpfen, kam in ihm auf. War das vielleicht der verlorengeglaubte steinerische Instinkt, der da an Michaels Seele klopfte und ihn so unruhig machte? Zum sterben unruhig? Die Hände formten sich knochenknatternd zu Fäusten. Der Todesblick kehrte zurück und er lächelte. Es war ein besonders schöner Tag für ihn, aber nicht für seine Feinde, ganz bestimmt nicht. Denn diesmal ging der Killer mit besonders großer Freude und Leidenschaft an die Arbeit ran. Und mit solcher Brutalität, dass sogar den verwöhnten Zuschauern das Blut in den Adern gefror. Er gab es jedem, jedem, der es wagte sich ihm entgegenzustellen. Alle fielen, keinem war es erlaubt am Ende noch zu atmen, keinem. In seinem Blutrausch vergaß Steiner jedoch eine wichtige Tatsache: Er war ein Mensch, kein Tier.
- "Was ich heute da draußen getan habe war nicht der Michael Steiner, den ich kenne. Der echte Steiner würde niemals den Tod anderer genießen, niemals. Sag mir Fremder, sag mir endlich die Wahrheit, und wer du bist!"
- "Die Wahrheit? Also schön Michael, die Wahrheit ist, dass ich nie geboren wurde, ich hatte nie eine Mutter und ich bekam auch nie einen Namen. Ich bin genau so wenig Mensch, wie deine Feinde da draußen! Nur eine militärische Schöpfung mit einer Nummer. Nur ein Klon, erschaffen um meinen König zu bewachen und für ihn zu sterben. Zumindest sollte es so sein."
- "Ein Klon...? Aber die ganzen Kämpfe, die ganzen Toten... Heißt das etwa, dass es nur ein Spiel war? Wozu das Ganze?"
- "Für den totalen Krieger, Michael, der perfekten Armee."
- "Also schon wieder jemand, der Gott spielen will?"
- "Nicht nur spielen. Er möchte es sein."
- "Was?"
- "Du hast mich verstanden. Mr. Johnson ist auf der Suche nach der vollkommenen, unsterblichen Macht."
- "Aber wieso ich, wieso diese Arena?"
- "Verstehst du denn nicht? Diese gezüchteten Soldaten und du sind nur Versuchsobjekte für Johnsons Plan gewesen. Er hat dich für sein Experiment missbraucht, um dich dann mit dem Virus zu konfrontieren. Deshalb die Arena, deshalb das Monster."
- "Und dieses Monster..."
- "Ja, es trug das Virus in sich." - "Werde ich dann auch so aussehen? Ich meine..., so unmenschlich?"
- "Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Aber eines ist klar, du wirst Fähigkeiten entwickeln, die dir fremd erscheinen werden. Übermächtige Fähigkeiten ohne ihresgleichen. Glaub mir, es wird eine interessante Erfahrung werden. Und ich hoffe, dass du sie sinnvoll einsetzen wirst..."
- Das dritte Kapitel -
Michael öffnete seine Handfläche. Er spürte die angenehme Energie, die durch seinen Körper floss. Seine Gedanken versuchten den leeren Teller zu durchdringen, zu durchbohren. Doch nichts rührte sich, es lag noch immer regungslos am Boden. Er hob die Hand. Die unsichtbare Energie durchflutete seinen Arm und konzentrierte sich in den Fingerkuppen. So sehr er sich auch anstrengte, so sehr er sich auch bemühte, die Erfolgsergebnisse ließen sich sehr viel Zeit.
Nach der Infektion sind schon zwei Wochen verstrichen. Zwei Wochen harten psychischen Trainings, unter den Fittichen eines Meisters, den er noch nie in seinem Leben sah. Versteckt hinter der Wand. Ohne Vater, ohne Mutter. Ohne Namen? Doch, einen Namen hatte er. Oder besser gesagt Bezeichnung. 16. Einfach nur 16. Die Nummer und Bezeichnung eines Klones. Ein Klon, der für seinen Schöpfer leben und sterben sollte. Der rebellierte und nun den Preis für sein Vergehen zahlen musste. Sein Leben lang...
- "Weswegen bist du hier, 16?"
- "Anfangs gehorchte ich meinem Mentor. Doch als die Jahre verstrichen, bemerkte ich im Laufe der Zeit, dass etwas nicht stimmen konnte. Töten, gehorchen und sterben. War das wirklich leben? War das wirklich alles? War da wirklich sonst gar nichts mehr? Die Antworten kamen mit einem Buch, dass ich nur mit Zufall fand und das viele mir fremde Worte beinhaltete. Ich began es zu lesen und erfuhr etwas, was ich nicht erfahren sollte. Ich wünschte, ich hätte es niemals gelesen. Den was ein Lebewesen wirklich ausmacht sind seine Instinkte und seine Gefühle. Und nicht sein Vermögen zu atmen oder zu sterben. Ab diesem Zeitpunkt verstand ich entgültig was ich war und was nicht..."
- "Du bist genau so Mensch wie ich. Du atmest, du fühlst, du lebst. Das alles hier hat niemand verdient, auch du nicht. Und es ist mir auch scheißegal was du verbrochen oder getan hast..., es sind unmenschliche Bedienungen, unmenschliche Sitten. Weißt du wie es ist jeden Tag aufzustehen und zu wissen, dass heute wieder viele Menschen durch deine Hände sterben werden? Weißt du wie es ist jeden Tag aufzustehen und das Blut anderer Menschen auf deiner Kleidung zu riechen? Was man von mir jeden Tag verlangt ist wie ein nichtendender Alptraum. Es ist die Hölle."
- "Ich weiß..., aber wissen es die auch? Die Wahrheit ist doch, dass wir für sie nur entbehrliche Versuchsobjekte darstellen. Unser Leben ist einen Dreck wert. Sie wurde es, als wir auf diesen Höllenplaneten landeten." - "Was ist mit den Menschen, die auf diesem Planeten leben?"
- "Leben? Nein, nicht leben. Dahinvegetieren. Sterben. Die sind auch nicht besser dran als wir. Vielleicht wissen sie es nicht mal, vielleicht arbeiten sie sogar hier. Aber die Wahrheit ist, dass der einzige Mensch, der auf diesem Planeten leben darf, Eric Johnson heißt. Und das ist ihm nicht genug, er will es für immer. Er will es verbessern, es perfektionieren. Für immer und ewig. Und er ist ein Egoist. Er will es nur für sich, nur für sich ganz allein..."
Michaels Faust zitterte, Wut entbrannte und eine energische Handbewegung schleuderte die leere Essschale gegen die kaltherzige Wand. Als er die Einzelteile der Schale in alle Richtung zerspringen sah, fiel der Blick auf die stark angespannten Venen an seinem Handgelenk. Die Augen schimmerten kristallgrün im dunklen Verlies des Teufels. Langsam berührte Steiner die Stirn, das Licht erhellte seine Hand und schien schon fast durch sie hindurch. Bis das Dunkele wieder die ursprünglichen Lichtverhältnisse zurückbrachte und den Herzschlagryhtmus normalisierte.
- "Wut."
- "Michael?"
- "Es ist Wut. Es ist der Ursprung dieser Kräfte, die Energie dieser Kräfte."
- "Wut, Zorn, Hass... Grundprinzipien des Bösen. Das sollte dich nicht überraschen." - - "Nein, das tut es auch nicht."
- "Das Böse ist relativ. Es existiert nicht, doch ist es in uns allen drin. Du siehst es nicht, doch verfolgen tut es uns jeden Tag. Du kannst es nicht anfassen, doch seine Anwesenheit wirst du immer spüren..."
- "Oh ja."
Ein leichtes Lächeln schob sich über Michaels Lippen und verschwand in den tiefen Gedanken unbeantworteter Fragen. Wie krank musste ein Mensch wohl sein um so etwas zu vollbringen? Ein Planet der Unfruchtbarkeit, eine Stadt des Leidens, ein Experiment des Wahnsinns... Wie weit kein ein Mensch gehen? Wie weit darf er gehen? Sein Körper begann sich am Boden zu schütteln, begann sich epileptisch zu bewegen. Er verlor die Kontrolle über sich selbst. Seine Venen und Arterien wurden durch die grünen Atomen durchflutet. Rote Blutzellen trafen auf grüne Zellen. Aus seinem inneren Blick konnte Steiner sehen, wie sein Interface durch die grüne Übermacht verschlungen wurde. Einzelne Stellen auf seiner Haut brannten grün. Die Hände, die Arme, die Beine. Der Virus passte sich an und verschmolz mit dem Körper. Die Grenzen der Physik und der Mikrobiologik wurden aufs Härteste herausgefordert und bekämpft. Das Universum spielte verrückt, doch die Symbiose war perfekt. Eine neue Art des Lebens wurde erschaffen, und Michael Steiner war der Erste. Er wusste, eines Tages wird sein Körper den Kampf verlieren, und mit ihm die Kontrolle über sein eigenes ich. Doch wenn dieser Zeitpunkt naht, wird er seinen Körper verlassen und sein Schicksal höheren Mächten überlassen. Das ist die Zukunft, jetzt ist die Gegenwart. Bevor er seinen Körper aufgibt, wird er alles beenden. Er wird Johnson vernichten, er wird diese Stadt vernichten und er wird diesen Planeten vernichten.
- "Bald ist das Elend vorbei, das verspreche ich dir."
- "Ich weiß."
Der vorletzte Tag brach im normalen Zyklus für den Übermenschen an. Der Gang, die Arena, das Publikum. Alles war wie immer das Gleiche. Nach mehreren Kämpfen betrat ein weiterer Soldat die Arena, der sich aber von seinen anderen Kumpanen deutlich unterschied. Das hohe Alter konnte man ihm nicht übersehen, genauso wie seine Trauer. Mit schweren Schritten nahm er die Position seiner Vorgänger ein. In seinen alten zerbrechlichen Augen konnte Michael die Kampfeslust nicht entdecken. Trotz der sichtbaren Unterlegenheit wollte der Alte anscheinend wirklich gegen Steiner antreten.
"Na komm schon! Worauf wartest du? Töte mich!"
Michaels Herz stoppte zu schlagen, langsam öffnete sich sein Mund. Er konnte einfach nicht begreifen, was er da hörte. Diese Stimme war im bekannt, sie war im vertraut. Sie war die Stimme seines Mentors, seines Freundes...
- "16, nein..."
- "Du wusstest, dass dieser Zeitpunkt eines Tages kommen würde. Du wusstest es, genauso wie ich. Mach es mir deswegen nicht noch schwerer und bringe die Sache endlich hinter dir. Meine Zeit ist gekommen, ich vertraue dir meinen Tod an. Das war mein letzter Wunsch. Deshalb bin ich hier."
- "Ich kann das nicht tun, du warst immer ein Freund. Ich werde das nicht zulassen, dass du..."
- "Michael, hör mir zu! Schau mich an, ich bin ein alter Mann. Meine Zeit ist gekommen, mein Leben hat keinen Sinn mehr. Mein Kampf wird durch deine Hand weitergeführt! Ich glaube an dein Versprechen... Enttäusche mich nicht, beende mein Leben und diesen ganzen Wahnsinn!"
- "Nein..., nein!"
- "Töte mich!"
- "Nein!"
16 schlug Steiner mit voller Wucht ins Gesicht. Doch er weigerte sich noch immer seinen Befehl ausführen. Der Alte hörte nicht auf, immer wieder schlug er auf ihn ein. Bis Michaels Hände voller Wut den Hals des alten Mannes umringten und einen Bruch hervorbrachten, der den Tod des Mannes bedeutete. 16 fiel zu Boden. Im Zeitpunkt seines Todes spürte er keine Schmerzen. Er starb mit der Gewissheit einer zuversichtlichen Zukunft. Er dachte an Michaels Versprechen und er dachte an das Leben, wie schön es doch sei. Er war endlich glücklich, er war endlich ein Mensch. Er war endlich... frei.
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Zu fühlen um zu spüren
Meine Sinne
Meine Seele
Mein Gewissen
Und mein Herz
Am Abgrund
meines Lebens
Am Ende meiner Selbst
Gebrechlich tief im Innern
Und schwach nach außen hin
Ist es schlecht?
Und was ist gut?
Ist es krank?
Und was heißt leben?
Nein! Es ist nur ehrlich - menschlich
Und verflucht - Ist doch nur die Wahrheit
Im Auge der Gemeinheit
Der Allgemeinheit
Schlicht verwerflich - transparent
Doch ist es tiefer, stärker und viel mehr
So ist der Mensch
Nur auf der Suche
Nach der Stärke
Nach der Lüge - blindem Wahn
Und der Oberflächlichkeit
Mit blutverschmierten Händen
Mit einer Träne im Gesicht
Einem Lächeln auf dem Lippen
Und der Hoffnung tief im Blick
Aufzustehen auch aus dem Dreck
Tief beschmutzt und stolz im Herz
Dem Leben neu erwacht
Und erwacht ganz neu im Leben
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ENDE