Ein Tag Pubertät
Das Leben wird, je älter man wird, immer schwerer und komplizierter. Gerade aus dem Sandkasten geflüchtet und sich ein bisschen Freiheit erkämpft, wird es noch schlimmer! Die große Phase des Erwachsenwerdens beginnt- die Pubertät!
Wer kennt es nicht, das Gefühl morgens wach zu werden und zu denken:" Der Tag wird absolut scheiße und ich hab jetzt schon keinen Bock mehr." Dann wenn man sich mit 20 minuten verspätung aus dem Bett gequält, seine Eltern mit seiner Morgenmuffligkeit zum Rande der Verzweiflung getrieben, das Badezimmer blockiert und sämtliche Badetücher Handtücher oder sonstiges benutzt hat um sich seinen Popo trockenzufrottieren kommt es meistens noch schlimmer.
Wenn man nach all seinen unverzichtbaren Erledigungen gutgelaunt aus dem Badezimmer gehüpft kommt- und sich wundert warum die eigenen Eltern einen ansehen wie einen Außerirdischen- und in sein Zimmer vor den Spiegel tritt um sich zu schminken kommt der große Schock- man endeckt einen riesigen Pickel mitten auf der Stirn seines eigenen Spiegelbildes!
Was danach passiert wissen wir alle- ein Schrei des nackten Entsetzens hallt durch die ganze Strasse und man verkriecht sich in zwei Sekunden wieder in seinem Bett, mit dem festen Entschluss es vorläufig nicht mehr zu verlassen. Man liegt dann also ungefähr fünf Minuten so faul herum bis man auf die Idee kommt es mit dem berühmten Abdeckstift zu versuchen- eigentlich sieht die Sache vor dem Spiegel ganz gut aus und man beginnt sich zu entspannen und sich seelisch auf den Schultag vorzubereiten während man ich die Schule läuft oder fährt.
In der Schule angekommen läuft eigentlich auch alles glatt, man versucht eben zu überspielen das man nervös wegen dieses Pickels ist und lässt den Coolen raushängen, man plaudert so über dies und das über die neuen Schuhe des coolsten Typen aus der Klasse oder den häßlichen Pulover des Lehrers, oder darüber in wenn man gerade verliebt ist oder oder oder... .
Naja so vergehen dann die ersten zwei Schulstunden und bis zur großen Pause hat man dieses fiese Gewächs das aus der eigenen Stirn wuchert auch schon wieder vergessen. Bis zu dem Zeitpunkt der großen Pause andem man sich vor den Spiegel begibt um einen Blick auf sein Make- up zu werfen. Meistens steht die beste Freundin direkt neben einem wenn man von der grausamen Realität eingeholt wird- der Pickel ist sichtbar geworden und der Abdeckstift hat versagt! Kurz bevor man anfängt irgendetwas gegen den Pickel zu unternehmen oder die Tür der Toilette zu verschließen, kommt die eigene beste Freundin mit dem besten Satz der Welt: "Ach den wird schon keiner sehen, so groß ist der auch net." Man glaubt es natürlich denn man ist jung und naiv, aber wenn man dann aus der sicheren Toilette herausgeschlichen kommt und sich ganz lässig, so als ob nichts wäre zu seinen Leuten stellt, passiert es! Irgendein Junge, wahrscheinlich noch der eigene Schwarm fängt plötzlich an lauthals zu lachen und mit dem Finger auf einen zu zeigen.
Man wird nervös und rot und bevor man davonrennen kann, ruft der Schwarm: "Seht euch den Depp an der hat ja schon wieder die Klorolle am Schuh kleben." Man atmet auf, entspannt sich und ist noch mal gerade so davongekommen. So vergeht dann der Schultag und um viertel nach eins wenn man sich auf den Heimweg macht ist schon wieder alles vergessen.
Zu Hause angekommen will man sich erstmal ausruhen etwas essen und dann irgendwann Hausaufgaben machen, aber Pustekuchen! Die lieben Verwandten sind unangemeldet bei einem vorbeigeschneit. Bevor man sich versieht hat man auch schon eine Hand an der Backe hängen die einen liebevoll kneift und von dem Ausruf begleitet wird: " Ach Gott was is die Gewachse!!!" Man möchte am liebsten sagen: "Lass mich doch in Ruhe du nerfst Alte!" Verkneift es sich dann aber doch weil man weiß das man den Gewinn von 10- 20 Mark einbuchen kann wenn man schön brav seinem Mund hält und das liebenswerte Kind spielt.
So vergeht dann auch der Nachmittag und wenn man schon beinahe einschläft weil mal wieder die Geschichte erzählt wird wie man sein erstes Eis in den Sandkasten geworfen und verbuddelt hat kommt die große Erlösung.
Die lieben Verwandten müssen leider wieder gehen!
Man bedankt sich beieinander für den Besuch und den leckeren Kuchen wünscht eine gute Heimreise und schmatzt sich gegenseitig ab. Dann wird man noch ein letztes Mal in die Backe gekniffen und bekommt unaufällig einen 20- iger in die Hand gedrückt.
Ein paar Stunden später liegt an frischgeduscht in seinem Bett sieht sich noch irgendeine Show oder einen Film an und schläft irgendwann ein, bis der Wecker am nächsten morgen wieder klingelt und man diese ganze Odysse von neuem erleben darf und muss.