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Ein Stereotyp in Mono

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30.08.2003
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Ein Stereotyp in Mono

Einem Joker gleich, glitt er durch die Reihen, gehüllt in eine rote Rüstung.
Wie geschnitzte, bewegliche Holzpuppen strömten sie an ihm vorbei.
SIE, die sie alle gleich waren, wie dumme Bauern auf einem asphaltierten Schachbrett.
So standen oder gingen sie, je nachdem wie es die Situation erforderte, doch starben und bluteten, doch litten sie oft, denn der Boden war mehr als nur Parkett, die Umwelt war mehr als eine quadratische Mentalitätsgrenze.
Der Horizont reicht weiter.
Die Gefahren kommen von weit her, und das ANDERE...
Das andere existierte nicht als hübsch anzusehende Platzhalter.
Das andere konnte das Blut aus seiner Bahn hervorlocken, konnte elektrische Spannungen in Schmerz hochpeitschen lassen.
So ging er durch Straßen und Gedanken, durch Gassen und träumerische Pfade.
Er war anders. Er war der Joker. Ausgebildet um Leben zu retten, ein Brennpunkt des Karma.
Ein Turm aus positiver Energie.
Dazivi sah es zuerst.
Eine gesunde Frau die es zu behandeln gab.
Sie sah recht sonderlich drein, als er auf sie zu trat, als seine Stimme von oben her ertönte.
„Sie scheinen Hilfe zu brauchen, sie sind ja vollkommen in Ordnung, ihre Gesichtsfarbe...“
die sei gesund- rötlich, ihr Schritt fest und sicher, und um ihren Kreislauf schien es übertrieben gut bestimmt zu sein.
Als Roter Kreuz- Abschaum in der Ausbildung, war er auf solche Situationen ausgebildet worden.
Der Wiener Slang seines Ausbildners, steckte ihm noch im Ohr, auch wenn ihm deren Sinngehalt entgangen war.
Er fing an, die Dame mit dem Messer zu bearbeiten.
Als er fertig war, führte ihn sein Schritt bei aufgeregten Menschentrauben vorbei.
Waren wohl erstaunt, ob seines Heldentums, dachte er, waren wohl erfreut über dieses Gefühl der Sicherheit in seiner Gegenwart, und suhlten sich jetzt voll Genugtuung darin.
Jaja, sie labten sich wohlwollen an dem süßen Kuchen, der seine Aura war.
Mit geübtem Blick erkannte er den Zustand eines Babys im Kinderwagen als besorgniserregend.
Ein großer Stein war schnell bei der Hand.


Gewidmet den tapferen Zivildienstleistenden an der Bezirksstelle Tulln, Niederösterreich.

 

Hallo Vantandriel,
auf kg.de durfte ich schon mehrere Geschichten lesen, die Erlebnisse beim österreichischen Bundesheer verarbeiten. Selber habe ich auch einen solchen Text verfasst. Ein Freund von mir schreibt ebenfalls kritische Geschichten über das Militär, nur ist er Zivildiener. Ich habe mich daher gefragt, ob im Zivildienst nichts literarisch Verwertbares geschieht oder sich keine Inspirationen ergeben.

Dein lakonischer Text hat mich eines besseren belehrt. Die Bildersprache war für mich zwar erst nach der zweiten Lektüre klar, doch finde ich die Metaphern gut gewählt. Besonders der "Joker", ein Rettungssanitäter, der nicht Kranken hilft, sondern Gesunde tötet, und die Andeutung seiner Motive dafür sehe ich als geschickt eingesetztes Horror-Element.

Nur bei dem Satz

"Das andere existierte nicht als hübsch anzusehende Platzhalter."

bin ich stecken geblieben, weil er grammatikalisch nicht stimmt.

Auch sonst solltest du den Text noch einmal bezüglich der Ortgrafie und eines besseren Schriftbildes wegen korrigieren.

mfg,
mg

 

Sänkz!
Danke für feedback, sänkz für die Blumen.
Der Satz is mir so rausgerutscht, weil ich ursprünglich was anderes schreiben wollte, danke auch für diesen Hinweis.
Als überzeugter Pazifist ziehe ich es natürlich vor, ein Jahr als Zivildiener zu fristen, anstatt meine Zeit mit militanten Indianerspielen zu verplempern.
Will ja nicht polemisch werden, aber ich verstehe immer noch nicht, wie man sich so einen lächerlichen Scheiß antun kann.
Außer natürlich der Geschichten wegen, das is klar.
Ich glaub das speziell der österreichische Werdienst predestiniert ist, für allerlei extrem abstruse Situationen.
Ansonsten danke für deine Kritik, wenn die Geschichte auch eher als Parodie gedacht war.

Vantasdjfh

 

HAllO VAN.

Ich erkenne in diesen Text sehr viel Emotion und Gefühl.
Anscheinend hast du deinen Gefühlen einmal frein Lauf gewähren lassen müssen und dies auf einer bemerkenswerten Weise.
Die Bilder mit denen du den Lesern einen Einblick in das Geschehne ermöglichst sind sehr gut nachzuvollziehen und wirken wie selbst erlebt.
Weiter so!!

 

Wie selbst erlebt?
Denkst wohl ich bin ein kranker Mörder, was ;)
I bin jo nua da zivi! ;)

 

Heheheheh *schmunzel*:D :rolleyes:
Ich kann nur immer wieder dein literarisches Talent betonen!!!
Je öfter ich diesen Text lese desto mehr kann mich ich damit indentifizieren.
Is schon fast ne Droge:silly: :dope:

 

Hallo Vantandriel,
ich muss zugeben, dass ich so meine Probleme mit deinem Text hatte, da ich nicht genau wusste, wie ich ihn einzuordnen hatte. Sollte ich ihn nun als Text nehmen, der sich ernsthaft mit der Problematik des Gewissens auseinandersetzt, oder als überzogene Satire, die zwar das gleiche tut, aber auf eine andere Art und Weise.
In etwa gleich ging es mir auch mit deiner Sprache. Diese „erhabene“ Ausdrucksweise klingt oft zu gezwungen. Aber allgemein kann man sie doch als gelungen bezeichnen. Du siehst, ich stehe fast allen Dingen dieser Geschichte zwiespältig gegenüber und so verhält sich auch mein abschließendes Urteil. Dieses pendelt irgendwo zwischen gut und durchschnittlich. Such dir aus, was dir besser gefällt ;)

Grüße...
morti

 

@Lupa *SICHAMKOPFKRATZUNDVERLEGENDREINSCHAU*
@morti
es ist definitiv eine satirische genre- verwurstung.

 

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