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Ein Stück Persönlichkeit

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11.10.2002
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Ein Stück Persönlichkeit

Sie sitzt am Tisch über einen Block gebeugt, ihre Hände fliegen über das Papier und erschaffen ein kleines Kunstwerk, das Lob anderer wertet sie durch ein leichtes Kopfschütteln ab. Nur eine kleine Lampe brennt und es ist zu dunkel, denn die Künstlerin arbeitet seit Stunden und merkt nicht, dass sie immer weniger Lichtstrahlen durch das winzige Fenster erreichen. Ihre Haare sind unordentlich hochgesteckt. Ihre Augen leuchten und die Wangen glühen. Sie lebt. Ihr ist heiß, aber sie malt. Ihr Bleistift huscht über das Papier und kurz denkt sie darüber nach, wie erstaunlich es ist, dass durch diese Bewegungen ein Bild, ein Werk entsteht. Wieder ein neues Stück Persönlichkeit. Sie hält kurz inne, sieht ihr Bild an und arbeitet dann mit neuer Begeisterung weiter. In der dämmrigen Dachkammer kann man leiser, klassischer Musik lauschen, die im Hintergrund spielt. Und da sitzt sie und malt, als gäbe es nichts Böses auf dieser Welt. Nur sie und das Bild, ihre Gedanken, ihre Gefühle, die Musik und der Geruch aus Farbe, Papier und Holz und die Katze. Die sitzt auf dem kaputten Sessel in der Ecke und schnurrt zufrieden. Sie spürt die Wärme und die Ruhe, die von der Künstlerin ausgeht. Und diese Innere Aufruhr. Diese Gefühle, die langsam Gestalt annehmen. Sie streckt sich, die Katze, gähnt und rollt sich zusammen. Schließich steht die junge Frau auf, betrachtet das Bild noch einmal, rollt es dann zusammen und verstaut es in einer Schublade des einfachen Schreibtisches. Sie geht die Wendeltreppe hinunter. Zurück bleibt die offene Schublade, in der ein dutzend Bilder warten entdeckt, betrachtet und verstanden zu werden. Alle erzählen eine Geschichte. Das Stück einer Persönlichkeit. Die Katze reckt sich, springt auf den Tisch, durch das halboffene Fenster und ist dann auch verschwunden.

 

Hallo thorny!

Ein kurzer text über eine Frau, die ihre Persönlichkeit mit durch ihre Zeichnungen findet. Du beschreibst gut, wie sie in ihre Arbeit versunken ist, nicht die Dämmernung merkt... eine ruhige, unspektakuläre, leise Szene, die Du aber in Deinen Worten so erzählst, dass sie nicht langweilig wirkt. Der Schluss allerdings, etwa ab

Die junge Frau steht auf. Sie rollt ihre Kunst zusammen und verstaut das Bild.
geht mir zu schnell.Es ist zu aprupt,find ich, ich möchte noch ein paar Sekunden länger bleiben. Vielleicht könntest Du wenigstens einen Absatz an der Stelle machen?
den Lob der anderen wertet sie durch ein leichtes Kopfschütteln ab.
Dieser Satz hier... DAS Lob, zuerst mal. Und mit diesem Satz erzeugst Du bei mir die Vorstellung, Lob käme in diesem Moment, die <anderen würden in diesm Moment mit da sein, in ihrer Dachkammer - ich glaube, ich würde es anders formulieren...

Liebe Grüße, Anne

 

Hmm... erstmal danke! Habe jetzt nochmal bisschen was verändert... Hoffe jetzt ist es besser! :)
Cu thorny

 

Hi auch.

Ich hab ja nix gegen Momentaufnahmen. Mag ich.
Aber sie müssen dann etwas .. eindringlicher sein, damit es funktioniert. Nicht, daß mehr passieren muß, ich meine, daß die Beschreibung noch genauer sein darf, bildlicher.
Liegen da noch Stifte rum, welches Geräusch macht der Bleistift auf Papier, kaut sie auf ihrer Unterlippe, wenn sie malt? Solche Sachen.
Du hast schön geschrieben, und es darf ruhig etwas mehr sein. Finde ich.

Grüße, alex.

 

hi thorny,

ja, es ist eine momentaufnahme - sie ist solide geschrieben.
leider nur solide und nicht überragend. sehr monoton und ohne irgendeinen klitzekleinen paukenschlag.
momentaufnahmen haben immer eine schlechtere position bei geschichten, weil sie von haus aus schon mit langeweile drohen.
gerade die gedanken, dass mit jedem werk eine persönlichkeit entsteht, sollten hier wesentlich energischer und lauter gedacht werden.

ich hoffe, du kannst etwas damit anfangen!

@maus:

Ein kurzer text über eine Frau, die ihre Persönlichkeit mit durch ihre Zeichnungen findet.

nein, das ist nicht richtig. die malerin ist mit uns geschichtenschreiber zu vergleichen. sie erschafft wie wir persönlichkeiten. oft packen künstler ihre eigene oder ein teil von ihrer eigenen persönlichkeit in die werke, aber üblicherweise platzieren wir impressionierte, fremde persönlichkeiten in unsere bilder und geschichten.
beispiel: wie gross ist der anteil deiner persönlichkeit beim franzosen?

bye
barde

 

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