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Ein spannendes Amateur-Turnier

mat

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01.04.2005
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Ein spannendes Amateur-Turnier

Hans Wurst lebte in einem kleinen Dorf namens Bumsdorf und war Briefträger von Beruf. In seiner Freizeit eiferte er jedoch einem etwas sonderbaren Hobby nach: Er spielte Dart. Er war in der Amateur-Dart-Szene recht erfolgreich und war bekannt unter dem Spitznamen "Dr. Dart". Dieser Übername wurde ihm gegeben, weil einst sein Intimrivale "Rucky" während eines Finals ihm einen Dartpfeil in die Wade stiess. Hans nähte daraufhin die Wunde eigenhändig und gewann das Turnier!

Am kommenden Sonntag stand in der Amateur-Dart-Liga wieder ein Wettkampf an. Allerdings hatte Hans etwas Bammel vor dem Turnier, da erstmals Blasius Krause, der Lokalmatador aus Pimpelheim, dem Nachbardorf, mitmachte. Man muss dazu wissen, dass die beiden Dörfer seit Anbeginn der Zeit miteinander verfeindet waren. Bereits im Mittelalter standen die beiden Dörfer in dauerndem Krieg, weshalb die Einwohnerzahl beider Dörfer niemals über 100 Personen stieg, obwohl flächenmässig Platz für über 2'000 Menschen vorhanden wäre. Die beiden Dörfer waren durch einen dichten Wald getrennt, durch den nur eine kleine Landstrasse führte. Doch zurück zur Gegenwart: Hans trainierte gerade in seinem Keller, und stellte sich mental bereits auf die Begegnung mit Blasius ein. Man erzählte sich, dass Blasius zweieinhalb Meter gross und über 150 kg schwer war, und dass er einst im Wald einen Bären mit zwei Dartpfeilen niedergestreckt und anschliessend über dem Feuer gebraten und verspeist hatte. Trotz seiner Masse schien er jedoch über eine unglaubliche Präzision zu verfügen, weshalb er meilenweit als "die Stricknadel" bekannt war.

Hans wollte unbedingt noch an seinem Wurfstil sowie an der Präzision arbeiten, bevor er gegen Blasius antrat. Zu diesem Zweck bestellte er seine Frau, Hilde sowie seine beiden Kinder, Albino und Brutus, in den Trainingsraum. Ausserdem hatte er nebst Dartpfeilen eine Kettensäge, drei Äpfel, eine Erste-Hilfe-Apotheke sowie ein Dose mit Rasierschaum vorbereitet.
"Bitte stellt Euch mit dem Kopf an diese Wand”, mit diesen Worten begrüsste er seine Familie im Trainingsraum. Seine Familie leistete Folge. Daraufhin nahm Hans den Rasierschaum und schmierte sich die Achselhöhlen damit ein. Anschliessend rasierte er mit höchster Präzision alle Achselhaare ab, mit der Kettensäge, wohlgemerkt. Daraufhin sagte er: "Ohne störende Achselhaare gleitet der Oberarm besser, so dass präzisere Dartwürfe möglich sind. ”Verstehe", meinte seine Frau Hilde bewundernd.
"Danke fürs Warten", sagte Hans, "dafür gibt's jetzt für jeden einen Apfel." Seine Frau und die beiden Söhne verspiesen genüsslich die Äpfel. Als sie damit fertig waren, sagte Hans: "Nun möchte ich Euch bitten, die Apotheke zu öffnen und den Kühlspray zu entnehmen“, Hilde leistete sofort Folge, "jetzt sprüh damit in mein Gesicht!" Während Hilde den Auftrag ausführte, schreiten Hans uns seine Kinder vor Schmerzen, resp. Angst.
Sogleich kam die Erklärung dieses Trainingsvorgangs: “Die Kälte härtet mich ab und macht mich stärker!" Daraufhin applaudierte die ganze Familie. Vor dem Schlafen gehen schaute die Familie Ihren Lieblingsfilm: Kevin allein im All. Es ging im Film darum, dass Kevin Mc Allister sich bei einer Besichtigung auf dem NASA-Gelände verlief und in einer unbemannten Rakete endete, welche einen Satelliten in den Uranus-Orbit schicken sollte. Durch das zusätzliche, nicht eingerechnete Gewicht von Kevin verfehlte die Rakete jedoch ihr Ziel und trieb in die unendlichen Weiten des Weltalls. Es war der letzte Teil der Kevin-Trilogie.
Am Tag des Turniers stand Hans etwas früher auf als sonst, da er nicht schlafen konnte. Zum Frühstück gabs Toast und Ameisen-Marmelade, eine regionale Spezialität aus Bumsdorf. Dazu genehmigte er sich einen exotischen Smoothie: Mango, Kokosnussmilch sowie seine rasierten Achselhaare.

Nach dem Frühstück ging er in das zweite Stockwerk seines Einfamilienhauses und öffnete die Luke zur Dachterrasse. Auf dem Dach befand sich in der Mitte eine ein Art Mast - dort waren einige Seile angebracht. Hans legt sich eine Art Rucksack an, welcher mit diesen Seilen verbunden war. Als nächstes überquerte er das Geländer und lief auf der Hausfassade ein Stück vertikal hinunter. Dann kehrte er sich, sodass er seitlings um die Hausfassade rennen konnte. Hans absolvierte dieses Training immer an Wettkampftagen, damit sich der Körper bereits an die Adrenalinausschüttung gewöhnen konnte.
Am Abend fand das grosse Turnier statt. Hans betrat das Lokal 'zum braunen Stuhl' und begrüsste die anderen Teilnehmer. Für das Publikum öffnete das Lokal erst eine Stunde vor Turnierbeginn, so dass die Wettkämpfer sich in Ruhe umziehen, aufwärmen und verpflegen konnten. Alle Teilnehmer waren schon da, nur Blasius Krause, die "Stricknadel", fehlte noch. Hans hoffte insgeheim, dass Blasius etwas zugestossen war, so dass er es nicht zum Turnier schaffte. Dies würde ihm den Siegerplatz praktisch sicherstellen.

Bevor es Los ging, wollte Hans nochmals eine Konzentrationsübung absolvieren. Er nahm ein Tuch hervor und verband sich damit die Augen! Dann ass er eine Zitrone ums sich klar zu werden, wie Dunkel und Bitter das Leben sein kann. Dieses Erlebnis gab ihm jeweils einen Motivationsschub.
Doch nun wurde es ernst: Der Wirt vom braunen Stuhl rief die Teilnehmer zusammen und bat diese in den Darkraum zu gehen. „In den Dartraum, meine ich!", meinte dieser mit einem verlegenen Lächeln.
Als alle Teilnehmer im Dartraum waren, dachte Hans: "Oh Mann, ich glaube ich hab wirklich Glück, Blasius scheint nicht zu kommen!" In diesem Moment sprang die Tür auf. Ein Umriss war bereits zu erkennen. Doch niemand trat ein. Plötzlich wurde zwei Stricknadeln durch die Türe ins Lokal geschleudert! Die Menge hatte begriffen, wer im Begriff war, die Bühne zu betreten. Die erste Stricknadel traf die Dartscheibe exakt ins Zentrum, die zweite, die wenige Hundertstelsekunden später folgte, traf die erste Stricknadel und spaltete sie, so dass daraufhin beide Stricknadeln im Prinzip genau in der Mitte steckten.
Alle starrten gebannt zur Tür und erwarteten, dass nun ein Gigant hereintrat. Was nun folgte, war jedoch für alle eine Überraschung: Blasius war ein Winzling und sah aus wie ein dürrer Spargel. Blasius betrat gelassen die Wettkampfstätte. Er legte seinen übergrossen Mantel ab und sagte: "Lasst uns beginnen!" Daraufhin tobte wiederum die ganze Zuschauermasse.
Blasius führte mit ernster Mine einen Tanz aus River Dance auf, mit verschränkten Armen hinter dem Rücken täppelte er so Richtung Dartwand. Immer noch täppelnd und ohne eine Mine zu verziehen, zog er die beiden Stecknadeln aus dem Dartbrett. Dann blickte er zu Hans und sagte: "Ich hörte, du seist der Zweitbeste hier." Die Menge tobte ab diesem unglaublichen Diss. Hans schwitzte, rang sich aber zu einer Antwort durch, die er einmal in einem Youtube-Video gesehen hatte und von der er sich versprach, den Diss direkt auf den Disser selbst umzulenken. Er sagte: "Nein, du!" Die Menge schwieg. Nur einer klatschte kurz, verstummte aber sofort wieder. Blasius sagte: "Erbärmlich."

Nun betrat der Schiedsrichter, Heinz Füdlinger, den Raum und sagte: "Ladies und Gentlemen, ich begrüsse Sie zur diesjährigen Amateur-Dart-Meisterschaft. Wir beginnen mit Rudi Furtser, der Startnummer 1." Besagter Rudi trat aus der Menge in den Vordergrund und packte eine aus massivem Nussholz geschnitzte Schatulle aus, in der er seine Dartpfeile aufbewahrte. Dann blickte er zum Barkeeper und sagte: "Musik!" Der Barkeeper, Holius Dickpimm, legte eine alte Schallplatte auf, und kurz darauf ertönte "Dschinghis Khan“ aus den alten Revox-Lautsprechern.
Es war ein ungeschriebenes Gesetz, dass an den Dart-Turnieren gesoffen und gequalmt wurde. Als die Musik erklang, zückten einige sofort ihre Zigaretten und begannen zu rauchen. Nun war die Stimmung perfekt. Rudi legte los und belegte sogleich den vierzehnten Platz. Nach ihm war Thomas Füdlinger, der Sohn des Schiedsrichters, an der Reihe. Der Schiedsrichter wollte natürlich, dass sein Sohn möglichst gut abschnitt, und versuchte daher, das Spiel ein wenig zu manipulieren. So merkte niemand, wie er die Dartscheibe jeweils mit einem unsichtbaren Stock kurz etwas nach links oder rechts schob, wenn er sah, dass die Pfeilwürfe seines Sprösslings etwas unpräzise daherkamen. Dennoch reichte es bei Thomas nur für den achten Platz. Ein Teilnehmer nach dem anderen versuchte sein Können, und zwei Stunden später waren nur noch Hans, Blasius und Klarinetta Stinck übrig.

Es kam, wie es kommen musste: Die letzte entscheidende Runde. Blasius lag 4 Punkte vor Hans und Klarinetta. Was ebenfalls ein ungewrittenes Law war, dass in der entscheidenden Runde kleine Psycho-Spiele begannen, um die Gegner zu verunsichern. Klarinetta begann damit, dass Sie Ihr Schuhe und Socken auszog und demonstrativ über die Stricknadeln von Blasius legte! Dieser aber konterte geschickt und packte einfach seinen Penis aus, der während dem restlichen Tournier aus seinem Hosenschlitz baumelte. Doch auch Hans wusste sich zu helfen und warf in einer kurzen Pause ein paar blähende Tabletten ein, die er zuvor im Spassladen um die Ecke gekauft hatte. Wenig später pupste er ununterbrochen und füllte den Austragungsort so mit einem unerträglichen Gestank. Leider verbot ein ungeschriebenes Gesetz aus der Dart-Szene, dass während eines Turniers gelüftet werden durfte. Dies würde die stickig-verrauchte Luft entweichen lassen, die seit Jahrhunderten einfach zum Darten dazugehörte.

Inzwischen war der Punktestand wie folgt: Blasius führte mit 35 Punkten, dicht gefolgt von Klarinetta mit 33 Punkten und Hans als Schlusslicht mit 31 Punkten. Hans hatte bei der letzten Runde noch die Chance, beide zu überholen, aber das Glück musste dazu voll auf seiner Seite sein. Die letzte Runde begann. Was jetzt passierte, würde in die Geschichtsbücher eingehen - zum ersten Mal wurde ein ungeschriebenes Gebot gebrochen: Als Blasius seinen dritten Dart bereithielt, um ebenfalls in den Mittelpunkt abzufeuern, schuppste ihn Klarinetta mit einem Ellbogen-Side-Kick. Blasius verlor das Gleichgewicht, sein Wurf misslang, er fiel zu Boden und brach sich seinen Penis. Aufgrund dessen wurde Klarinetta sofort disqualifiziert. Die öffentliche Auspeitschung, wie sie in Bumsdorf seit vielen Jahren Brauch war, wurde auf den kommenden Sonntag festgelegt.

Nachdem Blasius' Penis einbandagiert wurde, ging es in den Zweikampf zwischen Hans und Blasius. Leider verlor Hans, er konnte den Vorsprung von Blasius trotz allem nicht mehr aufholen.

Ende

 
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Hallo mat und Norther,

Erstmal eine kleine Kleinkramliste.

Dieser Übername würde ihm gegeben, weil einst sein Intimrivale während eines Finales ihm einen Dartpfeil in die Wade stiess
Bitte, bitte setzt das zweite ihm an eine andere Stelle. So sieht das schrecklich aus.
Lieber: "weil ihm einst sein Intimrivale während eines Finales einen Dartpfeil in die Wade stiess.
Noch was. Wir hatten es doch schonmal über die ss/ß Sache. Da ihr das ß nicht auf den Tastaturen habt, kann ich mir das zwar eigentlich sparen, aber ... Was soll’s? Ich merke es trotzdem mal an, wenn ich schon dabei bin -> stieß statt stiess. ;)

dass die beiden Dörfer seit Anbeginn der Zeit miteinander verfeindet waren. Bereits im Mittelalter standen die beiden Dörfer in dauerndem Krieg, weshalb die Einwohnerzahl beider Dörfer niemals über 100 Personen stieg, obwohl flächenmässig Platz für über 2'000 Menschen vorhanden wäre. Die beiden Dörfer waren durch einen dichten Wald getrennt, durch den nur eine kleine Landstrasse führte.
Ich gehe mal davon aus, dass diese Wiederholung Absicht war. Funktioniert nicht. Falls das keine Absicht war: Funktioniert trotzdem nicht.
Zahlen würde ich euch empfehlen, auszuschreiben. (Zudem erschließt sich mir der Sinn dieses Apostrophs bei der Zweitausend nicht so ganz.)
flächenmäßig und Landstraße

Man erzählte sich, dass Blasius zweieinhalb Meter gross und über 150 kg schwer war, und dass er (...) verspeist hatte
groß
Dann wieder das mit den Zahlen. Kilogramm würde ich auch ausschreiben.
Ach ja, und da man das ganze ja nur sagt, sollte es vielleicht im Konjunktiv stehen.

Bitte stellt Euch mit dem Kopf an diese Wand
euch klein.
Irgendwie kann ich mir das nicht so ganz vorstellen, was da gemeint ist. Ohne Kopf können die ja kaum an der Wand stehen, oder?

begrüsste er seine Familie im Träningsraum. Seine Familie leistete Folge.
Unnötige Wiederholung.
begrüßte.

Anschliessend rasierte er
Anschließend.

"Ohne störende Achselhaare gleitet der Oberarm besser, so dass präzisere Dartwürfe möglich sind. "Verstehe", meinte seine Frau Hilde bewundernd.
Bei der ersten wörtlichen Rede fehlen die Schlusszeichen nach sind.
Das seine Frau solltet ihr meiner Meinung nach streichen. Sie wurde doch schon als seine Frau Hilde
vorgestellt. Welche Hilde soll das also sonst sein?, denke ich mir dann beim Lesen.

verspiesen genüsslich Äpfel
Laut Wiktionary wird diese Form von verspeisen nur in der Schweiz verwendet. Überall sonst heißt das verspeisten.

Nun möchte ich Euch bitten, die Apotheke zu öffenen und den Kühlspray zu entnehmen
euch klein.
das Kühlspray.

schreiten Hans uns seine Kinder vor Schmerzen, resp. Angst
Bei diesem Satz blicke ich überhaupt nicht durch und habe keine Ahnung, was er bedeuten könnte. Entwirrt das doch bitte ein bisschen.

Vor dem Schlafen gehen
Vor dem Schlafengehen.

Zum Frühstück gabs Toast
gab's.

eine Art Mast - dort waren einige Seile angebracht. Hans legte eine Art Rucksack an.
Aus dem Bindestrich müsste ein Gedankenstrich gemacht werden.
Und die Wiederholung kann man doch sicher auch umgehen.

Am Abend fand das grosse Turnier statt
große.

dass Blasius etwas zugestossen war
zugestoßen.

Bevor es Los ging
los ging.

dann ass er eine Zitrone ums sich klar zu werden, wie Dunkel und Bitter das Leben sein kann.Dieses Erlebnis gab ihm jeweils einen Motivationsschub
aß.
um statt ums.
dunkel und bitter.
Jeweils passt da für mich nicht so richtig. jedes Mal, vielleicht?

und bat diese[,] in den Darkraum zu gehen

meine ich!“, meinte dieser
Die Wiederholung sieht hier beabsichtigt aus, gefällt mir aber nicht. Und an dieser Stelle fändeich es schöner, wenn es statt dieser einfach er hieße.

hatte begriffen, wer im Begriff war
Schönes Wortspiel :D

Blasius war ein Winzling und sah aus wie ein dürrer Spargel. Blasius betrat gelassen die Wettkampfstätte.
Ich mag nicht, dass beide Sätze mit Blasius beginnen. Mir würde besser gefallen, wenn der zweite einfach mit er anfängt.

seinen übergrossen Mantel
übergroßen.

zog er die beiden Stecknadeln aus dem Dartbrett
Hä??? Woher kommen denn plötzlich Stecknadeln? Vorher war immer nur von Stricknadeln die Rede.

ich begrüsse Sie zur diesjährigen Amateur-Dart-Meisterschaft
begrüße.

der Startnummer 1
Auch hier würde ich die Zahl ausschreiben.

legte los und belegte sogleich den vierzehnten Platz
Auch wieder ein nettes Wortspiel.

So merkte niemand, wie ...
Das so passt auch nicht so ganz. Vorher versuchte er nur, das Spiel ein wenig zu manipulieren. Das ist nichts, wo man in diesem Zusammenhang mit so anknüpfen könnte. Vielleicht lieber so: "Niemand bemerkte, wie ..."

Blasius lag vier Punkte vor Hanz und Klarinetta
Stimmt nicht. Vor Klarinetta lag er doch nur zwei Punkte vorne.

Klarinetta begann damit, dass Sie Ihr Schuhe und Socken auszog
... dass sie ihre Schuhe ...

würde in die Geschichtsbücher eingehen - zum ersten Mal wurde ein ungeschriebenes Gesetz gebrochen.
Gedankenstrich statt Bindestrich.

Ich fand’s grundsätzlich ganz unterhaltsam. Die erste Hälfte, mit den vielen dämlichen Vorbereitungen hat mir aber noch um einiges besser gefallen, als die zweite. Da war irgendwie ein bisschen die Luft raus bei mir.
Allerdings war mir Hans Familie viel zu flach gezeichnet. Das fand ich schade.

Viele Grüße,
Anna

 

Hey, mat und Norther

Da annami jetzt schon ordentlich Flusen gesucht hat, lasse ich das, obgleich ich vermute, ich würde noch was finden.

Nur eine Anmerkung zu Annas Kommentar:

Während Hilde den Auftrag ausführte, schreiten Hans uns seine Kinder vor Schmerzen, resp. Angst.

Das fand ich wie Anna auch sehr, sehr schwierig zu durchschauen, allerdings rate ich mal wild ins Blaue hinein, dass „schreiten“ ein Schweizerdeutsches „schrien“ ist (eine kurze Google-Befragung dazu hat leider nichts ergeben). Und ich muss auch sagen, ich finde Dialektschreiben sehr eindrucksvoll. (Darf man das Dialekt nennen?) Tatsächlich bin ich als Hamburgerin, wo man heutzutage sich nur noch durch die exzessive Benutzung von „ö“ auszeichnet (z.B. „Förcht“), mit den Büchern von Christine Nöstlinger großgeworden und war immer fasziniert von ihrem Wienerisch, habe versucht, möglichst viel davon in meine Alltagssprache zu integrieren, wie z.B. ein gepflegtes: „Spinnst?“ Aber ich muss sagen, dieser Satz ist doch arg daneben gelungen. Nicht nur das „schreiten“ ist für eine norddeutsche Beinahe-bei-Hannover-Lebende schwierig, auch dass hier „uns“ statt „und“ steht und eine Abkürzung verwendet wird … Wenigstens diese beiden Dinge solltet ihr ausbügeln, also „und“ und „respektive“. Dann ist das doch gleich viel weniger kryptisch.

Aber wie gesagt, ich suche jetzt keine Flusen mehr, sondern widme mich dem Inhalt. Ich habe beim Lesen viel mit mir selbst gesprochen. Das hörte sich wohl so an: „Aha. – Okay. – What? – What? – WHAT? – What the hell did I just read?” (Ich rede meistens auf Englisch mit mir selbst, interessantes Phänomen.)

Das geht gut los, denn sich über einen Text zu wundern, wie ich es getan habe, ist ja erstmal nichts Schlimmes, und ich möchte mal vermuten, dass es beabsichtigt ist, dass ich mir hier über weite Strecken verwundert die Augen reibe. Ich nenne das ja furios. Stellen, die mir besonders gefallen haben:

Dieser Übername wurde ihm gegeben, weil einst sein Intimrivale "Rucky" während eines Finals ihm einen Dartpfeil in die Wade stiess. Hans nähte daraufhin die Wunde eigenhändig und gewann das Turnier!

Super Einstand! Nach Bumsdorf hatte ich ja eigentlich gehofft, dass der Nachbarort Dingsstadt heißen würde.

Dazu genehmigte er sich einen exotischen Smoothie: Mango, Kokosnussmilch sowie seine rasierten Achselhaare.

Diese Stelle war der Killer für mich, was nicht zuletzt daran lag, dass ich gerade an meinem Waldfrucht-Bananen-Smoothie genuckelt habe. Das schmeckte mir danach gar nicht mehr so gut. :D

Auch die ganzen ungeschriebenen Regeln, an die man sich hält oder die man bricht – und dafür ausgepeitscht wird – fand ich wirklich gut, darüber konnte ich mich sehr amüsieren.

Ihr merkt, da kommt ein „Aber“ auf uns zu. Klar sind alle Sachen, die hier passieren, einfach furchtbar unnötig und übertrieben. Und wenn ich zwei oder drei furchtbar unnötige und übertriebene Sachen gelesen hätte, hätte ich das lustig gefunden. So aber nutzt sich das für mich recht schnell ab, zumal ich manchmal Mühe habe zu folgen. Was bei Nonsense vielleicht ganz normal ist, aber manche Sachen finde ich wirklich problematisch.

Nach dem Frühstück ging er in das zweite Stockwerk seines Einfamilienhauses und öffnete die Luke zur Dachterrasse. Auf dem Dach befand sich in der Mitte eine ein Art Mast - dort waren einige Seile angebracht. Hans legt sich eine Art Rucksack an, welcher mit diesen Seilen verbunden war. Als nächstes überquerte er das Geländer und lief auf der Hausfassade ein Stück vertikal hinunter. Dann kehrte er sich, sodass er seitlings um die Hausfassade rennen konnte.

Das hier z.B. habe ich nicht gefühlt. Das klingt furchtbar technisch. Und da habe ich ja eine interessante Eigenschaft. Mein Freund ist Ingenieur, und wann immer er den Mund aufmacht und Luft holt, um etwas über seine Arbeit zu sagen, höre ich auf zuzuhören. Ich mache das nicht bewusst, und meistens versuche ich auch zuzuhören – aber ich kann es nicht. Mein Gehirn schaltet sich einfach aus. Und genauso war es hier auch. An der Stelle wo „Hans (…) sich eine Art Rucksack an[legt]“, bin ich in Standby gegangen, habe nur noch beiläufig registriert, dass Dinge verbunden, vertikal und seitlings sind. Das ist mir einfach zu überladen. Ist es z.B. wichtig, dass er in den zweiten Stock seines Einfamilienhauses geht? Könnte er nicht nach oben gehen? Warum „eine Art Mast“ und „eine Art Rucksack“? Was spricht gegen Mast und Rucksack? Und warum einige Seile? Reichen Seile nicht aus? Und kann er nicht einfach die Hauswand runterlaufen? Ich meine, die Hälfte der Wörter in diesem Absatz braucht man nicht, und ich hätte vielleicht nicht in Standby geschaltet, wenn man sie weggelassen hätte.

Und wenn diese Masse an überflüssigen Wörtern dazu beitragen soll, zu zeigen, wie überflüssig das alles ist … Sorry. Bei überflüssigen Wörtern lese ich einfach nicht mehr mit. Und deshalb kann das dann auch nichts zeigen, weil ich gar nicht mehr hingucke. Da seid ihr gegen den Not-Aus-Taster in meinem Gehirn gekommen.

Und so geht das dann leider weiter, und zwischen meinen „What?“-Ausrufen musste ich mir heftige Ohrfeigen verpassen, um bei der Sache bleiben zu können. Das Problem, das ich auch sehe, ist, dass ihr euch nicht wirklich steigert. Der Gipfel ist so das mit der Kettensäge. Danach bin ich nochmal aufgewacht, als Blasius in der Tür erschien, aber das Problem ist: Es ist alles nur skurril. Ihr setzt einfach den Skurrilitätsbogen ganz nach oben („Spannungsbogen“ mag ich das nicht nennen) und bleibt auf diesem Niveau. Und das verbraucht sich dann leider doch recht schnell.

Über den gebrochenen Penis habe ich dann übrigens herzhaft die Augen verdreht. Ich halte das für Pippi-Kacka-Humor, und ja, ich weiß, viele Männer mögen so was. Eigentlich bin ich vorsichtig damit, Dinge „typisch weiblich“ oder „typisch männlich“ zu nennen, aber ich kenne wirklich kaum Frauen, die Witze unter der Gürtellinie witzig finden, und dafür unglaublich viele Männer, die darüber lachen können. Ich teile euch diese Meinung trotzdem mit, weil ich glaube, dass dieser gebrochene Penis ein unglaublich abgelutschtes (jetzt fange ich auch schon damit an) Bild ist. Das habe ich schon viel zu oft gehört. Und da das ja praktisch der große Höhepunkt ist, der Paukenschlag, mit dem die Geschichte endet, hinterlässt das doch einen faden Beigeschmack.

Also, fassen wir das zusammen: Ich war beim Einstieg echt voll dabei. Da dachte ich: „Geil, hier wird einfach komplett über die Stränge geschlagen.“ Aber dann … blieb das doch recht einförmig, und auf der Hälfte der Strecke war die Luft dann wirklich raus. Und dass das Ganze mit reinem Klischee endet, lässt mich doch etwas verzweifelt zurück. Ich würde wirklich schauen, das Ganze zu steigern, immer noch krasser zu werden. Und nicht durchweg krass zu sein.

Leider kann ich da keine Tipps geben, denn ich bin leider nicht für meine originellen Späße bekannt. Vielleicht fällt euch ja etwas ein, wie ihr mich packen könnt, ohne gegen den Not-Aus-Taster zu kommen und nur krass zu sein, ohne krasser zu werden. Make it work!

Krasse Grüße,
Maria

 

Hey Anna

Vielen Dank fürs Lesen, Kommentieren und deine Korrekturhinweise.

Folgendes:
- Die ss/ß Sache will ich nicht ändern, weil es nun mal so ist ; )
- Meiner Meinung nach, hemmen ausgeschrieben Zahlen (über Zwölf) den Lesefluss und die Aufmerksamkeit des Lesers.
- ...wie du merkst, sind einige Wiederholung gewollt.
- Dir entgeht nix - tatsächlich hast du das mit den Stecknadeln kapiert ;)
- Zum Frühstück gabs Toast... Hier ist das Apostroph nicht obligatorisch, oder?

Schön, konnten wir dich mit der Geschichte etwas unterhalten.

Beste Grüße
Mat

 

Sehr gute Geschichte, allerdings ein wenig zu lang für meinen Geschmack.

Trotz seiner Masse schien er jedoch über eine unglaubliche Präzision zu verfügen, weshalb er meilenweit als "die Stricknadel" bekannt war.
Ich weiß selbst nicht, was daran lustig sein soll, aber ich lachte.

Ansonsten in für die Kommentare.

 

Hallo zusammen

Ich bedanke mich im Namen von mat und mir für euer Feedback, welches übrigens besser ausfiel als erwartet. Da ich kürzlich bei einem Kraftdreikampf-Wettkampf (mein zweites Hobby neben dem Schreiben) eine Daumenzerrung erlitt, war ich schreibtechnisch nicht in Bestform. Trotzdem konnten wir einmal mehr überzeugen, was uns sehr freut.

Die Kritikpunkte nehmen wir wie immer in unsere "Zu verbessern"-Liste auf und versuchen, diese beim nächsten Mal zu berücksichtigen. Bis auf das SS, das uns einfach sehr am Herzen liegt, und das wir weiterhin so belassen werden.

Schöne Grüße

Norther

 

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