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Ein später Gast

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05.11.2014
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Ein später Gast

[entgegen den Jahreszahlen spielt diese Geschichte in einer von mir erstellten Fantasywelt und folgt entsprechend nicht den Konventionen des 19. Jahrhunderts]

Version 1.1 mit modifiziertem Beginn und Ende
Version 1.2 mit sprachlichen Korrekturen

Das Leben ist eine höchst komplexe Angelegenheit. Oft sind es die kleinen Dinge, welche es vermögen, große Schatten auf eine noch ungewisse Zukunft zu werfen. Scheinbar unbedeutende Ereignisse sind dazu imstande, das eigene Leben gehörig durcheinander zu bringen und auch andere in einen Wirbel der Ereignisse zu verstricken. Dies lernte ich an jenem Herbsttag des Jahres 1807, dessen Ereignisse seit nunmehr fünfzig Jahren in den tiefsten Winkeln meines Geistes ruhten. Doch nun, da ich alt und schwach dem Ende meines Lebens entgegen sehe, scheint der rechte Moment gekommen, diese Geschichte nieder zu schreiben, auf dass sie Euch zur Belehrung dienen möge.

Von grauen Wolken schwer war das Firmament und der Zorn eines aufkommenden Sturms trieb Händler und Reisende in den sicheren Schoß des Wirtshauses „Goldene Heimat“. Zu jener Zeit ging ich bei Oleg, dem Herrn des Hauses, in die Lehre und war trotz der täglichen Plackerei frohen Muts, da ich meiner Arbeit trotz ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste. Wann immer ein Gast vor dem Zorn Mutter Naturs Schutz in unserem Hause suchte, sich am Feuer des Ofens wärmte und wehmütigen Blicks ob des Namens seiner Herberge die Sorgen des Tages mit einem vollen Humpen hinunter zu spülen vermochte, da wurde ich in meiner Ansicht bestätigt. Doch wenngleich mein Geist willig und eifrig der Arbeit zugetan war, so war das Fleisch doch schwach und mein Ungeschick ließ mich so manchen zerbrochenen Krug mit dem Zorn des Wirts büßen. Auch an jenem Tag wusste mich mangelnde Konzentration wieder, in ernste Schwierigkeiten hineinzureißen.
Das Haus war an jenem Tag nur schlecht besucht, da die Bewohner des Dorfes Darkunsgrad es auf Grund des Wetters vorzogen, sich in in ihren eigenen vier Wänden zu verkriechen. So belebten lediglich einige Händler und unsere zwei Stammgäste das Haus. Letztere waren Dimitri und Sviatoslav, zwei seltsame Käuze aus Darkunsgrad, welche einstmals als Schmiede tätig waren und nun ihren Lebensabend mit zu viel Bier und derben Späßen zu genießen wussten. Oft musste ich als Ziel ihrer Scherze dienen, denn als unbedarfter, junger Mensch scheint es naturgegeben, den Spott der Alten anzuziehen.
Gerade war ich im Begriff zwei Krüge mit frischem, schäumendem Bier zu füllen, da sprachen mich die beiden an; fragten, wie denn das Befinden der Frau Wirtin sei. Als ich dies vernahm, bemächtigte sich eine tiefe Verwirrung meines Geistes. So war ich bereits seit drei Monaten im Dienste des Wirts, doch hatte ich niemals eine Dame des Hauses gesehen. Da mir jedoch bereits der Ruf anhaftete, ausgesprochen unaufmerksam zu sein, wollte ich mir nicht die Blöße geben, nicht die Frau des Wirts zu kennen. So gut es mir möglich war, versuchte ich meine Verwirrung hinter einer Fassade der Souveränität zu verbergen, hob in einer raschen Handbewegung den Finger ermahnend in die Luft und bemerkte, dass ich selbst dafür Sorge trüge, dass Frau Wirtin munter und wohlauf wäre. Da begannen die Alten herzhaft zu lachen. Ob aufgrund meiner schlecht verschleierten Lüge oder aufgrund der Tatsache, dass ich im Zuge meiner belehrenden Handbewegung einen bereits gefüllten Krug recht vehement umstieß und dessen Inhalt über die gesamte Theke zu verteilte, weiß ich auch am heutigen Tage nicht recht. Schnell wurde jedoch das Lachen der Alten vom zornerfüllten Gezeter des Meisters übertönt, welcher weit wütender als bisher meine Unfähigkeit beklagte. Erst da bemerkte ich, dass ich nicht nur das kostbare Nass vergossen, sondern auch einige Papiere in einer Flut aus Bier und Schaum aufgeweicht hatte, welche der Meister für einen kurzen Moment auf der Theke abgelegt hatte, um sie anschließend sicher zu verwahren. In diesem Augenblick war ich überzeugt, dass mein Missgeschick das Fass der meisterlichen Geduld zum Überlaufen bringen würde. Doch entgegen meiner Erwartung unterbrach der Meister den Schwall des Zorns, schüttelte den Kopf und seufzte. Schnell stellte sich heraus, dass es sich bei jenen ertrunkenen Papieren um Reinschriften der Finanzen des Hauses handelte. Da jedoch die handschriftlichen Notizen noch vorhanden waren, forderte mein Missgeschick lediglich einige Fleißarbeit und nicht, wie es bei zerbrochenen Krügen üblich war, einen finanziellen Aufwand. Aus diesem Grund forderte der Wirt, ich möge die Aufzeichnungen in dieser Nacht erneut ins Reine schreiben, wenn das Haus geschlossen wäre. Jedoch musste ich es hier erledigen, denn ihm war nicht daran gelegen, dass ich die wichtigen Notizen außerhalb des Hauses verlieren könnte. Sollte diese Aufgabe erledigt sein, so wollte er einmal Nachsicht mit mir haben. Zwar wusste mich die Aussicht auf eine lange Nacht der Arbeit kaum zu erquicken, doch zog ich sie einer Entfernung meiner Person aus dem Hause vor.
Nach der Ermahnung des Meisters machte ich mich daran, die Misere auf der Theke zu beseitigen. Die beiden Alten, welche bislang gespannt gelauscht hatten, hoben nun an zu sprechen und amüsierten sich über meine Aussage zur Frau des Meisters. So würde es sie doch sehr verwundern, wenn sie wohlauf sei, denn es war weithin bekannt, dass sie bereits seit fünf Jahren nicht mehr auf Erden weilte. Sie sprachen davon, wie die Frau des Wirts von Räubern entführt und zur Erlangung eines Lösegelds gefangen gehalten wurde. Ich war verwundert, warum solch schändliche Tat einen einfachen Wirt treffen sollte, der ja doch kaum über Reichtümer verfügen könne. Da erzählten sie mir von den einstigen Ereignissen. Dimitri bemerkte, der Wirt sei in jungen Tagen ein Abenteurer gewesen und habe auf seinen Reisen ein hübsches Sümmchen erworben. Sviatoslav fiel seinem Freund jedoch ins Wort und merkte an, dass in Wirklichkeit die Familie der Ehefrau recht wohlhabend war und man wollte von jenen eine Zahlung erzwingen. Da lachte Dimitri. Oleg war zwar ein guter Wirt, erklärte er, doch ihm fiel nicht einmal ein kleiner Teil des angeblichen Reichtums zu, wie es bei einer Hochzeit gemeinhin Brauch war. Auch war die Familie der Braut recht erbost ob der Liebe ihrer Tochter zu jenem armen Burschen. Doch dies hielt die beiden nicht von der Eheschließung ab. Da beugte sich Sviatoslav leicht über die Theke und bemerkte flüsternd, dass mancher auch behaupte, Wirt Oleg sei einstmals ein Söldner gewesen, der seinen Teil in blutigen Scharmützeln verdient habe. Und Dimitri ergänzte, dass Oleg für einen Wirt recht wehrhaft war. Nachdenklich nickten sich die Alten zu, während ich mit erstaunter Miene nun schon seit einiger Zeit den gleichen Punkt zu wischte. Doch die Neugier hatte mich gepackt und so forderte ich weitere Aufklärung.
So berichteten sie weiter, dass die Frau unabhängig von genauen Gründen entführt ward und man eine große Summer für ihre Befreiung verlangte. Aus Angst um die Geraubte folgte man der Aufforderung und ließ den Schurken das Gold zukommen. Doch die Frau tauchte nicht auf. Und so entsandte man die Wächter, welche die Umgebung durchkämmten. Oleg, welcher nicht imstande war, untätig daheim zu verweilen, schloss sich den Suchenden an. Und an jenem schicksalhaften Tag war sogar er es, welcher einen der Schurken als erster entdeckte. Man fand ihn, wie er den Entführer seines Weibes übel zurichtete. Die Augen hatte er dem Mordbuben ausgestochen, die Zunge herausgerissen. Da jedoch das Faustrecht bei uns nicht erlaubt ist, riss man ihn von seinem Opfer los, dass dem Tod näher als dem Leben war. Man flickte den Gesellen wieder zusammen, nur um ihn letztlich nach geltendem Recht hinzurichten.
Ich war doch sehr verwundert, wie ein einzelner zur Ausführung einer solchen Tat imstande war. Da erklärten sie, dass dieser Umstand auch die Wächter verwirrte. Im Lager des Schurken fand man jedoch die verschwundene Habe der Ehefrau, wenngleich man ihre Leiche und das gezahlte Gold nie entdeckte. Der Gefangene war in seinem Zustand nicht mehr fähig, Auskunft zu geben und so nahm man an, dass die Komplizen rechtzeitig geflohen seien. Zumindest habe es später nie wieder einen solchen Vorfall gegeben. Am unheimlichsten war jedoch der Umstand, dass der Schurke einer der unseren war. Ja, er soll sogar ein regelmäßiger Gast des Hauses gewesen sein. Da schüttelten die beiden den Kopf, doch mir lief ein kalter Schauer den Rücken herunter. Als der Wirt uns bemerkte, beschwerte er sich, ich solle mich der Arbeit widmen, statt Schwänken der Jugend zu lauschen.

Der Tag verstrich und die Dämmerung veranlasste unsere Gäste sich eine Herberge zu suchen, denn unser Haus wusste nur Getränke auszuschenken und einsetzender Regen verkündete einen nahenden Sturm. Letztlich erhoben sich auch die beiden Alten und waren im Begriff zu gehen. Da wandten sie sich noch einmal mir zu und scherzten, ich solle vorsichtig sein, wenn ich mich des Nachts der Arbeit widmete, denn die Frau des Wirts solle wohl noch immer hier umgehen. Anfangs hielt ich diese Warnung lediglich für eine weitere ihrer Possen, doch die Dunkelheit brachte die Welt in beunruhigender Geschwindigkeit in ihren Besitz und ehe ich mich versah, war ich die einzige lebende Seele im Haus. Der Meister lebte aufgrund baulicher Eigenheiten des Hauses im Dorf und für gewöhnlich war es nicht notwendig, dass zu später Stunde jemand zugegen war. In dieser Nacht jedoch, welche mich dazu verdammte, mich in einsamen Stunden einer mühseligen Tätigkeit zu widmen, da wusste mich der Umstand, dass niemand im Hause residierte, durchaus zu stören. Da das Arbeitszimmer des Meisters für mich ungeschickte Person Tabu war und mir das Lager zu beengt schien, beschloss ich, die Theke für meine Arbeit zu nutzen. Nachdem ich die im zunehmenden Regen untergehende Dunkelheit durch das Schließen der Vorhänge aus dem Blick verbannt hatte, verteilte ich die benötigten Papiere auf meiner hölzernen Unterlage und machte mich im flackernden Schein der Kerzen an die Arbeit.
Entgegen aller Erwartungen kam ich zu Beginn recht schnell mit den Abschriften voran. Doch mit jeder Zeile, welche der Feder entglitt, schien der nächtliche Sturm an Gewalt zuzunehmen. Das zunächst kaum zu vernehmende Rauschen des Windes wich einem monotonen Tosen und leise zitternd stimmten allmählich auch die Fenster des Hauses in die nächtliche Symphonie mit ein. Ich war mir durchaus darüber im Klaren, dass der Sturm kaum imstande sein würde, dem Haus Schaden zuzufügen, doch in Anbetracht meiner Situation trug die zürnende Natur durchaus nicht zu meinem Wohlbefinden bei. Auf der Suche nach etwas Ablenkung holte ich mir zunächst einen Krug Wasser und widmete mich mit gesammelten Gedanken wieder meiner Tätigkeit.
Einige Stunden waren bereits vergangen und mir wurde bewusst, dass redliche Menschen zu dieser Stunde längst schlafen sollten. Diese unwillkürliche Erkenntnis brachte meine Geisteswelt jedoch in einige Aufruhr. Musste ich doch an die Worte denken, welche die hinaustretenden Alten an mich gerichtet hatten. Wenngleich ich nicht wirklich mit einem übernatürlichen Gast rechnete, so entwickelte der Gedanke an die finstere Nacht jenseits der Vorhänge und jene Dinge, welche zu dieser Zeit dort umgehen mochten, ein beständiges Eigenleben. Durch die schlecht abgedichteten Fenster begann nun der Wind zu pfeifen, welcher die Vorhänge in einige Unruhe zu bringen wusste. Ich bemühte mich darum, meine Aufmerksamkeit auf die vor mir ausgebreiteten Papiere zu richten, doch mit jeder verstrichenen Minute entglitt mir die Selbstbeherrschung in immer stärkerem Maße, bis plötzlich in meinem Geist nur das schreckliche Abbild der grausam dahin geschlachteten Frau des Wirtes verblieb. Wenngleich ich diese nie kennenlernte und somit auch über ihre Erscheinung durchaus nichts wissen konnte, so besaß der grausige Schatten in meinem Geist doch genug Schrecken, um mich in helle Aufregung zu versetzen. Der bloße Gedanke daran, wie sich diese Kreatur der Unterwelt unbemerkt an mich heranschleichen mochte, sorgte dafür, dass ich nun, unfähig, mich meiner Arbeit zu widmen, konstant die wogenden Vorhänge fokussierte. Hinter dem tanzenden Stoff erschien von Zeit zu Zeit die Dunkelheit des Fensters und ich war mir ausgesprochen sicher, dass mich, für mich unsichtbar, etwas von dort beobachtete. Ein kalter Schauer rann durch meinen Körper und immer neue Schrecken durchfluteten das Reich meiner Gedanken.
An dieser Stelle wurde mir bewusst, dass ich nicht zum Vergnügen die Nacht an diesem Ort verbrachte und dass der Meister meine Hirngespinste wohl kaum als Begründung für die nicht getane Arbeit gelten lassen würde. So griff ich zu meinem bereits geleerten Krug und füllte es ihn einem starken Wurzelbier, von dem ich sogleich einen kräftigen Schluck meine Kehle hinab spülte. Die Wärme, welche sogleich durch meinen Körper rann, schenkte mir ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und neue Zuversicht erfüllte meinen Geist. Auch der tanzende Bote nächtlicher Kreaturen war nun wieder der einfache Vorhang, welcher sanft hin und her schwang.
Die Feder glitt schnell über das Papier, während ich mich von Zeit zu Zeit, zur Bekräftigung meiner Gesinnung, meines Getränkes bediente. Allein, der stete Zuspruch zum ungewohnten Alkohol führte letztlich dazu, dass ich mich zwar geistig dazu bereit fand, meiner Arbeit nachzugehen, mein Körper jedoch in gleichem Maße vor der Arbeit zurückzuweichen schien. Aufgrund der erforderlichen Präzision im Führen meines Schreibwerkzeugs, fand der schnelle Fluss der Arbeit so ein jähes Ende und nur mit Mühe war ich noch fähig Zeile um Zeile gerade und leserlich zu Papier zu bringen. Zumindest vermochte die Furcht mich vorerst nicht zu ergreifen.
Dies änderte sich jedoch, als sich in das Prasseln des Regens und das Wehen des Sturms noch ein seltsames Geräusch mischte. Ohne es zunächst bewusst zu bemerken vernahm ich ein leises Klopfen, dass es in seiner gleichmäßigen Penetranz aber doch letztlich vermochte, meine volle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Mit jedem leisen Schlag, dessen Quelle sich mir zunächst nicht erschließen wollte, wich die von mir mühsam zusammengehaltene Konzentration. Letztlich sorgte der in meinem Körper nun weiträumig wirkende Alkohol dafür, dass ich die Feder vorerst zur Seite stellte und mit meinem angetrunkenen Mut den Ursprung der rhythmischen Störung zu suchen begann. Ich erhob mich und wanderte durch den spärlich beleuchteten Schankraum des Hauses, deutlich das leise Klopfen vernehmend. Schnell wurde mir jedoch klar, dass es nicht in diesem Raum seinen Ursprung hatte. Um meine Suche fortsetzen zu können, entzündete ich eine weitere Kerze und begab mich mit meiner nur mäßig Licht spendenden Gehilfin in das Lager des Hauses.
Ich empfand diesen Raum mit seinen aufgereihten Fässern und Kisten bereits am Tag als wenig erquicklichen Ort, doch in jener Nacht, da ich es kaum vermochte, die Dunkelheit in der Tiefe des Raumes zu vertreiben, wusste jener Raum eine ganz neue Qualität des Unbehagens in mir zu erzeugen. Die flackernde Flamme meiner Kerze war nicht nur kaum imstande mir den Weg zu erhellen, sie gab den vom reichhaltigen Interieur geworfenen Schatten auch ein beunruhigendes Eigenleben.
Der menschliche Geist hat die unangenehme Eigenschaft, dass er im Zustand des Unwohlseins dazu neigt, sich zu verselbstständigen und so vermögen auch rationale Naturen in den rechten Umständen ein nervliches Wrack zu werden. Der Alkohol, welcher mir zunächst Wärme und Zuversicht zu spenden wusste, sorgte nun dafür, dass meine Gedanken wieder zur grausam zugerichteten Gattin des Meisters zurückkehrten, welche noch an diesem Ort ihr Unwesen treiben sollte. Schweiß begann über mein Gesicht zu rinnen, während ich eilig die Kerze erst in die eine, dann in die andere Ecke schwenkte, in der Hoffnung, jenen Wesen, welche dort lauerten, schnell genug ausmachen zu können, um davon zu eilen. Meine Gedanken waren in jenem Moment ein grausiges Theater des Schreckens, in welchem ich bereits all jene makaberen Dinge visualisierte, welche geschehen mochten, wenn sich im Schein der Kerze tatsächlich die faulige Gestalt der Ermordeten zeigen würde. Das Klopfen hatte ich zwar immer noch vernommen, doch die Lust an der Erkundung seines Ursprungs war mir schnell abhanden gekommen und so trat ich, weiter die Kerze hin und her schwenkend, den Rückzug in den Schankraum an. Schritt um Schritt tastete ich mich voran, als ich neben einem unter dem Wind zitternden Fenster innehielt, da mir plötzlich bewusste wurde, dass das Klopfen an dieser Stelle ausgesprochen gut zu vernehmen war. Den Kopf zu drehen wagte ich nicht, doch ein spezielles Fass, dessen filigrane Aufschrift mir schon oft ins Auge fiel, ließ mich erkennen, dass ich direkt neben dem Fenster stehen musste. Und tatsächlich schien das Klopfen, welches sich gleichmäßig mit jedem Schlag in mein Innerstes hämmerte, direkt hier seinen Ursprung zu haben. Wie versteinert harrte ich aus, gleich einem Schurken, der auf frischer Tat ertappt nicht ein noch aus wusste. Es wäre ein Leichtes gewesen, den Kopf zu drehen, um der Quelle des nervtötenden Geräusches zu begegnen. Doch ich war mir sicher, dass die vor dem Fenster lauernde Kreatur nur darauf wartete, um über den vor Schreck Gelähmten herzufallen. So tippte sie weiter mit ihrer krallenbewehrten Hand gegen das Glas und wartete auf den rechten Moment. Der Gedanke an die vor dem Fenster lauernde Kreatur ließ einen eisigen Schauer durch meinen Körper rinnen. Während sich eine fürchterliche Gänsehaut meines Körpers bemächtigte, sinnierte ich, welche Option mir in Anbetracht meiner aussichtslosen Situation noch blieb. So beschloss ich, das zu tun womit mein Peiniger nicht rechnen würde und mich in einer schnellen Bewegung dem Anblick desselben zu stellen, in der Hoffnung, dass die damit verbundene Verwirrung mir eine Gelegenheit zur Flucht verschaffen mochte. So sammelte ich all meinen Wagemut und zählte langsam von drei herunter.
Mit einer schnellen Bewegung drehte ich mich zum Fenster, die Kerze auf selbiges gerichtet, um die Lauernde zu blenden. Panisch suchten meine Augen die Finsternis jenseits der Fensterscheibe ab, doch sie konnten nicht mehr erkennen, als den beständig gegen das Haus prasselnden Regen. Den Ursprung des Klopfens jedoch konnte ich nicht erkennen, wenngleich er sich nahe des Fensters befinden musste. Erst jetzt erinnerte ich mich an jenen alten Baum, welchen der Meister schon lange fällen wollte, da seine knorrigen Äste dem Haus bedenklich nah gekommen waren. Die Erkenntnis über meine Torheit sorgte für eine gewisse Beruhigung und ich atmete tief durch. Noch einmal versicherte ich mich der Erkenntnis, dass die Geschichte der Alten nur eine Posse war. Kein Geist würde mich in jener Nacht heimsuchen. Vermutlich war die ganze Geschichte der ermordeten Liebsten nur ein weiterer Scherz auf meine Kosten.
Als ich gerade im Begriff war, wieder in den Schankraum zurückzukehren, wurde mein neu gefasster Mut jedoch auf eine harte Probe gestellt. Denn kaum hatte ich mich vom Fenster abgewandt, da erfasste eine besonders starke Böe das ächzende Fenster, dessen geschundene Riegel aufsprangen und mir einen der Flügel derart hart in das Gesicht schlugen, dass ich benommen zu Boden ging. Der Windstoß hatte die Kerze zum Erlöschen gebracht und so bemerkte ich in der mich umgebenden Dunkelheit zunächst nicht, dass ich für einige Minuten das Bewusstsein verloren hatte. Erst der durch das Fenster drückende Regen, welcher langsam meine Kleidung durchnässte, ließ mich wieder erwachen. Zunächst war ich verwirrt über meinen Aufenthalt auf dem nassen Boden, doch dann erinnerte ich mich an meine Begegnung mit dem Fenster und zog mich langsam an einer Kiste empor. Da noch immer der Sturm seinen Weg in den Raum fand und ich mir ausmalen konnte, wie erbost der Meister über etwaiges Chaos im Lager sein würde, tastete ich so gut es mir möglich war, nach den Flügeln des Fensters und verschloss selbiges in einer durch häufige Anwendung erlernten Bewegung, welche keiner Sicht bedurfte. Nachdem ich diese Aufgabe erledigt hatte, beschloss ich, zurück in den Schankraum zu kehren. Da meine Lichtquelle erloschen war, musste ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten durch den Raum tasten, bis letztlich ein erster Lichtschein meines Ziels einige Orientierung bot. Es dauerte einige Minuten, doch ich erreichte wieder die Theke, auf der die Papiere auf mich warteten. Mit zitternder Hand griff ich nach meinem Glas und benetzte meine trockene Kehle, während ich mich mental versicherte, dass es der Wind war, welcher das Fenster aufgestoßen hatte, und nicht ein doch im Dunkeln lauernder Unhold, welcher sich während meiner Bewusstlosigkeit Zutritt zum Haus verschaffte.
Wie viel Zeit bereits vergangen war, konnte ich nicht sagen. Die herab gebrannte Kerze ließ mich jedoch vermuten, dass schon einige Stunden ins Land gegangen waren. Ich schätzte die Zeit etwa auf Mitternacht, konnte sie mangels einer Uhr jedoch nicht genau beziffern. Als der Schmerz in meinem Kopf nachgelassen hatte, wollte ich mich wieder meinen Abschriften widmen und war gerade im Begriff nach der Feder zu greifen, als mich ein lautes Klopfen aufschrecken ließ. Zunächst dachte ich, dass es wieder der Baum war, welcher im Wind gegen das Haus schlug und so wollte ich nicht weiter darüber nachdenken. Doch erneut klopfte es, diesmal laut und deutlich und mir wurde bewusst, dass es von der Eingangstür kommen musste, welche ich zu früherer Stunde verriegelt hatte. Ich war verwirrt, warum jemand zu jener späten Stunde seinen Weg hier her finden sollte. Im Dorf war weithin bekannt, dass wir am Abend die Tore schlossen. Der Besucher ließ sich jedoch durch meine fehlende Reaktion nicht beirren und klopfte erneut gegen die Eingangstür. Da ich von Spuk und nächtlichen Gestalten bereits genug hatte, ging ich davon aus, dass es sich entweder um einen Banditen auf der Suche nach leichter Beute handelte oder um einen Fremden, welcher auf der Suche nach einer Zuflucht vor dem Sturm das Licht im Haus erblickt hatte. Da es in der Gegend für einen Banditen jedoch kaum etwas zu erbeuten gab, tendierte ich zur letzten Option und beschloss, zumindest nachzusehen, wer um Einlass bat.
Verunsichert, ob ich meinen Entschluss bereuen würde, nahm ich eine meiner Kerzen und schritt hinüber zur Tür. Vorsichtig öffnete ich selbige und blickte zunächst durch einen schmalen Spalt. Vor dem Haus wartete ein Mann, gekleidet in einen einfachen Ledermantel, das Gesicht von einem weiten, breitkrempigen Hut bedeckt. Ich begrüßte den Fremden und merkte an, dass unser Haus bereits geschlossen habe. Die Herberge sei nicht weit entfernt. Doch der Fremde schien von meinen Worten ungerührt. Nur ein einziges Wort drang mit tiefer, rasselnder Stimme über seine Lippen: „Bier ...“ Gerade noch konnte ich erkennen, dass sein Mund sich zu einem Lächeln verzog, als der Sturm meine Kerze zum Erlöschen brachte. Da der Fremde keine Anstalten machte, sich zu entfernen, mir tatsächlich der Sinn nach etwas Gesellschaft stand und ich noch immer einen geschundenen Reisenden in ihm vermutete, beschloss ich, ihm Einlass zu gewähren. Vorsichtig öffnete ich die Tür ein weiteres Stück, gerade genug, damit er hinein schlüpfen konnte, damit der Sturm meine Papiere nicht im ganzen Raum verteilte. Ich bemerkte, dass ich wohl einmal in Anbetracht des Wetters eine Ausnahme machen könne. Doch der Fremde rührte sich nicht und stand weiter lächelnd vor der Tür. Da ich mich nun doch etwas um die Papiere sorgte, welche bereits anfingen im Wind zu zittern, bat ich ihn, davon ausgehend, er habe mich nicht recht verstanden, noch einmal explizit in das Haus. Ohne ein Wort trat der Fremde in die schummrige Stube und begab sich zielstrebig zum Tisch in der hintersten Ecke des Raumes. Während ich die Tür erneut verschloss und verriegelte, versuchte ich einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, um zu erkennen, ob es jemand aus dem Dorf sein mochte, welcher mir einen Streich zu spielen wünschte. Doch ich konnte nicht mehr erkennen, als den Mund, welcher unablässig im angestammten Lächeln verharrte. Entgegen aller Konventionen war ihm auch nicht daran gelegen, seinen Mantel oder seinen Hut abzulegen. In voller Montur setzte er sich auf die an der Wand befindliche Bank und wandte mir seinen Kopf zu. Dieses eigentümliche Verhalten veranlasste mich zu der Vermutung, es mochte sich wohl doch um einen gesuchten Schurken handeln, welcher aufgrund rechtlicher Verfolgung die eigene Identität zu schützen suchte. So schritt ich zur Theke und fragte in die Ecke, was er zu trinken wünsche. Erneut drang das tiefe und raue „Bier“ über seine Lippen. Auf die Frage, welche Sorte er wünsche, schwieg der Fremde jedoch. Da merkte ich an, dass die Benennung der Sorte aufgrund unterschiedlicher Preise für mich wichtig sei, doch er schwieg weiterhin. Seine rechte Hand glitt in das Innere des Mantels und ich fürchtete, er würde nun einen Dolch ziehen um mich zu bedrohen. Stattdessen kam jedoch ein offensichtlich prall gefüllter Geldbeutel zum Vorschein, welchen er unter lautem Klimpern auf den Tisch fallen ließ, wodurch einige Münzen daraus hervor auf die Tischplatte sprangen. In der düsteren Ecke konnte ich ihn kaum erkennen, doch es schien, seine Lippen hatten sich in diesem Augenblick noch weiter nach oben gezogen. Doch da erkannte ich es endlich. Der Fremde musste ein Edelmann sein, welcher sich unentdeckt durch das Land bewegte. Dies würde seinen Wohlstand erklären und dem Adel war bekanntermaßen allerlei exzentrisches Verhalten eigen. So füllte ich einen Krug mit dem Besten, was das Haus zu bieten hatte und trug selbigen hinüber zum Tisch meines späten Gastes. Ich merkte an, dass ich hoffte, dass Kulmbader würde ihm hoffentlich schmecken. Da sprach der Fremde nur ein tiefes und langes „Ja“ und schwieg erneut. Ich jedoch kehrte zurück zur Theke und widmete mich wieder meiner Arbeit, nebenbei meinen Gast beobachtend. Ich wollte nicht unhöflich sein und so versuchte ich von Zeit zu Zeit das Wort an ihn zu richten. Auf meine Fragen nach Wetter, Herkunft oder dem Wunsch nach mehr Licht erhielt ich jedoch nicht mehr als Antwort, als das bekannte „Ja“ oder ein stilles Kopfschütteln. Es schien offensichtlich, dass der Fremde keine Unterhaltung zu führen wünschte. Zufrieden saß er in der Ecke und nahm von Zeit zu Zeit einen kräftigen Zug aus dem schweren Krug.
Mit der Arbeit kam ich nun weit schneller voran. Die Gegenwart des Fremden löste in mir allerdings recht zwiespältige Gefühle aus. Der Umstand, dass ich nun nicht mehr mit mir und meinen Gedanken allein der stürmischen Nacht begegnen musste, erfüllte mich mit einer Form innerer Entspannung. Doch gleichzeitig durchfuhr mich jedes mal ein kalter Schauer, wenn ich zu seinem Tisch hinüber blickte. Wenngleich sein Gesicht beständig hinter dem weiten Hut verborgen blieb, so fühlte ich mich doch von der seltsamen Gestalt beobachtet. Ja, fast schien es mir, als würden mich seine Augen durch das Leder des Huts hindurch durchbohren. Ich schrieb diese absonderliche Verstimmung jedoch der generellen Atmosphäre dieser unheimlichen Nacht zu und versuchte selbige mit einem Gespräch zu vertreiben. Der Fremde, soviel war mir klar, war kein Freund vieler Worte. Doch der stets in meine Richtung gewandte Kopf, ließ vermuten, dass er durchaus ein gewisses Interesse an mir zeigte. So begann ich von den Ereignissen des Tages und meinen nächtlichen Abenteuern zu berichten. Der Fremde bestellte ein weiteres Bier und trank es in altbekannter Weise. Trotz eines Mangels an Worten schien er jedoch aufmerksam zu lauschen und von Zeit zu Zeit begann er sogar herzhaft zu lachen. So blieb mein zwiespältiger Eindruck von ihm erhalten. Auf der einen Seite umgab ihn eine befremdliche, düstere Aura. Zugleich hatte ich jedoch das Gefühl, dass er mir keinen Schaden zufügen würde. Ich berichtete ihm von allerlei Anekdoten meiner Arbeit im Haus und kam letztlich zum Abschluss meiner Abschriften.
Es musste bereits weit nach Mitternacht gewesen sein und der Sturm tobte noch immer. Aus diesem Grund brachte ich es nicht übers Herz, meinen ungewöhnlichen Gast hinaus in die Nacht zu schicken, wenngleich sich zunehmend die Müdigkeit meiner bemächtigte.
Also räumte ich die Papiere beiseite und bemühte mich, den Kopf auf die Hand gestützt durch weitere Erzählungen dem nahenden Schlaf zu entgehen. Zeigte der Fremde doch noch nicht einmal leichte Anzeichen von Müdigkeit. Doch letztlich konnte ich mich Vater Schlafs Einfluss nicht mehr erwehren und die Augen schlossen sich in Gänze. Entgegen jeglicher Alltagserfahrung blieb mir das letzte Bild, welches sich meinem Auge vor dem Eintritt in die Welt des Schlafes bot, im Gedächtnis. Es war der Fremde, welcher mit dem tief ins Gesicht gezogenen Hut zu mir herüber lächelte.
Als ich erwachte, brach bereits das helle Tageslicht durch die Spalten der Vorhänge. Froh darüber, sowohl die Nacht überstanden als auch meine Arbeit zufriedenstellend erledigt zu haben, erhob ich mich und begann die Vorhänge zu öffnen. Wenngleich der Himmel noch immer wolkenschwer war, so hatte der Sturm doch ein Ende gefunden. Indes erinnerte ich mich des Gastes und seines unerwarteten Erscheinens inmitten einer finsteren Wand aus Regen. Mir wurde bewusst, dass er noch nicht gezahlt hatte und so eilte ich hinüber zu jenem Tisch in der dunklen Ecke, aus der ich beobachtet wurde. Von dem Fremden gab es keine Spur, doch zu meinem Erstaunen befanden sich auf dem Tisch drei goldene Münzen, welche, scheinbar entgegen aller physikalischen Gesetze, hochkant zu einem kleinen Turm aufgestapelt auf mich zu warten schienen. Zufrieden über den Umstand, dass der Fremde für seine Getränke großzügig gezahlt hatte, war ich im Begriff nach dem Münzturm zu greifen. Die Goldstücke jedoch entzogen sich meinem Zugriff und sprangen vom Tisch auf die Dielen des Holzbodens, wo sie zunächst einen Augenblick herum rollten, um letztlich in einer schmalen Spalte meinem Blick zu entschwinden. Mich verwunderte dabei der Umstand, dass es mir nicht möglich war, die Münzen in ihrem Versteck auszumachen, obwohl die Zwischenräume zwischen den Brettern nicht sonderlich viel Platz bieten konnten. Bei genauerer Untersuchung musste ich feststellen, dass sich just an jener Position ein Hohlraum unter dem Schankraumboden befand. Erpicht darauf, die Münzen zu bergen, zog ich an einigen der Dielen und tatsächlich ließen sich einige von ihnen herauslösen, obwohl sie so befestigt waren, dass kein Wackeln das Versteck verriet. Die Münzen fand ich auf einem Bett aus Erde vor, von dem ich sie emsig aufklaubte. Da schien es mir, ich spürte in dem dunklen Winkel etwas, was in seiner harten und länglichen Struktur definitiv kein Goldstück sein konnte.
So scharrte ich etwas von der Erde beiseite und erschrak fürchterlich, als ich erkennen musste, dass es ein knöcherner Finger war, welcher einsam aus dem Erdreich emporragte. Voller Panik sprang ich auf und davon und verbreitete im Dorf, so schnell es mir möglich war, die Kunde meiner grausigen Entdeckung.

An dieser Stelle möchte ich Ihnen, werter Leser, unnötige Details ersparen. Es stellte sich jedoch heraus, dass sich in jenem Erdversteck die verschollenen Überreste der ermordeten Frau des Meisters befanden. Eine Untersuchung förderte zutage, dass der Meister selbst in ihre Entführung involviert war, was ihm letztlich die gerechte Strafe am Galgen einbrachte. Das Lösegeld blieb auch weiterhin verschollen. Als ich, gefragt nach dem Umstand der Entdeckung, von meinem nächtlichen Gast sprach, wollte mir allerdings niemand glauben. So fand man trotz des aufgeweichten Bodens keinerlei Fußspuren vor dem Haus oder auf dem Holzboden. In Anbetracht des Durcheinanders an jenem Morgen verwunderte es mich jedoch nicht, dass zwischen all den Stiefelabdrücken keine Spuren des Fremden mehr auszumachen waren.
Da der Meister nun nicht mehr zugegen war, fand meine Lehre so ein unerwartetes Ende. Unfähig noch länger innerhalb jener morbiden Behausung zu verweilen, beschloss ich, mein Glück an einem anderen Ort zu suchen. Das Gold des Fremden sollte mir dabei gute Dienste leisten. Und nun, am Ende eines langen Weges angelangt, sitze ich hier und schreibe diese Worte als Meister der Elmgrader Händlergilde. Wie ich letztlich zu diesem Titel gelangte? Das ist eine gänzlich andere Geschichte.

So bleibt mir nur anzumerken, dass ich in jener Nacht zweierlei Dinge lernen durfte. Zum einen, dass ein Unrecht sich nicht auf ewig vertuschen lässt. Zum anderen erkannte ich, wie töricht doch meine Furcht vor geisterhaften Besuchern war. Denn dergleichen, da werden Sie mir sicher zustimmen, gehört in das Reich von Mythen und Legenden.

PS: Hüten Sie sich, einen Krug umzustoßen. Es könnte zu unerwarteten Ereignissen führen.

Iwan Petrowitsch im Jahre 1857​

 

Hej Nocthurn,

ich muss leider gleich gestehen, dass ich Deine Geschichte nicht bis zum Ende gelesen habe. Sicher nicht das, was man zu seiner ersten Geschichte hören möchte.
Vielleicht helfen Dir meine Erklärungen wenigstens, das ansatzweise zu verstehen.

Ich würde Dir grundsätzlich empfehlen, Absätze einzufügen, zumal Deine Leser am Bildschirm lesen.
Das größere Manko ist für mich aber, dass mir diese gewollt altertümliche Sprache über längere Zeit zu einem richtigen Hindernis wird. Irgendwann war ich draußen.
Wenn Du es so versuchst, sollest Du verstärkt auf einfache Formulierungen und darauf achten, dass sie wirklich treffen, sonst wird das noch schiefer als bei einem ganz alltäglich geschriebenen Text.

Nur mal mein Eindruck vom zweiten Absatz:

Von grauen Wolken schwer war das Firmament
Ich habe hier das Gefühl, ich soll irgendwie empfinden und das führt bei mir dazu, dass ich darüber stolpere. Eigentlich sollte dieser Satz doch direkt in Deine Geschichte hineinführen (was der erste Absatz nicht wirklich tut), vielleicht wäre es da glücklicher, wenn Du es einfach hältst.
Und ich empfinde ich die Bezeichnung "Firmament" als unpassend, weil das für mich etwas ist, was deutlich über den Wolken liegt.

und der Zorn eines aufkommenden Sturms trieb Händler und Reisende in den sicheren Schoß des Wirtshaus' „Goldene Heimat“.
Wirtshauses.

Zu jener Zeit ging ich bei Oleg, dem Herrn des Hauses, zur Lehre und war trotz der täglichen Plackerei frohen Muts, da ich meiner Arbeit trotz

ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste.
Hier wirkt der Erzähler in mehrfacher Hinsicht ungenau auf mich, als Figur. Zum einen benutzt er als einfacher Lehrling (von was überhaupt?) das dementsprechend geschraubt wirkende Wort "Simplizität", zum anderen wird nicht deutlich, was die größere Bedeutung ist.

Vielleicht findet sich noch jemand anderes, der den ganze Text liest und Dir dazu noch etwas Positiveres rückmelden kann.

Ich wünsch Dir jedenfalls noch viel Spaß hier,

Gruß,
Ane

 

Hi Nocturn
ich hatte eben einen langen Kommentar begonnen, schon ganz schön lang gedauert hatte, aber der Akku scheint kaputt zu sein, also Sense.
Jetzt nur ganz kurz. Wenn du magst, kannst du ja noch genauer nachfragen.

Herzlich Willkommen heißen will ich dich aber trotzdem.

Du hast eine Schauergeschichte geschreiben, die mir vom Inhalt her ganz gut gefiel. Ich finde auch, dass du ganz gut mit der Sprache umgehst, das ist alles flüssig und ich sehe keine grammatikalischen oder sonstigen rechtschreibtechnischen Probleme, die mich jetzt rausgebracht hätten. Von daher bringst du zum Schreiben, falls das deine Frage sowieso alle guten Voraussetzungen mit. Und - du hast dich an was Schwieriges gewagt. Nicht jeder würde durch die altertümliche Sprache und die z. T. überkomplizierten Satzgefüge beim Schreiben so durchsteigen.
Aber ich denke mir, dass solche historisierenden Texte, wenn man sie denn schon unbedingt schreiben will, ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten folgen. Man darf darüber nicht die Prinzipien der Genreliteratur vergessen: Spannung erzeugen. Von daher gibt es ein paar wichtige Sachen (meine Sicht, klar), die du ändern solltest, damit dir die Leser nicht abhauen.

Du willst ja scheints sehr gerne in der altertümlichen Stimmungschreiben. Okay, Aber soweit ich das mitkriege, schreiben Autoren historischer Romane schon so, dass sie die Stimmung, die Sprache und die Probleme der damaligen Zeit versuchen einzufangen, arbeiten dabei aber mit modernen Mitteln des Schreibens: szenische Schreiben, Dialoge, Rükblenden.

Das heißt, ich könnte mir vorstellen, du teilst die eher berichtende Erzählung in zwei Szenen. Zum einen die Szene, in der der Protagonist, der Wirt und die beiden Gäste vorgestellt werden. In dieser Szene könntest du auch die Ungeschicklichkeit des Schankburschen zeigen, ohne, dass du das alles so hererzählen musst. Aber das ist schon ganz schön Schwerarbeit und ich hab ja auch keine Ahnung, ob du soweit gehen wolltest. Muss man ja auch nicht.

Ganz wichtig aber finde ich: Dialoge schreiben und einfügen. Ganz besonders wenn der Junge mit dem Fremden spricht, man kann aber auch schon das Gespräch mit den beiden Gästen im Dialog schreiben.

Außerdem würde ich dringend den Text kürzen. Alles, von dem du annimmst, dass es nicht dem Handlungsverlauf oder der Charakterisierung dient oder sich gar inhaltlich einfach wiederholt, sollte man rausschmeißen. Es ist kein Sakrament, das Kürzen, aber es ist wichtig, das zu wissen und in seinem Maße zu tun.

Pass die Sprache dringend an. Firmament passt gar nicht. Schon inhaltlich nicht. Simplizität passt auch nicht. Der Mann, der erzählt, ist ein Schankbursche. Das gleiche gilt für sehr moderne Wörter, hast du aber nicht, soweit ich sehe.

Der Anfang einer KG, besonders wenn sie hier im Netzt steht, muss knallen. Also die Anfangsfloskel, diese allgemeine Bemerkung, die wür ich rauslassen. Man kann sowas machen, muss es dann aber hinkriegen, den Leser bei der Neugierde, beim Voyeurismus zu packen. Er muss das Gefühl kriegen, hier kann er Einbilck nehmen in etwas, was ihm sonst verwehrt bliebe. Deine Vorbemerkung taugt dafür nicht, weil sie zu allgemein ist. Außerdem sinds doch gar nicht kleine Dinge, und sie bringen das Leben des Protagonisten doch im Endeffekt auch gar nicht so durcheinander.

Also fang einfach mit dem zweiten Satz an. Aber achte bei dem wie überhaupt im Rest des Textes auf leserfreundlichere Satzstellungen.

Von grauen Wolken schwer war das Firmament und der Zorn eines aufkommenden Sturms trieb Händler und Reisende in den sicheren Schoß des Wirtshaus' „Goldene Heimat“. Zu jener Zeit ging ich bei Oleg, dem Herrn des Hauses, zur Lehre und war trotz der täglichen Plackerei frohen Muts, da ich meiner Arbeit trotz ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste.
Das Fette ist das, was ersetzt werden müsste aus meiner Sicht. Bei von grauen Wolken schwer würde ich umstellen, den Satz etwas anders aufbauen.
Worin besteht die Bedeutung denn? Das wirkt ein bisschen ominös und arg allgemein.

Wann immer ein Gast vor dem Zorn Mutter Naturs Schutz in unserem Hause suchte, sich am Feuer des Ofens wärmte und wehmütigen Blicks ob des Namens seiner Herberge die Sorgen des Tages mit einem vollen Humpen hinunter zu spülen vermochte, da ward ich in meiner Ansicht bestätigt.
vor dem Zorn Mutter Naturs - weiß man schon aus dem Satz vorher.
wehmütigen Blicks ob des Namens seiner Herberge die Sorgen des Tages - unnötig kompliziert, kann ganz weg aus meiner Sicht. Würd ich alles entzerren und vor allem: du hast hier mehrere Sätze, die alle dasselbe sagen: Schutz suchen, am Feuer wärmen, an den Namen des Wirtshauses denken , Bier trinken und darüber Sorgen vergessen.
Da könnte man sich auf die ein zwei Beispiele beschränken, die die Sache besondersgut treffen. Denn
mal ehlich brauchst du die alle?
da ward ich in meiner Ansicht bestätigt. - in welcher Ansicht? Ich weiß, der Spaß an seiner Arbeit ist gemeint. Ich stolperte beim ersten Lesen drüber, da mir der Satz im Absatz drüber (der mit der Bedeutung der Arbeit) so verschwiemelt war. Mir kommt das vor, als bräuchtest du alle die Beispiele, um diese Bedeutung darzulegen. Ich würd da einfach von vorneherein klarer sein.

So - jetzt kann ich nicht mehr. Ich hoffe, du kannst was mit dem Komm anfangen. Deine Meinung würde mich interessieren.
Ich bin gespannt auf weitere Geschichten von dir.
Bis die Tage
Novak

 

Zu Anes Kommentar:

Dass du meine Geschichte nicht ganz gelesen hast, sehe ich nicht als schlimm an. Ich bediene mich bewusst dieses überkomplexen Sprachstils und bin mir dahingehend durchaus darüber im Klaren, dass er den meisten Menschen einfach zu anstrengend ist. Jedoch ist die sprachliche Komplexität für mich einer der Hauptaspekte am Schreiben. In diesem Kontext möchte ich mich jedoch besonders dafür bedanken, dass du mir einen Kommentar zukommen ließest.
Der Sprachstil passt aufgrund eines erzählerischen Fauxpas nicht recht zu seiner Rolle. Tatsächlich erzählt er die Geschichte erst Jahre später, als er recht wohlhabend geworden ist. Wenngleich dieser Gedanke immer in meinem Kopf herumspukte, habe ich es jedoch tatsächlich vollbracht, ihn nicht dem Ende der Geschichte anzufügen. Wie ärgerlich. Die Überarbeitung wird die entsprechende Information jedoch enthalten.
Die Bedeutung, welche der Lehrling seiner Arbeit beimisst, besteht darin, einen sozialen Dienst für die Reisenden zu leisten, da diese in einer rauhen und gefährlichen Welt eine sichere Zuflucht finden. Zumindest basiert seine Selbstwahrnehmung auf diesem Gedanken.

Zu Novaks Kommentar:

Ich möchte mich zunächst für deinen ausführlichen Kommentar zu meine Geschichte bedanken. Hoffentlich bereiteten die technischen Probleme nicht allzu viele Umstände.
An dieser Stelle muss ich gestehen, dass für die Geschichte einige Implikationen gelten, welche ich nicht im speziellen erwähnte, da ich es für verwirrend halte, sie jeder Geschichte beizufügen. Meine Geschichten sind nicht historisch, sondern spielen allesamt in einer eigenes kreierten Fantasywelt. Die Jahreszahl mag diesbezüglich zu einiger Verwirrung führen. Ab sofort werde ich wohl eine Anmerkung hinzufügen, solange ich in der hiesigen Gemeinschaft noch nicht so bekannt bin.
Die Sprache des Erzählers habe ich bewusst hochtrabend gewählt. Allerdings muss ich gestehen, dass ich eine damit verbundene Anmerkung vergessen habe, in den Text einzufügen. Tatsächlich sollte der Schankbursche seine Geschichte erst viele Jahre später erzählen, als er zu Wohlstand gekommen auf sein Leben zurückblickt.

Das unbedeutende Ereignis, auf welches ich Bezug nehme, ist der umgestoßene Bierkrug, welcher im Endergebnis einen Mord aufklärte und einen Mann an den Galgen brachte.

Die Erläuterung zur anfänglichen Passage ist eigentlich recht simpel. Der Erzähler sagt:

Zu jener Zeit ging ich bei Oleg, dem Herrn des Hauses, zur Lehre und war trotz der täglichen Plackerei frohen Muts, da ich meiner Arbeit trotz ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste.

Und bezieht diese Bedeutung auf die umfangreiche Beschreibung:

Wann immer ein Gast vor dem Zorn Mutter Naturs Schutz in unserem Hause suchte, sich am Feuer des Ofens wärmte und wehmütigen Blicks ob des Namens seiner Herberge die Sorgen des Tages mit einem vollen Humpen hinunter zu spülen vermochte, da ward ich in meiner Ansicht bestätigt.

Die Bedeutung, welche er seiner Arbeit beimaß, bestand darin, dass sie in seinen Augen einen sozialen Dienst für seine Mitmenschen darstellt, wenngleich er streng genommen, einer eher simplen Arbeit nachgeht. Deshalb bediente ich mich auch der ausufernden Aufzählung, welche betonen sollte, wie die Menschen in der rauen Welt einen kleinen Ort der Ruhe finden können. Dies macht sicherlich auch mehr Sinn, wenn der Kontext meiner Fantasy-Welt besser bekannt ist.

Mit dem Kürzen hast du jedoch sicherlich Recht. Ich neige zu recht ausufernden Textpassagen, welche mir wichtig erscheinen, um einen entsprechenden Grad der Genauigkeit zu erreichen, wenngleich in den entsprechenden Szenen kaum etwas geschieht. Ich werde mich darum bemühen, etwas fokussierter zu schreiben.

Dialoge nutze ich generell nicht in Erzählungen, da sie meines Erachtens nach dem Stil nicht wirklich entsprechen. Viele meiner Erzählungen sind Briefe oder Tagebucheinträge. Ich persönlich würde in einem Brief niemals die direkte Rede verwenden. Bei regulären Geschichten nutze ich sie aber auch.

Ich hoffe, meine Ausführungen waren in ihrer Gesamtheit verständlich.

 

Hallo,

vorneweg: Ich lese so gut wie keine Fantasy oder Horror. Ich habe wohl mal ein paar Sachen von Jack Ketchum und auch King gelesen, und dann so einige Klassiker wie Ambrose Bierce, Lovecraft und Poe. Ich bin also nicht dein klassisches Zielpublikum.

Man merkt, du hast bei diesem Text große Sorgfalt walten lassen. Das soll alles sehr geschliffen und komplex klingen, das betonst du ja selbst gerade, in deiner Antwort auf Novaks Kommentar. Das mag auch alles sein, im Endeffekt ist das, denke ich, Geschmackssache. Auf mich wirkt die Sprache bemüht, und sie kommt auch nie zu dem, was eigentlich zählt: zum Kern der Erzählung. Zu deinen Figuren. Zuerst dachte ich, es liest sich wirklich angenehm, sehr oldschool, weil es für dieses Forum auch ungewöhnlich ist. Ich habe es dann in mehreren Anläufen bis zur Hälfte geschafft, weil mir die Sprache auch alles abgenommen hat; da ist wirklich kein Raum für eigene Ideen, für eigene Interpretation, dem Leser bleibt da nichts an Zwischenraum, weil die Sprache so übervoll und präsent ist. Natürlich gibt es auch Autoren, die damit wuchern, als Stilmittel, aber ich denke, die wollen eher weniger erzählen, sondern das liest sich dann immer wie ein Traktat, ich denken an Thomas Bernhard.

Ich denke, du beraubst dich auch selbst um ein wichtiges Instrument der Erzähltechnik, und zwar die des Dialogs. Nichts charakterisiert eine Figur besser als die orale Sprache, als Sagen oder Nicht-Sagen, und ich finde es schade, dass du dies so ablehnst. Ich kann verstehen, dass du sagst, du möchtest dich innerhalb eines Genres bewegen, und wenn das für dich als Stilmittel ausgeschlossen ist und bleibt, dann ist das konsequent. Ich denke aber, du könntest mit einem knapperen Stil, mehr "Zeigen", anstatt alles zu beschreiben, und gut gewählten Dialogen mehr Leser erreichen. Das ist natürlich nur eine subjektive Meinung.


Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi, ich noch mal, ganz kurz nur.

da ich meiner Arbeit trotz ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste.
Ich hatte schon verstanden, dass es ein sozialer Dienst sein soll. Es war keine Klage darüber, dass ich es nicht kapiere, sondern dass es umständlich und ungenau ausgedrückt ist. Um das jetzt ganz deutlich zu sagen.
Deine Hintergrundinfo, dass der Schankbursch das aus der Rückschau erzählt, muss unbedingt hin, sonst kommentiert man sich ja einen Wolf für nix und wieder nix. In einem Forum solltest du dann auch einen kleinen Vorspann ZU DEM bEGINN DES rÜCKBLICKS machen, denn nicht jeder wird deine Fantasywelt im Kopf haben.

Und wenn du Dialoge nicht magst, dann ist es so, wie es ist. Ich will dir ja auch nichts aufdrängen.
Aber du könntest viel für deine Leser tun, indem du die komplexen Sätze nochmal durchgehst. Und Wiederholungen rausschmeißt.
Das ist schwer, ich weiß, aber an dem Beispielssatz von mir, bei dem du ja jede Wiederholung verteidigst, :) ist gar nicht so viel Komplexes. Ich würd da schon kritischer werden. Aber naja, ich kenn das auch von mir. Am Anfang verteidigt man jeden Buchstaben, als hätte man ihn mit einem Kaiserschnitt zur Welt gebracht.
Schade, dass ich nicht mehr Zeit hab, ich würd da deinen Sätzen noch ein wenig zu Leibe rücken. Aber na, erstens no time mehr und zweitens glaub ich willst du vielleicht auch erst mal sacken lassen.
Machs gut, bis denn
Novak

 

Zu jimmysalarymans Kommentar:

Amüsanter Weise lese auch ich weder Fantasy- noch Horrorliteratur. Lediglich Poe und Lovecraft bin ich sehr zugetan. Ich empfinde die klassische Literatur ingesamt als bereichernder. In diesem Sinne möchte ich mich auch bei dir bedanken, dass du dir dennoch Zeit für meinen Text genommen hast.

Ich schreibe nicht nur in diesem erzählerischen Stil und bediene mich andernorts, speziell bei längeren und komplexeren Werken, der wörtlichen Rede. Tatsächlich war es angedacht den Erzähler nicht zu charakterisieren, weil mir eher am Szenario und der Stimmung gelegen war, als an den eigentlichen Personen. Der Erzähler soll gewissermaßen zum Avatar des Lesers werden, durch den er die Stimmung wahrnimmt. Diesbezüglich habe ich da wohl einige Inspiration von Poe erhalten.

Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich sicher auch andere Werke von mir hier veröffentlichen, welche einen wesentlich stärkeren Fokus auf die eigentlich Handlung legen. Vielleicht sagen dir diese dann eher zu. ;)

Zu Novaks Kommentar:

Dank eurer Anmerkungen habe ich Beginn und Ende jetzt eindeutiger gestaltet, so dass sie auch mir weit besser gefallen.

Ich würde auch nicht behaupten, dass ich jedes Wort von mir verteidige. Ganze Geschichten fanden bereits aus sprachlichen Gründen ihren Weg in die Vergessenheit. Doch speziell an jenem Satz habe ich besonders gefeilt. Tatsächlich war mir dabei nicht daran gelegen, viel Inhalt zu vermitteln. Der grundlegende Gedanke war, dass der Erzähler retrospektiv vor seinem geistigen Auge die entsprechende Szene wahrnimmt. Der geschundene Reisende tritt aus dem Sturm in das Haus, setzt sich an das Feuer, um sich zu wärmen. Dann erinnert er sich an das Schild, mit der Aufschrift "Goldene Heimat", seufzt innerlich, weil er an Familie und Freunde denkt und findet etwas Trost in seinem Bier. Man hätte natürlich auch einfach schreiben können: "Jeder zufriedene Kunde bestätigte meine Einsicht." Das wäre mir persönlich aber viel zu simpel gewesen.

Eine zu simple Sprache ist für mich auch einer der Gründe, warum ich moderner Literatur aus dem Weg gehe, sofern der Inhalt nicht so stark ist, dass ich über die banale Ausdrucksweise hinwegsehen kann.

Dialoge mag ich allerdings doch. Sofern ich charakterisieren will. Dessen bediene ich mich jedoch in komplexeren Texten mit Figuren, welche auch eine Hintergrundgeschichte besitzen. In klassischen Gruselgeschichten ist dergleichen ja eher unüblich.

Ich nehme deine Hinweise jedoch als Ansporn dazu, in weiteren Texten meine Formulierungen dahingehend zu verbessern, dass sie fokussierter sind, ohne den sprachlichen Anspruch einzubüßen. :)

 

Hallo Nocthurn, erst mal muss ich sagen, mir geht es ähnlich wie den oberen Kritikern, ich bin zwar ziemlich fasziniert davon, wie du deinen Schreibstil so konsequent durch die ganze Geschichte durchziehst und mir gefällt deine Art mit Worten umzugehen, aber es war schon recht anstrengend die ganze Geschichte zu lesen. Wäre evtl gedruckt was anderes als im Bildschirm.
Mich hat in einem Abschnitt gestört, wo du

vor dem Fenster lauernde Kreatur nur darauf wartete, um über den vor Schreck Gelähmten herzufallen. So tippte sie weiter mit ihrer krallenbewehrten Hand gegen das Glas und wartete auf den rechten Moment. Der Gedanke an die vor dem Fenster lauernde Kreatur
die vor dem Fenster lauernde Kreatur doppelt benutzt. Überhaupt war mir dieser Teil, der ja wie vorauszuahnen ist, nur zu einem Ast führt, der ans Fenster schlägt, ein bisschen zu lang. Der Teil mit dem Fremden ist da schon interessanter. Was mich nur irritiert hat:
Doch der Blick, welchen er mir aus seiner Ecke zuwarf
schreibst du nicht, dass man sein gesicht nie sieht, weil es unter dem Hut verborgen bleibt? Wie kann man dann einen Blick sehen?
Bin schon gespannt auf andere Geschichten von dir! LG Annamirl

 

Hallo Nocthurn,

Herzlich willkommen auch von mir. Mein Kommentar geht auch in eine sehr ähnliche Richtung wie die bisherigen, aber ich werde versuchen noch mehr Details hervorzuheben, und ich habe ein paar kleine Fehler gefunden. Der Textkram kommt unten, erst mal ein paar allgemeine Dinge:

Wie die anderen Kritiker bin ich auch beeindruckt von der Sorgfalt die in dem Text steckt, und auch davon, dass du ihn so schnell überarbeitet hast. Und ich mag klassischen Horror - Poe, Mary Shelleys Frankenstein, und vor allem Lovecraft. Die Handlung und den Aufbau der Geschichte finde ich gut durchdacht, und an einigen Stellen erzeugst du auch durchaus eine schön schaurige Stimmung. Wenn ich mit einer Kritik allerdings so anfange, kommt meistens ein aber hinterher ... so auch hier. :)

Denn leider kann ich trotzdem nicht behaupten, dass das ein Lesevergnügen für mich war. Ich musste mich da durcharbeiten. Ich habe hier im Forum schon einige Versuche gesehen, den Stil dieser Klassiker nachzuempfinden, und bis jetzt hat mich noch keiner wirklich überzeugt. Ich kann verstehen, was Autoren daran reizt - es ist eine Herausforderung, und diese Form der Sprache bietet vielleicht auch mehr Spielraum - tendenziell komplexere Sätze, exotischere Wortwahl, bildreiche Beschreibungen - wer so etwas mag, kann sich in einer altmodischen Schauergeschichte richtig austoben. :)

Aber es ist eben nicht die Sprache von heute, der Autor muss sozusagen seine Komfortzone verlassen, um so zu schreiben. Und dadurch wirken diese Versuche aus meiner Sicht fast immer angestrengt und künstlich. Ich bin nicht ganz sicher, woran das liegt. Mein Gefühl sagt, heutige Autoren kriegen es einfach nicht hin, den richtigen Ton zu treffen, weil das für uns so ist als ob wir versuchen in einer Fremdsprache zu schreiben, die wir zwar verstehen, aber nicht perfekt beherrschen. Es ist auch möglich, dass das einfach ein Vorurteil meinerseits ist. Wenn jemand eine Geschichte von Edgar Allan Poe hier einstellen und als seine ausgeben würde (was natürlich nicht erlaubt ist), könnte es durchaus sein, dass ich den Text gekünstelt und verkrampft fände, nur weil ich von der Annahme ausgehe, ein heutiger Autor hätte ihn produziert. Aber unabhängig davon, wie ich dazu komme, das ist jedenfalls mein Eindruck von der Geschichte. Es ist schwer, den Finger darauf zu legen, was genau mir an dem Text nicht stimmig erscheint. Aber weil es unbefriedigend ist, so eine vage Kritik zu bekommen, die sich nur aufs Bauchgefühl beruft, will ich versuchen, es an Textstellen festzumachen.
Was du damit anfängst, musst du dann selbst entscheiden, es geht ja nicht darum, die Geschichte so zu überarbeiten, dass ich persönlich sie optimal finde. Aber an der einen oder anderen Stelle lässt sich die Lesefreundlichkeit vielleicht verbessern. :)

Oft sind es die kleinen Dinge, welche es vermögen, große Schatten auf eine noch ungewisse Zukunft zu werfen.
Der Satz versucht mit aller Macht, bedeutungsvoll zu klingen, aber wenn man genau hinschaut, ist nicht viel dahinter, oder? Was sind denn Schatten auf einer ungewissen Zukunft? Und wo ist der Bezug zur Geschichte?

Von grauen Wolken schwer war das Firmament und der Zorn eines aufkommenden Sturms trieb Händler und Reisende in den sicheren Schoß des Wirtshauses „Goldene Heimat“.
Das sieht man jetzt im Zitierten nicht, aber warum ist das Wirthaus kursiv gesetzt? Wenn der Name kursiv wäre, fände ich es passend, aber eine Betonung auf dem Wort Wirtshaus passt eigentlich nicht.

Zu jener Zeit ging ich bei Oleg, dem Herrn des Hauses, zur Lehre
Leute gingen bei jemandem in die Lehre, aber zur Lehre? Hab ich noch nie gehört.

da ich meiner Arbeit trotz ihrer scheinbaren Simplizität eine große Bedeutung beizumessen wusste.
Simplizität passt wirklich nicht in diesem Kontext. Das wirkt auf mich wie ein typischer Fall von "ich schau mal im Thesaurus, ob ich nicht ein cooleres Wort finde". Anspruchslosigkeit würde passen.

Und achte mal darauf, wie häufig du die Formulierung "xy wusste blabla zu tun" verwendest. Wenn die ein oder zweimal auftauchen würde, hätte ich kein Problem damit. Aber ich fand, du übertreibst es ganz schön. Zum Teil wirkt es auch so, als wäre der einzige Zweck dieser Wortwahl, die Sätze unnötig kompliziert zu machen (Nocthurn wusste seine Sätze aufs Äußerste zu verkomplizieren :p). Ich verstehe, dass darin auch ein gewisser Reiz liegt, "heute schreib ich mal schwierig" :) - aber dann wünsche ich mir mehr Einfallsreichtum, nicht immer wieder die gleiche Konstruktion.

und wehmütigen Blicks ob des Namens seiner Herberge die Sorgen des Tages mit einem vollen Humpen hinunter zu spülen vermochte, da ward ich in meiner Ansicht bestätigt.
"ward" ist super-altertümlich. Das passt in Märchen und Bibeltexte, in einer Schauergeschichte dieser Art wirkt es aus meiner Sicht schon fehl am Platz.

Auch an jenem Tag wusste mich mangelnde Konzentration wieder in ernste Problem hinein zu reißen.
Probleme. Aber da finde ich die Wortwahl wiederum "zu modern". Das ist wieder nur Bauchgefühl, aber ich würde sagen "Problem" beschreibt zu der Zeit eher eine mathematische Fragestellung, nicht Schwierigkeiten, in die jemand hinein gerät.

So war ich bereits seit drei Monaten im Dienste des Wirts, doch habe ich niemals eine Dame des Hauses gesehen.
hatte

dass ich im Zuge meiner belehrenden Handbewegung einen bereits gefüllten Krug recht vehement umzustoßen und dessen Inhalt über die gesamte Theke zu verteilen wusste,
hier zum Beispiel passt das mit dem "wusste" auch inhaltlich gar nicht, denn er macht es ja unabsichtlich, und würde es gerade nicht tun, wenn er wüsste, dass das passieren wird.

sondern auch einige Papiere in einer Flut aus Bier und Schaum aufgeweicht hatte, welche der Meister für einen kurzen Moment auf der Theke ablegte, um sie anschließend sicher zu verwahren.
Das muss Vorvergangenheit sein, also abgelegt hatte.

Nachdenklich nickten sich die Alten zu, während ich mit erstaunter Miene nun schon seit einiger Zeit den gleichen Punkt zu wischen wusste.
Ääähhh ... dazu weiß ich nichts mehr zu sagen. :)

Man flickte den Gesellen wieder zusammen, nur um ihn letztlich rechtskonform hinzurichten.
Rechtskonform? Wieder nur Bauchgefühl, aber ich denke, das fällt stilistisch ziemlich aus dem Rahmen.

Auf der Suche nach etwas Ablenkung holte ich mir zunächst ein Getränk und widmete mich mit gesammelten Gedanken wieder meiner Tätigkeit.
Konkret ist besser. Was trinkt er?

Ich bemühte mich darum, meine Aufmerksamkeit auf die vor mir ausgebreiteten Papiere zu richten, doch mit jeder verstrichenen Minute entglitt mit die Selbstbeherrschung in immer stärkerem Maße,
mir

Hinter dem tanzenden Stoff blitzte von Zeit zu Zeit die Dunkelheit des Fensters hervo
Die Dunkelheit blitzt hervor? Das ist ein schräges Bild.

Zumindest wusste die Furcht mich vorerst nicht zu ergreifen.
Hier würde "vermochte" viel besser passen.

Um meine Suche fortsetzen zu können, entzündete ich eine weitere Kerze und begab mich mit meiner nur mäßig licht spendenden Gehilfin in das Lager des Hauses.
Licht groß

Die flackernde Flamme meiner Kerze war nicht nur kaum imstande mir den Weg zu erhellen, sie gab den vom reichhaltigen Interieur geworfenen Schatten auch ein beunruhigendes Eigenleben.
Passt "Interieur" hier wirklich rein, entspricht das dem sonstigen Stil der Geschichte? Ich finde, es fällt aus dem Rahmen.

Meine Gedanken war in jenem Moment ein grausiges Theater des Schreckens, in welchem ich bereits all jene makaberen Dinge visualisierte,
Visualisieren gefällt meinem Bauchgefühl auch nicht.

Das Klopfen hatte ich zwar immer noch vernommen, doch die Lust an der Erkundung ihres Ursprungs war mir schnell abhanden gekommen
seines, das ist ja auf das Klopfen bezogen.

Und tatsächlich schien das Klopfen, welches sich gleichmäßig mit jedem Schlag in mein innerstes hämmerte, direkt hier seinen Ursprung zu haben.
Innerstes groß

Die Erkenntnis über meine Narretei sorgte für eine gewisse Beruhigung und ich atmete tief durch.
Narretei kenne ich in der Bedeutung Scherz, Dummerjungenstreich. Das ist was Aktives, und da steckt Absicht drin. Die Dinge, die Till Eulenspiegel treibt, sind Narreteien.
Wenn jemand erkennt, dass er im Irrtum war, würde vielleicht "Narrheit" passen - aber auch die schlichte Dummheit gab es durchaus schon im 19. Jahrhundert. :)
Es ist keine gute Idee, irgendwas aus dem Thesaurus zu fischen, wenn man sich nicht ganz sicher ist, wie es gebraucht wird.

tastete ich so gut es mir möglich war, nach den Flügeln des Fensters und verschloss selbiges in einer durch häufige Anwendung automatisierten Bewegung, welche keiner Sicht bedurfte.
automatisiert ist zu modern

Mit zitternder Hand griff ich nach meinem Glas und benetzte meine trockene Kehle, während ich mich mental meiner versicherte, dass es der Wind war, welcher das Fenster aufstieß,
das meiner gehört da nicht hin; aufgestoßen hatte

Die herab gebrannte Kerze ließ mich jedoch vermuten, dass schon einige Stunden ins Land gegangen waren. Ich schätzte die Zeit etwa auf Mitternacht, konnte sie mangels einer Uhr jedoch nicht genau beziffern.
Er hat doch vor dem Klopfen schon gedacht, es wäre bald Mitternacht. Und du schreibst zuvor, er war einige Minuten bewusstlos. Jetzt sollen Stunden vergangen sein, aber es ist immer noch bald Mitternacht. Irgendwas haut da nicht hin.

Falls ein Orientierungspunkt für die verstreichende Zeit gebraucht wird - Kirchenglocken könnten funktionieren.

Da es in der Gegend für einen Banditen jedoch kaum etwas zu erbeuten gab, tendierte ich zur letzten Option
"Zu einer Option tendieren" ist nach meinem Gefühl eine ziemlich moderne Ausdrucksweise, die mir hier fehl am Platz vorkommt

Vorsichtig öffnete ich selbige und blickt zunächst durch einen schmalen Spalt.
blickte

Da ich mich nun doch etwas um die Papier sorgte,
Papiere

Während ich die Tür erneut verschloss und verriegelte, versuchte ich einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, um zu erkennen, ob es jemand aus dem Dorf sein mochte, welcher mir einen Scherz zu spielen wünschte.
Einen Streich spielen ist eine feste Redewendung. Das lässt sich nicht einfach durch Scherz ersetzen, Scherze treibt man mit jemandem oder man erlaubt sie sich, aber man spielt sie nicht.

Seine recht Hand glitt in das Innere des Mantels und ich fürchtete, er würde nun einen Dolch ziehen
rechte

Wie gesagt, man merkt dem Text an, dass viel Arbeit drin steckt und dass du ihn gut durchdacht hast, und ich habe auch den Eindruck, dass du Spaß beim Schreiben hattest. Schöner wär es natürlich, wenn ich auch Spaß beim Lesen gehabt hätte. :)

Ein paar Ansätze zum Schleifen habe ich ja genannt.
Und ja, Dialoge würden viel ausmachen. Du könntest die Personen - den Wirt, die beiden alten Stammgäste, und den Erzähler selbst, mit wörtlicher Rede viel stärker charakterisieren. Also den Vorschlag befürworte ich definitiv.

Grüße von Perdita

 

Willkommen Nocthurn

Von deiner Geschichte habe ich wenig gelesen. In den Kommentaren habe ich freilich gelesen, wie mehrmals gesagt wurde, das Wort Simplizität sei unpassend. So sicher wäre ich mir da aber nicht. Immerhin heißt ein bedeutender Romane hierzulande mit gekürztem Titel

Simplicius Simplicissimus​

und mit vollem Titel

Der Abentheurliche || SIMPLICISSIMUS || Teutſch / || Das iſt: || Die Beſchreibung deß Lebens eines || ſeltzamen Vaganten / genant Melchior || Sternfels von Fuchshaim / wo und welcher || geſtalt Er nemlich in dieſe Welt kommen / was || er darinn geſehen / gelernet / erfahren und auß= || geſtanden / auch warumb er ſolche wieder || freywillig quittirt. || Überauß luſtig / und maenniglich || nutzlich zu leſen. || An Tag geben || Von German Schleifheim || von Sulsfort. || Monpelgart / || Gedruckt bey Johann Fillion / || Jm Jahr MDCLXIX.

Wieso sollte also ein Mann, der knappe zweihundert Jahre später lebt, das Wort Simplizität nicht kennen und benutzen? Vielleicht darum, weil er Bursche einer Schänke ist? Weil er also ein einfacher Mensch ist? In der Versnovelle «Helmbrecht» aus der zweiten Hälfte des dreizehnten Jahrhunderts ist es ein Bauernsohn, der sich sprachlich durch den exzessiven Gebrauch von Fremdwörtern von seinen Verwandten abgrenzen will.

Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen auch die Ansichten. Heute stehen wir Fremdwörtern kritisch gegenüber. Es gab aber auch Zeiten, da streute man Fremdwörter in Texten ein wie Rosinen in einen Kuchenteig und hob sie noch absichtlich hervor, indem man sie beispielsweise grösser oder kursiv schrieb, oder indem man sie unterstrich.

Aus Warschau werde ich bericht das die Polen bewilligt haben dem Künig auf 3 jahr eine starcke contribucion den krieg wieder Schweden zu continuieren, der Schwed sucht unser freundtschaft nicht virtutis amore sondern coactus necessitate darhero wir ihn müssen mit worten nutriren.

Wallenstein, 1627​

Und wie ist das heute? Dazu fällt mir eine Anekdote ein:

Ich ging mit einem Kollegen in eine Bar. Der Kollege wollte ein Bier und eine Wasser bestellen.
Der Barmann war aber anderweitig beschäftigt. Er hampelte hinter dem Tresen auf und ab, wedelte mit den Armen, und musste noch zwei Frauen zeigen, wie rührig, eifrig und klug er war. Die beiden Fräuleins kicherten. Sie wollten vor die Tür gehen und dort an einem eigens dafür aufgestellten Stehtisch zwei Zigaretten paffen. Der Barmann sagte: «Aber passt auf, gell, der Tisch hat eine schlechte Statik.»
Statik? Ich stand daneben und dachte: Wie? Er meint doch nur: Der Tisch wackelt.

Tja, der Kerl hinter der Bar war auch nur ein «Schankbursche». Aber das hinderte ihn nicht daran, zu reden als wäre er ein immens gescheiter Architekt, Ingenieur oder Statiker.

Darum: Vielleicht ist das Wort «Simplizität» so unpassend nicht.

Gruß teoma

 

Der menschliche Geist hat die unangenehme Eigenschaft, dass er im Zustand des Unwohlseins dazu neigt, sich zu verselbstständigen und so vermögen auch rationale Naturen in den rechten Umständen ein nervliches Wrack zu werden.
könnte auf mich bezogen sein, da ich die noch gestern vorliegende Fassung (ich nenn sie nun mal getreulich 1.0) mit nach Hause nahm und heute morgen - kurz nach dem Tagewerk - durchschaute. So wird dann noch so nebenher ein Vergleich beider Fassungen. Wie dem auch wird, ob ich gehörig Sitzfleisch nun entwickel, vermag ich nich vorauszusehn. Also:

Hallo und herzlich willkommen hierorts,

lieber Nocthurn!

Das erste, was mir wie selbstverständlich auffallen musste, ist Dein Name und daher die direkte Frage: Kennstu Deinen E. T. A. Hoffmann? Hoffmann war, wenn man so will, einer der das totale Kunstwerk suchte, obwohl preußisch beamtet. Zeichnerisch begabt begründete er mit seinen Schriften die Schwarze Romantik und in der Figur des Kapellmeisters Kreisler kam ein weiteres Talent zum Vorschein: Die Musik (er schrieb die Oper „Undine“, wurde gar Kapellmeister).

1817 veröffentlichte er die „Nachtstücke“ – das bekannteste dürfte der Sandmann sein – aber unter Musikern werden Nachtstücke mit dem französischen Etikett „Nocturne“ – ausgesprochen [nɔk'tyrn;] – versehen und Du wähltest Dir die deutsche Schreibweise bis weit ins 19. Jh. hinein (halt noch mit th, das aber keineswegs mehr etwas vom alten þ oder ð hat und heute auch nur noch in Wörtern wie dem Thrönchen auftaucht). In dieser kleinen Geschichte erkenn ich dann auch den Ursprung Deines Stils. Und der ist für heutige Verhältnisse mehr als akzeptabel (was einem wie mir leicht fallen wird, der auch schon mal Mittelhochdeutsch in seine Werkchen einfließen lässt, um aufs Alter hinzuweisen und weil das Althochdeutsche den meisten grauenvoll vorkommt – obwohl es geradezu mediterran klangvoll ist – hab ich auch schon mal Gotisch einfließen lassen und wer die gültigen Lautregeln beachtet, kann es sogar verstehen)!
Ach ja, den Staatsdienst quittierte Hoffmann 1807 … Womit wir im ersten Absatz stranden (erst die alte Fassung):

Im Leben sind es oft die kleinen Dinge, welche es vermögen, große Schatten auf eine noch ungewisse Zukunft zu werfen. Scheinbar unbedeutende Ereignisse sind dazu imstande das eigene Leben gehörig durcheinander zu bringen und auch andere in einen Wirbel der Ereignisse zu verstricken. Dies lernte ich an jenem Herbsttag des Jahres 1807...
und nun die neuere
Das Leben ist eine höchst komplexe Angelegenheit. Oft sind es die kleinen Dinge, welche es vermögen, große Schatten auf eine noch ungewisse Zukunft zu werfen. Scheinbar unbedeutende Ereignisse sind dazu imstande das eigene Leben gehörig durcheinander zu bringen und auch andere in einen Wirbel der Ereignisse zu verstricken. Dies lernte ich an jenem Herbsttag des Jahres 1807, ...

Der erste Satz (alte Fassung) mag abschrecken können, bringt aber eine Binsenweisheit durch seine blumige Sprache ins Jahr 1807 zu transportieren – und wer wagte je zu behaupten, dass Wahrheiten aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Alters falsch seien! Gilt die Binsenwahrheit nach wie vor, so ist das romantisch gefärbte nun durch den Einbruch der Moderne aus der Schwarzen Romantik rausgerissen. - Ein Vorgriff auf Formulierungen, die es 1807 (vielleicht schon 50 Jahre später) so mit Sicherheit nicht gegeben hat, als da wären
oder auch
die wogenden Vorhänge fokussierte
Journalistendeutsch, das gelegentlich auch in Belletristik einbricht.

Aber im zwoten Satz fällt schon ein Mangel auf, den Du – da bin ich mir sicher – in nullkommanix im Rest der Geschichte beseitigen wirst: Ein schlichtes Zeichen fehlt, und da Du H. zum Vorbild hast (ich behalt den alten Text einfach bei, denn der Satz ist 1.0 wie 1.1), wirstu wohl nicht gar so verschwenderisch damit umgehn wie sein Zeitgenosse Kleist (auf den ich eine Anspielung zur einzigen teutschen Komödie seinerzeit fand – Lessings Minna ist ja erst auf dem Weg dahin.

… und mein Ungeschick ließ mich so manchen zerbrochenen Krug mit dem Zorn des Wirts büßen …

Wir sprechen aber tatsächlich über den Relativsatz kombiniert mit zwei Infinitivgruppen, der – wie alles im Leben – nach Anfang und Ende schreit:
… Ereignisse sind dazu imstande[,] das eigene Leben gehörig durcheinander zu bringen und auch andere in einen Wirbel der Ereignisse zu verstricken.
Hier muss ich Ane widersprechen, dass die Genitivendung ans …haus zu hängen sei: Der Apostroph ersetzte sie durchaus, kurz:
des Wirtshaus' „Goldene Heimat“.
Ein Hinweis, dass man nicht allem nachgeben sollte.

Nun kommt es aber geballt daher:

Auch an jenem Tag wusste mich mangelnde Konzentration wieder in ernste Problem hinein zu reißen.
Wieder ist es die Infinitivgruppe – diesmal nicht mit einem Relativpronomen zum Start: Zwar braucht keiner mehr nach der eher misslungenen Rechtschreibreform dem Infinitivsatz ein Komma zugestehn, aber wie alle Gesetze und Verordnungen wimmelt es von Ausnahmen – und eine schlägt hier zu: Besagte Gruppe ist abhängig von einem Substantiv. Um die Fußfallen der Ausnahmen zu umgehn, empfehl ich immer, bei Infinitivsätzen Komma zu setzen wie vor 1996. Früher war nicht alles besser - aber in diesem Fall vernünftiger!
Als zwotes kommt der Infinitiv selbst hinzu: Die drei Teile werden zusammengeschrieben: hineinzureißen!

Das der beanstandete Satz geradezu ein Eigenportrait liefert, zeigt schon das gedoppelte in im Folgesatz:

… sich in in ihren eigenen vier …
Ich denke, den nächsten Schnitzer erkennstu selber:
…, denn als unbedarfter, junger Mensch scheint es naturgegeben den Spott der Alten anzuziehen.
Gerade war ich im Begriff zwei Krüge mit frischem, schäumendem Bier zu füllen, …
& den erst Recht!
Das soll aber erst mal genug sein mit der Zeichensetzung, die immer wieder mal fehlerbehaftet ist – aber wie gesagt, das bissken schaffstu selber! Einfach mal konzentriert arbeiten und nicht nur Spaß an den eigenen Formulierung zu finden. Bist doch fünfzig Jahre älter geworden ...

Übrigens – so nebenbei – hastu eine Vorliebe für „wusste zu“-Formulierungen, lauter Infinitive, gell?

Gehen wir zu einem anderen Problem, dem der indirekten Rede oder – unwesentlich anders ausgedrückt – dem Konjunktiv, vorzugsweise I

…, da sprachen mich die beiden an; fragten, wie denn das Befinden der Frau Wirtin sei. Als ich dies vernahm, bemächtigte sich eine tiefe Verwirrung meines Geistes. So war ich bereits seit drei Monaten im Dienste des Wirts, doch habe ich niemals eine Dame des Hauses gesehen. Da mir jedoch bereits der Ruf anhaftete, ausgesprochen unaufmerksam zu sein, wollte ich mir nicht die Blöße geben, nicht die Frau des Wirts zu kennen. So gut es mir möglich war, versuchte ich meine Verwirrung hinter einer Fassade der Souveränität zu verbergen, hob in einer raschen Handbewegung den Finger ermahnend in die Luft und bemerkte, dass ich selbst dafür Sorge trug, dass Frau Wirtin munter und wohlauf ist.
Gelingt er noch bei den Alten, so schlägt beim Icherzähler nach einer Phase des korrekten Indikativs die Flüchtigkeit wieder hervor und er gaukelt nicht nur den Indikativ (= Tatsachen), sondern schwindelt, dass selbst die indirekte Rede sich in den Konjunktiv irrealis wandeln muss:
…; fragten, wie denn das Befinden der Frau Wirtin sei. … und bemerkte, dass ich selbst dafür Sorge tr[üge], dass Frau Wirtin munter und wohlauf [wäre].
Und noch einmal kurz darauf, wo der Appendix nach gelungenem Start falsch wedelt:
Aus diesem Grund forderte der Wirt, ich möge die Aufzeichnungen in dieser Nacht erneut ins Reine schreiben, wenn das Haus geschlossen [sei/besser sogar: wäre].
Bei der kurz darauf folgenden Rede der Alten solltestu auch noch mal schau’n, wie überhaupt durchgängig beim Wechsel Indikativ vs. Konjunktiv (Hab übrigens auf vielfachen Wunsch einer einzelnen Person einen Blog über den Konjunktiv eingestellt – als Handreichung ohne aufwendige Grammatiken zu wälzen).

Vermischtes

Eine ausgesprochen ungelenke Formulierung

… und ich war mir ausgesprochen sicher, dass mich, ungesehener Weise, etwas von dort beobachtete.
Warum nicht „für mich unsichtbar“?
… nur mäßig [L]icht spendenden Gehilfin …
Meine Gedanken war[en] in jenem …
…, als den beständig gegen das Haus prallenden Regen
Besser: prasselnden
…, das Gesicht von einem weiten Krempenhut bedeckt.
Besser: weiten, breitkrempigen Hut
„Bier...“
Die Auslassungspunkte zeigen in der Form an, dass wenigstens ein Buchstabe am vorhergehenden Wort fehlte. Da wäre maximal das Plural-e möglich, was aber eher unwahrscheinlich ist, wenn ich Bier bestelle, bestell ich auch mal zwo Bier. Also besser eine Leertaste zwischen Wort und Punkten

So viel oder wenig für heute vom

Friedel, dessen selbstauferlegtes Stündchen/Tag Internet sich dem Ende zuneigt, und
der noch ein schönes Wochenende wünscht!

 

Zu Perditas Kommentar:

Ich stimme dir zu. Sich als Autor eines nicht mehr aktuellen Sprachstils zu bedienen wirkt sicherlich immer gekünstelt. Die Gründe dafür hast du bereits aufgezählt. Für mich basiert jedoch ein Großteil der Freude am Schreiben eben auf der Verwendung einer entsprechenden Komplexität im sprachlichen Stil. Das Erzwingen eines simpleren Stils macht für mich den Akt des Verfassens zusammenhänger Texte uninteressant. Ein vereinfachter Sprachstil wurde von mir im Laufe meines Studium bereits zu genüge gefordert.
Ich möchte mich auch bei dir für deine umfangreichen Korrekturen bedanken. Viele der genannten Fehler sind einer offensichtlichen Natur, jedoch bin ich unfähig dergleichen im Fluss des erneuten Lesens zu bemerken. Die nächste Version meines Textes wird die vielen Verbesserungen beinhalten.

Als kleinen Fakt am Rande, muss ich jedoch bemerken, dass ich keinen Thesaurus nutze. Die exotische Wortwahl entstammt meinem persönlichen Sprachgebrauch, welcher in mancherlei Hinsicht, wie du ja bereits mit deinem Beispiel trefflich aufgzeigtest, fehlerhaft ist. Unvorteilhafterweise erhalte ich durch meine sozialen Kontakte keine Hinweise betreffend unkorrekter Wortwahl, da sie Fehler dieser Natur gar nicht erst erkennen. Es stets erfrischend etwas Neues lernen zu können. :)

Zu teomas Kommentar:

Über die Verwendung dieses Begriffes lässt sich in der Tat streiten. Vermutlich bediente ich mich dessen in erster Linie aufgrund meines persönlichen Sprachstils. In Anbetracht der Tatsache, dass ich mich jedoch inhaltlich nicht in der realen Welt bewege und der Erzähler aus der Sicht eines alten Händlers spricht, sehe auch ich weiterhin kein wirkliches Problem darin. Ich danke dennoch für deine Ausführungen. ;)

Zu Friedrichards Kommentar:

E.T.A. Hoffmann ist mir durchaus bekannt. Ich denke jedoch nicht, dass er mir als Vorbild im Kontext der literarischen Arbeit dient. Der von mir gewählte Nutzername ist einem alten Videospiel entlehnt und bezeichnet in jener Schreibung einen Charakter aus meiner Fantasywelt.
Deine Verbesserungsvorschläge empfinde ich als sehr hilfreich und ich werde mich bemühen, sie in meinen Text zu integrieren. :)

 

Narretei kenne ich in der Bedeutung Scherz, Dummerjungenstreich. Das ist was Aktives, und da steckt Absicht drin. Die Dinge, die Till Eulenspiegel treibt, sind Narreteien.
Wenn jemand erkennt, dass er im Irrtum war, würde vielleicht "Narrheit" passen - aber auch die schlichte Dummheit gab es durchaus schon im 19. Jahrhundert.
Es ist keine gute Idee, irgendwas aus dem Thesaurus zu fischen, wenn man sich nicht ganz sicher ist, wie es gebraucht wird.

Wie wäre Torheit?

 

"Torheit" ist eine gute Idee, welche ich auch sogleich in meinen Text integrierte. Vielen Dank für die Anmerkung.

 

Hallo Nocthurn,

du hast jetzt schon von sieben (!) verschiedenen Mitgliedern teilweise sehr, sehr ausführliche Kommentare bekommen. Deine Beiträge in dem Forum beschränken sich bisher leider nur auf deine eigene Geschichte.

Vorschlag: Geh mal auf die Geschichtenliste oder in eine Rubrik rein, suche dir eine KG aus und komme unserem Prinzip "Geben und Nehmen" nach, damit du nicht so einseitig auf die Nehmenseite kippst ;)

Viel Spaß und Freude hier bei uns weiterhin,
bernadette

 

Hallo "Nocthurn",

zunächst: Ich habe bis zum Ende gelesen, aber nur, weil es sich um eine Kurzgeschichte handelt und ich Deinen Text passagenweise nur überflog. Dass ich dann trotzdem den Faden nie verlor und nichts nachlesen mußte ist natürlich kein Qualitätsmerkmal, gerade bei einer KG. Aber im Gegensatz zu anderen hier bin ich auch der Meinung, daß man schon zu Ende lesen sollte, bevor man rezensiert.

Ich habe hier haufenweise Antologien, gibts ja heute garnicht mehr, mit klassischen Gruselgeschichten. Dein (versuchter) Stil gefällt mir also, wenn ich auch nochmal mit dem Hobel dran gehen würde, nicht nur mit Schleifpapier. Im Einzelnen z.B. die ständigen Personifizierungen, in denen Wind, Wetter, Vorhänge, Krüge etc. alle etwas zu erzählen wußten.
Auch daß das Ende so absehbar ist, gibt es auch in den Klassikern. Im Grunde solltest Du Deine Geschichte als eine Fingerübung sehen.

Zum Inhalt möchte ich anmerken, daß Du zum Einen mehr aufeinander aufbauen mußt (machst Du ja auch, aber bisher unzusammenhängend) und Du mußt nicht alles erklären: Wieso sollte die Geschichte in einer Phantasiewelt spielen? Ein Junge nachts, allein mit seiner entfachten Phantasie (klingt jetzt ungewollt komisch ;)), in einem alten Haus, das unheimliche Geräusche macht, das ist zeitlos und funktioniert immer wieder.
Dann haben wir den unruhigen, klopfenden Geist der unchristlich verscharrten Ehefrau (vielleicht) und den Fremden. Dieser Fremde könnte der einzige Zeuge des Mordes sein, dem der Wirt damals die Zunge herausriss und die Augen ausstach. Ist zwar leicht unstimmig, aber für Deine Zwecke ist es gut. Das Versteck unter den Dielen ist noch zu billig, der Vorratskeller (eingemauert) ist besser. Und die Hilfskonstruktionm daß es sich bei dem Gasthaus nicht um eine Herberge und nicht um das Wohnhaus des Wirts handelt, die würde ich ganz streichen. Reicht, wenn alle Schlafen gehen und der Junge Nachtdienst hat.

 

Zu bernadettes Kommentar:

Ich bin allen Kommentatoren dankbar für ihre Anmerkungen. Wie jedoch die hier gefassten Kommentare vermuten lassen, dürfte eine Rezension meinerseits für die lokalen Autoren kaum von Nutzen sein, da ich weder über die sprachlichen noch die grammatikalischen Kenntnisse verfüge, welche für eine ausführliche und produktive Rezension notwendig wären. Sollte ich doch einmal beim Lesen einer Geschichte der Meinung sein, dass meine bescheidene Meinung Relevanz besäße, so werde ich sie an entsprechender Stelle kundtun. :)

Zu Florios Kommentar:

Ich muss dir zustimmen. Die Geschichte ist tatsächlich ausgesprochen konstruiert. Mein Versuch, mich stilistisch an klassische Gruselgeschichten anzunähern hat wohl nicht so recht funktioniert. Entsprechend werde ich mich wieder Inhalten widmen, welcher mir mehr liegen.
Die Geschichte lasse ich in meiner Fantasywelt spielen, da ich gern Querverweise über Personen und Orte in meine Texte einbaue, um so eine zusammenhängende Welt zu erschaffen. Hinzu kommt, dass es den Geistern meiner Welt eigen ist, dass sie vom Licht angezogen werden. Der Gast, welcher ein Lemur ist, unterliegt entsprechend auch dieser Regel.
Die Auslagerung der Schlafstätte hatte ich jedoch vorgenommen, da der Lehrling in seiner Panik sonst vermutlich die anderen im Haus geweckt hätte. Hinzu kommt, dass durch diese Trennung Lemur und Wirt nie aufeinander trafen.
Auch war der Gast nicht nur ein Zeuge, sondern einstiger Komplize des Wirts. Ohne Augen und Zunge waren jedoch weder verräterische Blicke noch Worte möglich.

 

Ich habe mir jetzt länger überlegt, was ich auf deine Bescheidenheit antworten könnte. Da ich freundlich bleiben will, merke ich nur noch abschließend an, dass du dich damit und weitere Texte selber ins Aus geschossen hast.

 

Folgende Anmerkung habe ich aus der Geschichte gelöscht, da diese direkt im Text nichts zu suchen hat:

Weitere Rezensionen sind derzeit nicht vonnöten. Ich bedanke mich herzlich bei allen Kommentatoren.

Wortkrieger (bzw. Kurzgeschichten.de) wird nächstes Jahr 16, aber das hab ich in den ganzen Jahren noch nicht erlebt, dass ein Autor seinen Lesern nahelegt, keine weiteren Kommentare zu verfassen. Du hast einen völlig falschen Eindruck von dieser Plattform, wenn du erwartest, dass sich jemand an so eine "Bitte" halten würde. In deinem Profil begründest du deine Mitgliedschaft damit, dass du dich über die literarische Arbeit austauschen möchtest. Auch wenn du damit scheinbar nur deine eigene Arbeit meinst, was bernadette kritisiert hat, darauf möchte ich also nicht erneut eingehen, ist ein Satz wie oben zitierter ganz bestimmt nicht dienlich, dich mit deinem Werk auseinanderzusetzen.

 

An den Webmaster:

Die Kommentare haben bereits zu Genüge die Mängel an meinem Text dargestellt. Ich empfand diese als sehr hilfreich für meine Arbeit, doch scheint es mir wenig produktiv, wenn dem nun viele weitere Kommentare gleichen Inhalts folgen, deren große Zahl ich kaum mit eigenen Kommentaren zu anderen Geschichten entsprechen kann.
Da die Qualität des Textes mir im Nachhinein nicht mehr wirklich zusagt, werde ich meine Kräfte eher auf eine neue Geschichte konzentrieren. Für gewöhnlich hätte ich meinen Text einfach aus der Datenbank entfernt, damit die Leser, welche Zeit und Mühe in ihre Kommentare stecken, nicht unnötig viel Aufwand in eine Geschichte stecken, welcher ich keine größere Bedeutung beimesse. In Anbetracht der sehr umfangreichen Kommentare schien mir dies jedoch unangebracht und so bestand mein Ansinnen darin, den Text langsam nach hinten wandern zu lassen, damit andere Geschichten, welche ihren Autoren am Herzen liegen, die Aufmerksamkeit erhalten, die ihnen zusteht.
Sollte dies aber dem Funktionsprinzip dieser Lokalität widersprechen, so muss ich damit leben.

 

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