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Ein schwerer Schritt

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09.10.2003
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Ein schwerer Schritt

Schon seit 30 Minuten sitze ich hier. Immer wieder schaue ich auf die Uhr. Aus einer Minute wird eine Stunde. Der Sekundenzeiger an der Wanduhr schlägt im Takt. Ansonsten ist es ruhig.
Die Fenster habe ich geschlossen, die Heizung bis zum Anschlag aufgedreht. Es ist immer noch kalt. Ich friere.
Sein Ultimatum ist längst abgelaufen. Immer wieder habe ich ihm eine Chance gegeben. Irgendwann ist Schluss. Das kann so nicht weitergehen. Heute muss der Tag sein. Jetzt ist endgültig Schluss.
Draußen ist es schon dunkel. Nebel liegt über der Stadt. Diesmal bleibe ich standhaft. Es ist mir egal, was er sagt.
Ein Blick auf die Uhr. Ich zähle die Sekunden. Eigentlich liebe ich ihn ja. Eigentlich ist er ja ein netter Kerl. Es ist einfach nur zu seinem Besten. Ich meine es ja nur gut.
Es kann nicht mehr lange dauern, bis er kommt. Er kam in letzter Zeit immer so spät heim. Letztes Jahr war doch noch alles gut. Ich konnte mit ihm reden. Es hat sich einiges verändert. Das Bild auf dem Küchentisch erinnert an bessere Zeiten. Ich vermisse sein Lachen, seine gute Laune.
Vielleicht gibt es ja noch eine andere Lösung. Aber ich bin schon alles durchgegangen. Ich habe doch alles versucht. Es war eine schwere Zeit für ihn. Er musste sich neue Freunde suchen, aber er fand keine.
Seit zwei Wochen war er schon nicht mehr in der Schule. Er treibt sich bestimmt wieder auf der Strasse rum. Auf dem Land gab es so etwas nicht.
Jeden Tag habe ich angst, dass die Polizei wieder anruft. Das Jugendamt war auch schon da. Ich halte das nicht mehr aus. Der Kampf ist jetzt vorbei. Ich habe ihn verloren.
Es fängt schon wieder an zu regnen. Manchmal prasseln die Regentropfen an die Fensterscheibe. Trostlos wirkt es draußen.
Ich stehe auf und mache das Licht an. Auf der Spüle liegen noch Zigaretten. Ich muss mir eine rauchen. Vielleicht hilft mir das ja bei meiner Entscheidung. Die Entscheidung steht ja eigentlich schon fest. Er muss ins Heim. Auch wenn es mir schwer fällt.
Wenn Klaus doch noch leben würde. Mir wird immer schlecht, wenn ich daran denke. Er war doch immer ein guter Autofahrer. Das Kind hatte er nicht gesehen. Seine Schuldgefühle stiegen ihm zu Kopf. Er hat es nicht mehr ausgehalten. Eigentlich hatte er Höhenangst. Das war ihm aber egal. Der freie Fall war sein einzigster Ausweg.
Für mich war das doch auch schwer. Ich probiere doch mein Bestes.
Die Flasche Weinbrand ist schon fast leer. Den letzten Schluck trinke ich noch. Ich nehme mich doch auch zusammen. Das Sozialamt zahlt nicht mehr Geld. Zu Essen haben wir doch fast immer genug. Den Alkohol muss ich einfach haben. Das muss er doch verstehen. Einen Fernseher brauchen wir doch nicht. Ich weiß gar nicht, warum er sich so aufregt. Die anderen Kinder sind doch auch normal.
Der Kühlschrank ist leer. Er ist fast leer. Gott sei Dank, ein Bier ist noch da. Na ja, besser als nichts. Gegessen hat er ja heute morgen. Ich fühle mich ein bisschen besser.
Ich öffne das Bier, und warte.... .

 

Hallo PM,
vielen Dank für deine Stellungnahme zu meiner Geschichte.
Das Ziel, was ich mir mit dieser Geschichte erhofft habe war, dass der Leser darüber nachdenkt, ob die Erzählerin nicht vielleicht selber Schuld ist. Sie ist ja im Grunde genommen auch nicht besser als ihr Sohn. Sie merkt es nur nicht. Um dieses zu verdeutlichen musste ich irgendwann schreiben worum es geht, um dann mein primäres Ziel anzusteuern.
Du hast aber recht. Ohne dieses Ziel wäre es mit sicherheit spannender gewesen, wenn ich den eigentlichen Sachverhalt offen gelassen hätte.

nochmals vielen Dank für deine Stellungnahme ;)

bye
Tachauch

 

Hallo TachAuch,

eine interessante Geschichte, die Du hier gepostet hast. Vom Inhalt her finde ich sie nicht schlecht, nur fange ich mit dem kurzen, abgehakten Stil wenig an. Komisch; seit gestern treib' ich mich wieder auf der Seite hier herum und schon lese ich lauter Geschichten, die von kurzen, abgehakten Sätzen nur so wimmeln... Beängstigend... :eek: ;)

Alles in allem ist die Story nicht übel, nur sagt mir die Erzählweise nicht wirklich zu, tut mir leid.

Grüßle!
stephy

 

Hi STEPHY,
deine Kritik braucht dir nicht leid zu tun. Ich freue mich über jede Kritik. Ich bin hier, um zu lernen. Durch Kritik kann ich lernen.

Vielen dank für deine Stellungnahme zu meiner Geschichte

bye
Tachauch

 

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